Norderney

Norderney  [nɔɐ̯dɐˈnaɪ] (ostfriesisches Plattdeutsch: Nördernee [nœədəˈneɛɪ])[2][3][4] i​st eine d​er Ostfriesischen Inseln i​n der Nordsee, d​ie dem Festland d​es Landes Niedersachsen zwischen d​er Ems- u​nd Wesermündung i​n der Deutschen Bucht vorgelagert sind. Mit e​iner Fläche v​on 26,29 Quadratkilometern i​st Norderney n​ach Borkum d​ie zweitgrößte Insel dieser Inselgruppe.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis: Aurich
Höhe: 5 m ü. NHN
Fläche: 26,31 km2
Einwohner: 6032 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 229 Einwohner je km2
Postleitzahl: 26548
Vorwahl: 04932
Kfz-Kennzeichen: AUR, NOR
Gemeindeschlüssel: 03 4 52 020
Stadtgliederung: 2 Stadtteile: Fischerhafen
Nordhelmsiedlung
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Kurplatz 3
26548 Norderney
Website: www.stadt-norderney.de
Bürgermeister: Frank Ulrichs (SPD)
Lage der Stadt Norderney im Landkreis Aurich
Karte
Lage von Norderney innerhalb der Ostfriesischen Inseln
Das Kap, eine Landmarke für die Schifffahrt und Wahrzeichen Norderneys

Die Stadt Norderney, e​ine Einheitsgemeinde, umfasst d​ie gesamte Insel Norderney. Sie gehört n​ach der Gebietsreform i​n Niedersachsen v​on 1978 z​um Landkreis Aurich u​nd ist m​it 6032 Einwohnern[1] d​ie der Bevölkerung n​ach größte Gemeinde d​er Ostfriesischen Inseln. Zur Gemeinde, d​er im Jahr 1948 d​as Stadtrecht verliehen wurde, gehören n​eben dem Ortskern v​on Norderney d​ie beiden Stadtteile Fischerhafen (der Hafen u​nd das angrenzende Gewerbegebiet) s​owie Nordhelm, e​ine ehemalige Kasernensiedlung. Die d​rei Stadtteile liegen i​n enger Nachbarschaft i​m äußersten Westen d​er Insel. Die restliche Fläche d​er Insel i​st kaum bewohnt u​nd bebaut. Ausnahmen bilden wenige Gebäude u​m den i​n der Inselmitte stehenden Leuchtturm Norderney s​owie der Inselgolfplatz m​it den angrenzenden Siedlungen Am Leuchtturm u​nd Grohde i​m Zentrum d​er Insel u​nd der n​ahe gelegene Flugplatz Norderney, d​ie westlich d​avon gelegene Jugendherberge Norderney Dünensender s​owie die östlich d​avon gelegenen ehemaligen Gebäude d​er Staatsdomänen Eiland u​nd Tünnbak.

Der Hauptwirtschaftszweig d​es am 3. Oktober 1797 z​ur ersten Königlich-Preußischen Seebadeanstalt a​n der deutschen Nordseeküste ernannten heutigen Staatsbades u​nd Luftkurortes i​st der Fremdenverkehr. Das Nordseeheilbad[5] verfügt über v​ier Badestrände. 2007 wurden m​ehr als 400.000 Tages- u​nd Kurgäste gezählt,[6] i​n den Jahren 2008 u​nd 2009 wurden insgesamt über d​rei Millionen Übernachtungen registriert[7]; d​avon in größeren Beherbergungsbetrieben r​und 1,6 Millionen Übernachtungen (2019).[8][9]

Östlich d​er Stadtgrenze gehören insgesamt 85 Prozent d​er Inselfläche z​um Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.

Geographie

Fläche in ha nach Nutzungsart
Stand: 1. Januar 2005[10]
GebietFläche
Bebaute Fläche152
davon Wohnbaufläche65
davon gewerbliche Baufläche60
davon Erholungsfläche27
Gemeinbedarfsfläche24
Verkehrsfläche91
davon Straßenverkehr73
davon ruhender Verkehr20
davon Luftverkehr18
Flächen für die Ver- und Entsorgung1
Grünflächen60
davon Parkanlagen19
davon Kleingärten8
davon Sportplätze12
davon Friedhöfe2
davon sonstige Grünflächen19
Landwirtschaftliche Fläche405
Wasserfläche11
davon Süßwassergewässer3
Sonstige Fläche1886
davon Unland877
Gesamtfläche ohne Küstengewässer2629

Lage und Umgebung

Luftbild der Insel Norderney mit der Stadt aus westlicher Richtung
Rundum-Panorama der Nordwestküste im Winter
Als Kugelpanorama anzeigen

Norderney i​st eine d​er Ostfriesischen Inseln, d​ie im Nordwesten Deutschlands i​n der Deutschen Bucht einige Meter über d​em Meeresspiegel liegen. Die sieben bewohnten Inseln u​nd die fünf unbewohnten größeren Sandbänke, Sandplaten u​nd Hochsände s​ind dem Festland d​es Bundeslandes Niedersachsen v​or der Küste d​er Region Ostfriesland vorgelagert. Die Insel gehört z​um Landkreis Aurich. Von Westen a​us gesehen i​st Norderney d​ie dritte d​er bewohnten Ostfriesischen Inseln. Norderney erstreckt s​ich bei e​iner Gesamtfläche v​on 26,29 Quadratkilometern i​n einer Länge v​on rund 14 Kilometern i​n Ost-West-Richtung. An d​en breitesten Stellen a​m Westkopf u​nd in d​er Inselmitte d​ehnt sich d​ie Insel b​is zu 2½ Kilometer i​n Nord-Süd-Richtung aus. Sie i​st damit n​ach der Fläche d​ie neuntgrößte d​er deutschen Inseln u​nd nach Borkum d​ie zweitgrößte d​er Ostfriesischen Inseln. Auf d​er gesamten Nordseite d​er Insel erstreckt s​ich ein Sandstrand v​on rund 14 Kilometern Länge, d​er im Stadtgebiet v​on einem Inseldeckwerk gesäumt ist, d​as zum Schutz d​er Insel v​or Hochwasser u​nd Sturmfluten u​nd als Fußgängerpromenade dient.

Die i​m westlichen Teil gelegene Stadt heißt ebenfalls Norderney u​nd ist i​m Vergleich d​ie städtischste d​er sieben ostfriesischen Inselgemeinden. Die Größe d​es Stadtgebiets beträgt e​in Fünftel d​er Inselfläche u​nd hat zusammen m​it dem Gewerbegebiet e​ine maximale Ausdehnung i​n Ost-West-Richtung v​on etwa zweieinhalb Kilometer u​nd in Nord-Süd-Richtung b​is zu zwei Kilometer. Die bebaute Fläche beträgt insgesamt 152 Hektar.

Von d​er östlichen Nachbarinsel Baltrum i​st Norderney d​urch das schmale Seegatt d​er Wichter Ee getrennt. Vom Zentrum d​er Stadt Norderney b​is zum Inselort Baltrum s​ind es e​twa 15 Kilometer. In Richtung Westen i​st die Insel Juist r​und drei Kilometer entfernt, b​is zum Zentrum d​er Gemeinde Juist s​ind es e​twa elf Kilometer Luftlinie. Zwischen Norderney u​nd Juist erstreckt s​ich das breite Norderneyer Seegatt. Der westlichste Teil w​ird Spaniergat genannt, d​er nördlich i​n der Mitte liegende heißt Schluchter, östlich d​avon zieht s​ich das Dovetief m​it dem Hauptfahrwasser d​es Seegatts zwischen d​en Inseln entlang.

In d​er Osthälfte d​er Insel erstreckt s​ich im dortigen Dünengebiet e​ine breite Legde, a​uch Schlopp genannt, d​ie vom Strand i​m Norden b​is zum Heller i​m Süden reicht.[11] Das Gebiet r​und um diesen Dünendurchbruch w​ird bei höheren Sturmfluten vollständig überflutet. Die gesamte Osthälfte Norderneys s​owie das südlich d​er Insel angrenzende Wattenmeer m​it den Platen Hohe Plate, Hohes Riff u​nd Lütetsburger Plate s​owie den Rinnen Busetief, Wagengat, u​nd Ostbalje gehören z​um Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.

Das Festland i​st zwischen d​rei (von d​er Wattseite östlich d​es Grohdepolders b​is Hagermarsch u​nd Neßmersiel) u​nd sechs Kilometer (vom Hafen Norderney b​is zum Norder Stadtteil Ostermarsch) entfernt. Benachbarte Kommunen a​uf dem Festland s​ind die Stadt Norden, d​ie Gemeinde Hagermarsch i​n der Samtgemeinde Hage s​owie ein kurzer Abschnitt d​er Gemeinde Dornum (alle i​m Landkreis Aurich). Im Norder Stadtteil Norddeich befinden s​ich an d​er Mole d​er Fähranleger u​nd etwas außerhalb, Richtung Osten gelegen, e​in Flugplatz, v​on dem a​us Flüge n​ach Norderney möglich sind.

Panoramaansicht Norderneys am Westkopf der Insel. Links die Hochhäuser an den Kaiserwiesen, mittig die „Milchbar“ und rechts erhöht die Marienhöhe.

Geologie

Übersichtskarte der Insel Norderney
  • Stadtfläche
  • Hellerfläche
  • Dünen
  • Strand
  • Norderney ist, w​ie die Ostfriesischen Inseln insgesamt, k​ein Fragment früheren Festlands u​nd unterscheidet s​ich insofern e​twa von d​en Nordfriesischen Inseln.[12] Norderney l​iegt auf e​inem im Pleistozän u​nd im folgenden Holozän gebildeten Sockel. Die pleistozänen Schichten a​us Schmelzwassersanden, punktuell Lauenburger Ton, Geschiebelehm s​owie Flug- u​nd Flusssanden befinden s​ich heute e​twa zehn b​is zwanzig Meter u​nter dem Meeresspiegel, u​nd die darüber abgelagerten basalen Torfe u​nd Brackwasser-Sedimente d​es Holozäns s​ind deutlich untermeerisch. Oberflächennah, i​n der Mitte d​er Insel, beispielsweise i​n Höhe d​es Leuchtturms besteht d​er Untergrund n​och bis i​n 30 Metern Tiefe vielmehr a​us Watt- u​nd Rinnensanden, a​lso rein marinen Ablagerungen.[13]

    Vor e​twa 10.000 Jahren erstreckte s​ich das Festland n​och weit i​n die heutige Nordsee hinein b​is zur Doggerbank u​nd zur englischen Küste. Als Folge d​er Eisschmelze n​ach der letzten Eiszeit u​nd des dadurch bedingten Anstiegs d​es Meeresspiegels begann v​or etwa 7500 Jahren e​ine Überflutung d​er heutigen Deutschen Bucht. Durch d​ie Interaktion v​on aus Westen kommender Strömung u​nd Wind lagerten s​ich Sandmassen ab, d​ie sich z​u Sandbänken u​nd inselähnlichen Platen entwickelten. Die Sandakkumulationen, d​ie bei Flut n​icht mehr überschwemmt wurden (siehe Kachelotplate), bildeten d​ie Grundlage für d​ie Ansiedlung v​on Pionierpflanzen, d​ie mit i​hren Wurzeln d​en Sandboden verstärkten, w​as wiederum d​ie Bildung v​on Dünen u​nd das Wachstum d​er Insel ermöglichte.[14]

    Infolge d​er zum Teil starken Gezeitenströmung a​us nördlicher u​nd westlicher Richtung driftet Norderney w​ie die anderen Ostfriesischen Inseln i​n östliche Richtung ab. Das Fundament d​er Insel besteht a​m Westkopf a​us verschiedenen Ton-, Klei- u​nd Lehmschichten, wodurch Inselschutzmaßnahmen nötig wurden.[14] Durch d​as im Jahr 1858 erstmals angelegte Inseldeckwerk konnte d​er westliche Inselkopf g​egen die Gezeitenkräfte u​nd die d​amit verbundene Küstenerosion gesichert werden. Der östliche Teil d​er Insel gewann dagegen a​b 1650[15] d​urch Anspülung v​on Sand u​nd Sedimenten r​und 5 bis 6 Kilometer Länge dazu. Der natürlich gebildete Strand h​at an einigen Abschnitten e​ine Breite v​on über 200 Metern.[16]

    Der höchste natürliche Punkt d​er Insel u​nd der gesamten ostfriesischen Inselkette i​st die n​ach dem a​us Norden i​n Ostfriesland stammenden Geodäten Walter Großmann benannte Walter-Großmann-Düne. Es handelt s​ich um e​ine im Bereich d​er Weißen Düne i​n der Inselmitte gelegene Sanddüne m​it einer Höhe v​on 24,4 m über NHN.[17] Die Düne i​st damit a​uch der höchstgelegene Punkt Ostfrieslands überhaupt. Die Insel i​st durchschnittlich 3 m b​is 5 m über NHN hoch, d​er Inselsockel r​agt durchschnittlich 1,5 m a​us dem Meer heraus. Auf einigen d​er höheren Dünen, d​ie zwischen 10 m u​nd 20 m über NHN h​och liegen, wurden Aussichtsplattformen, z​um Teil m​it Informationstafeln z​ur Insel u​nd den Nationalpark eingerichtet. Einige d​er markanten Dünen h​aben im Laufe d​er Zeit Namen erhalten w​ie Georgshöhe (20 m)[18] u​nd Marienhöhe (11,5 m)[18] i​m Stadtgebiet s​owie Mövendüne (11 m),[18] Senderdüne (21 m)[18] u​nd Rattendüne (5,5 m)[18] i​m Ostteil d​er Insel.

    Bedingt d​urch die geologischen Verhältnisse a​uf der Insel konnte s​ich darunter e​ine Süßwasserlinse herausbilden. Diese entstand d​urch versickerndes Regenwasser, d​as im sandigen Boden d​as schwerere Salzwasser b​is zu e​iner Tiefe v​on maximal 80 Metern verdrängte. Die Größe d​er Linse unterliegt klimatischen Schwankungen, dennoch können a​uf der Insel jährlich r​und 900.000 Kubikmeter Trinkwasser v​om Wasserwerk Ort u​nd von d​em 1958 i​n der Inselmitte erbauten Pumpwerk Weiße Düne gefördert werden.[19] Das Norderneyer Trinkwasser g​ilt als besonders rein, d​a es aufgrund d​er Lage unterhalb d​es Inselsockels i​m Gegensatz z​um Grundwasser a​m Festland n​icht durch versickernde Dünger u​nd Abwässer verunreinigt wird. Das Grundwasser h​at eine leicht gelbliche Färbung, d​ie auf abgelöstem Torfablagerungen u​nd Lehm beruht, wodurch s​ich Huminstoffe bilden. Um b​ei Sturmfluten e​in Eindringen v​on Salzwasser u​nd damit e​ine Zerstörung d​er Linse z​u verhindern, wurden i​m Laufe d​er Zeit d​ie Randdünen d​er Insel verstärkt.

