Achnacarry Abkommen

Das Achnacarry-Abkommen w​ar ein streng geheimes Abkommen v​on 1928 z​ur Bildung e​ines Erdöl-Kartells a​ller großen damaligen Erdölproduzenten. Die jeweiligen Regierungen ratifizierten dieses Abkommen. Die Öffentlichkeit erfuhr e​rst 1952 v​on diesem Kartell.

Das Abkommen

Das Abkommen w​urde am 18. August 1928 b​ei einem Treffen v​on Vertretern v​on Erdölförderunternehmen i​m Schloss Achnacarry vereinbart. Zu d​en Teilnehmern gehörten u. a.:

Zum Kartell gehörten d​ie sogenannten „Sieben Schwestern“:

In den 1920er Jahren gab es unter den Erdölförderunternehmen Wettbewerb. Auffällig wurde dieser in Indien zwischen Standard Oil of New York und einer Filiale der Royal Dutch Shell. Mit dem As-Is-Agreement wurden sieben Prinzipien zur Beschränkung des „exzessiven Wettbewerbes“ vereinbart, welcher zu einer maßlosen Überproduktion geführt hätte. Dazu gehörte das Aufteilen der Märkte (geografisch nach dem Red Line Agreement, nach Ölfraktionen), die Festsetzung von Preisen und die Beschränkung der Ausweitung der Produktionskapazitäten. Die Vereinbarung hemmte den Ausbau der Erdölförderkapazitäten im Nahen Osten durch eine Beschränkung des Preiswettbewerbes auf dem Produktmarkt und stützte den Preis von Produkten aus Rohöl aus den USA und Kanada, also politisch sicheren Gegenden. Die Strategie war eine georeferenzierte Preisstruktur, bei welchem die Verkäufer ihre Free On Board (FOB) – Preise nach einem oder mehreren Basis-point-Ortsfaktoren aus einer Tabelle zuzüglich standardisierter Frachtkosten kalkulierten. Für das aufwandarm zu fördernde Rohöl des Nahen Ostens führte dieses System dazu, dass die Entwicklung der Förderkapazitäten durch die Ausbeutung bestehender Konzessionen bis zum Zweiten Weltkrieg verzögert und in den USA und Kanada Reserven ausgebeutet wurden. Durch das Abkommen wurde 1928 mehr als ein Drittel der weltweiten Rohölförderung zurückgefahren. Die Unternehmen fürchteten, dass bei einem Wettbewerb die niedrigen Kosten der aufwandarmen Ölförderung im Nahen Osten ohne Marktausweitung ihre Kosten erhöhen. Die resultierende Produktionsverteilung unter den Ländern des Nahen Ostens und sich verschärfende entkolonisierende Tendenzen in den Bevölkerungen waren im Irak und im Iran am ausgeprägtesten. Die Vereinbarung etablierte ein Muster zur Sicherung der Profite im Erdölgeschäft, welches die OPEC später zu imitieren versuchte.[2][3]

Aufdeckung

Dieses As-Is-Agreement w​urde 1952 i​n einem Bericht m​it dem Titel The International Petroleum Cartel[4] v​on der Federal Trade Commission a​n den Unterausschuss d​es US-Senates aufgedeckt.[5]

Interpretation

Nach F. William Engdahl handelte e​s sich u​m eine Art Waffenstillstand b​eim Kampf u​m die finanzielle u​nd wirtschaftliche Vormachtstellung i​n der Welt zwischen Großbritannien u​nd den USA.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Draft Achnacarry Agreement, 18. August 1928 (Memento vom 20. Oktober 2011 im Internet Archive)
  2. Edith T Penrose: The Large International Firm in DevelopingCountries: The International Petroleum Industry. Westport, CT: Greenwood Press, 1976.
  3. Anthony Sampson: The Seven Sisters: The Great Oil Companies and the World They Shaped. New York: Bantam, 1991.
  4. Petroleum swapping between the oil giants (Memento vom 20. Oktober 2011 im Internet Archive)
  5. United States Congress. Senate. Select Committee on Small Business. Subcommittee on Monopoly. The International Petroleum Cartel: Staff Report to the Federal Trade Commission. 82nd Congress, 2nd session. Washington, DC: United States Government Printing Office, 1952.
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