ARGE ÖVV
Die ARGE ÖVV (Akronym für Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Verkehrsverbund-Organisationsgesellschaften OG) ist der Zusammenschluss der sieben österreichischen Verkehrsverbünde.[1] Die ARGE ÖVV bildet eine österreichweite Management- und Strategieebene für die Organisation und Koordination des öffentlichen Personennahverkehrs.
ARGE ÖVV | |
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Rechtsform | Offene Gesellschaft (OG) |
Gründung | 2012 |
Sitz | Wien |
Leitung | Wolfgang Schroll, Christian Hillbrand (Präsidium), Alexander Klein (Geschäftsleitung), Stefan Mayr (Strategie & Projekte), Lisa-Marie Stauffer (Kommunikation & Interessensvertretung) |
Branche | Öffentlicher Verkehr |
Website | https://arge-oevv.at |
Mitglieder
- Verkehrsverbund Ost-Region (VOR)
- Verkehrsverbund Steiermark (Verbundlinie)
- Salzburger Verkehrsverbund (Salzburg Verkehr)
- Verkehrsverbund Kärnten (Kärntner Linien)
- Oberösterreichischer Verkehrsverbund (OÖVV)
- Verkehrsverbund Tirol (VVT)
- Verkehrsverbund Vorarlberg (VMOBIL)
Aufgaben
Ziel aller Verkehrsverbünde ist es, den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nutzerfreundlicher zu gestalten, von einheitlichen Tarifen bis hin zu abgestimmten Fahrplänen. Die ARGE ÖVV bündelt diese Bemühungen und sorgt für Abstimmung über die jeweiligen Regionen der einzelnen Verkehrsverbünde hinaus. Durch die Zusammenarbeit und den laufenden Informationsaustausch der Verkehrsverbünde ermöglicht es die ARGE ÖVV, Prozesse zu optimieren und Synergien zu nutzen, um den öffentlichen Verkehr in Österreich attraktiver zu machen und weiterzuentwickeln. So war die ARGE ÖVV auch in die Verhandlungen um das österreichweite KlimaTicket involviert.[2][3] Zur Bearbeitung und Weiterentwicklung verbundübergreifender Themen und Fragestellungen engagiert sich die ARGE ÖVV zudem in jenen den öffentlichen Verkehr betreffenden, österreichweit als auch grenzübergreifend.
Hauptaufgabengebiet der ARGE ÖVV ist es, eine österreichweit einheitliche Online-Verkehrsinformationsplattform für den öffentlichen Nah-, Regional- und Fernverkehr zu entwickeln und zu betreiben.[4] Dabei sollen sowohl Soll- als auch Echtzeitdaten, sowie Störungsmeldungen für Endkunden abrufbar sein.
- Die Solldaten stammen aus den Fahrplänen der Verkehrsverbünde. Sie werden im Datensammelsystem (DASS) gesammelt und für die Verkehrsauskunft Österreich (VAO)[5] aufbereitet und bereitgestellt. Darüber hinaus übermitteln die Verkehrsunternehmen auch aktuelle Daten über das tatsächliche Verkehrsgeschehen, vor allem über Abweichungen (Verspätungen, Gleisänderungen etc.). Die VAO hat somit jederzeit Echtzeitdaten für ihre Auskunftstätigkeit zur Verfügung.
- Störungsmeldungen: Der HAFAS Information Manager (HIM) der ARGE ÖVV ist die zentrale Plattform für die österreichweit flächendeckende Störungskommunikation in Richtung Verkehrsauskunft Österreich (VAO). Dieses Tool ermöglicht es, Störungsmeldungen wie z. B. zu gesperrten Haltestellen oder Streckenunterbrechnungen zu erfassen, zu kommunizieren und in der Route zu berücksichtigen.
- Infrastrukturnetze: Die ARGE ÖVV übernimmt mittels des Fahrplanbearbeitungssystems FBS die österreichweite Datenkoordination der Infrastrukturnetze der Verbünde und koordiniert den Datenaustausch.
Entstehung
Die Gründung der ARGE ÖVV geht auf das gemeinsame Ziel der Verkehrsverbünde zurück, einen Rahmen für die Verkehrsauskunft Österreich VAO GmbH zu schaffen.
- 2011 wurde ein Kooperationsübereinkommen zwischen den Verkehrsverbünden VOR, Verbundlinie, OÖVV, Salzburg Verkehr, VVT und VMOBIL als Kooperationsgemeinschaft der österreichischen Verkehrsverbünde (KGÖVV) – später ARGE ÖVV – zum Projekt „Verkehrsauskunft Österreich“ (VAO) abgeschlossen. Das VAO-Projektentwicklungs-Konsortium bestand aus österreichischen Bundesländern (Niederösterreich, Salzburg, Steiermark, Kärnten) und Städten (Wien, Graz), ASFINAG, ARGE ÖVV, ÖAMTC und dem österreichischen Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), ITS Vienna Region, CNS-Solutions & Support, ORF (Ö3) und AustriaTech bzw. im späteren Verlauf auch ÖBB Holding. Weitere assoziierte Partner waren die Bundesländer Burgenland, Oberösterreich und Tirol, Austro Control, BMI, Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation und ÖBB Infrastruktur.[6] Die VAO wurde durch Förderungen aus den Mitteln des Klima- und Energiefonds ermöglicht. Das Ergebnis ist eine Verkehrsmittel-übergreifende gemeinsame Verkehrsauskunft für ganz Österreich, die das gesamte Verkehrsgeschehen abdeckt.
