Ababde
Die Ababde oder Ababda sind eine Untergruppe der Bedscha. Sie leben als Nomaden in der östlichen Wüste Oberägyptens zwischen dem Nil und Roten Meer, im Gebiet zwischen Kosseir im Norden und der Südgrenze Ägyptens, u. a. im Gebel-Elba-Nationalpark, sowie in Nubien im Nord-Sudan. Sie fühlen sich den Bischarin am nächsten verwandt. Ihre Sprache ist die Bedscha-Sprache (Bedawi), daneben verwenden sie auch die arabische Sprache. Ein traditionelles und oft verwendetes Musikinstrument der Ababde ist die fünfsaitige tanbura.
Die Ababde sind meist von dunkler Hautfarbe und haben schwarzes, aber meistens nicht krauses, sondern eher gelocktes Haar. Sie sollen Nachfahren der antiken Troglodyten und Blemmyer sein und waren früher u. a. als Karawanenführer tätig. Viele von ihnen dienten während des Mahdi-Aufstandes (1881–1899) bei den anglo-ägyptischen Truppen. Die Zahl der Ababde wurde um 1888 auf etwa 40.000 Personen geschätzt, aktuelle Zahlen sind nicht bekannt.
Die Ababda im nördlichen, ägyptischen Bereich der östlichen Wüste leben in Armut und unvergleichlicher Genügsamkeit. In der vollkommen toten Gegend halten sie sich familienweise mit wenigen Schafen, Ziegen oder Kamelen auf. Wenn man sich im Bereich ihrer Lagerplätze umsieht, ist einem unklar, wovon Mensch und Tier dort leben. Die Nahrung ihrer Kamele besteht in dem spärlichen Grün der arabischen Akazie. Mit spitzer Zunge holen sie sich die winzigen Blättchen zwischen den eng aneinander gereihten, harten und langen Stacheln heraus. Ziegen und Schafe knabbern an der Rinde und dem Holz dieser Bäume und an spärlichen, vertrockneten Büschen. Auf ihrem Zug durch die Wüste haben die Tiere tage- und wochenlang nichts zu trinken. Die Nomaden selbst gehen mit dem Trinkwasser sehr genügsam um. Auch die kärgliche Nahrung will eingeteilt sein. Kommen sie ans Meer oder in bewohnte Gegenden, dann sammeln sie sich während ihres dortigen Aufenthaltes einige Nahrungsmittel, die sie auf ihrem Weg durch die Wüste sparsamst verzehren. An verschiedenen Orten lassen sie dann kleinere Portionen dieser Nahrungsmittel im Bündel an irgendeiner Akazie hängen, um diese Wochen, meist Monate später auf ihrem Rückweg für alle Fälle verfügbar zu haben. Diese Bündel bleiben unberührt dort hängen.[1]
Die Nomaden sind klein und schwach gebaut, von nahezu schwarzer Hautfarbe. Die Frauen sind Fremden gegenüber sehr scheu. Bei Annäherung Fremder gehen sie meist weit ab vom Wege und verhalten sich dort abgekehrt hockend und ganz und gar in ihre Tücher gehüllt. Es ist gar schon vorgekommen, dass sie bei Auftauchen von Fremden auf die Akazien klettern und dort an Ästen haftend, vollkommen eingemummt die Vorbeiziehenden meiden. Als angeheuerte Arbeiter sind eingesetzte Ababda tüchtig und ausdauernd. Allerdings zeigen sie kaum technisches Verständnis und müssen grundlegend angelernt werden. Berühmt und begehrt sind sie als Fährtensucher.
Über die Hochzeitsgebräuche der Ababda lässt sich folgendes berichten: Jungens und Mädchens lernen sich bei den Kreuzzügen ihrer Familien durch die Wüste kennen. Während sich die Eltern an den Ruheplätzen aufhalten, weiden die Kinder in näherem und weiterem Umkreis die Ziegen und Schafe. Außer den Ehen, die aufgrund natürlicher Zuneigung bei solchem Kennenlernen entstehen und etwa 50 % ausmachen, kommen im übrigen Ehen durch Übereinkunft der Eltern zustande. In jedem Falle hält der Mann um die Hand der Zukünftigen bei ihrem Vater an. Die Aussteuer besteht in bei den Ärmsten aus etwa 5 ägyptischen Pfunden, ansonsten zusätzlich noch aus wenigen Schafen oder Ziegen. Die Hochzeiten werden nachts gefeiert und zwar nur bei Vollmond. Braut und Bräutigam sitzen in den 3 Festnächten getrennt in zwei Verschlägen oder Zelten, während draußen getanzt, gefeiert und ein am Spieß gebratenes Lamm verzehrt wird. Erst nach diesen Hochzeitsfeierlichkeiten dürfen sich die Brautleute einander nähern. Ein Mann verheiratet sich sehr selten mit mehreren Frauen, da er nicht imstande ist, sie zu ernähren.
Die östliche Wüste ist im Verlauf der letzten Jahrzehnte laufend trockener geworden, d. h. die wenigen, vor allem in den Gebirgen bekannten Quellen versiegen bzw. sind größtenteils versiegt, da in den vergangenen Jahren Regen ausgeblieben ist. Dadurch haben sich die Lebensbedingungen für die Nomaden dermaßen verschlechtert, dass die Regierung ihnen angeraten hat, im Niltal ansässig zu werden. Es sind trotzdem heute nur im Arbeitsverhältnis stehende Nomaden, die sich zu einer dauernden Ansiedlung entschlossen haben. Während sich die Tätigkeit solcher Ababda-Männer meist auf Arbeiten im Wüstenbezirk beschränkt, leben ihre Familien dann im Niltal.
Quellen
- Ababde. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 1, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 12.
Weblinks
- Ababda – Bedouins of the Eastern Desert (Memento vom 9. Dezember 2013 im Internet Archive) (englisch)
Einzelnachweise
- Abstammung und Geschichte der Ababda. Abgerufen am 6. November 2020.