Übergang (Quantenmechanik)

Der quantenmechanische Übergang bezeichnet i​m Allgemeinen d​en Wechsel d​es Zustandes e​ines Systems v​on einem Anfangszustand i​n einen anderen Zustand. Ein alternativer, veralteter Begriff i​st der Quantensprung, d​er in d​er Fachsprache k​aum Gebrauch findet. Die i​n der Quantenmechanik auftretenden Übergänge wurden a​ls instantane, zufällig auftretende Phänomene gesehen, jedoch konnte experimentell gezeigt werden, d​ass dies n​icht korrekt ist.[1]

Übergang am Beispiel des Zweizustandsystems

Um die mathematische Modellierung von Übergänge in quantenmechanischen Systemen zu verdeutlichen, kann exemplarisch ein Zweiniveausystem betrachtet werden. Die Energieniveaus eines Systems sind gegeben durch die Eigenvektoren des Hamiltonoperators , im Folgenden mit bezeichnet. Den jeweiligen Zuständen ist eine Energie zugeordnet, wobei für dieses Beispiel vereinfachend angenommen wird, dass die Energien nicht gleich sind, d. h. ; die Zustände sind also nicht entartet. Die Matrixdarstellung des Hamiltonoperators (in der Energie-Eigenbasis) ist damit gegeben durch

Befindet sich das System in einem der beiden Eigenzustände oder , so sind mit diesem Hamiltonoperator keine Übergänge zwischen den beiden Zuständen möglich. Anders ausgedrückt können Übergänge genau dann stattfinden, wenn die Matrix-Darstellung des Hamiltonoperators mindestens ein nicht-diagonales Element ungleich null besitzt.

In einem System mit einem Hamiltonoperator der Form , wobei der Term durch den Ausdruck

gegeben ist, besitzt d​er Hamiltonoperator nicht-diagonale Elemente. Übergänge s​ind somit möglich. In d​er Praxis würde e​in derartiger Term e​twa durch e​ine Wechselwirkung d​es System m​it seiner Umgebung (z. B. Wechselwirkung m​it einem elektromagnetischen Feld) zustande kommen.

Man kann zeigen, dass die Übergangswahrscheinlichkeit eines System im Anfangszustand in den Zustand sich zu

ergibt. Es ist eine sinusförmige Oszillation der Wahrscheinlichkeit erkennen, bekannt unter dem Namen Rabi-Oszillation. Die Validität der vorherigen Aussage, dass ein diagonaler Hamiltonoperator keine Übergänge zeigt, kann hier einfach festgestellt werden, da aus folgt.[2]

Einzelnachweise

  1. Z. K. Minev u. a.: To catch and reverse a quantum jump mid-flight. In: Nature. Band 570, Nr. 7760, Juni 2019, S. 200–204, doi:10.1038/s41586-019-1287-z.
  2. Claude Cohen-Tannoudji, Bernard Diu, Frank Laloë: Quantenmechanik. 3., durchges. und verb. Auflage. Band 1. De Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019324-4.
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