- 2012 wurde die ARGE ÖVV als Offene Gesellschaft gegründet und löste die KGÖVV ab.
- 2013 wurde der interimistische Betrieb der VAO eingerichtet. Die ARGE ÖVV übernahm von Anfang an alle Agenden betreffend den öffentlichen Verkehr und der intermodalen Schnittstelle hin zum Individualverkehr.
- 2015 wurde der Gesellschaftsvertrag der Verkehrsauskunft Österreich VAO GmbH von den Gesellschaftern ASFINAG, ARGE ÖVV, ÖAMTC, BMK und ÖBB unterzeichnet. Im selben Jahr wurde auch das Competence Center Öffentlicher Verkehr (CCÖV) ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um eine Kooperation zwischen der ÖBB-Personenverkehr AG und der ARGE ÖVV. Das CCÖV schafft und betreut einen überregionalen bundesweiten Datenpool für den gesamten öffentlichen Verkehr. Über diesen Datenpool wird unter anderem die Verkehrsauskunft Österreich versorgt.
- 2017 trat der Verkehrsverbund Kärnten der ARGE ÖVV als Gesellschafter bei.[7]
Organisation
Die ARGE ÖVV[8] wird handelsrechtlich von einer Geschäftsführung[9] vertreten, welche sich aus zwei Mitgliedern zusammensetzt, wobei eines der Mitglieder die Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) GmbH ist. Das zweite Mitglied wird im zwei-Jahresrhythmus in der Gesellschafterversammlung bestellt. Kernaufgabe des Präsidiums ist die Vertretungshandlung sämtlicher Agenden der ARGE ÖVV-Gesellschafterversammlung nach außen sowie die Aufbereitung strategischer Vorhaben.
Für die Weiterentwicklung der Aufgaben und Fragestellungen hat die ARGE ÖVV Arbeitsgruppen[10] eingerichtet. In diesen Arbeitsgruppen arbeiten die Mitarbeiter der ARGE ÖVV mit Vertretern der einzelnen Verkehrsverbünde sowie Fachexpertinnen und -experten zusammen.
Am 17. Mai 2021 wurde die ARGE ÖVV mit dem Ö3-Verkehrsaward[11][12] ausgezeichnet.
Die ARGE ÖVV implementiert derzeit einen NeTEx-Standard für den nationalen öffentlichen Verkehr in Österreich, der auf dem European Passenger Information Profile (EPIP) basiert.[13]
Die ARGE ÖVV war maßgeblich an den Verhandlungen zum österreichweiten "KlimaTicket" beteiligt.[14]
Weblinks
Einzelnachweise
- Verkehrsverbünde in Österreich. Abgerufen am 20. Dezember 2021.
- red, burgenl, .ORF.at: 1-2-3-Ticket vorerst ohne Ostregion. 18. August 2021, abgerufen am 20. Dezember 2021.
- Rechtliche Hürden für 1-2-3-Ticket. Abgerufen am 20. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).
- Bereich Daten – ARGE-OEVV. Abgerufen am 20. Dezember 2021 (deutsch).
- Verkehrsauskunft Österreich: Eine EINZIGE Verkehrsauskunft für Straße, Schiene, Bus, Rad und FußgängerInnen! Abgerufen am 20. Dezember 2021.
- Attraktivierung ÖPNV 2009 – Technische Projekte – Klima- und Energiefonds, abgerufen am 2. Februar 2022
- Entstehung – ARGE-OEVV, abgerufen am 2. Februar 2022
- DAS TEAM DER ARGE ÖVV – ARGE-OEVV. Abgerufen am 20. Dezember 2021 (deutsch).
- Bereich Management – ARGE-OEVV. Abgerufen am 20. Dezember 2021 (deutsch).
- Arbeitsgruppen – ARGE-OEVV. Abgerufen am 20. Dezember 2021 (deutsch).
- „Held/innen der Straße 2020“ mit Ö3-Verkehrsawards ausgezeichnet. Abgerufen am 20. Dezember 2021.
- Ö3-Verkehrsaward - Kategorie Öffentlicher Verkehr. Abgerufen am 20. Dezember 2021.
- Downloads | Mobilitydata Austria. Abgerufen am 12. Januar 2022.
- Klimaticket: Anmerkung zur heutigen Ankündigung von Bundesministerin Gewessler (KORREKTUR). Abgerufen am 12. Januar 2022.