Starfish Prime
Starfish Prime war die Bezeichnung eines von den Vereinigten Staaten durchgeführten Kernwaffentests im Zuge der Operation Fishbowl innerhalb der Operation Dominic. Starfish Prime explodierte am 9. Juli 1962 mit einer Sprengkraft von 1450 kT TNT-Äquivalent in einer Höhe von 400 km. Zur Durchführung des Testes wurde eine Thor-Rakete mit einem Atomsprengkopf vom Johnston-Atoll aus gestartet, das im Pazifik 1150 km südwestlich von Hawaii liegt.
Kernwaffentest Starfish Prime | |
---|---|
Die Starfish-Prime-Explosion in der oberen Atmosphäre, von Honolulu auf Hawaii gesehen | |
Informationen | |
Nation | Vereinigte Staaten |
Testserie | Operation Dominic |
Testort | Johnston-Atoll |
Datum | 9. Juli 1962 09:00:09 Uhr UTC |
Testart | Hochatmosphärischer Test |
Testhöhe | 400 km |
Waffentyp | W-49 (Wasserstoffbombe) |
Sprengkraft | 1450 kT |
Ziel | Untersuchung des EMP |
Starfish Prime war ein Höhentest des Sprengkopfes W-49, der die Auswirkungen des elektromagnetischen Impulses untersuchen sollte.
Der Test erzeugte polarlichtähnliche Leuchterscheinungen über Hawaii und Kwajalein. Diese künstliche Aurora hielt sieben Minuten an. In der Folge legte ein elektromagnetischer Impuls elektronische Geräte in weitem Umkreis auf der Erdoberfläche unterhalb der Explosion lahm. Die Auswirkungen waren noch auf dem 1300 km entfernten Oʻahu, Hawaii, zu spüren. Der durch Starfish Prime ausgelöste elektromagnetische Impuls war weit stärker als erwartet, so dass viele der eingesetzten Messgeräte ausfielen. Im etwa 1445 km entfernten Hawaii fielen etwa 300 Straßenlampen aus, wodurch wiederum mehrere Einbruchswarnanlagen ausgelöst wurden. Durch den Ausfall einer Richtfunkantenne wurden zeitweilig die Telefonverbindungen zwischen Kauai und den anderen Hawaii-Inseln unterbrochen.[1] Dadurch wurde einer breiteren Öffentlichkeit das Phänomen des nuklearen elektromagnetischen Impulses bekannt.
Freigesetzte Röntgenstrahlung führte zu einer mehrere Jahre lang nachweisbaren Ionisation der Magnetosphäre, wodurch sieben Satelliten funktionsuntüchtig wurden,[2] darunter auch der erste zivile Kommunikationssatellit Telstar[3][4] und der erste britische Satellit Ariel 1.[5][6]
Starfish Prime war eine Wiederholung des Tests Starfish, der am 20. Juni 1962 durchgeführt werden sollte. Jedoch explodierte dessen Rakete in einer Höhe von 9 km ohne Kernreaktion, wobei Teile von Sand Island mit Plutonium kontaminiert wurden.[7]
Weblinks
- Ausführliche Informationen im nuclearweaponarchive.org (englisch)
- Starfish Prime Test Interim and Fishbowl Auroral Sequences. Historical Test Film Library, Energieministerium der Vereinigten Staaten
- How the Starfish Prime Nuclear Bomb Worked - blowing up the radiation belts for science featuring ‘Declassified U.S. Nuclear Test Film #62’
- F. Narin: A ‘Quick Look’ at the Technical Results of Starfish Prime - Sanitized Version. (PDF; 2 MB) Los Alamos Scientific Lab, Albuquerque; abgerufen 20. Juli 2009
- Richard L. Wakefield: Measurement of time interval from electromagnetic signal received in C-130 aircraft, 753 nautical miles (1,395 km) from burst, at 11 degrees 16 minutes North, 115 degrees 7 minutes West, 24,750 feet. Ausführlicher Bericht über den von Starfish Prime erzeugten EMP (englisch)
Einzelnachweise
- Charles N. Vittitoe: Did the High-Altitude EMP Cause the Hawaiian Streetlight Incident? (PDF; 978 kB) Juni 1989, abgerufen am 15. Juni 2013.
- Ralph D. Lorenz, David Michael Harland: Space Systems Failures: Disasters and Rescues of Satellites, Rocket and Space Probes. Springer 2005, ISBN 0-387-21519-0, S. 266
- James M. Early: Telstar I - Dawn of a New Age. Southwest Museum of Engineering, Communications and Computation. Abgerufen am 17. Okt. 2012
- 50 Years Ago, Communications Became Global - interview with Walter Brown of Bell Labs. National Public Radio. Abgerufen am 17. Oktober 2012
- Space bomb and Ariel: a dismaying outcome. In: New Scientist. Nr. 301, 23. August 1962, S. 388–389.
- Karl Smallwood: That Time the US Accidentally Nuked Britain’s First Satellite. In: Gizmomdo. 15. April 2015, abgerufen am 29. Juli 2015 (englisch).
- Michael Light: 100 Suns: 1945–1962. Knop, New York 2003, ISBN 1-4000-4113-9.