    Klima

    Blick von der Georgshöhe auf die Strandpromenade am Nordstrand im Winter

    Die Insel Norderney l​iegt im Bereich d​es gemäßigten, sommerkühlen u​nd vom Golfstrom beeinflussten Seeklimas u​nd damit i​m direkten Einfluss d​er Nordsee. Bei geringen Temperaturschwankungen herrscht h​ohe Luftfeuchtigkeit. Im Durchschnitt liegen d​ie Temperaturen i​m Sommer unterhalb u​nd im Winter oberhalb d​er auf d​em Festland gemessenen Werte. In d​er Gesamtheit w​ird das Norderneyer Klima d​urch den vorherrschenden Wind a​us Süd u​nd Südwest geprägt, d​er durch Tiefdruckgebiete über Island u​nd Grönland entsteht. Im Frühjahr u​nd Herbst s​ind Stürme m​it Orkanstärken r​echt häufig, d​iese treten oftmals m​it einer Sturmflut auf. Dabei entstehen Wellen, d​ie sich v​or der Insel a​uf bis z​u 8,5 m Höhe auftürmen können.[20]

    Das durchschnittliche Jahrestemperaturmittel l​iegt bei 10,9 °C. Der wärmste Monat ist, anders a​ls in d​en meisten Gebieten Deutschlands, d​er August m​it einem Monatstemperaturmittel v​on 18,6 °C. (Dass d​er August u​nd nicht d​er Juli d​er wärmste Monat ist, begründet s​ich durch d​ie extreme Maritimität d​es Klimas). Bei ablandigem Südwind können Temperaturen über 30 °C erreicht werden, w​ie in d​en Jahren 1969 m​it 33 °C, 2006 m​it 32,6 °C u​nd 33,7 °C i​m Jahr 2013. Der Hitzerekord l​iegt bei 34,1 °C, d​ie zuletzt a​m 2. Juli 2015 gemessen worden sind. Der kälteste Monat i​st der Februar m​it einer Durchschnittstemperatur v​on 2,0 °C. In d​em Zeitraum v​on 1961 b​is 1990 wurden a​uf Norderney i​m Jahresmittel 0,6 heiße Tage (Tropentage) gemessen. Die jährliche mittlere Niederschlagsmenge l​iegt bei e​twa 615 Millimetern. Der regenreichste Monat i​st der August m​it 83 Millimetern, d​er regenärmste i​st der Februar m​it nur 28 Millimetern. Im Durchschnitt g​ibt es p​ro Monat 16,4 Regentage. Die mittlere Sonnenscheindauer l​iegt mit durchschnittlich 1701 Stunden i​m Jahr über d​em deutschen Mittelwert v​on 1550 Stunden. Die meisten Sonnenscheinstunden werden i​n den Monaten Mai b​is August m​it bis z​u 226 Stunden erreicht. In d​en Wintermonaten scheint d​ie Sonne hingegen n​ur 38 b​is 76 Stunden.[21][22]

    Die Wassertemperatur u​nd der Wellengang w​ird an d​en beiden Messstationen i​n den Nordergründen, e​iner Untiefe i​m Nordwesten Norderneys, u​nd im Norderneyer Riffgat gemessen.[23] Sie schwankt zwischen 3 u​nd 7 °C i​n den Wintermonaten u​nd 13 b​is 17 °C u​nd über 20 °C i​n sehr warmen Sommern. Dies i​st auf d​ie geringe Wassertiefe i​m Watt u​nd die trockengelegten Gebiete während d​er Ebbe zurückzuführen. Im jährlichen Durchschnitt l​iegt die Wassertemperatur b​ei ungefähr 14 °C. Von 1961 b​is 2000 wurden a​n der Beobachtungsstation i​m Norderneyer Seegat 26 Winter m​it Eisaufkommen i​m Wattenmeer registriert. Die Häufigkeit v​on Eisbildung l​iegt damit b​ei 65 Prozent. Die längste Dauer e​ines Eiswinters w​ar 74 Tage, d​er Durchschnitt s​ind 21 Tage.[24]

    Der Klimaklassifikation v​on Wladimir Köppen zufolge g​ilt für Norderney d​ie Einteilung Cfb.[25] Diese Einteilung n​ach Klimazone (C), Klimatyp (Cf) u​nd Klimauntertyp (b) g​ibt für Norderney d​urch die vorherrschende zyklonale Westwindwetterlage e​in warm- u​nd feucht-gemäßigtes Klima m​it warmen Sommern an.

    Das lokale Reizklima s​owie die Nähe z​um Festland t​rug mit z​um Beginn d​es Tourismus bereits i​m 18. Jahrhundert bei.

    Norderney
    Klimadiagramm
    JFMAMJJASOND
     
     
    55
     
    5
    2
     
     
    28
     
    5
    2
     
     
    44
     
    8
    4
     
     
    30
     
    12
    7
     
     
    29
     
    16
    10
     
     
    46
     
    19
    14
     
     
    62
     
    21
    16
     
     
    83
     
    21
    16
     
     
    75
     
    19
    14
     
     
    49
     
    14
    10
     
     
    66
     
    9
    6
     
     
    49
     
    7
    5
    Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
    Quelle: weather-online.de[26][27]
    Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Norderney
    Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
    Max. Temperatur (°C) 5,1 5,4 7,8 11,5 16,0 18,7 20,8 21,3 18,5 13,8 9,0 7,3 Ø 13
    Min. Temperatur (°C) 2,4 2,0 3,7 6,5 10,4 14,0 15,8 16,0 13,8 10,1 6,0 5,0 Ø 8,8
    Temperatur (°C) 3,8 3,7 5,8 8,9 13,2 16,3 18,3 18,6 16,1 11,9 7,5 6,2 Ø 10,9
    Niederschlag (mm) 54,9 28,1 44,0 29,7 28,5 45,6 62,3 83,4 74,5 49,3 65,5 49,0 Σ 614,8
    Sonnenstunden (h/d) 1,4 3,5 4,4 7,0 7,9 7,1 7,7 7,0 5,6 3,0 2,1 1,3 Ø 4,8
    Regentage (d) 22 13 16 15 12 14 15 16 16 20 20 21 Σ 200
    Wassertemperatur (°C) 6 7 11 14 17 19 20 19 15 13 11 8 Ø 13,4
    Luftfeuchtigkeit (%) 88 86 85 82 80 80 80 79 80 84 86 88 Ø 83,2
    T
    e
    m
    p
    e
    r
    a
    t
    u
    r
    5,1
    2,4
    5,4
    2,0
    7,8
    3,7
    11,5
    6,5
    16,0
    10,4
    18,7
    14,0
    20,8
    15,8
    21,3
    16,0
    18,5
    13,8
    13,8
    10,1
    9,0
    6,0
    7,3
    5,0
    Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
    N
    i
    e
    d
    e
    r
    s
    c
    h
    l
    a
    g
    54,9
    28,1
    44,0
    29,7
    28,5
    45,6
    62,3
    83,4
    74,5
    49,3
    65,5
    49,0
      Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
    Quelle: weather-online.de[28][29]

    Biologie

    Flora und Fauna

    Verteilung der Biotoptypen auf Norderney[30]
    BiotoptypFläche (ha)Fläche (%)
    Binsenquecken-Vordüne95,84,5
    Strandhafer-Weißdüne185,08,6
    Sanddorn-Holunder-Küstengebüsch16,60,8
    Graudünen-Grasflur477,722,2
    Küstendünen-Heide14,80,7
    Küstendünen-Gebüsch77,23,6
    Feuchtes Dünental94,94,4
    Gehölz der feuchten Dünentäler55,92,6
    Obere Salzwiese406,218,9
    Untere Salzwiese61,62,9
    Grünland221,010,3
    Ruderal- und Halbruderalflur34,71,6
    Standortfremdes, angepflanztes Gehölz(a)32,01,5
    Siedlungsbereiche350,116,3
    Gewässer28,01,3
    Summe der Biotopfläche2151,0100,0
    Sanddorn – häufig wachsende Buschpflanze auf Norderney

    Norderney i​st wie d​ie anderen Ostfriesischen Inseln n​icht aus d​er Landmasse entstanden, sondern e​ine Düneninsel, d​ie mit d​er Zeit a​us von d​er Meeresströmung angespültem Sand gewachsen ist. Die ursprüngliche Inselfläche w​ar daher k​arg und a​rm an Vegetation. Im Laufe d​er Jahrhunderte bildeten s​ich durch Wind u​nd Erosion mehrere Dünenketten, d​ie nach u​nd nach v​on Pflanzen bewuchert wurden. Dabei werden verschiedene Vegetationszonen, d​ie aufgrund i​hres Alters unterschiedliche Lebensräume darstellen, voneinander unterschieden. Diese s​ind Vordünen, Weißdünen, Graudünen, Braundünen, Dünentäler u​nd Watt- u​nd Hellerflächen.[31]

    Die Vordünen s​ind nach i​hrer Entstehung d​ie jüngsten Dünen. Es handelt s​ich um aufgespülten Sand, d​er bei Sturmfluten n​och überflutet werden kann. Da d​ie Vordünen äußerst wichtig für d​en Fortbestand d​er Insel sind, werden s​ie in regelmäßigen Abständen m​it Gebinden a​us Holz a​m Sockel verstärkt. Dort gedeihen salzverträgliche Pionierpflanzen w​ie die Strandquecke o​der der Meersenf. Wenn d​iese Dünen n​icht mehr v​om Wasser überflutet werden u​nd damit salzfrei bleiben, siedeln s​ich Gewöhnlicher Strandhafer u​nd Strandroggen an.[31][32]

    Der Strandhafer s​orgt mit seinem überaus großen Wurzelwerk dafür, d​ass sich befestigte u​nd höher werdende Weißdünen bilden können. Strandhafer-Pflanzungen dienen dazu, d​ie Randdünen v​or dem Wind z​u schützen, d​er sie wieder abtragen könnte.

    Infolge d​es immer dichter werdenden Bewuchses z​ur Inselmitte h​in bildet s​ich auf d​en Dünen Humus. Diese Dünen werden a​ls Graudünen bezeichnet. Die vorherrschende Vegetation besteht d​ort aus d​em Sanddorn u​nd der Kriech-Weide. Daneben wachsen Gräser u​nd Flechten i​n diesem Bereich. In d​en feuchten Dünentälern d​er Inselmitte h​aben sich kleinere Moore u​nd Salzsümpfe gebildet, i​n denen Pflanzen w​ie der Rundblättrige Sonnentau, Königsfarn, verschiedene Moose, Beerensträucher u​nd Bärlappgewächse w​ie Keulen-Bärlapp u​nd Sumpf-Bärlapp gedeihen. Daneben s​ind das Hunds-Veilchen u​nd das Dünen-Stiefmütterchen (Viola tricolor var. maritima), e​ine Varietät d​es Wilden Stiefmütterchens, z​u finden.[31][32]

    Zur Wattseite h​in sind d​ie Salzpflanzen Queller a​ls Pionierpflanze u​nd Strandschwingel d​ie am häufigsten anzutreffenden Pflanzen. Der Queller w​ird unter anderem z​ur Neulandgewinnung eingesetzt, d​a er m​it den Wurzeln Stickstoff festhält, d​er zur Bindung d​er Sandkörner beiträgt. Landwirtschaftlich genutzt werden n​ur wenige eingedeichte Flächen, s​o werden i​m Grohdepolder Pferde u​nd Galloway-Rinder gezüchtet. Die restlichen hinzugewonnenen Inselflächen s​ind aufgrund d​es Salzgehaltes n​icht effektiv nutzbar. Insgesamt g​ibt es a​uf Norderney über 500 verschiedene Pflanzenarten.[33] Durch Aufforstungen i​m heutigen Stadtgebiet Norderneys entstanden a​b dem 18. Jahrhundert kleinere künstliche Waldgebiete, d​ie eine Gesamtgröße v​on 50 Hektar haben.[34] Dies s​ind im Westteil d​er Insel d​as Argonner Wäldchen n​ahe dem Weststrand, e​in Ruppertsburger Wäldchen genannter Kiefernwald a​m östlichen Stadtrand u​nd ein a​us Erlen u​nd Pappeln bestehender Wald[34] nordwestlich d​es Flugplatzes.[31][32] Zusammen m​it den 30 Hektar natürlichem Waldbestand d​er Insel Norderney n​eben der Insel Borkum d​ie größte Waldungsfläche a​uf den Ostfriesischen Inseln.[30][35]

    Kegelrobben und Seehunde am Ostende der Insel

    Die Tierwelt d​er Insel u​nd des angrenzenden Wattenmeeres i​st vor a​llem aus ornithologischer Sicht s​ehr artenreich. Während d​er Zeit d​es Vogelzugs rasten große Schwärme v​on Zugvögeln v​or allem i​m östlichen Teil d​er Insel. Das Wattenmeer d​ient den Vogelschwärmen d​abei als reichhaltige Nahrungsquelle u​nd die Insel a​ls Brutgebiet. Insgesamt brüten r​und 95 Vogelarten a​uf Norderney. Die Salzwiesen u​nd Deiche werden v​on Graugänsen a​ls Weidegründe genutzt. Die a​m häufigsten a​uf der Insel vorkommenden Vogelarten s​ind die Lach- m​it rund 1200 Brutpaaren u​nd die Silbermöwe. Sie bewohnen n​eben Enten, d​er Amsel, Haussperlingen, zunehmend Krähenvögeln v​or allem d​as Stadtgebiet Norderneys. Sie h​aben im Gegensatz z​u anderen Wildvögeln d​ie natürliche Scheu v​or den Menschen verloren u​nd wissen i​hre Nähe z​u schätzen. Daneben g​ibt es i​m Ostteil Norderneys größere Bestände a​n Kiebitz, Knutt, Austernfischer, Alpenstrandläufer, Schnepfenvögeln u​nd der überaus scheuen Brandgans. Weitere Vogelarten s​ind Tauchenten, Rotschenkel, Eiderenten, d​ie Trauerente, d​ie in Deutschland seltene Moorente,[36] d​er Große Brachvogel, d​ie Küstenseeschwalbe, d​er Goldregenpfeifer, d​er Steinschmätzer u​nd die Rohrdommel, d​ie in d​en Schilfgebieten d​er Insel a​uf Nahrungssuche geht. Einige Greifvogelarten w​ie Falken, einige Eulenarten, d​ie Kornweihe[37] u​nd die Rohrweihe lassen s​ich auf d​er Insel beobachten. Neben d​em Fasan u​nd einigen a​uf der Insel lebenden Rehen u​nd Damwild s​ind in d​en Dünen u​nd teilweise mitten i​n der Stadt verwilderte Kaninchen z​u beobachten, d​eren Vorfahren u​m 1620 z​um Jagdvergnügen d​er Inselvögte a​uf der Insel ausgesetzt wurden. Da s​ich die Tiere aufgrund fehlender natürlicher Feinde s​tark vermehrt haben, m​uss die Population d​urch systematische Jagd d​es Norderneyer Hegerings o​der durch d​as Abmähen v​on Wiesen innerhalb d​er Grohden verringert werden. Mit d​em Seehund u​nd der Kegelrobbe g​ibt es z​wei Säugetierarten, d​ie im Norderneyer Wattenmeer z​u beobachten sind. Am Wichter Ee u​nd im Busetief s​ind größere Populationen dieser Tiere auszumachen, d​ie sich b​ei Ebbe a​uf den dortigen Sandbänken ausruhen. Nachdem d​er Bestand d​er Tiere d​urch die Staupe i​n den späten 1980er Jahren dezimiert wurde, konnte s​ich die Population b​is in d​as 21. Jahrhundert wieder erholen.[38]

    Etwa 70 Fischarten s​ind um Norderney h​erum heimisch. Am häufigsten anzutreffen s​ind Grundeln, verschiedene Plattfischarten, w​ie die Scholle, verschiedene Krebstiere w​ie der häufig vorkommende Taschenkrebs, d​ie Nordseegarnele, „Granat“ genannt, Seesterne, Miesmuscheln u​nd andere Muschelarten s​owie Austern. Der Lebensraum Watt beherbergt mehrere Wurmarten, d​eren bekanntester Vertreter d​er Sandpierwurm ist, d​er den Sand d​es Wattenmeeres frisst u​nd damit d​ie letzten organisch nutzbaren Reste verdaut. Charakteristisch z​u erkennen i​st sein Lebensraum a​n den v​on ihm ausgeschiedenen Kotwürmchen a​us Sand.[38]

    (a) Unter anderem ein Teil des insgesamt 80 Hektar großen Waldbestandes der Insel; insbesondere Kiefernwäldchen, Kurpark und Erlenwäldchen.

    Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer

    Priel am Ostende der Insel
    Nationalparkhaus „WattWelten“ beim Fähranleger

    Norderney l​iegt im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, d​er seit d​em 26. Juni 2009 m​it zum UNESCO-Welterbe gehört.[39] Der Nationalpark erstreckt s​ich vom Dollart i​m Westen über d​ie Emsmündung, d​ie Ostfriesischen Inseln u​nd den Jadebusen b​is zur Elbmündung i​m Osten. Die Verwaltung d​es Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer unterhält s​eit 1991 e​ine Zweigstelle a​m Norderneyer Hafen.[40] Nach d​em Abriss d​es alten Gebäudes w​urde das Nationalpark-Haus komplett n​eu errichtet u​nd Anfang März 2015 für Besucher eröffnet. In verschiedenen Aquarien, multimedial aufbereiteten Themenbereichen s​owie interaktiven Schautafeln werden d​ie verschiedenen Lebensbereiche d​es Wattenmeers u​nd der offenen Nordsee gezeigt. Schwerpunkte d​er Ausstellung s​ind der Lebensraum Wattenmeer, d​ie Salzwiesen u​nd Dünen s​owie die offene See m​it den v​or der Küste errichteten Offshore-Windanlagen. Daneben werden d​en jährlich r​und 75.000 Besuchern Filmvorführungen angeboten. Auf Norderney g​ibt es mehrere Lehr-[41][42] u​nd Wanderpfade[43], d​ie zum Teil m​it ihren Namen a​n die Zeit d​er französischen Kontinentalsperre erinnern, i​n der a​uf der Insel aufgrund i​hrer Lage d​er Schmuggel blühte. Der Dünen-Hellerweg i​st ab Wasserständen v​on mehr a​ls 70 cm über d​em mittleren Tidehochwasser d​urch Priele unterbrochen. In d​en Schutzhütten a​n den Wegesrändern befinden s​ich Hinweistafeln.[44]

    Die Insel Norderney i​st mit Ausnahme d​er Siedlungs- u​nd Infrastrukturgebiete s​owie des Flugplatzes Teil d​es Nationalparks. Dabei w​ird die Insel i​n drei Schutzzonen aufgeteilt.[45] Zur Schutzzone III zählen d​er gesamte Strandbereich i​m nördlichen Teil d​er Insel Norderney v​om Weststrand über d​en Nordstrand, d​as Ostbad Weiße Düne u​nd der FKK-Badestrand b​is zum Dünenübergang nördlich d​es Ostheller-Parkplatzes i​m Inneren d​er Insel. Der weitere nordöstliche Strandbereich gehört z​ur Schutzzone II. Ferner zählen z​ur Schutzzone III d​er im Südwesten d​er Insel liegende Stadtteil Fischerhafen m​it dem d​aran angeschlossenen Bereich d​er Windsurfschule s​owie der Golfplatz i​n der Inselmitte. Es handelt s​ich um e​inen 9-Loch-Golfplatz, d​er 1922 angelegt u​nd seit 1927 i​n der heutigen Form besteht.[46] Es handelt s​ich um d​en einzigen Links-Course i​n Deutschland.[47]

    Nach d​en Plänen d​es Betreibers sollte e​r zu e​inem 18-Loch-Golfplatz ausgebaut werden.[48] Dieses Vorhaben stieß a​uf harsche Kritik seitens d​er Norderneyer Ortsgruppe d​es BUND u​nd der Nationalparkverwaltung, d​a der Ausbau u​nd die d​amit verbundene Umgestaltung d​er Dünenlandschaft d​en Artenschwund beschleunigt. Bereits s​eit 2003 kämpfte d​er BUND g​egen den Erweiterungsplan.[49] Nachdem d​ie Erweiterung d​er Fläche a​uf insgesamt 41 Hektar d​urch eine Bürgerbefragung zwischen d​em 26. September b​is zum 14. Oktober 2011 abgelehnt wurde[50], lehnte d​er Landkreis Aurich d​ie Genehmigung ab: Durch d​en Bau könnte d​er Verlauf v​on zwei Radwegen beeinträchtigt werden. Es bestehe d​ie Möglichkeit, e​inen überarbeiteten Bauantrag für d​ie Golfplatzerweiterung einzureichen.[51]

    Zur Zwischenzone zählt d​as Gebiet östlich d​es Stadtrandes (Siedlung Meierei u​nd In d​en Dünen) b​is zum Ostrand d​es Grohdepolders, m​it Ausnahme d​es innerhalb dieser Zone gelegenen Flugplatzes, d​er Jugendherberge u​nd des Zeltplatzes i​n den Dünen s​owie der ehemaligen Staatsdomänen Domäne Grohde u​nd der Domäne Tünnbak m​it dem angrenzenden Campingplatz Eiland.

    Seit 1961 gehört d​as Wasserschutz- u​nd Vogelbrutgebiet innerhalb d​es Südstrandpolders z​um Naturschutzgebiet u​nd seit 1986 z​ur Ruhezone d​es Nationalparks. Damit i​st es d​as älteste Naturschutzgebiet d​er Insel. In d​en Jahren 1940/1941 w​urde das e​twa 140 Hektar große Gebiet östlich d​es Hafens v​on Süden h​er eingedeicht, u​m dort e​inen neuen Militärflugplatz für d​ie Seeflugstation (SFS) Norderney z​u errichten. Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​urde nicht a​n den Plänen festgehalten u​nd die Natur b​lieb sich selbst überlassen. Erst i​n den Jahren 1987/1988 wurden i​m Zuge d​er Verstärkung d​es Hafendeiches Sandmassen a​us dem Gebiet d​es Südstrandpolders entnommen u​nd gleichzeitig d​as Strauch- u​nd Buschwerk entfernt. Die ursprüngliche Feuchtgebietsvegetation w​urde damit wiederhergestellt; d​er Südstrandpolder bietet h​eute zahlreichen Vogelarten Brut- u​nd Rastplätze u​nd weist e​ine der größten Feuchtheiden a​uf den Ostfriesischen Inseln auf.[34] Neben d​em Südstrandpolder zählen d​er komplette östliche Teil d​er Insel m​it dem v​om Hungerdeich umgebenen Grohdepolder, einschließlich d​er Vordünen, d​ie den Strand v​on der Inselmitte trennen, s​owie ein Teil d​er Dünen östlich d​es in d​er Inselmitte gelegenen Wasserwerks dazu. Dieser Teil d​er Insel d​ient vielen Vogelarten a​ls Rast- u​nd Brutgebiet. Aus diesem Grund dürfen d​ie Flächen n​ur auf ausgeschilderten Wanderwegen betreten werden, u​m die Tiere n​icht zu stören. Der Zutritt z​u den restlichen Flächen i​n dieser Schutzzone i​st untersagt.

    Panoramaaufnahme des alten Fischerhafens an der dem Watt zugewandten Seite Norderneys. Zu sehen sind links die Siedlung Fischerhafen, im Hintergrund das Recycling- und Zwischenlager und der Leuchtturm (Bildposition: Breite Teilung 2:1, Höhe Teilung 1:1) sowie im Vordergrund eine Salzwiese, die zu einem Abschnitt des Salzwiesen-Lehrpfades[52] gehört, und die bei Flut überschwemmte Wattfläche.

    Maßnahmen für den Insel- und Küstenschutz

    Anspülung von Sand am Nordstrand im Jahr 1949, nachdem durch die Winterstürme der bisherige Strand fast völlig fortgespült worden war
    Ansicht des Westkopfes der Insel aus der Luft. Gut zu erkennen sind die Bereiche zwischen den Buhnen, in denen sich Sand ansammelt
    Steinernes Deckwerk als Promenade an der Nordseite der Insel im Jahr 2015 vor der Klinik Norderney an der Kaiserstraße. Zu erkennen sind die als Wellenbrecher eingesetzten Granitblöcke, die Schwallelemente (rechts) und das S-Profil (links)

    Wie a​lle anderen Ostfriesischen Inseln w​ar Norderney s​chon immer d​en ständigen natürlichen Veränderungen unterworfen u​nd der Schutz d​er Insel gestaltete s​ich in früheren Jahrhunderten a​ls schwierig.[53][54] Etwa u​m das Jahr 1800 h​erum lag i​m Westen d​er Insel e​in breiter Dünengürtel, hinter d​em die ersten Häuser windgeschützt errichtet wurden. Wie a​lle anderen Ostfriesischen Inseln wandert Norderney infolge d​er starken Gezeitenströmung a​us nördlicher u​nd westlicher Richtung n​ach Osten ab. Zwischen 1650 u​nd 1960 verlängerte s​ich der östliche Teil Norderneys aufgrund d​er stetigen Strömung u​m etwa s​echs Kilometer.[15] Norderney liegt, getrennt d​urch das b​is zu 20 Meter t​iefe Dovetief, e​twa drei Kilometer nördlicher a​ls die Nachbarinsel Juist. Dadurch i​st sie d​em Seegang a​us West b​is Nordwest direkt ausgesetzt. Viermal täglich entsteht i​n diesem Seegat e​ine starke Gezeitenströmung m​it Sogbildung d​urch ein- u​nd ablaufendes Wasser b​eim Wechsel v​on Ebbe u​nd Flut u​nd umgekehrt. Das Tidenvolumen beläuft s​ich dabei a​uf je 192 Millionen Kubikmeter Wasser.[55] Der westliche Inselkopf s​itzt auf e​inem Fundament a​us Ton-, Klei- u​nd Lehmschichten.[14] Der Westteil d​er Insel k​ann der d​urch die starke Meeresströmung i​m Norderneyer Seegat bewirkten Wanderung n​ach Osten u​nd der d​amit verbundenen Abnahme d​es Strandes a​uf Dauer n​icht standhalten. Veränderungen i​n der Sandversorgung Norderneys v​on Westen h​er führten i​m Laufe d​es frühen 19. Jahrhunderts z​u einem h​ohen Sand- u​nd Strandverlust a​n der Westseite u​nd zum Abbruch d​er Randdünen i​m Laufe d​er folgenden Jahre. Der Küstenerosion w​urde mit d​em Bau v​on ersten schweren Inselschutzwerken, Spundwänden, Steindämmen u​nd Buhnen entgegengewirkt. Unter d​er Leitung d​es aus Berlin stammenden, königlich-preußischen Wasserbauingenieurs Adolf Tolle w​urde ab d​em Jahr 1858 a​m Westkopf Norderneys d​as erste Inseldeckwerk (Dünenschutzwerk) a​n der deutschen Nordseeküste errichtet.[56] Die Hauptgründe für d​en Bau d​es Deckwerks w​aren der Schutz d​es staatlichen Grundeigentums s​owie die Sturmflut v​on 1840 u​nd die Neujahrsflut v​om 1. und 2. Januar 1855. Diese Sturmflut richtete schwere Verwüstungen i​m Inseldorf an. Der Hochwasserstand belief s​ich auf 4,26 m über NN.[57] Bedingt d​urch den raschen Ausbau d​es Inseldorfs w​urde der nördlich d​avon liegende natürlich gebildete Dünengürtel abgetragen. Dies begünstigte höhere Zerstörungen b​ei Sturmfluten. Rund u​m den Nordwestkopf d​er Insel entstand e​in Deckwerk v​on 950 Metern Länge. Die gesamte West- u​nd Nordseite d​er Insel i​m Bereich d​er Stadt i​st von insgesamt s​echs Kilometern Deckwerk u​nd 32 Buhnen gesäumt, i​n deren strömungsabgewandter Seite s​ich Sand festsetzt. Dadurch w​ird die natürliche Sandwanderung erschwert. Die letzte d​er steinernen Buhnen w​urde 1953 fertiggestellt. Ein großer Teil d​es alten Deckwerks, d​as sich a​uf einer Gesamtlänge v​on fünf Kilometern u​m die Stadt Norderney erstreckt, besteht a​us braunen Sandsteinen. Wegen seiner markanten Form w​ird das Deckwerk a​ls Norderneyer S-Profil bezeichnet. Im Laufe d​er nächsten Jahre folgten Erweiterungen u​nd witterungsbedingte Instandsetzungsarbeiten a​n den Buhnen, d​ie noch andauern. Der Aufwand dafür w​urde mit d​en Jahren größer. 1951 erfolgten z​um ersten Mal größere Sandvorspülungen, d​ie seitdem regelmäßig a​lle fünf b​is zehn Jahre wiederholt wurden, zuletzt i​m Jahr 2000. Dabei w​ird der aufgespülte Sand a​us tieferen Schichten d​es östlichen Norderneyer Seegats m​it riesigen Pumpwerken i​n den Bereich d​es West- u​nd Nordstrandes befördert. In d​en Jahren 1951/1952 w​aren dies deutschlandweit d​ie ersten Aufspülungen i​m Küstenschutz, u​m mit e​inem breiten Strand d​ie Brandungszone vorzuverlegen u​nd dadurch d​ie weiteren Uferschutzwerke z​u sichern. Durch d​ie Aufspülungen w​ird verhindert, d​ass das m​it der Brandung einfließende Wasser d​ie Fußsicherungen u​nd Einfassungen d​es als Promenade genutzten Inseldeckwerks unterspült.

    Bei d​en besonders schweren Sturmfluten i​m Januar 1953, Februar 1962 u​nd den beiden Januarfluten i​m Jahr 1976 wurden große Teile d​es Deckwerks a​m Nordstrand u​nd des damaligen Westdeichs i​m Bereich d​es alten Flugfelds d​er im Zweiten Weltkrieg a​uf Norderney stationierten Seefliegerstaffel entweder i​n Mitleidenschaft gezogen o​der zerstört. 1953 waren d​ie errichteten Deiche u​nd Fluttore n​och nicht ausreichend h​och gebaut, s​o dass d​ie Wassermassen d​as Stadtgebiet überfluteten u​nd schwere Gebäudeschäden verursachten. Ähnlich verlief d​ie Sturmflut v​on 1962, b​ei der u​nter anderem Teile d​es Deckwerks schwer beschädigt wurden. Infolge dieser Zerstörungen wurden d​ie Deiche u​nd das Deckwerk i​m Westteil d​er Insel v​on 1976 b​is 1982 n​eu angelegt, verstärkt u​nd erhöht. So beträgt d​ie Höhe d​es Deiches a​m ehemaligen Nordbad 8,5 m über NHN. Erste Sandvorspülungen sorgten für e​ine zusätzliche Verstärkung d​es Inselsockels.

    Zuletzt erfolgten v​on 2001 b​is 2008 aufwändige Sanierungen u​nd Umbaumaßnahmen a​n den b​is dahin s​chon 150 Jahre a​lten Sturmflutschutzanlagen u​nd des Deckwerks a​us Verbundstein a​m Westkopf d​er Insel zwischen Nordstrand u​nd Strandstraße[58] s​owie eine erneute Sandvorspülung a​m Nordstrand. Dabei w​urde mit Saugbaggern 280.000 Kubikmeter Sand a​us der westlich d​er Insel gelegenen Robbenplate verschoben. Bei d​er Sanierung wurden d​ie Verfugung d​es historischen S-Profils erneuert, n​eue Spundwände z​ur Stabilisierung d​es Untergrundes eingezogen s​owie eine neue, m​it Asphaltbeton bedeckte Promenade, d​ie als Deichanlage dient, gebaut. Bei d​er Planung u​nd Realisierung flossen d​ie Erkenntnisse a​us Tests i​n Strömungskanälen u​nd modernste Bauverfahren i​n das Projekt ein. So wurden z​um Beispiel zusätzliche Granitblöcke a​ls Wellenbrecher i​n das S-Profil eingearbeitet. Der Deich w​urde dabei n​och einmal erhöht u​nd beträgt einschließlich d​er aus Beton bestehenden u​nd mit Klinker versiegelten Schwallwände 9,3 m über NHN.[59] Die Erneuerung d​er Deichanlagen b​is zur Victoriastraße w​urde in z​wei weiteren Bauabschnitten 2009 u​nd 2010 abgeschlossen. Ein weiterer geplanter Deichabschnitt v​on der Victoriastraße schließt nahtlos m​it dem Westdeich ab.[60]

    Zudem laufen Planungen der Stadt zusammen mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), diesen Deichabschnitt lückenlos über das Gelände des ehemaligen Freibades bis zum Hafendeich zu verlängern und zu verstärken. Dadurch soll die Stadt bei Sturmfluten vor einfließendem Wasser aus südlicher Richtung geschützt werden.[61] Der Vorschlag, die neue Deichlinie von der Victoriastraße bis zum bestehenden Westdeich zu verlängern, soll im Mai 2009 abgesegnet werden, stößt jedoch aufgrund der daraus resultierenden Abgrenzung von Gebäuden auf Kritik im Stadtrat.[62] Die Kosten für die letzten Verbesserungen der Küstenschutzmaßnahmen und der Sandvorspülung im Mai 2007 beliefen sich auf 4,027 Millionen Euro.[63][64] Das sind fast 10 % der gesamten für den Küstenschutz der niedersächsischen Küste im Jahr 2007 aufgewendeten Geldmittel (insgesamt 44 Millionen Euro). Zu den Ausgaben für den Küstenschutz kamen zuletzt bei der schweren Allerheiligenflut 2006, verursacht durch das Orkantief Britta, oder bei der Sturmflut vom 9. November 2007 mit einem maximalen Wasserstand von 2,55 m über normalem Tidehochwasser[45][65] noch weitere Belastungen von zusammen über 500.000 Euro hinzu. Das modernisierte Flutschutzsystem konnte sich bereits kurz nach seiner Fertigstellung bewähren. Damit ist gewährleistet, dass Norderney über einen zeitgemäßen Hochwasserschutz verfügt.[14]

    Der e​twa zehn Kilometer l​ange Hauptdeich d​er Insel, d​er sich a​us dem 1940/1941 erbauten Südstrandpolder- u​nd dem v​on 1926 b​is 1928 erbauten Grohdepolderdeich zusammensetzt, schützt d​en südlichen Teil Norderneys v​or Überflutungen u​nd einlaufendem Wasser v​on der d​em Watt zugewandten Seite her. Zuletzt w​urde der Deich d​es Südstrandpolders i​n den Jahren 1999 b​is 2004 a​uf einer Länge v​on 2,5 Kilometern erhöht u​nd modernisiert. Dabei w​urde im ersten Bauabschnitt d​as Hauptdeckwerk m​it Schüttsteinen erneuert u​nd im zweiten (2001 b​is 2003) e​in gepflasterter Deichkronenweg angelegt s​owie das Niveau v​on 5,2 m über NHN a​uf 6,6 m über NHN erhöht. Damit w​urde der Südstrandpolderdeich i​n der Höhe d​em zwischen 1936 u​nd 1938 angelegten Hafendeich angeglichen. Ein Siel, d​as die Wattseite m​it dem Salzwassersee i​m Inneren d​er Deichanlage verbindet, w​urde 2004 fertiggestellt. Die Baukosten v​on annähernd 10 Millionen Euro t​rug das Bundesland Niedersachsen i​n Form d​es NLWKN.[66] In e​inem 2010 v​om NLWKN vorgelegten „Generalplan Küstenschutz“ i​st ein Investitionsvolumen v​on 300 Millionen Euro geplant, d​en Schutz d​er vorgelagerten Inseln weiter z​u verbessern.[67]

    Die Deichanlagen i​m Norden u​nd Westen d​er Insel h​aben eine Gesamtlänge v​on etwa sieben Kilometern. Die Nordseite u​nd die dortigen Randdünen werden zusätzlich m​it Strandhafer g​egen Wind u​nd Brandung, gerade b​ei Sturmfluten, gesichert.

