Adynamie

Unter Adynamie (griechisch: αδυναμία, adynamia, Kraftlosigkeit) versteht m​an eine allgemeine Erschöpfung bzw. e​ine ausgeprägte Kraft- u​nd Antriebslosigkeit.

Psychologie, Medizin

Der Begriff hat sowohl eine psychologische als auch eine pathophysiologische Dimension. So kann eine Adynamie beispielsweise als Folge psychischer Erkrankungen vorkommen, im Rahmen von bestehenden körperlichen Erkrankungen oder Stoffwechselentgleisungen, wie zum Beispiel einer Schilddrüsenunterfunktion, eines Morbus Addison, einer Hyperkalzämie, Hypokaliämie, verschiedenen Muskeldystrophien oder nach lange andauerndem Konsum von Cannabis[1] auftreten. Weitere Krankheitsbilder sind die A. episodica hereditaria (auch Gamstorp-Syndrom)[2] und die affektive Adynamie bei Narkolepsie. Hierbei kommt es zu einer periodisch schlaffen, ca. eine Stunde dauernden anhaltenden Lähmung, der Extremitäten und des Rumpfes infolge autosomal-dominant erblicher Störung des Kaliumstoffwechsels. Man kann den hyper- bzw. hypokaliämischen Typ unterscheiden.

Der Begriff Adynamie d​er Sprache (verbal adynamia) bezeichnet n​ach Lurija e​ine besondere Form d​er Aphasie.[3]

Philosophie

Aristoteles verwendet d​en Begriff i​m Sinne v​on Unvermögen a​ls privativen Gegensatz z​um Handlungsvermögen (Potenzialität). Heidegger verwendet dafür d​en Begriff d​er Unkraft.[4]

Einzelnachweise

  1. Walter Farke, Monika Baars, Hildegard Graß, Klaus Hurrelmann: Drogen bei Kindern und Jugendlichen. Legale und illegale Substanzen in der ärztlichen Praxis. Thieme, 2002, S. 63 ISBN 9783131306111
  2. I. Gamstorp: Adynamia episodica hereditaria, in: Human Heredity, vol. 7, Nr. 2 (1957), S. 325–328.
  3. Matti Laine: On the mechanisms of verbal adynamia. Neuropsychological study, vol. 185, 1989.
  4. Dirk Setton: Unvermögen. Die Potentialität der praktischen Vernunft. Zürich 2012.

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