Abdul Rahman ibn Abdallah
Abdul Rahman ibn Abdallah (* 1850; † 1928), Imam der Wahhabiten (1889–1891 und 1902–1928) zählt zur Dynastie der Saud.
Abdul Rahman ibn Abdallah war der Sohn von Abdallah III. ibn Faisal, der seit 1865 als Imam sowohl religiöser als auch weltlicher Herrscher der Wahhabiten war.
1871 gelang es seinem Onkel Saud II. ibn Faisal, einem Bruder seines Vaters, die Macht zu ergreifen. Abdul Rahman floh mit seinem Vater aus dem Nadschd. Von seinem Vater zu den osmanischen Statthaltern im Irak entsandt, erreichte er deren Intervention in al-Hasa. Als die Osmanen ihre Herrschaft nun in al-Hasa errichteten (1872) versuchte Abdul Rahman diese durch einen Aufstand in Hofuf zu vertreiben, dieser scheiterte jedoch, so dass er wieder fliehen musste.
Es folgte ein Bürgerkrieg zwischen Vater und Onkel. Als Saud II. 1873 an Verwundungen, die er sich bei einem Feldzug zugezogen hatte, gestorben war, verhalf Abdul Rahman seinem Vater wieder zur Herrschaft als Imam im Nadschd. Als der Vater 1889 starb, wurde er dessen Nachfolger, nachdem sein Bruder Muhammad auf die Thronfolge verzichtet hatte.
Allerdings konnte er nicht die Anerkennung von Muhammad ar-Raschid (1869–1897), dem Führer der Schammar erreichen. Dieser besetzte 1891 Riad und zwang Abdul Rahman mit seiner Familie zur Flucht nach Kuwait.
1902 gelang seinem Sohn Abd al-Aziz ibn Saud (1880–1953) durch einen Handstreich die Eroberung des Fort Masmak in Riad und die Neubegründung des Saudreichs im Nadschd. Abd al-Aziz erkannte seinen Vater wieder als Imam der Wahhabiten an, wofür ihm Abdul Rahman bei der Regierung freie Hand ließ. Abd al-Aziz gelang in der Folgezeit die Vereinigung des Nadschd und die Gründung des Königreichs Saudi-Arabien.
Literatur
- Jörg-Dieter Brandes: … mit Säbel und Koran, Saudi-Arabien oder der Aufstieg der Königsfamilie Saud und der Wahabiten. Thorbecke, Stuttgart 1999, ISBN 3-7995-0094-4.