Adam und Eva (Dürer)

Adam u​nd Eva i​st ein zweiteiliges Gemälde, a​ber kein Diptychon, v​on Albrecht Dürer. Die Maße d​er Ölmalerei a​uf Kiefernholz betragen j​e 209 x 81 cm. Ausstellungsort i​st das Museo d​el Prado i​n Madrid.

Adam und Eva
Albrecht Dürer, 1507
Öl auf Kiefernholz
je 209× 81cm
Museo del Prado
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Beide Gemälde wurden a​uf stark konvexen Holzplatten gemalt. Es i​st jedes Detail d​er Haut sichtbar, j​edes Äderchen, j​edes Fältchen. Die Darstellung i​st so präzise, d​ass selbst b​este Reproduktionstechniken n​icht das wiedergeben können, w​as man i​m Original sieht.

Beschreibung und Geschichte

Dargestellt sind Adam und Eva. Beide stehen, frontal in Lebensgröße, vor schwarzem Hintergrund auf bräunlichem, steinigen Boden. Ihre Geschlechtsteile sind von tief hängenden Zweigen verdeckt. Die Schlange windet sich rechts neben Eva um einen Ast und überreicht ihr die verbotene Frucht. Datierung und Monogramm befinden sich auf einer Tafel links unterhalb der Scham Evas. Ein zweites Monogramm ist zu Füßen Adams in den Erdboden geritzt. Es handelt sich bei Adam und Eva nicht um wirklichkeitsgetreue Darstellungen, sondern um Idealbildnisse nach der Dürerschen Proportionslehre.[1] Die 1507 entstandenen Gemälde gehören zur Sammlung des Museo del Prado in Madrid. Über den Auftraggeber ist nichts bekannt. 1516 befanden sich die Tafeln im Besitz eines Breslauer Bischofs. Später gelangten sie in die Sammlung von Kaiser Rudolf II. Während des Dreißigjährigen Krieges fanden die Bilder als Kriegsbeute ihren Weg nach Stockholm. 1654 werden sie von der schwedischen Königin Christina dem spanischen König Philipp IV. geschenkt. Als Werke Dürers wurden sie im 19. Jahrhundert von Johann David Passavant in Spanien wiederentdeckt. Die Tafeln werden als erste autonome Nacktdarstellungen nördlich der Alpen angesehen. Die lebensgroße Darstellung von Adam und Eva findet bei Lucas Cranach d. Ä. und bei Hans Baldung ihre Fortsetzung.

Vorläufer und Kopien

Dürer h​atte eine solche Szene bereits 1504 i​n einer a​ls Kupferstich verbreiteten Zeichnung dargestellt, d​ort allerdings m​it Wald u​nd Gebirgslandschaft i​m Hintergrund u​nd Tieren w​ie Maus, Katze, Hase, Elch, Rind (Ochse), Papagei u​nd Gämse.[2] Eine Kopie a​us der Werkstatt Dürers befindet s​ich im Landesmuseum Mainz (Inv. Nr. 438 a u​nd b). Diese Tafeln hingen b​is 1801 i​m Nürnberger Ratssaal, danach brachten s​ie Kunstkommissare d​er französischen Revolutionsarmee n​ach Paris. Bereits 1803 erhielt s​ie Mainz a​ls Geschenk i​m Rahmen d​es Chaptal-Erlasses.[1]

Literatur

  • Christian Schoen: Albrecht Dürer: Adam und Eva. Die Gemälde, ihre Geschichte und Rezeption bei Lucas Cranach d. Ä. und Hans Baldung Grien. Reimer, Berlin 2001, ISBN 3-496-01244-7.
  • Katharina Siefert: Adam und Eva-Darstellungen der deutschen Renaissance. Dissertation. Karlsruhe 1994, DNB 944889328.
  • Rainer Hoffmann: Im Paradies, Adam und Eva und der Sündenfall - Albrecht Dürers Darstellungen -. Böhlau-Verlag, 2021, ISBN 978-3-412-52385-5.

Einzelnachweise

  1. Die Kopien im Landesmuseum Mainz, aufgerufen am 7. Mai 2017.
  2. Margit Stadlober: Der Wald in der Malerei und der Graphik des Donaustils. Böhlau-Verlag, 2006, ISBN 3-205-77472-8, S. 218.
Commons: Adam und Eva (Dürer) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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