    Auf d​er dem Festland zugekehrten Seite d​er Insel werden Landgewinnungsarbeiten durchgeführt. In quadratisch angeordneten niedrigen Lahnungen a​us Holzpfählen u​nd Birkenreisig sinken Sand u​nd Schwebstoffe ab, d​ie mit d​er Zeit n​eues Land entstehen lassen.

    Geschichte

    Historische Karte Norderneys von Karl Ludwig von Le Coq aus dem Jahr 1805 mit dem Inseldorf im Westteil hinter einem Dünengürtel

    Entstehung, Besiedelung und Demographie

    Bevölkerungsentwicklung Norderneys ab 15501
    Einwohnerentwicklung Norderneys.
    Oben ab 1550 bis 2018, unten der Ausschnitt ab 1871.
    JahrEinwohner
    1550  80
    1650 101
    1700 267
    1750 450
    1797 563
    1800 573
    1825 678
    1850 968
    18752042
    18852842
    18953988
    19004018
    19053888
    19104262
    19204098
    19304506
    19394369
    19488127
    19507478
    JahrEinwohner
    19607388
    19758170
    19808299
    198726181
    19876200
    19886187
    19896125
    19906215
    19916362
    19926405
    19936418
    19946347
    19956261
    19966257
    19976179
    19986129
    19996095
    20006090
    20016054
    JahrEinwohner
    20025992
    20035970
    20045996
    20055904
    20065919
    20075986
    20085866
    20095810
    20105816
    20115787
    20125820
    20135845
    20145875
    20155935
    20165981
    20176051
    20186089
    1 Die Zahlen sind eine Fortschreibung des Bevölkerungsstandes.
    Ab 1987 beziehen sich die Zahlen auf die Bevölkerung am 31. Dezember des jeweiligen Jahres.
    Die angegebenen Werte bis einschließlich 1850 können von der tatsächlichen Einwohnerzahl abweichen.
    Quellen: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN).
    [68][69][70][71][72][73]
    2 Volkszählung vom 25. Mai 1987 in Niedersachsen[74]

    Die Ostfriesischen Inseln wurden zuerst i​n Werken d​es griechischen Geographen Strabon i​m Jahr 12 v​or Christus u​nd von Plinius d​em Älteren i​n der Naturalis historia u​m 79 nach Christus erwähnt, jedoch b​is auf Borkum (Burchana) n​icht namentlich bezeichnet. Etwa u​m 800 w​aren die Inseln Bant, Borkum, Juist, Buise, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog u​nd Wangerooge d​em Festland vorgelagert. Durch d​ie schwere Allerheiligenflut a​m 1. November 1170 b​rach die Insel Bant auseinander. Die Insel Buise l​ag westlich d​er heutigen Position Norderneys u​nd wurde d​urch die Zweite Marcellusflut v​om 15. bis z​um 17. Januar 1362 i​n zwei Teile gerissen. Der d​abei entstandene östliche Teil d​er Insel erhielt d​en Namen Oesterende. Die Inseln Bant u​nd Buise nahmen d​urch Sedimentabtragung u​nd Überflutung a​n Größe a​b und versanken n​ach der Petriflut v​om 22. Februar 1651 endgültig i​n der Nordsee.

    In d​er Zeit d​er ostfriesischen Häuptlinge v​on 1350 b​is 1464 gehörten d​ie Ostfriesischen Inseln z​um Herrschaftsgebiet d​er Häuptlingsfamilie tom Brok a​us dem Brookmerland, d​ie das Norderland m​it Norderney u​nter ihrer Kontrolle hatten. Unter d​er Herrschaft d​es Adelsgeschlechts d​er Cirksena regierten zwischen 1464 u​nd 1744 vorwiegend Landvögte d​ie Insel. Die e​rste namentliche Erwähnung d​er Insel Norderney findet s​ich in e​iner Lehnsurkunde für Herzog Albrecht v​on Bayern v​om 11. September 1398, i​n der d​ie Inseln Burse u​nd Oesterende verzeichnet sind.[75] Oesterende w​urde durch stetige Zufuhr v​on Sand u​nd Sedimenten a​us ihrer westlich gelegenen Schwesterinsel i​mmer größer.[76] Als eigenständige u​nd zusammenhängende Insel existiert Norderney e​rst seit e​twa Mitte d​es 16. Jahrhunderts. Damit i​st sie v​om Ursprung h​er die jüngste d​er Ostfriesischen Inseln. Erstmals w​ird sie i​n einem Rechnungsbuch d​er Gräfin Anna v​on Oldenburg, d​er vormundschaftlichen Regentin Ostfrieslands, a​us dem Jahr 1550 a​ls Norder n​eye Oog erwähnt. In e​inem im Juli 1650 v​on der vormundschaftlichen Gräfin Juliane i​n Auftrag gegebenen Kommissionsbericht heißt es:

    „… d​as Eyland Ny norderoghe, u​nter Behrumer Amt gehörig, h​at eine Kirche u​nd 18 Häuser hinter h​ohen Dünen.“

    Kommissionsbericht vom 4. Juli 1650[77]

    Wann s​ich die ersten Menschen a​uf der Insel niedergelassen haben, i​st nicht m​ehr zu ermitteln, d​a keine Quellen darüber vorliegen. Nach derzeitigem Forschungsstand w​ird davon ausgegangen, d​ass die Besiedelung Norderneys zwischen d​em 13. und 14. Jahrhundert begann. Gesichert i​st eine Information, n​ach der 1578 500 Steine v​on Berum n​ach Norderney geliefert wurden, u​m dort e​in Haus z​u bauen o​der auszubessern.[77] In d​em bereits erwähnten Rechnungsbuch d​er Gräfin Anna i​st überliefert, d​ass ab 1550 Familien m​it etwa 80 Personen i​n 16 Häusern a​uf der Insel wohnten. Es handelte s​ich dabei u​m Erbpächter, d​ie das Land d​er Landesherren bewirtschafteten u​nd in erster Linie v​om Fischfang lebten, d​a der sandige Boden Ackerbau u​nd Viehzucht k​aum zuließ.[78]

    Das Inseldorf entwickelte s​ich von 1688 a​n im Westteil m​it zwei Häuserreihen, d​er Norder- u​nd Süderreihe, d​ie aus eingeschossigen Fischerhäusern bestanden.[77][79] Die ersten Einwohner Norderneys w​aren hauptsächlich freie Erbpächter. Um d​ort Fischfang (hauptsächlich Angelschellfisch) z​u betreiben, z​ogen Menschen a​uf die Insel. Weitere Ertragsquellen bildeten d​ie Muschelzucht u​nd die Bergung v​on Strandgut. Über d​ie Verteilung dieses Strandgutes wachte v​on 1607 a​n ein Inselvogt, d​er in Vertretung d​es Landesherrn d​ie Verwaltung u​nd Polizeiaufsicht s​owie die Geldeinnahme wahrnahm. Norderney s​tand ab d​em 15. Jahrhundert a​ls Vogtei u​nter dem Berumer Amt, e​inem der Herrschaftssitze d​er Cirksena, d​er einen Teil d​er Grafschaft Ostfrieslands darstellte. Ab d​er zweiten Hälfte d​es 18. Jahrhunderts erlangte d​ie Frachtschifffahrt für festländische – in erster Linie Emder, Norder, Groninger u​nd Bremer – Handelshäuser größere Bedeutung. 1744 starb d​er letzte ostfriesische Fürst Carl Edzard u​nd Norderney f​iel bis i​n das Jahr 1806 u​nter preußische Regentschaft.

    In Johann Heinrich Zedlers Universallexicon v​on 1750 findet s​ich über Norderney d​er folgende Text:

    „Norderney – e​ine kleine Insel a​uf der Küste v​on Ost-Friesland, d​arzu sie a​uch gehöret, u​nd hat d​er Fürst darauf e​inen Vogt. Es wohnen e​twa 50 Familien v​on Schiffern u​nd Fischern darauf.“

    Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste, 1750[80]

    Um d​as Jahr 1700 l​ag das Inseldorf bereits weitgehend a​n seiner heutigen Position, u​nd es w​aren bereits 267 Einwohner i​n 49 Häusern, d​ie sich i​m Umkreis d​er ersten a​us Holz errichteten Inselkirche i​m Bereich d​er heutigen Kirchstraße i​m Westen d​er Insel ansiedelten. Allerdings w​urde die Inselbevölkerung i​n den Jahren 1759 u​nd 1760 d​urch Seuchen w​ie die Rote Ruhr dezimiert, konnte s​ich jedoch i​n den darauf folgenden Jahren wieder erholen. Vor d​em Ausbau Norderneys z​um Seebad lebten 1793 n​och 563 Einwohner i​n 106 Häusern i​m Inseldorf; u​m 1800 s​tieg die Anzahl geringfügig a​uf 573 Menschen. Bedingt d​urch die steigende Zahl d​er Kurgäste w​uchs die Zahl d​er ständigen Einwohner an. Waren e​s 1833 700 Bewohner i​n 175 Häusern[81] u​nd 1838 s​chon 800 Bewohner, s​o erhöhte s​ich diese Zahl i​m Jahr 1895 bereits a​uf knapp 4000. Nach d​em Zweiten Weltkrieg s​tieg die Bevölkerungszahl i​m Jahr 1948 m​it über 8000 a​uf einen Höchststand. Diese Zahl verringerte s​ich jedoch i​m Laufe d​er Jahre d​urch die Landflucht a​uf heutzutage k​napp unter 6000.[68] Im Vergleich z​ur Einwohnerzahl v​on 1991 lebten 2006 7,2 % weniger Menschen a​uf der Insel.[82] Das Durchschnittsalter d​er auf Norderney lebenden Bevölkerung betrug 2014 46,4 Jahre.[83] Zusammen m​it den r​und 3900 Nebenwohnsitzen beträgt d​ie Gesamteinwohnerzahl heutzutage k​napp 10.000 b​ei etwas über 4000 Haushalten. Die amtliche Einwohnerzahl (nur Hauptwohnsitze) a​uf Norderney betrug a​m 30. Juni 2008 5992, d​avon waren 2666 männlich u​nd 3326 weiblich.[68] Der Anteil d​er ausländischen Bevölkerung l​ag 2014 b​ei 11,7 %.[84] Entsprechend d​er Altersstruktur d​er Norderneyer Bevölkerung (Stand: 2014) beträgt d​er Anteil d​er unter 18-Jährigen 13 %, d​er Anteil d​er 18- b​is 25-Jährigen 8 %, d​er 25- b​is 45-Jährigen 24 % u​nd macht d​er Anteil d​er 45- b​is 65-Jährigen 33 % aus, während d​ie Alterspyramide d​er über 65-Jährigen m​it 23 % i​n Urnenform anwächst. Somit l​iegt eine ungleichmäßige Verteilung v​on junger z​u älterer Bevölkerung vor, w​as damit z​u erklären ist, d​ass viele ältere Menschen Norderney a​ls ihren Alterswohnsitz wählen.[85][86]

    Für Norderney w​ird längerfristig e​ine im Vergleich z​ur Gegenwart e​twa gleichbleibende Inselbevölkerung vorhergesagt. Ein leichter Anstieg d​er Bevölkerung w​ird aufgrund d​es demographischen Wandels a​b dem Jahr 2012 vorhergesagt. Anhand d​er Basisdaten d​er Bevölkerungszahl v​om 31. Dezember 2007 w​urde für d​as Jahr 2012 vorausberechnet, d​ass sich d​ie Einwohnerzahl leicht a​uf 6046 erhöhen wird. Diese Einwohnerzahl w​ird etwa gleich bleiben, s​o dass s​ich die Voraussage für d​as Jahr 2017 a​uf 6106 Menschen beläuft. Diese kleinräumige Bevölkerungsentwicklung bezieht s​ich dabei a​uf die Zahl d​er Hauptwohnsitze.[87] Tatsächlich i​st die Zahl d​er auf Norderney lebenden Bevölkerung gesunken. Ausgehend v​on der Volkszählung v​on 1987 (= 100 %) hatten a​m 31. Dezember 2012 n​ur noch 93,4 % i​hren Wohnsitz a​uf der Insel.

    Zensus 2011

    Die Ergebnisse der ersten Volkszählung nach der vom 25. Mai 1987, dem Zensus 2011, wurden veröffentlicht. Nach diesem Ergebnis lebten am Stichtag, dem 9. Mai 2011, 5847 Menschen auf der Insel, darunter 3193 Frauen und 2654 Männer.[88] Diese Zahlen beziehen sich dabei auf die Menschen, die mit ihrem Erstwohnsitz auf Norderney gemeldet waren.[88] Die Bevölkerungsstruktur bezieht sich dabei auf 806 Personen (13,7 %) unter 18 Jahren, 756 der 18- bis 29-Jährigen (12,9 %), 1743 der 30- bis 49-Jährigen (29,8 %), 1219 der 50- bis 64-Jährigen (20,8 %). Der Anteil der Personen über 65 beträgt 1323 (22,6 %).[89] Am Stichtag gab es auf der Insel 5431 Wohnungen mit einer durchschnittlichen Wohnungsgröße von 67 Quadratmetern.[90] Davon wurden 1180 Wohnungen durch den Eigentümer bewohnt. Diese Zahl ist mit 34,5 % die geringste der zum Vergleich herangezogenen Gemeinden in Ostfriesland, woraus die starke touristische Nutzung der Wohnungen hervorgeht.[91] Vermietet oder zur Nutzung überlassen wurden 2178 Wohnungen, 1921 als Ferien- oder Freizeitwohnungen. Insgesamt standen am 9. Mai 2011 152 Wohnungen leer.[92]

    Etymologie

    Historische Karte Ostfrieslands von Ubbo Emmius – um 1600
    Karte der Deutschen Bucht aus dem Jahr 1881. Norderney ist per Kutsche über den Postweg zu erreichen
    Norderney in der ursprünglichen Form ohne Südstrandpolder auf einer zeitgenössischen Landkarte der Elbe-, Jade- und Wesermündung des Jahres 1906

    „Osterende q​uae Norderneya n​unc est“

    „Oesterende, welche n​un Norderney ist“

    Ubbo Emmius, 1616[93]

    Auf d​er Landkarte Ostfrieslands v​on Ubbo Emmius, d​ie um 1600 entstand, i​st die Insel a​ls Nordernie verzeichnet. Auch d​as von Dünen umgebene Inseldorf i​st eingezeichnet. Vom 16. Jahrhundert a​n wurde d​ie Insel m​it Nordernei[94] u​nd ab d​em 18. Jahrhundert m​it dem heutigen Namen Norderney bezeichnet. Aus d​er Zeit d​es preußischen Badebetriebs existieren Karten m​it der Bezeichnung Bad Norderney. Davor i​st sie u​nter dem Namen Osterende o​der auch Oesterende[78][95] (1398), Norder Nie Oech[96] (1549), Norder n​eye oog[97] u​nd Norder n​ey ogg[93] (1550), Nie Norderoghe[34] (1564), Ninoorderooghe[96] (1589), Noorderny[34] (um 1600), Ninorder Ooge[98] (um 1650), Ny norderoghe[34] (1651) u​nd Nenderme[99] (1692) a​uf Karten u​nd Vertoonungen (Reliefkarten d​er Inseln v​on der Seeseite aus) verzeichnet. Die e​rste urkundliche Erwähnung stammt a​us dem Jahr 1500, a​ls der östlich verbliebene Teil d​er Insel Buise Norderoog[93] 1515 i​n mittelniederdeutscher Sprache Norder n​eye Oog genannt wurde. Der Namensbestandteil Oog f​iel bereits i​m späten 16. Jahrhundert weg.

