Abtei Rajhrad
Die Abtei Rajhrad (dt. Abtei Raigern; Patrozinium: Hl. Petrus und Paulus) ist ein Benediktinerkloster östlich der Stadt Rajhrad (Raigern) in Südmähren in Tschechien, Diözese Brünn.
Geschichte und Gegenwart
Die Gründung des Klosters geschah im 11. Jahrhundert auf die Initiative von Fürst Břetislav I. hin. Die ersten Benediktinermönche kamen im Jahr 1048 aus der Prager Abtei Břevnov (Breunau) nach Raigern. Das Kloster wurde als von Břevnov abhängige Propstei errichtet.
Im Laufe der Jahrhunderte hatte es zahlreiche Zerstörungen zu erleiden, so 1241 durch die Hussiten, wiederum 1253 durch die Kumanen, 1449 erneut durch die Hussiten und 1645 im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden. Prominentes Mitglied des Konvents war im 15. Jahrhundert Pater Johannes von Holleschau, der beim Konstanzer Konzil als Ankläger des Johannes Hus auftrat.
Im Jahr 1687 erhielt der Propst von Raigern das Recht der Inful und die Mönchsgemeinschaft erlangte eine relative Unabhängigkeit vom Prager Mutterkloster, die sich im Recht den Propst selbst zu wählen manifestierte, der aber weiter von Stift Breunau präsentiert wurde.
Die heutige Klosteranlage stammt aus dem 18. Jahrhundert. Sie wurde 1721 bis 1739 nach Plänen von Johann Blasius Santini-Aichl errichtet, die Fresken schuf Josef Winterhalder der Jüngere und der Hochaltar stammt vom Bildhauer Andreas Schweigel.
Zu den für das kulturelle Leben in Mähren bedeutenden Benediktinermönchen von Rajhrad gehören vom 18. bis 20. Jahrhundert die Historiker Josef Bonaventura Pitter, Řehoř Volný und Beda Dudík und die Literaten Pavel Vychodil und Maurus Kinter. Der letztgenannte war langjähriger Redakteur der deutschsprachigen „Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige“, die vom Stift Raigern von 1880 bis 1911 herausgegeben wurden. Der Theologe, Komponist und Musikpädagoge Maurus Haberhauer unterrichtete die Theologiestudenten des Klosters und verfasste mehrere lateinische Abhandlungen aus Theologie, Philosophie, Rechts- und Naturwissenschaften.
Erst 1813 wurde das Kloster von Kaiser Franz I. zur Abtei erhoben (Wahl Augustin Kochs zum Abt am 18. Mai 1813), womit es völlige Selbständigkeit erlangte. Ab 1889 gehörte es der Österreichischen Benediktinerkongregation vom hl. Josef an, seit 1945 bis heute der Slawischen Benediktinerkongregation.
Der Unterdrückung durch die kommunistische Regierung der Tschechoslowakei folgte 1950 die Enteignung, aber noch 1960 betreuten 11 Patres vier Pfarreien und drei Filialkirchen. Nach dem politischen Umbruch von 1989 wurde das als Kaserne genutzte Klostergebäude den Benediktinern durch die Tschechische Republik zurückgegeben und 1990 als Kloster wiedererrichtet. Mit Unterstützung ausländischer Benediktinergemeinschaften und der staatlichen Behörden konnte die Bausubstanz gerettet und mit der schrittweisen Renovierung begonnen werden.
Seit 2005 befindet sich in der Abtei das Museum des Schrifttums in Mähren.
Im Benediktinerkloster Rajhrad leben gegenwärtig (2022) fünf Professmönche und ein Klaustraloblate. Höherer Oberer des Klosters ist der Prior des österreichischen Benediktinerstiftes Göttweig, Pater Maximilian Krenn OSB, Prior vor Ort ist Frater Naum Tomáš Vraspír OSB.