Adolphus Vorstius
Adolphus Vorstius (auch: Vorst, Voorst; * 18. November 1597 in Delft; † 9. Oktober 1663 in Leiden) war ein niederländischer Mediziner und Botaniker.
Leben
Nachdem der Sohn des Aelius Everhardus Vorstius und dessen Frau Getraut die Lateinschule in Leiden besucht hatte, schrieb er sich 1612 als Student in die Matrikel der dortigen Universität ein. Hier erlernte er unter Henricus Bredius (–1621) und Bonaventura Vulcanius die griechische Sprache und studierte die Schriften von Homer und Lucianus. Dabei besuchte er auch die Vorlesungen von Petrus Cunaeus, Daniel Heinsius und beschäftigte sich bei Thomas Erpenius (1584–1624) mit der arabischen Sprache. Diese Sprachstudien dienten dazu, seine Möglichkeiten im Studium der Botanik zu erweitern. Auch absolvierte er die damals üblichen Studien wie Musik, Zeichnen und Naturkunde.
Nachdem er unter Gilbert Jacheus (1578–1628) eine Disputatatio de Motu verteidigt hatte, begab er sich nach sieben Jahren auf eine Kavaliersreise. Diese führte ihn an belgische, englische, französische und italienische Hochschulen. Nach weiteren Studien bei Paul Reneaulme in Blois promovierte er an der Universität Padua unter Adriaan van den Spiegel am 20. August 1622 zum Doktor der Medizin. Zurückgekehrt in die Heimat, erhielt er von dem Regenten Moritz von Oranien eine Berufung als außerordentlicher Professor der Medizin an die Universität Leiden; dieses Amt trat er am 10. Februar 1624 an.
Am 13. Mai 1625 wurde er ordentlicher Professor der Medizin und Botanik, womit die Leitung des Hortus Botanicus verbunden war. Für diesen fertigte er einen Katalog, der den kontinuierlichen Zuwachs des botanischen Gartens erfasste. Zudem beteiligte er sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Leidener Hochschule und war in den Jahren 1636, 1652 und 1660 Rektor der Alma Mater. Ein Steinleiden beendete im zweiundsechzigsten Lebensjahr sein Leben.
Aus seiner im Oktober 1626 geschlossene Ehe mit Katharina van der Meulen († 1652), der Tochter des Daniel van der Meulen und der Esther de la Faille, stammen einige Kinder. Man kennt den Sohn Eberhard.
Werke
- Recognitio versionis Ioannis Obsapaei aphorismorum Hippocratis. Leiden 1628.
- Oratio funerbis in obitum Gilberti Iacchaei cum variorum epicediis. Leiden 1628.
- Oratio funerbis recitata in exequiis Petri Cunai. Leiden 1638.
- Catalogus plantarum horti Academici Lugdono-Bataui, quibus in instructus erat anno 1642. Accessit index plantatum indigenarum, quae prope Lugdunum in Batauis nascuntur. Leiden 1643.
- Oratio funerbis in excessum Claudii Salmasii habita. Leiden 1652.
- Harangue funèbre sur la mort de l’imcomparable Claude de Soumaize. Leiden 1663 (books.google.de).
- Daneben führt eine Vielzahl von Disputationen, die durch seinen Lehrbetrieb entstanden waren, seinen Namen.
Literatur
- Henning Witte: Memoriae medicorum nostri seculi clarissimorum renovatae decas prima (- secunda). Hallervord, Königsberg und Frankfurt (Main) 1676, S. 222 (uni-mannheim.de).
- Vorstius, Aelius Eberhard. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 50, Leipzig 1746, Sp. 1472.
- Vorst (Adolph.). In: Christian Gottlieb Jöcher (Hrsg.): Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Band 4: S–Z. Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig 1751, Sp. 1710–1711 (Textarchiv – Internet Archive – Hier ist der 23. November 1597 als Geburtstag angegeben).
- Adolph Vorstius. In: Johann Peter Niceron: Nachrichten von den Begebenheiten und Schriften berümter Gelehrten. Verlag Christoph Peter Franken, Halle/Saale 1758, Band 16, S. 219–222 (books.google.de)
- Jan Christiaan Kobus, W. de Rivecourt: Vorstius (Adolphus). In: Biographisch Handwoordenboek van Nederland, … Band 3: T–Z. A. E. C. van Someren, Zutphen 1870, S. 274 (Textarchiv – Internet Archive).
- Abraham Jacob van der Aa: Biographisch Woordenboek der Nederlanden. Verlag J. J. van Brederode, Haarlem 1876, Band 19, S. 369 (historici.nl).
- August Hirsch, Albrecht Wernich, Ernst Julius Gurlt: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. Verlag Urban & Schwarzenberg, Wien / Leipzig 1888, 6. Band, S. 153.