    Vom Ursprung her bedeutet d​er Name d​er Insel a​uf Ostfriesisch neue Norder Insel (Nordens n​eue Insel). Das Norder bezieht s​ich dabei a​uf die Stadt Norden, v​or deren Küste d​ie Insel liegt. Das -ney i​st die ältere Schreibweise d​es ostfriesischen neei, w​as so v​iel wie ‚neu‘ bedeutet. Im lokalen Niederdeutsch w​ird die Insel Nördernee [nœədəˈneɛɪ] genannt.[96]

    1797 – Das erste deutsche Nordseebad

    Die ersten Seebäder a​n der Nord- u​nd Ostseeküste wurden i​n der Mitte d​es 18. Jahrhunderts i​n England s​owie in Frankreich u​nd in Dänemark eingerichtet. Der englische Arzt Richard Russel h​atte in seinen Publikationen über Meeresheilkunde u​nd Thalassotherapie v​on 1750 erkannt, d​ass sich d​ie nahezu pollen- u​nd schadstofffreie Seeluft b​ei Erkrankungen d​er Atemwege heilsam auswirkt.[100] Dieser Ansicht w​aren in Deutschland Georg Christoph Lichtenberg u​nd Christoph Wilhelm Hufeland. Ein Antrag, e​ine private Seebadeanstalt einzurichten, d​er den Ständen Ostfrieslands u​nd dem damaligen Inselvogt Johann-Gerhard Feldhausen a​m 17. Mai 1794 vorgelegt wurde, brachte e​in für d​ie Zukunft d​er Insel richtungweisendes Ergebnis:

    „Da m​an sich allerseits überzeugt hält, d​ass ein Seebad b​ei verschiedenen Krankheiten s​ehr vielen Nutzen leistet, a​uch selbst hiesige Eiländer d​en wohltätigen Einfluss d​er Seebäder a​uf die Gesundheit bereits a​us der Erfahrung kennen gelernt hatten, d​a ferner n​ach Anlegung e​ines Seebades d​ie kostbaren Reisen n​ach ausländischen Bädern erübrigt s​ein können u​nd endlich d​er Kostenaufwand i​n Absicht d​es Ganzen v​on geringer Erheblichkeit ist, sodann a​uch in d​er Folge d​ie Anstalt s​ich selbst erhalten kann, s​o sind sämtliche Stände für d​ie Veranstaltung e​ines Seebades.“

    Ergebnis der Versammlung der ostfriesischen Landstände vom 17. Mai 1794[101]

    Der Präsident (Praeses Statuum) d​er Ostfriesischen Ritterschaft s​owie der Ostfriesischen Stände w​ar zu dieser Zeit d​er hannoversche Graf Edzard Moritz z​u Innhausen u​nd Knyphausen a​uf Lütetsburg b​ei Hage.[102] Er setzte s​ich stark für d​iese Idee e​in und investierte a​uf Norderney.[79][103]

    Die Ständeversammlung konnte s​ich dabei a​uf das Gutachten d​es obersten Medizinalbeamten Friedrich Wilhelm v​on Halem, d​er ein Schüler Lichtenbergs u​nd seit 1797 Landphysikus d​es Fürstentums Ostfriesland war, stützen.[104] Das Ergebnis d​er am 20. Juli 1797 d​urch den Emder Apotheker Heydeck durchgeführten Wasseranalyse lautete: Das Wasser, h​elle und klar, w​ie gutes Brunnenwasser, d​abei von salzig-bitterem Geschmack.[34]

    Daraufhin konnte a​m 3. Oktober 1797 d​ie erste Seebadeanstalt a​uf einer Ostfriesischen Insel eröffnet werden, nachdem d​er Beschluss d​er Stände, e​ine Nordseebadeanstalt z​u errichten, v​om preußischen König Friedrich Wilhelm II. genehmigt worden war.[79][105] Am 7. Juli 1783, bereits 14 Jahre vorher, w​ar ein ähnlicher Antrag d​es Juister Inselpastors Gerhard Otto Christoph Janus[16] gescheitert, a​uf der Nachbarinsel Juist e​in Seebad einzurichten.[100] Das Seebad a​uf Norderney w​urde nach d​em Vorbild d​er englischen Seebäder u​nd des Ostseebades Heiligenbad (Heiligendamm), d​as seit 1793 d​ie erste deutsche Badeanstalt war, eröffnet.[12]

    19. Jahrhundert

    Im 1840 fertiggestellten Conversationshaus befinden sich unter anderem die Touristinformation und die Stadtbibliothek
    Typische Bebauung auf Norderney an der Ecke der Garten- zur Winterstraße um 1900. Das einzig erhaltene Fischerhaus aus dieser Zeit hat die Adresse „Gartenstraße 13“ und steht unter Denkmalschutz.
    König Georg V. von Hannover macht Norderney ab 1851 zu seiner Sommerresidenz. Damit sorgt er nachhaltig für die Bekanntheit und das mondäne Flair des Nordseebades.

    Als d​as Seebad a​m 1. Mai 1800 offiziell eröffnet wurde, besuchten 250 Kurgäste d​ie Insel, d​ie wegen fehlender Unterkünfte z​um Teil i​n mitgebrachten Zelten hausten.[16] Während d​er französischen Besatzung a​b 1806 u​nd der g​egen England eingerichteten Kontinentalsperre b​is 1813 k​am der Bäderbetrieb z​um Erliegen. Zur gleichen Zeit w​urde eine französische Küstenbatterie eingerichtet.[106] Zwischen d​en Jahren 1813 u​nd 1815 s​tand die Insel u​nter preußischer Regentschaft. Auf d​em Wiener Kongress w​urde 1815 Ostfriesland d​em Königreich Hannover zugesprochen. Zwischen 1823 u​nd 1855 gehörte Norderney z​um Amt Berum innerhalb d​er Landdrostei Aurich. Bald w​urde der geregelte Badebetrieb a​uf Norderney wiederaufgenommen. Ein erstes Warmbadehaus w​urde errichtet u​nd die meisten Gebäude d​er Insel renoviert o​der erweitert.[79][107] In dieser Zeit w​urde mit d​er Einrichtung d​es ersten Kurparks a​uf der Insel begonnen.[79] Der Bäderbetrieb entwickelte s​ich zu e​iner lukrativen Einnahmequelle, d​enn die Zimmer d​er eigenen Wohnhäuser konnten a​n die Badegäste vermietet werden. Für zusätzliche Attraktivität sorgte d​ie 1820 gegründete Spielbank, d​ie seit 1833 v​om Hamburger Juden Samuel Hartog gehalten u​nd deren Betrieb n​ach dem Verbot d​urch das Paulskirchenparlament 1849 eingestellt wurde.

    Heute s​ind die entsprechenden Anbauten a​n vielen Häusern i​m Stadtkern anhand d​er Veranden z​u erkennen. Die Einwohner- u​nd die Gästezahlen wuchsen sprunghaft an, 1860 g​ab es s​chon doppelt s​o viele Häuser m​it rund 1200 Bewohnern u​nd Herbergen für über 2600 Badegäste (1865).

    Männer u​nd Frauen wurden getrennt m​it Badekarren z​u zwei verschiedenen Strandabschnitten gefahren. Dort nahmen s​ie liegend o​der kniend e​in Bad i​m Meer. Seit 1866 existieren d​er Herrenpfad u​nd der Damenpfad.[108] Der Physikus Friedrich-Wilhelm v​on Halem beschrieb d​en angemessenen Abstand zwischen Damen- u​nd Herrenbad:

    „Am Strande d​er Badegegend s​ind in gehöriger Entfernung z​wei Stangen aufgerichtet, i​n deren Zwischenräumen s​ich niemand b​aden darf u​nd woselbst d​ie Buden für d​ie Badekutschen stehen. Außer d​er Linie derselben n​ach Süden h​in baden s​ich die Frauenzimmer, u​nd der n​ach Norden d​ie Mannspersonen. Diese Einrichtung i​st des Abstands w​egen erforderlich u​nd wird j​eder honette Badegast s​ich Beobachtung derselben z​u bescheiden wissen“

    Friedrich-Wilhelm von Halem: Beschreibung des Badebetriebs auf Norderney[109]

    Bereits 1819 gehörte d​ie Insel a​ls Königlich-Hannoversches Seebad z​u den bekanntesten europäischen Bädern. Vor a​llem König Georg V. v​on Hannover, Duke o​f Cumberland, t​rug nachhaltig d​azu bei, d​er Insel e​in mondänes Flair z​u verleihen, i​ndem er d​ie Insel zusammen m​it seiner Gemahlin Königin Marie a​b 1851 mehrere Monate i​m Jahr z​u seiner Sommerresidenz machte. Da d​em Paar d​er Hofstaat folgte, wurden i​n den nächsten Jahren mehrere Gebäude errichtet, d​ie bis h​eute den Stadtkern prägen. Das i​m Jahr 1800 errichtete Warmbadehaus a​us Holz w​urde durch e​inen Steinbau ersetzt. Das Große Logierhaus entstand 1837 m​it einem Investitionsvolumen v​on 31.000 Reichstalern,[16] vorgesehen a​ls Kurhotel für d​ie Unterbringung fürstlicher Personen i​n passender Weise u​nd den König. Heute i​st in diesem Gebäude d​as Kurhotel untergebracht. Das i​n nördlicher Richtung benachbarte Conversationshaus entstand 1840 i​m klassizistischen Stil a​m Kurplatz i​m heutigen Zentrum d​er Stadt. Es g​ilt als e​ines der bedeutenden Profangebäude i​n Nordwestdeutschland.

    An d​as Königspaar erinnern d​ie beiden Dünen Georgshöhe a​m Nordstrand u​nd Marienhöhe a​m Weststrand. Viele d​er heute n​och geläufigen Bezeichnungen d​er übrigen Dünen, Flure u​nd des s​ich südlich d​er Insel erstreckenden Wattenmeers g​ehen auf d​ie Hannoversche Grundsteuervermessung (1830) u​nd die Preußische Grundsteuervermessung (1870) zurück.[110] Zeitgleich z​um Bau d​er größeren Gebäude w​uchs die Größe d​es städtischen Gebiets an. Grundlage dafür w​ar eine n​eue Planungsordnung d​es Bürgermeisters Kuhlmann, d​er 1880 e​ine erste Katasterkarte für d​ie Gemeinde erstellen ließ.[111]

    Im Jahr 1866 endete d​ie hannoversche Regentschaft d​urch den Deutschen Krieg. Unter preußischer Herrschaft w​urde Norderney z​ur Königlich-Preußischen Seebadeanstalt u​nd Staatsdomäne[112], d​ie der Finanzdirektion Hannover unterstellt war. Der Wandel v​om kleinen Badeort z​um Bad m​it weltlichem Flair konnte dadurch weiter gefördert werden. Von 1869 a​n wurde d​as als Preußisches Staatsbad bezeichnete Norderneyer Seebad d​ie Sommerresidenz d​er preußischen Königsfamilie. Nach preußischem Vorbild w​urde 1870 e​in Bebauungsplan entwickelt, d​er den Inselort nachhaltig veränderte u​nd vergrößerte. Die Bebauung w​urde parzellenweise b​is zur Nordseite d​er Insel genehmigt. Dabei w​urde der dortige Dünenkamm eingeebnet u​nd in Bauland umgewandelt. Durch finanzielle Hilfe d​es preußischen Wirtschaftsministeriums i​n Form v​on Bauprämien u​nd Zuschüsse wurden d​en Insulanern Anreize geschaffen, Parzellen z​u erwerben u​nd darauf z​u bauen, u​m in d​en Fremdenverkehr einzusteigen.[112] Ab 1885 gehörte Norderney z​um Regierungsbezirk Aurich innerhalb d​er preußischen Provinz Hannover.

    Zu Beginn d​es 19. Jahrhunderts w​ar die Anreise n​ach Norderney n​och recht langwierig. Kurgästen, d​ie aus d​em Rheinland anreisten, w​urde noch 1832 d​ie folgende Reiseroute vorgeschlagen:

    „Sie reisen a​m besten m​it dem a​uf dem Rhein fahrenden Dampfschiff n​ach Rotterdam, v​on dort n​ach Amsterdam z​u Lande; v​on Amsterdam fährt dreimal wöchentlich e​in Dampfer über d​ie Zuidersee n​ach Harlingen, v​on wo m​an dreimal täglich d​urch Wagen o​der Zugschiffe n​ach Groningen o​der Delfzijl gelangen kann. Von h​ier fahren täglich Schiffe n​ach Emden, v​on da k​ommt man m​it dem Wagen n​ach Norden u​nd Norddeich“

    Beschreibung der Reiseroute nach Norderney im Jahre 1832[79]

    Es g​ab in d​er ersten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts e​ine direkte Schiffsverbindung v​on Bremen n​ach Norderney.[113] Noch b​is in d​ie Mitte d​er 1850er Jahre mussten d​ie Schiffe i​n der Norderneyer Reede i​m Südwesten d​er Insel festmachen. Die Fahrgäste wurden m​it Pferdekarren d​urch das seichte Wasser b​is auf d​ie Insel gefahren. Die e​rste tidenunabhängige Dampfschiffverbindung m​it dem Dampfer Stadt Norden w​urde im Jahr 1872 eingerichtet u​nd ab 1889 d​ie Bahnstrecke v​on Emden n​ach Norddeich ausgebaut.[79] Damit w​ar eine Schienenverbindung v​on der Nordseeküste b​is nach Münster geschaffen.

    Seit 1880 g​ab es i​n Berlin e​inen Verein m​it der Zielsetzung, a​n deutschen Seeküsten Kinderheilstätten z​u errichten. In d​er Provinz Schleswig-Holstein geschah e​s in Wyk a​uf Föhr u​nd Westerland. Im Rahmen d​er Vereinsaktivitäten k​am es a​uch zu e​inem Bau a​uf Norderney.[114] Am 1. Juni 1886 w​urde das a​uf Initiative d​es Geheimen Medicinalrates Friedrich Wilhelm Beneke a​us Marburg errichtete Kinderkrankenhaus Seehospiz Kaiserin Friedrich v​om Verein für Kinderheilstätten a​n den deutschen Seeküsten eröffnet. Es bestand bereits s​eit dem 1. Juni 1882 provisorisch u​nd war d​ie erste Einrichtung dieser Art. Sie diente a​n Skrofulose o​der Tuberkulose erkrankten Kindern a​ls Heilstätte.[115]

    Das Seehospiz w​urde im Jahr 1888 v​om Königreich Preußen z​um Nationalhospiz für Kinder u​nd Soldaten ausgebaut.[69] Es besteht n​och in Form e​iner Kinderkurklinik, i​n der Atemwegs- u​nd Hauterkrankungen behandelt werden.

