Abū Mūsā al-Aschʿarī
Abū Mūsā ibn Qais al-Aschʿarī (arabisch أبو موسى بن قيس الأشعري, DMG Abū Mūsā al-Ašʿarī geb. ca. 614, † 662 oder 672), war ein Gefährte des Propheten Mohammed und ein wichtiger Militärführer in der frühen Geschichte des Islam.
Abū Mūsā, der aus dem Jemen stammte, wanderte mit mehreren Angehörigen seines Stammes Aschʿar aus Südarabien aus und schloss sich 628 Mohammed an, als dieser gerade die jüdische Oase Chaibar eroberte. 638 ernannte ihn der Kalif Umar ibn al-Chattab zum Statthalter von Basra, 642/43 wurde er auf Bitten der Bewohner von Kufa kurzzeitig auch zum Statthalter dieser Stadt. Als Statthalter von Basra organisierte er in den Jahren 638 bis 642 die Eroberung von Chusistan und drang 644 bis nach Fars vor.
Außerdem gilt Abū Mūsā als Begründer der basrischen Korantradition. Seine Koranlesung, die sich eine Zeitlang in Basra durchsetzen konnte, beruhte auf einem eigenen Koran-Kodex, dem sogenannten Lubāb al-Qulūb.[1] Zu den Besonderheiten seiner Koranlesung gehörte, dass er den Namen von Ibrāhīm an allen Stellen des Korans als Ibrāhām aussprach.[2] Als der dritte Kalif Uthman ibn Affan seinen offiziellen Korantext in den Irak sandte, soll er im Gegensatz zu ʿAbdallāh ibn Masʿūd bereit gewesen sein, seinen Korankodex an den offiziellen Text Uthmans anzugleichen.[3]
Abū Mūsā hatte einen Sohn namens Ibrāhīm, der zu den vertrauenswürdigen Autoritäten (ṯiqāt) im Hadith gerechnet wird.[4]
Literatur
- Omar Hamdan: Studien zur Kanonisierung des Korantextes. Al-Ḥasan al-Baṣrīs Beiträge zur Geschichte des Korans. Wiesbaden 2006. S. 11–14.
- Laura Veccia Vaglieri: Art. "al-As̲h̲ʿarī, Abū Mūsā" in The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Bd. I, S. 695a-696a.
Belege
- Vgl. Hamdan 12.
- Vgl. Hamdan 13.
- Vgl. Hamdan 200.
- Vgl. Ahmad ibn ʿAbdallāh al-ʿIǧlī: Tārīḫ aṯ-ṯiqāt bi-tartīb [...] al-Haiṯamī wa-taḍmīnāt Ibn Ḥaǧar al-ʿAsqalānī. Ed. ʿAbd al-Muʿṭī Qalʿaǧī. Beirut: Dār al-Kutub al-ʿilmīya 1984. S. 55.