Ala (Göttin)
Ala war eine hethitische und luwische Göttin der Wildnis, und Gefährtin des Gottes Runtiya. Sie nahm nur eine geringe Stellung im Pantheon ein.
Name
In einem hethitischen Text der Bronzezeit und in mehreren hieroglyphenluwischen Texten der Eisenzeit wurde sie „Frau Ala“ (heth. dMUNUS Ala-; hluw. FEMINA Ala-) genannt. Der Name dürfte zum luwischen Adjektiv ala- „hoch“ gehören.[1]
Personennamen, die den Götternamen enthalten, können aufgrund der Kürze des Namens nicht sicher identifiziert werden und könnten zudem mit dem Adjektiv ala- gebildet worden sein. Möglicherweise gehört der Frauenname Alawani, der im 18. Jh. v. Chr. in Kültepe überliefert ist, zur Göttin.[2]
Funktion
Ala wurde während der Bronzezeit gewöhnlich zusammen mit dem Schutzgott der Flur verehrt und teilte mit diesem mehrere Epitheta. So wurde sie ähnlich wie dieser „Ala der Tierwelt“, „Ala des Köchers“ und „Ala des Bogens“ genannt, was sie als Jagdgöttin ausweist. Auch die Beinamen „Ala aller Berge“ und „Ala aller Flüsse“ bringen sie mit der Wildnis in Verbindung, zudem werden namentlich die Berge Šaluwanta und Šarpa genannt. In den hieroglyphenluwischen Inschriften von Emirgazi wurde sie zusammen mit dem Schutzgott und dem Berggott Šarpa (ev. Arısama Dağı) angerufen. Als „Ala des Heils“ und „Ala der Milde“ zeigt sie sich als wohlwollende Göttin, die auch Früchte in Fülle spendete.
Ala wurde in den hethitischen Orten Karaḫna, Kalašmita und Winiyanta zusammen mit dem Schutzgott verehrt. Im letzteren Ort wurde für sie ein Frühlingsfest gefeiert.[3]
In der Eisenzeit verschmolz sie mit der Göttin Kubaba. Die Göttin „Frau Ala-Kubaba“ hatte ein Heiligtum im luwischen Land Kumuha beim heutigen Ancoz und wurde dort zusammen mit Runtiya der Flur, dem Sonnengott Tiwaz sowie mit Ikura und Tasku und dem Berg Hurtula, vielleicht der Nemrud Dağı, verehrt.
Ala wird vermutlich auf dem Hirschrhyton der Norbert-Schimmel-Sammlung dargestellt, zusammen mit dem Hirschgott.
Einzelnachweise
- Ilya Yakubovich: Sociolinguistics of the Luvian Language; Chicago (2008). S. 274
- Ilya Yakubovich: Sociolinguistics of the Luvian Language; Chicago (2008). S. 274f.
- Gregory McMahon: The Hittite state cult of the Tutelary Deities. Assyriological Studies 25 (1991). ISBN 0-918986-69-9. S. 12
Literatur
- Volkert Haas: Geschichte der hethitischen Religion (= Handbuch der Orientalistik. Sect. 1Der Nahe und der Mittlere Osten. Bd. 15). Brill, Leiden u. a. 1994, ISBN 978-9-004-09799-5.