Abwind
Abwind ist die Bezeichnung für verschiedene Luftbewegungen in Meteorologie und Luftfahrt.
Verwendung
Meteorologie
In der Meteorologie steht der Begriff je nach Kontext für verschiedene Luftbewegungen. Im Lee von Berghängen oder an schwach geneigtem Gelände bezeichnet er eine talwärts strömende Luft. Im Bereich von Fronten, in Schauerwolken und Gewitterwolken bezeichnet er fallende Winde. In einer Region steht Abwind für eine Luftströmung, die jemandem Emissionen zuführt. Herrscht z. B. in einer Region vorwiegend Westwind und ein Wohngebiet liegt östlich einer Industrieanlage, lässt sich sagen, dass das Wohngebiet im Abwind der Industrieanlage liegt.
Luftfahrt
In der Luftfahrt bezeichnet Abwind (englisch downwash) einen technischen Abwind, wie er von Flugzeugen und Hubschraubern von den Tragflächen bzw. Rotoren bei der Erzeugung von dynamischem Auftrieb entsteht. Bei Hubschraubern wird dieser durch die sich drehenden Rotorblätter erzeugt und ist für die Umgebung bei Start und Landung sehr deutlich wahrnehmbar. Der Downwash kann bewusst eingesetzt werden, um mit einem Downwash-Flug zum Beispiel zu große Schneemengen von Bäumen zu räumen. Ab den 1950er-Jahren kam auf US-Basen der Kaman HH-43 Huskie als Rettungshubschrauber zum Einsatz, welcher die Aufgabe hatte, die Feuerwehr und allfällige Verletzte vom Feuer frei zu blasen.[1]
Ebenfalls im Luftverkehr ist im Gebirgsflug immer die Windverwirbelung hinter einem Berggrat zu beachten (siehe Abwind im Lee von Berghängen). So ist auch bei einer Hubschrauberlandung auf einer Bergkuppe damit zu rechnen, dass der korrekte Anflug gegen den Wind plötzlich in einen Bereich gerät, in welchem Rückenwind herrscht, was ausreichen kann, einen Absturz herbeizuführen. Die Hubschrauber der Schweizer Flugwaffe führten daher stets Rauchpetarden mit, damit der Pilot bei unklaren Lagen in einem Überflug eine Rauchpetarde abwerfen konnte, um die entscheidenden Windverhältnisse in Bodennähe für den darauf folgenden Anflug richtig einschätzen zu können. Beim Flugzeugabsturz am Biferten wäre gegebenenfalls ein solcher Abwind als Grund für den Absturz in Frage gekommen, da das Flugzeug nur drei Meter unter einem Berggrat aufschlug.[2]
Motorsport
Der technische Begriff tauchte auch im Rennsport auf. So war es für die Formel-1-Regeln ab dem Jahr 2008 im Gespräch, einen „CDG wing“, (englisch Centerline Downwash Generating wing, Abwind erzeugender Mittelachsenflügel) einzuführen.[3][4] Damit sollte der Windschatten für den nachfolgenden Verkehr verbessert werden, um mehr Überholmöglichkeiten bzw. -manöver und damit mehr Spannung im Rennen zu erzeugen. Allerdings wurde diese Entwicklung nicht eingesetzt.
Weblinks
Einzelnachweise
- Mike Tooley, Antonio Filippone, T.H.G. Megson, Michael V. Cook, P. W. Carpenter, E. L. Houghton, David Wyatt, Lloyd R. Jenkinson, Jim Marchman, Filippo De Florio, John Watkinson, Pini Gurfil, Howard D. Curtis: Aerospace Engineering Desk Reference. Verlag Butterworth-Heinemann, 2009, ISBN 9781856175760, S. 939.
- Madeleine Kuhn-Baer: Vor 50 Jahren: Tragischer Flugunfall im Tödigebiet (Memento vom 20. August 2016 im Internet Archive). In: Glarner Woche, Ausgabe Glarus Süd. 13. Juli 2016, S. 1–3.
- Artikel in Computer Science(englisch)
- F1-Technical