Ala Gallorum Picentiana
Die Ala Gallorum Picentiana (deutsch Ala der Gallier des Picens) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt.
Namensbestandteile
- Gallorum: der Gallier. Die Soldaten der Ala wurden bei Aufstellung der Einheit aus den verschiedenen Stämmen der Gallier rekrutiert. Dieser Namensbestandteil findet sich nur in den Militärdiplomen.
- Picentiana: des Picens. Die Reitereinheiten der Gallier wurden oft nach einem ihrer ersten Kommandeure benannt. Als Namensgeber wird hier Lucius Rustius Picens genannt. Alternativ zu Picentiana findet sich mehrfach auch die Form Picentina (s. u.).
Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Ala quingenaria. Die Sollstärke der Ala lag bei 480 Mann, bestehend aus 16 Turmae mit jeweils 30 Reitern.
Geschichte
Die Ala war in den Provinzen Germania und Britannia (in dieser Reihenfolge) stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 74 bis 124 n. Chr. aufgeführt.[1][2][3] Tacitus erwähnt die Einheit in seinen Historiae (Buch IV, Kapitel 62) als Ala Picentina.[1] Dieser Name ist auch inschriftlich belegt.[4]
Der erste Nachweis in der Provinz Germania beruht auf einem Diplom, das auf 74 datiert ist. In dem Diplom wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Germania) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 76 bis 82 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.
Der erste Nachweis in der Provinz Britannia beruht auf Diplomen, die auf 122 datiert sind. In den Diplomen wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Britannia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Ein weiteres Diplom, das auf 124 datiert ist, belegt die Einheit in derselben Provinz.
Standorte
Standorte der Ala in Germania waren möglicherweise:
Standorte der Ala in Britannia waren möglicherweise:
- Derventio (Malton): Die Inschrift von Candidus wurde hier gefunden.
Angehörige der Ala
Folgende Angehörige der Ala sind bekannt:[1]
Kommandeure
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Siehe auch
Weblinks
- 1911 ‒ ala Picentiana. Roman Inscriptions of Britain (RIB), abgerufen am 17. Februar 2018 (englisch).
- Grabstein des Römers Silius bei Dienheim. www.regionalgeschichte.net, abgerufen am 17. Februar 2018.
Einzelnachweise
- John E. H. Spaul: Ala². The Auxiliary Cavalry Units of the Pre-Diocletianic Imperial Roman Army. Nectoreca Press, Andover 1994, ISBN 0-9525062-0-3, S. 185–186.
- Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 157, 159 Tabellen 1, 3 (PDF S. 159, 161).
- Militärdiplome der Jahre 74 (CIL 16, 20), 76 (RMM 2), 82 (CIL 16, 28), 122 (AE 2004, 1900, CIL 16, 69) und 124 (CIL 16, 70).
- Siehe CIL 13, 7296; IGR III 263.