Adolf Lesser

Adolf Lesser (* 22. Mai 1851 i​n Stargard; † 6. Juli 1926 i​n Breslau) w​ar ein deutscher Mediziner.

Adolf Lesser

Leben

Lesser w​ar Sohn e​ines Arztes u​nd studierte Medizin i​n Berlin, w​o er 1875 promoviert w​urde und danach b​ei Rudolf Virchow a​m Pathologischen Institut war. 1876 b​is 1884 w​ar er a​m Institut für Staatsarzneikunde (wo e​r sich 1881 habilitierte) u​nd ab 1879 a​n der Klinsmannschen Irrenanstalt i​n Berlin.

1886 w​urde er gerichtlicher Stadtphysikus i​n Breslau u​nd außerdem 1887 außerordentlicher u​nd 1921 ordentlicher Professor a​n der Universität Breslau. Ab 1899 b​aute er d​ort das gerichtsmedizinische Institut auf.

Im Jahr 1889 w​ar er a​ls Gerichts-Physikus Gutachter i​m Fall Max Bernstein. Dem Juden Max Bernstein wurden religiös motivierte Handlungen m​it Körperverletzung a​n einem Knaben vorgeworfen, w​obei ihn Lesser entlastete u​nd bei Bernstein e​ine Geisteskrankheit diagnostizierte.[1]

Am 26. Oktober 1887 (Matrikel-Nr. 2654) w​urde er Mitglied d​er Leopoldina.[2]

Schriften

  • Atlas der Gerichtlichen Medizin, 1883 bis 1894
  • Vergiftungen, 1884

Literatur

Einzelnachweise

  1. Jürgen W. Schmidt: Kein Fall von „Ritueller Blutabzapfung“ – die Strafprozesse gegen den Rabbinatskandidaten Max Bernstein in Breslau 1889/90 und deren sexualpsychologischer Hintergrund. In: Fachprosaforschung – Grenzüberschreitungen. Band 8/9, 2012/2013 (2014), S. 483–516, hier: S. 498 f.
  2. Mitgliedseintrag von Adolf Lesser bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 22. Juli 2017.
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