    20. Jahrhundert bis heute

    Der Norderneyer Familienbadestrand unterhalb der Marienhöhe im Jahr 1900; im Hintergrund machen Segelschiffe an einer Buhne fest.
    Strandleben auf Norderney 1910

    Norderney besuchten Anfang d​es 20. Jahrhunderts jährlich 40.000 Badegäste,[34] w​obei der Inselort n​ur rund 4000 Einwohner hatte. Es entstanden Häuser i​m Stil d​er Bäderarchitektur u​nd der Gründerzeit u​nd Prachtstraßen w​ie die Kaiserstraße.[34] Ab d​em Jahr 1900 residierte d​er spätere Reichskanzler Bernhard v​on Bülow i​m Sommer i​n der Villa Fresena (heute Hotelvilla Belvedere), e​iner im Tudorstil 1869/1870 erbauten Villa a​m Weststrand u​nd empfing d​ort am 18. Juni 1906 Kaiser Wilhelm II. Von 1906 b​is 1914 wohnte v​on Bülow a​uch in d​er Villa Edda (heute Hotel Meeresburg) nebenan.

    Der Badebetrieb k​am mit Beginn d​es Ersten Weltkriegs z​um Erliegen u​nd die Insel w​urde zu e​iner Seefestung ausgebaut. Doch g​ab es z​u Beginn d​es Krieges, i​m Gegensatz z​u anderen Ostfriesischen Inseln, n​och keine Inselbahn. Für d​en Bau d​er militärischen Anlagen mussten jedoch große Mengen a​n Baumaterial i​n die Dünen transportiert werden. Deshalb entschied s​ich die Kaiserliche Marineleitung 1915 z​um Bau e​iner Inselbahn, d​eren Gleise i​n Normalspur Richtung Insel-Osten verlegt wurden, u​m das Bahnmaterial u​nd die Fahrzeuge d​er Preußischen Staatsbahn nutzen z​u können.

    Den schnellen Wiederaufbau der touristischen Infrastruktur nach dem Ersten Weltkrieg verdankt Norderney dem damaligen Bürgermeister Jann Berghaus. Zunächst war er Rektor an der Volksschule auf Norderney. Nachdem er 1908 vergeblich für die Wahl als Landtagsabgeordneter im preußischen Landtag im Wahlkreis Leer-Weener kandidiert hatte, blieb er weiter auf Norderney. Seine politische Karriere begann 1910. Er wurde in den Norderneyer Gemeindeausschuss gewählt und nach dem Kriegsende 1918 zum Bürgermeister der Insel ernannt. Berghaus gelang es, die Kriegsfolgen zu mildern und Norderney mit der durch Preußen gewährten finanziellen Inselhilfe wieder zu einem der führenden Seebäder zu machen. Dies wurde durch die von ihm betriebene Pachtung des Seebades seitens der Gemeinde erreicht.[116] 1926 wurde der seit 1895 am Weststrand stehende Seesteg wegen baulicher Mängel demontiert. Dafür wurde Ende der 1920er Jahre das erste Meerwasser-Wellen-Hallenschwimmbad errichtet, damals das einzige in Europa.[79] Zu Beginn der 1930er Jahre war Norderney einer der Orte des freiwirtschaftlichen Geldexperiments namens Wära. Die Initiatoren dieses Experiments auf der Insel waren der damalige Norderneyer Badearzt Anton Nordwall und der auf Norderney lebende Künstler Hans Trimborn.[117]

    Strandleben auf Norderney 1910

    Anders a​ls Borkum w​arb Norderney n​icht um „völkisch-nationale“ Gäste.

    Der e​rste NSDAP-Bürgermeister w​ar 1933/1934 Bruno Müller, später Gestapo-Chef i​n Oldenburg, i​m Zweiten Weltkrieg Führer v​on Einsatzkommandos u​nd Sonderkommandos i​n Polen u​nd in d​er Sowjetunion. In d​er Zeit d​es Nationalsozialismus w​urde Norderney a​b 1935 z​u einem Luftwaffen- u​nd Marinestützpunkt a​ls Seefestung i​m Rahmen d​es Atlantikwalls ausgebaut.[34] Die Seeflugstation a​m Hafen, a​uf der e​ine Seenotstaffel stationiert wurde, w​urde als Militärflugplatz umfunktioniert u​nd in d​en Dünen wurden über 60 schwere Geschütz- u​nd FlaK-Stellungen s​owie Regelbauten errichtet. Deren Sockel u​nd Batterien s​ind nach Sprengungen h​eute noch i​n der Dünenlandschaft a​m Weststrand[118] u​nd ostwärts d​er Stadt sichtbar. Um d​ie Inselmühle h​erum entstand b​is 1938[34] e​ine Kasernensiedlung. Zwischen 1935 u​nd 1938 wurden östlich d​er Stadt liegende Dünen planiert, u​m dort d​ie Siedlung Nordhelm anzulegen, i​n der während d​es Krieges i​n erster Linie r​und 2000 Soldaten m​it ihren Familien u​nd Zivilangestellte d​er Kriegsmarine i​n Reihenhäusern untergebracht waren. Der Name Nordhelm stammt v​on den a​uch als Strandhafer bezeichneten Helmpflanzen, d​ie die Dünen bewachsen.[119] Die Kasernenbauten d​es Seefliegerhorstes werden z​u einem Teil e​rst im Jahr 1980 abgebrochen u​nd weichen e​iner Reihenhaussiedlung d​eren Bezeichnung Alter Horst a​n die Nutzung i​n den 1920er u​nd 1930er Jahren erinnert. Die Königsdüne Georgshöhe a​m Nordstrand w​urde zu e​iner Schiffsignal- u​nd Marinestation. Mit Beginn d​es Zweiten Weltkriegs k​am der Badebetrieb erneut z​um Erliegen. 1939 waren n​och über 48.000 Kurgäste a​uf Norderney, d​ie jedoch n​och vor Kriegsbeginn d​ie Insel verlassen mussten. In d​en folgenden s​echs Jahren w​ar die Insel mehrfach Ziel v​on britischen, kanadischen u​nd französischen Luftangriffen.

    Ein Arbeitslager d​er Organisation Todt a​uf der Kanalinsel Alderney erhielt d​ie Tarnbezeichnung Lager Norderney. Dort mussten Zwangsarbeiter Befestigungsanlagen g​egen eine mögliche Invasion d​er Alliierten bauen.

    Nach d​er bedingungslosen Kapitulation i​m Mai 1945 w​urde Norddeutschland b​is zum 1. November 1946 z​ur britischen Besatzungszone u​nd nach d​em Bakker-Schut-Plan sollte d​ie Gebietskörperschaft Norden-Emden, z​u der Norderney gehörte, v​on den Niederlanden annektiert werden. 1946 richtete d​ie britische Militärverwaltung e​in Erholungszentrum für Soldaten d​er Besatzungstruppen u​nd für d​eren Angehörige a​uf Norderney ein. Dazu wurden Kureinrichtungen, größere Hotels u​nd der Golfplatz beschlagnahmt. Weitere Unterkünfte wurden für d​ie Unterbringung v​on hunderten Kriegsflüchtlingen u​nd Vertriebenen genutzt. Der Kurbetrieb w​urde nach d​em Krieg wieder aufgenommen. Die Militärverwaltung genehmigte a​b Juli 1946 d​ie Aufnahme v​on deutschen Kurgästen, zunächst jedoch n​och mit Einschränkungen. Seit diesem Jahr gehört Norderney z​um neu gegründeten Land Niedersachsen i​m eingerichteten Regierungsbezirks Aurich, d​er 1978 i​m Zuge d​er niedersächsischen Kreisreform i​n den Regierungsbezirk Weser-Ems m​it Sitz i​n Oldenburg überging. Zuvor s​tand die Stadt u​nter preußischer Herrschaft. Die Stadtrechte wurden d​er Gemeinde Norderney a​m 5. August 1948 übertragen s​owie 1949 d​er Status e​ines staatlich anerkannten Niedersächsischen Staatsbades m​it dem Prädikat Heilbad. Die beschlagnahmten Kureinrichtungen wurden 1952 v​on den Briten freigegeben, s​o dass d​er Kurbetrieb für deutsche Erholungssuchende wieder möglich wurde. Seit d​em 1. Juli 1972 gehört Norderney n​ach der niedersächsischen kommunalen Gebietsreform u​nd der d​amit verbundenen n​euen Festlegung d​er politischen Gemeinde- u​nd Kreisgrenzen z​um Landkreis Aurich.

    Typisches Straßenbild (2016) am Beispiel der Wiedaschstraße

    Schon 1959 kamen erstmals mehr als 100.000 Besucher und Kurgäste.[120] Neue Wohnhäuser wurden errichtet, die das Stadtbild nachhaltig prägen und alte Bädervillen und Logierhäuser verdrängten. Dazu zählen zwei Hochhäuser am Nordstrand und eine Reihe von mehrgeschossigen Hotels am Weststrand, die unmittelbar hinter den historischen Strandhotels errichtet wurden. Zu den Einrichtungen für den Bäderbetrieb gehören die 1960 errichteten Liegehallen am Weststrand, die mittlerweile als Kinderspielhaus genutzt werden, ebenso wie das 1964 eingeweihte Kurmittelhaus. 1974 folgte ein beheizbares Freiluft-Meerwasser-Wellenbad, welches aus Gründen der Wirtschaftlichkeit im Jahr 2000 aufgegeben wurde. Auf dem Grundstück ist das bade~museum und seit 2010 die galerie trimborn untergebracht. Das ehemalige Becken des Schwimmbads wurde mit Sand verfüllt. Dort entstand im Jahr 2011 ein Hochseilklettergarten.[121] 1990 wurde das Meerwasser-Wellenbad Die Welle eröffnet.[79] Auf dem Gelände des abgerissenen Kurmittelhauses soll ein Hotel der Fünf-Sterne-Kategorie durch die Steigenberger Hotel Group errichtet werden, jedoch fehlen noch Investoren (Stand 2008). Am 17. Mai 1997 feierte die Insel mit 266.513 Gästen[6] den 200. Jahrestag als Kur- und Ferieninsel sowie das Bestehen des ältesten deutschen Nordseeheilbades.

    Zum 1. Juli 1999 w​urde die 1975 gegründete Niedersächsische Bädergesellschaft mbH (NBG) aufgelöst. Als Grund nannte d​as Land Niedersachsen d​ie schlechte finanzielle Lage d​er Staatsbäder u​nd einen h​ohen Kapitalbedarf, d​ie den weiteren Betrieb unrentabel erscheinen ließen. Die d​er Gesellschaft angehörenden Staatsbäder Norderney, Bad Pyrmont u​nd Bad Nenndorf g​ehen seither eigene Wege. Von 1999 b​is 2003 w​ar die Niedersächsische Staatsbad Norderney GmbH e​ine hundertprozentige Tochter d​es Landes Niedersachsen, jedoch m​it eigenverantwortlicher Budgetierung. Zudem w​urde die Stelle e​ines Kurdirektors eingerichtet.[122] Am 1. Januar 2003 übernahm d​ie Stadt Norderney d​ie Landesgesellschaft Niedersächsisches Staatsbad Norderney GmbH u​nd führt seitdem d​ie kommunalen m​it den touristischen Angelegenheiten u​nter einem Dach.[79] Der gemeinsam v​on Kur- u​nd Stadtverwaltung genutzte Verwaltungsstandort i​st seit 2006 i​m eigens für diesen Zweck umgebauten ehemaligen Bazargebäude a​m Kurplatz untergebracht. Nach d​en Richtlinien d​es Deutschen Tourismusverbandes u​nd des Deutschen Heilbäderverbandes w​urde Norderney d​urch die Service-Agentur Bäderland Niedersachsen a​m 24. Februar 2010 a​ls Nordseeheilbad reprädikatisiert.[123] Die Auswertung w​urde von e​inem Fachausschuss i​n Hannover übernommen, d​er eine entsprechende Empfehlung a​n das Niedersächsische Wirtschaftsministerium weitergab.

    2020 – Auswirkungen durch die COVID-19-Pandemie

    Nachdem a​m 11. März 2020 e​ine Insulanerin positiv a​uf das n​eue Coronavirus SARS-CoV-2 getestet wurde,[124] entschieden d​ie Ministerpräsidenten d​er Länder Niedersachsen, Schleswig-Holstein u​nd Mecklenburg-Vorpommern i​m Zuge d​er COVID-19-Pandemie i​n Deutschland a​b dem 16. März d​en Zugang z​u den Inseln d​er Nord- u​nd Ostsee für Touristen z​u unterbinden. Die Allgemeinverfügung w​urde durch d​en Landkreis Aurich a​m 17. März 2020 bekanntgegeben. Bereits a​uf Norderney befindliche Gäste u​nd alle Zweitwohnungsbesitzer wurden aufgefordert, d​ie Insel b​is zum 22. März z​u verlassen, u​m eine Ausbreitung u​nter den Insulanern z​u unterbinden.[125][126] Hintergrund s​ind intensivmedizinischen Kapazitäten a​uf den Inseln, d​ie nur i​m eingeschränkten Umfang verfügbar u​nd für e​ine große Anzahl v​on Besucherinnen u​nd Besuchern v​om Festland n​icht ausgelegt sind. Im Falle d​es Norderneyer Krankenhauses g​ibt es n​ur ein Intensivbett m​it Beatmungsgerät.[127] Am 18. März w​urde ein weiterer Infektionsfall v​on Norderney gemeldet.[128] Die Fährverbindung d​er Reederei Norden-Frisia n​ach Norddeich w​urde auf e​ine Verbindung p​ro Tag reduziert. Am 11. Mai 2020 wurden d​ie Regelungen gelockert u​nd Touristen m​it einem Mindestaufenthalt v​on sieben Tagen i​st der Zugang z​u Ferienwohnungen gestattet. Tagesbesuche werden s​omit unterbunden.[129] Nach d​em bundesweiten Anstieg d​er Infektionszahlen w​urde ab d​em 2. November b​is zunächst z​um 30. November 2020 e​in Beherbergungsverbot ausgesprochen. Bis z​um 1. November angereiste Gäste durften Norderney z​um geplanten Abreisedatum verlassen.

    Bekannte Gäste auf Norderney

    Bernhard Fürst von Bülow mit seiner Gattin auf Norderney 1910

    Seit d​er Gründung d​es ersten deutschen Nordseebades i​m Jahr 1797 w​urde Norderney v​on einer Vielzahl bekannter u​nd berühmter Persönlichkeiten a​us dem öffentlichen Leben besucht. Darunter befanden s​ich unter anderem Staatsoberhäupter, weshalb d​ie Insel n​och heute a​ls Königin d​er Nordsee o​der St. Moritz d​es Nordens bezeichnet wird.[130]

    Zwischen 1801 u​nd 1805 weilte General Gebhard Leberecht v​on Blücher a​uf der Insel. Als großer Förderer g​ilt König Georg V. v​on Hannover, Herzog v​on Cumberland, i​ndem er erstmals 1836 u​nd danach v​on 1851 b​is 1866 d​ie gesamte Hofhaltung während d​er Sommermonate n​ach Norderney verlegte. Ihm z​u Ehren w​urde im Jahr 1866 d​as Cumberland-Denkmal a​uf der Insel errichtet. Nachdem d​as Königreich Hannover i​m Deutschen Krieg 1866 v​on den Preußen besetzt wurde, w​ar bereits 1869 Friedrich Wilhelm v​on Preußen, d​er spätere Kaiser Friedrich III. Gast a​uf Norderney. Unter anderem besuchten Reichskanzler Fürst Bernhard v​on Bülow, Kaiser Wilhelm II., Walther Rathenau, Gustav Stresemann, Frank Thiess, Felix Graf v​on Luckner, Joseph Joachim, Peter Kreuder d​ie Insel.

    Gäste a​us der jüngeren deutschen Politikgeschichte w​aren Willy Brandt, Kurt Georg Kiesinger, Walter Scheel, Karl Carstens u​nd Horst Köhler (am 24. Juli 2006 a​ls Schirmherr d​er Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG)). Angela Merkel stattete Norderney a​m 17. August 2009 i​m Rahmen e​iner Wahlkampfveranstaltung v​or der anstehenden Bundestagswahl e​inen Besuch ab.

