9,5-mm-Film
Anfang Dezember 1922 brachte Pathé das Kleinfilmsystem Pathé Baby heraus. Es bestand aus dem Heimprojektor Pathé-Baby, Zubehör und käuflich erwerbbaren Reduktionskopien von Produktionen aus dem eigenen Filmverleih. Es ist der 9,5-mm-Film (Neuneinhalb), Drittelung des älteren Pathé-Kok-Films von 28,5 Millimetern Breite (1,125"). Der Rohfilm ist also auf die Nennbreite von 9,525 mm geschnitten. Die Mittelperforation ermöglicht die Ausnutzung beinahe der gesamten Filmbreite.
1923 brachte Pathé die 9,5-mm-Film-Kamera Pathé-Baby auf den Markt, ein einfaches Kurbelgerät mit gesteuertem Greifer und Guillotine-Verschluss für neun Meter Film in Bakelit-Stahlblech-Ladern. Die preiswerte Kamera fand beachtlich weite Verbreitung in Frankreich, England, Deutschland und in der Schweiz. In Deutschland, die Vertretung war in Düsseldorf, nannte man die Apparate „Pathé-Kinlein“.
1919–20 hatten sich Charles Pathé und George Eastman über den riesigen unerschlossenen Heimmarkt unterhalten und abgesprochen, nur Sicherheitsfilm in Umlauf zu bringen, sollten sich entsprechende Aktivitäten entfalten. 9,5-mm-Film war ausnahmslos Sicherheitsmaterial, dagegen gab es in der UdSSR zeitweilig 16-mm-Film auf feuergefährlichem Träger.
Weil 9,5-mm-Film ein strapazierfähiges Filmformat ist und eine außergewöhnlich hohe Materialausnutzung ermöglicht, wird dieses Format auch heute noch von Filmamateuren aus 16-mm-Rohfilm hergestellt und verwendet.
Hersteller von 9,5-mm-Film
- Pathé, Vincennes
- Lumière, Lyon
- Eastman-Kodak, Chalon-sur-Saône
- Ferrania, Savona, Italien
- Perutz, München
- Gevaert, Mortsel: Ortho Reversal, 23° Scheiner, Anti-halo 100 %; Panchro Super Reversal, 26° Scheiner; Panchro Microgran Reversal, 23° Scheiner; Positiv; Duplicating Negative, Duplicating Reversal (alle 1942)
- ORWO, Wolfen
- Mimosa
- Bauchet
- Selo
- Dufaycolor, hergestellt von Ilford (1937)
Literatur
- Jacques Kermabon: Pathé. Premier empire du cinéma. Eds Centre Georges Pompidou, Paris 1994, ISBN 2-85850-793-7 (Ausstellungskatalog, Paris, Centre National d'Art et de Culture Georges Pompidou, 26. Oktober 1994 – 6. März 1995).