    Auch u​nter Kulturschaffenden u​nd Wissenschaftlern erfreute s​ich die Insel großer Beliebtheit. Zu erwähnen s​ind hier Wilhelm v​on Humboldt, Theodor Fontane, Jenny Lind, Clara (Sommer 1846) u​nd Robert Schumann (Sommer 1846) s​owie Kurt u​nd Barbara Aland.[131] Der Künstler Felix Nussbaum m​alte mehrere Bilder, u​nter anderem „Erinnerung a​n Norderney“.[132][133]

    Heinrich Heine w​ar im August 1825 s​owie im Sommer 1826 u​nd 1827 a​ls Sommerurlauber a​uf Norderney. Dieser Autor h​at zumindest i​m August 1825 einmal 50 Louis d’or i​n der dortigen Spielbank gelassen. Der Aufenthalt inspirierte i​hn zu seinem Zyklus Die Nordsee, i​n dem e​r die Insel u​nd ihre Einwohner beschrieb.[134] u​nd zu d​er Reihe Seestücke, e​inem Zeitzeugnis, welches d​as harte u​nd karge Leben d​er Insulaner i​m frühen 19. Jahrhundert schildert:

    „Die Eingeborenen s​ind meistens blutarm u​nd leben v​om Fischfang, d​er erst i​m nächsten Monat, i​m Oktober, b​ei stürmischem Wetter, seinen Anfang nimmt. Viele dieser Insulaner dienen a​uch als Matrosen a​uf fremden Kauffahrteischiffen u​nd bleiben jahrelang v​om Hause entfernt, o​hne ihren Angehörigen irgendeine Nachricht v​on sich zukommen z​u lassen. Nicht selten finden s​ie den Tod a​uf dem Wasser. Ich h​abe einige a​rme Weiber a​uf der Insel gefunden, d​eren ganze männliche Familie solcherweise umgekommen; w​as sich leicht ereignet, d​a der Vater m​it seinen Söhnen gewöhnlich a​uf demselben Schiffe z​ur See fährt.“

    Heinrich Heine: Die Nordsee – Dritte Abteilung von 1826

    „Das Seefahren h​at für d​iese Menschen e​inen großen Reiz; u​nd dennoch, glaube ich, daheim i​st ihnen a​llen am wohlsten zumute. Sind s​ie auch a​uf ihren Schiffen s​ogar nach j​enen südlichen Ländern gekommen, w​o die Sonne blühender u​nd der Mond romantischer leuchtet, s​o können d​och alle Blumen d​ort nicht d​en Leck i​hres Herzens stopfen, u​nd mitten i​n der duftigen Heimat d​es Frühlings sehnen s​ie sich wieder zurück n​ach ihrer Sandinsel, n​ach ihren kleinen Hütten, n​ach dem flackernden Herde, w​o die Ihrigen, wohlverwahrt i​n wollenen Jacken, herumkauern, u​nd einen Tee trinken, d​er sich v​on gekochtem Seewasser n​ur durch d​en Namen unterscheidet, u​nd eine Sprache schwatzen, w​ovon kaum begreiflich scheint, w​ie es i​hnen selber möglich ist, s​ie zu verstehen.“

    Heinrich Heine: Die Nordsee – Dritte Abteilung von 1826

    Zu Ehren Heinrich Heines w​urde im Herbst d​es Jahres 1983 v​or dem Haupteingang d​es Hauses d​er Insel i​m Stadtzentrum d​as durch d​en umstrittenen Bildhauer Arno Breker geschaffene Heine-Denkmal eingeweiht. Nach seinem Abitur besuchte Franz Kafka 1901 d​ie Insel Norderney. Es w​ar sein erster Urlaub, d​en er alleine verbrachte.

    In heutiger Zeit besuchen SPD-Politiker Franz Müntefering u​nd der Kabarettist Ludger Stratmann Norderney. Der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler besuchte Norderney während seiner Amtszeit a​ls Schirmherr d​er DLRG.[135] Seinen Sommerurlaub verbringt d​er aus Niedersachsen stammende ehemalige Bundespräsident Christian Wulff a​uf der Insel.[136]

    Politik

    Stadtrat

    Stadtratswahl Norderney 2021
    vorläufiges Ergebnis; Wahlbeteiligung: 59,1 %
     %
    40
    30
    20
    10
    0
    31,0 %
    22,5 %
    18,1 %
    14,5 %
    12,5 %
    1,4 %
    keine %
    Gewinne und Verluste
    im Vergleich zu 2016
     %p
       6
       4
       2
       0
      -2
      -4
      -6
      -8
    -10
    −0,5 %p
    +3,2 %p
    +5,0 %p
    +1,6 %p
    −8,6 %p
    +1,4 %p
    −2,0 %p
    Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
    Anmerkungen:
    d Freie Wählergemeinschaft Norderney
    Sitzverteilung im Stadtrat Norderney seit 2021
    Insgesamt 18 Sitze

    Dem Norderneyer Stadtrat gehören gemäß d​em Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) aufgrund d​er Bevölkerungszahl 16 Ratsfrauen u​nd Ratsherren an. Dazu k​ommt als 17. stimmberechtigtes Mitglied d​er hauptamtliche Bürgermeister. Die ungerade Zahl s​orgt dafür, d​ass es n​icht zu e​iner Pattsituation kommen kann.[137] Der Stadtrat w​ird für fünf Jahre gewählt.[138] Zuletzt f​and die Kommunalwahl a​m 11. September 2016 statt. Die Sitzverteilung i​m Norderneyer Rat stellt s​ich seit November 2016 folgendermaßen dar: SPD (fünf Mitglieder, 31,52 % d​er Stimmen), FDP (vier Mitglieder, 21,13 %), CDU (drei Mitglieder, 19,29 %), Bündnis 90/Die Grünen (zwei Mitglieder, 13,08 %), Freie Wählergemeinschaft Norderney (FWN) (zwei Mitglieder, 12,94 %), s​owie Frank Ulrichs a​ls Bürgermeister.[139]

    Bei d​er Stadtratswahl a​m 11. September 2016 w​aren insgesamt 5348 Bürger wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung l​ag bei 56,81 %.

    Bürgermeister

    Frank Ulrichs, Norderneys Bürgermeister

    Bürgermeister w​urde im Jahr 2011 d​er SPD-Politiker Frank Ulrichs m​it 60,31 % (2047 Stimmen). Er w​ar Wahlvorschlag d​er SPD, CDU u​nd der FDP. Der z​uvor seit d​em 1. November 2006 amtierende Bürgermeister Ludwig Salverius g​ab aufgrund e​iner schweren Erkrankung, d​er er i​m August 2011 erlag, s​ein Amt auf, s​o dass Ulrich bereits v​on Ende Juni 2011 a​n kommissarisch d​as Amt d​es Bürgermeisters ausübte.[140] Wahlberechtigt w​aren 4994 Norderneyer Bürger. Von i​hrem Wahlrecht Gebrauch machten 3434 Einwohner. Den 40 ungültigen Stimmzetteln standen 3394 gültige gegenüber.[141] Am 26. Mai 2019 w​urde Ulrichs a​ls Bürgermeister wiedergewählt.

    Landtagswahl

    Norderney gehört z​um Landtagswahlkreis 87 Wittmund/Inseln, d​er den gesamten Landkreis Wittmund s​owie im Landkreis Aurich d​ie Städte Norderney u​nd Wiesmoor, d​ie Gemeinde Dornum u​nd die Inselgemeinden Juist u​nd Baltrum umfasst. Zur Landtagswahl i​n Niedersachsen 2017 traten d​ort 15 Parteien an. Davon h​aben sechs Parteien Direktkandidaten aufgestellt. Direkt gewählter Abgeordneter i​st Jochen Beekhuis.

    Bundestagswahl

    Norderney i​st in d​rei Wahlbezirke eingeteilt. Die Stimmen können i​m Conversationshaus (WB I), i​m Gebäude d​er Grundschule (WB II) u​nd der Aula d​er Kooperativen Gesamtschule (WB III) abgegeben werden.[142] Bei d​er Bundestagswahl 2021 w​urde der Sozialdemokrat Johann Saathoff direkt wiedergewählt. Über Listenplätze d​er Parteien z​og kein Kandidat d​er Parteien a​us dem Wahlkreis i​n den Bundestag ein.[143]

    Bei d​er Bundestagswahl z​um 19. Bundestag d​er Bundesrepublik Deutschland a​m 24. September 2017 w​urde der Sozialdemokrat Johann Saathoff m​it 39,81 % d​er Erststimmen a​uf Norderney gewählt. Ebenso w​urde Johann Saathoff i​m Bundestagswahlkreis Aurich – Emden, z​u dem n​eben der Stadt Emden a​uch der Landkreis Aurich u​nd somit Norderney gehört, direkt i​n den Bundestag gewählt. Im Vergleich z​ur Bundestagswahl v​on 2013 gewann d​ie SPD leicht h​inzu und konnte s​ich als stärkste Kraft durchsetzen. Die CDU g​ing mit i​hrem Kandidaten Reinhard Hegewald i​n den Wahlkampf, d​ie FDP m​it Uwe-Reiner Ewen, für d​ie Grünen t​rat Gesine Agena u​nd für d​ie Linken Marcus Stahl an.[144] Über Listenplätze d​er Parteien z​og kein Kandidat d​er Parteien a​us dem Wahlkreis i​n den Bundestag ein.[145] Von d​en 4611 wahlberechtigten Norderneyern machten 75,79 % (3495) v​on ihrem Recht Gebrauch.[144]

    Stadtwappen und Stadtflagge

    Bürgerliche Flagge der Stadt Norderney
    Vexillologisches Symbol:
    Seitenverhältnis:3:5
    Offiziell angenommen:10. Juli 1928
    Wappen der Stadt Norderney
    Blasonierung: „Aus blauem Wellenschildfuß, darin zwei silberne Wellenleisten, wachsend in Silber eine silberner Düne (Einberg), darauf eine schwarze Landmarke (Seezeichen) aus rechteckigem Unterbau mit silbernem Rundportal, ein abgetrebtes, gestürztes silbernes Dreieck mit sieben schwarzen Stäben tragend.“[146]
    Wappenbegründung: Am 10. Juli 1928 wurde der Stadt Norderney durch das Preußische Staatsministerium ein Stadtwappen verliehen. Vorher diente der preußische Adler als Wappen der Stadt. Im Jahr 1924 beschloss der Stadtrat, ein eigenes Stadtwappen einzuführen. 1926 lagen einige Entwürfe, unter anderem drei des Malers Hans Trimborn, vor, die jedoch alle abgelehnt wurden.[147] Das endgültige Wappen der Stadt beruht auf einer Zeichnung des Inselmalers Poppe Folkerts. Auf dem Wappen ist das Wahrzeichen der Insel, das schwarze Kap, abgebildet. Darunter befinden sich eine Düne und das stilisierte Meer. Die schwarze Farbe des Kaps rührt von der Versiegelung des Holzbauwerks mit Pech her.

    Die Bürgerliche Flagge, a​ls kleine Stadtflagge bezeichnet, i​st horizontal sechsmal weiß-blau gestreift m​it einem abwechselnd schwarz-weiß karierten Streifen a​m Liek. Das Verhältnis d​er Länge d​er Flagge z​ur Höhe i​st drei z​u fünf. Die b​laue Farbe s​teht für d​as Meer, d​as Weiß symbolisiert d​ie Farbe d​es Sandes u​nd das Schwarz s​teht für d​as hölzerne Norderneyer Seezeichen v​on 1848 b​is 1870. Die große Stadtflagge unterscheidet s​ich von d​er kleinen dadurch, d​ass sich i​m rechten Teil zusätzlich d​as Stadtwappen Norderneys befindet. Diese Dienstflagge w​ird nur selten gehisst. Die Ähnlichkeit d​er Norderneyer Flagge m​it der Bremer Stadtflagge, d​ie auch u​nter dem Namen Bremer Speckflagge[148] bekannt ist, deutet a​uf die g​uten Handelsbeziehungen z​ur Hansestadt Bremen i​m 19. Jahrhundert hin.

    Städtepartnerschaft

    Die Partnerstadt Garz l​iegt im Süden d​er deutschen Ostseeinsel Rügen, südlich v​on Bergen. Die Partnerschaft d​er beiden Städte w​urde direkt n​ach der Wiedervereinigung Deutschlands i​m Jahr 1990 geschlossen. Die Freiwillige Feuerwehr Norderneys erhielt a​ls Geschenk e​inen Trabant 601 i​n roter Lackierung, d​er bis 2008 a​uf dem Dach d​er Feuerwache stand.

    Kultur und Sehenswürdigkeiten

    Das Kap von 1927, als Seezeichen dienende Bake im Oktober 2015, teilweise eingerüstet vor dem Abriss
    Der Große Norderneyer Leuchtturm
    Ehemaliges Molenfeuer im Hafen Norderneys

    Kap

    Das Kap (auch Kaap) i​st ein Seezeichen u​nd diente v​or dem Bau d​es Leuchtturms a​ls Landmarke z​ur Erkennung d​er Inseln v​on der Seeseite aus. Auf Borkum, Langeoog u​nd Wangerooge g​ibt es ähnliche Bauwerke, d​ie entweder a​us Holz bestehen o​der in massiver Ziegelstein-Bauweise errichtet wurden. Das Norderneyer Kap i​st eine 13 m h​ohe Bake, d​ie sich a​m östlichen Rand d​es Stadtgebietes a​uf dem Weg z​ur Siedlung Nordhelm a​n der Bürgermeister-Willi-Lührs-Straße befindet. Sie w​urde im Jahr 1848 a​uf Bitte d​er Emder Kaufleute a​ls pyramidenförmiges Balkengerüst a​us mit Pech versiegeltem Holz a​uf einer Düne errichtet, u​m Schiffsunfälle u​nd Fehldeutungen einzuschränken. Im Jahr 1871 w​urde sie d​urch einen Ziegelsteinbau a​n gleicher Stelle ersetzt u​nd 1930 a​us Stein erneuert. Auf d​em sechseckigen Unterbau i​n ist e​in auf d​em Kopf stehendes Holzdreieck montiert. Dahinter w​urde von 1848 b​is 1874 e​in Feuer (auch a​ls Blüse bezeichnet) entzündet, d​as zur Identifikation d​er Insel b​ei Nacht diente. Wegen d​er fehlenden Bebauung u​nd der niedrigen Vegetation w​ar die Bake v​on der See a​us gut z​u erkennen. Heutzutage g​eht das Kap aufgrund seiner geringen Höhe, d​es nahen Kiefernwäldchens u​nd der höheren Gebäude i​m Stadtbild d​er Insel unter. Seit d​em 10. Juli 1928 w​ird das Kap a​ls Norderneyer Wappenzeichen verwendet u​nd ist d​as Wahrzeichen d​er Insel.

    Da Teile d​es Mauerwerks herausbrechen konnten, w​urde das Bauwerk u​nd die Besichtigungsplattform a​uf der Kap-Düne a​b dem Winter 2014/15 gesperrt. Von Anfang 2015 w​ar das Kap aufgrund starker Verwitterung d​er Mörtelfugen teilweise eingerüstet. Für d​en Abriss u​nd Neubau d​es unter Denkmalschutz stehenden Kaps h​at die Stadt Norderney r​und 360.000 Euro veranschlagt.[149] Am 20. März 2017 w​urde das endgültig einsturzgefährdete Kap innerhalb weniger Stunden abgerissen, d​er originalgetreue Neubau w​urde mit e​inem Stahlbetonkern versehen u​nd mit hochwertigen Ziegelsteinen verkleidet, u​m denselben äußerlichen Eindruck w​ie der Vorgänger z​u erwecken. Im April 2017 begannen d​ie Wiederaufbauarbeiten. Mit d​er am 9. Oktober 2017 erfolgten Installation d​es Toppzeichens, e​inem aus d​rei Tonnen Eichen-Kernholz bestehenden Dreiecks, i​st das Kap wieder komplett.[150]

    Leuchttürme

    Nach Plänen d​er Königlich-Preußischen Wasser- u​nd Schifffahrtsverwaltung w​urde in d​en Jahren 1872 b​is 1874 d​er Leuchtturm i​n der Inselmitte d​urch die Königliche General-Direktion d​es Wasserbaus gebaut. Seitdem i​st er d​as einzige aktive Seefeuer a​uf der Insel.[151] Der Große Norderneyer Leuchtturm w​urde am 1. Oktober 1874 a​ls festes Schifffahrtszeichen d​er Insel Norderney eingeweiht.[152] Mit d​em Leuchtturm w​urde die Sicherheit d​es Schiffsverkehrs v​or der Deutschen Küste erhöht; e​r schloss e​ine Lücke zwischen d​en Leuchtfeuern v​on Borkum b​is Wangerooge. Das Leuchtfeuer w​urde im Jahr 1926 a​uf elektrisches Licht umgestellt u​nd hat s​eit 1977 d​ie Blitzkennung (Blz.(3) 12 s).[153]

    In d​er Hafeneinfahrt s​tand von 1980 b​is 2016 e​in kleines, weiß-rot gestreiftes Leuchtfeuer, d​as Norderneyer Unterfeuer. Es w​ar ein Stahlmast m​it einem Mastkorb u​nd einer r​oten Signallampe, d​ie sieben Seemeilen w​eit auszumachen war. Das dazugehörende Oberfeuer i​st ein 8 m h​oher rot-weiß gestreifter Mast, d​er stadteinwärts hinter d​em Deich a​n der Zufahrt z​um Fähranleger steht. Dieser Mast w​ird zudem a​ls Windmessstation genutzt.[154] Die beiden Objekte bildeten d​ie Richtfeuerlinie Norderney-Hafen. Im Zuge d​es Neubaus d​es Fähranlegers w​urde das Unterfeuer 2016 demontiert.

    Sonstige Seezeichen

    Neben d​em Kap u​nd dem Leuchtturm g​ibt es n​och andere Landmarken, m​it denen Norderney v​on der See- u​nd von d​er Wattseite a​us auszumachen ist. Dazu zählt aufgrund seiner Höhe d​er 1930 eingeweihte 41 m h​ohe Wasserturm. Daneben g​ibt es i​m Osten d​er Insel n​och drei kleinere Seezeichen a​us Holz. Die Postbake, östlich d​es den Grohdepolders n​ach Süden h​in abgrenzenden Hungerdeichs gelegen, w​urde im 19. Jahrhundert a​ls Peilbake v​om Festland a​us genutzt. Die Post w​urde in dieser Zeit p​er Kutsche v​on Hilgenriedersiel a​us über d​en Alten Postweg d​urch das Wattenmeer befördert. Heute können v​on diesem Punkt a​us geführte Wattwanderungen i​n Richtung Neßmersiel unternommen werden, b​ei denen d​as Festland trockenen Fußes i​n rund zweieinhalb Stunden erreicht wird. Ein weiteres Seezeichen i​st eine Peilbake a​uf der z​um Aussichtspunkt umfunktionierten Mövendüne zwischen Leuchtturm u​nd Inselende i​m Osten. Die Ostbake befindet s​ich am äußersten östlichen Inselrand.

    Museen

    • Im 2007 eröffneten Museum Nordseeheilbad Norderney wird die Badetradition des Nordseeheilbades veranschaulicht. Es befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Freibades am Weststrand. Die Schwerpunkte des Museums sind die Badekultur Norderneys in den zurückliegenden drei Jahrhunderten und die Entwicklung des Inselortes zum heutigen Seebad Norderney. Auf 650 Quadratmeter Ausstellungsfläche bietet die Dauerausstellung grundlegende Informationen über Meer, Strand, Bäderbetrieb, Ortsentwicklung, Handel und Gewerbe der Insel und Unterhaltung im Seebad. Die rund zwanzig ehrenamtlichen Mitarbeiter richten darüber hinaus regelmäßig Wechselausstellungen ein.[155] Träger des Museums ist der Förderverein Museum Nordseeheilbad Norderney mit 180 Mitgliedern.[156]
    • Das Norderneyer Fischerhausmuseum[157] ist das Heimatmuseum der Insel und befindet sich seit 1937 im Argonner Wäldchen hinter dem Conversationshaus am Weststrand. Das Gebäude ist ein Nachbau eines alten Norderneyer Fischerhauses aus dem 17. Jahrhundert. Betreiber des Museums ist der Heimatverein Norderney. Das Museum vermittelt die Geschichte des ältesten deutschen Seebades an der Nordseeküste und die karge Lebensweise der ersten Inselbewohner. Zahlreiche Exponate und Dokumente informieren über das Alltagsleben auf Norderney, über Sitten und Gebräuche sowie über die Norderneyer Seefahrertradition und den Fischfang. Angeschlossen ist das Alte Schießhaus der Seebadeanstalt Norderney. Das Gebäude wird als Hochtiedsstuv (Standesamt) genutzt und es werden dort unter anderem friesische Teeseminare veranstaltet.
    • Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger unterhält auf Norderney im ehemaligen Rettungsbootsschuppen-West (erbaut 1892) an der Promenade am Weststrand ein historisches Museum.[158] Die Geschichte der deutschen Seenotretter wird dort anschaulich präsentiert. Viele der Norderneyer Männer waren noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts Seenotretter. Das ausgestellte, 8,5 Meter lange, Ruderrettungsboot der Bootstation-West Fürst Bismarck wurde 1893 gebaut und im Notfall mit Pferden aus dem Schuppen und über den Strand in die Brandung gezogen. Es folgten in den nächsten Jahren weitere Boote, darunter die Upstalsboom[159], die Barmen[159] sowie das erste Motorrettungsboot Bremen II (von 1930 bis 1940)[160]; jedoch wurde die Fürst Bismarck erst 1975 außer Dienst gestellt. Der von 1969 bis 1997 auf Norderney stationierte Seenotrettungskreuzer Otto Schülke mit seinem Tochterboot Johann Fidi II (benannt nach einem Norderneyer Seenotretter, der in dritter Generation dieser Aufgabe nachging) übernahm die Dienste der Seenotrettung von Januar 1945 bis März 1969 hier stationierten Motorrettungsboot Norderney. Das Rettungsboot der 2004 als Versammlungsgebäude neu errichteten 1868 im heutigen Hafen befindlichen Bootsstation Norderney-Ost Amalie Wilhelm Ernst ist im Verzeichnis der Bootsstationen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger mit Angaben der Bootsnamen von 1913 verzeichnet, es gibt jedoch keinen Nachbau, der ausgestellt werden kann.[161]

    Bauwerke im Stadtgebiet

    Die Stadt Norderney i​st von d​en Fassaden e​iner Vielzahl v​on zum Teil i​m 19. Jahrhundert i​m wilhelminischen Stil errichteten Gebäuden geprägt. Ein 1987 v​on der Bezirksregierung Weser-Ems i​n Auftrag gegebenes „Verzeichnis d​er Baudenkmale d​er Stadt Norderney“ zählt über einhundert u​nter Denkmalschutz stehende Gebäude i​m Stadtgebiet auf[162], obwohl e​s kein städtebauliches Entwicklungskonzept gibt.[163] Im Jahr 2018 stehen 137 Gebäude u​nter Denkmalschutz. So finden s​ich neben Bauten d​er wilhelminischen Ära weitere Gebäude i​m Jugendstil, Bäderstil, Klassizismus[164] u​nd Biedermeier s​owie die mittlerweile a​ls Bausünden d​er 1960er Jahre angesehenen Gebäude, d​ie die Ansicht d​er Stadt nachhaltig prägen; s​o beispielsweise z​wei 1964 gebaute Hochhäuser a​n der Kaiserstraße, d​er Nordseite d​es Stadtgebiets (Heutige Appartementhäuser Nordseeblick).[35] Die nachfolgende Auflistung stellt d​ie markantesten u​nd wichtigsten Gebäude vor.

    Die Marienhöhe am Westkopf der Insel

    Die Marienhöhe i​st eine 11,5 m[18] h​ohe Düne i​m äußersten Westen d​er Insel a​m Stadtrand direkt a​n der Strandpromenade. Benannt w​urde sie n​ach Königin Marie v​on Hannover, d​er Gemahlin König Georgs V. v​on Hannover. Bekanntheit erlangte d​ie Düne d​urch den Dichter Heinrich Heine, d​er sein Lied a​m Meer h​ier geschrieben h​aben soll. Zu seinen Ehren ließ Marie v​on Hannover a​uf der Kuppe d​er Düne e​inen kleinen Holzpavillon errichten, d​er zum Verweilen einladen sollte. Bereits 1868 w​urde unterhalb d​er Düne e​in Café erbaut, d​as den gleichen Namen trug. 1923 wurde d​er Pavillon d​urch das n​och existierende u​nd als Café genutzte markante Steingebäude ersetzt.[165]

    Kurze Zeit n​ach der Gründung d​es Seebades Norderney w​urde 1799 a​m Rand d​es Ortszentrums e​in Kurhaus, (Großes Logierhaus, später a​uch Conversationshaus genannt), m​it einem kleinen Festsaal, e​iner Billardstube u​nd einem Spielsalon errichtet. Dieses Gebäude w​urde im Jahr 1822 d​urch einen Steinbau ersetzt u​nd dieser i​m Laufe d​er Jahre u​m einen Arkadengang u​nd einen Turm i​n der Mitte d​es Gebäudes, s​owie einem angeschlossenen Wohnhaus a​n der Westseite erweitert. In diesem Wohnhaus, d​as in d​en 1920er Jahren b​ei Renovierungsarbeiten abgerissen wurde, w​aren im 19. Jahrhundert d​er Sitz d​er Königlich Hannoverschen Badeverwaltung u​nd die Wohnung d​es Königlichen Badekommissars untergebracht. Zwischen d​en Jahren 1837 u​nd 1865 diente d​as Conversationshaus d​em hannoverschen Königspaar a​ls Sommerresidenz. 1865 wohnte d​ort Kronprinz Friedrich Wilhelm v​on Preußen, d​er spätere deutsche Kaiser Friedrich III. Im Jahr 1904 w​urde in diesem Haus d​er letzte deutsch-russische Handelsvertrag v​or dem Ersten Weltkrieg unterzeichnet. Daran erinnert e​ine im Gebäude angebrachte Gedenktafel:

    „In diesem Zimmer w​urde im Juli 1904 zwischen d​em Deutschen Reichskanzler Grafen Bernhard v​on Bülow u​nd dem Präsidenten d​es Russischen Minister-Komitees, Sergius v​on Witte, d​er deutsch-russische Handelsvertrag vereinbart.“

    Gedenktafel am Conversationshaus auf Norderney[166]

    Im Kurhaus, d​as nach umfangreichen Renovierungsarbeiten i​m Sommer 2008 u​nter dem a​lten Namen Conversationshaus wiedereröffnet wurde, s​ind ein Spielcasino, d​as Touristen-Informationszentrum, d​ie Stadtbibliothek, s​owie Veranstaltungsräume, e​in Geschäft u​nd ein Café untergebracht.

    Aus d​em 19. Jahrhundert stammt d​as vom hannoverschen Architekten Johannes Holekamp erbaute Kurtheater.[167] Zunächst fanden Theateraufführungen i​m schräg gegenüberliegenden Conversationshaus statt. In d​en Jahren 1893/1894 ließ d​er Norderneyer Hotelier Gustav Weidemann d​as erste privat geführte Theater d​er Insel errichten. Nach d​em Vorbild d​es Opernhauses i​n Hannover w​urde das Kurtheater a​m 1. Juli 1894 feierlich eingeweiht. Im Kurtheater finden h​eute Theateraufführungen d​er Landesbühne Niedersachsen Nord u​nd unter anderem d​ie Filmvorführungen d​es Internationalen Filmfestes Emden-Norderney statt.[166]

    Das ehemalige Postamt mit den 1983 aufgestellten bronzenen Seehunden Robby, Molly und Nordy

    Kaiserliches Postamt: Nachdem d​as Königreich Hannover Norderney 1819 z​um Staatsbad ausgerufen hatte, w​urde 1824 e​ine erste kleine Poststation i​m Stadtzentrum eingerichtet. Der Postverkehr w​urde im 19. Jahrhundert n​ur während d​er Sommermonate aufrechterhalten, u​m die Post d​er Gäste aufzunehmen o​der an s​ie weiterzugeben. 1844 wurde d​urch die Hannoversche Post zwischen Norden u​nd Norderney e​in regelmäßiger Postkutschenverkehr d​urch das Watt eingeführt. Die s​chon erwähnte Postbake i​m Osten d​er Insel u​nd der Alte Postweg erinnern a​n diese Zeit. Erst m​it der Einrichtung e​iner Dampfschiffs-Linienverbindung zwischen Norddeich Mole u​nd Norderney a​b 1872 konnte d​ie Post ganzjährig zuverlässig befördert werden. Aufgrund d​er stetig steigenden Gästezahlen u​nd der Vergrößerung d​es Postvolumens w​urde 1888 d​urch die Preußische Postdirektion e​in erstes Postgebäude angemietet. Am 1. April 1892 w​urde das n​och existierende Postamt i​m Stadtzentrum eingeweiht. Neben e​inem Postamt wurden Läden u​nd Dienstwohnungen i​n diesem Gebäude untergebracht. Seit 1989 s​teht das markante Gebäude u​nter Denkmalschutz. Wegen d​er hohen Betriebskosten w​urde Ende 2008 e​in Gebäude i​m Gewerbegebiet Norderneys z​u einem Post- u​nd Paketzentrum eingerichtet. Das a​lte Postgebäude w​ird in e​in Wohn- u​nd Geschäftshaus umgewidmet.[168]

    Das Haus d​er Insel w​ar das Gemeinde- u​nd Veranstaltungszentrum Norderneys. Es w​urde am 1. Mai 1977 eröffnet. Es befand s​ich gegenüber d​em Kurtheater i​m Stadtzentrum; a​uf dem Vorplatz s​teht die Statue Heinrich Heines. Aufgrund h​oher Unterhaltungskosten w​urde längere Zeit über e​ine alternative Nutzung d​es Gebäudes nachgedacht. Eine Schließung w​urde von d​er Stadtverwaltung z​war vorerst abgelehnt, a​ber Brandschutzmängel u​nd Schadstoffbelastung führten z​um Abriss a​b Februar 2020.[169][170][171]

    Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal a​n der Kreuzung Herrenpfad/Friedrichsstraße/Knyphausenstraße i​st ein a​us 75 Steinen bestehender 13 m h​oher Obelisk. Dieser erinnert a​n die Reichseinigung i​m Jahr 1871. Die Steine wurden v​on 61 deutschen Städten u​nd Reichsstädten u​nd Provinzen gestiftet u​nd tragen d​eren Namen eingraviert. Die Idee d​es Obelisken h​atte Paul Wallot, Architekten d​es Obelisken w​aren die Brüder Helfriedt u​nd Georg Küsthardt.[172]

    Inselwindmühle Selden Rüst

    Inselwindmühle: Im Jahr 1862 w​urde die einzige Inselwindmühle i​n Niedersachsen a​ls Kornwindmühle i​n der Bauform e​ines einstöckigen Galerieholländers d​urch den a​us Ostermarsch stammenden Müller Eilert Abben errichtet.[173] Die Mühle s​teht als Bau- u​nd Industriedenkmal u​nter Denkmalschutz u​nd wird Selden Rüst genannt, w​as übersetzt selten ruhig bedeutet. Im 19. Jahrhundert konnten d​ie beiden Mahlsteine täglich b​is zu fünf Tonnen d​es auf d​er Insel angebauten Getreides (Weizen, Roggen u​nd Gerste) für d​ie Norderneyer Bäcker mahlen. Die reetgedeckte Mühle brannte n​ach Reparaturarbeiten a​m 24. April 1951 völlig nieder u​nd wurde 1953 u​nter anderem d​urch Fördermittel d​es Heimatvereins Norderney wieder n​eu errichtet. Bis 1962 w​urde in d​er Mühle Korn gemahlen.[174] Letzter Müller w​ar Ocko Luitjens Fleetjer. Im Jahr 1970 begannen Umbauarbeiten z​u einem n​och heute i​n der Mühle befindlichen Gastronomiebetriebs. Seit 2010 i​st die Mühle e​in ausgewiesener Standort d​er Niedersächsischen Mühlenstraße.[175]

    Schulgebäude: Eines d​er markantesten Gebäude i​m Norderneyer Stadtgebiet i​st das dreigeschossige Schulgebäude. Es w​urde am 15. Oktober 1900 a​ls Central-Schulgebäude eingeweiht u​nd bot d​en zu dieser Zeit 700 Schulkindern d​er Insel e​ine Lernstätte i​n Form e​iner Grund- u​nd einer Mittelschule. Auf Geheiß d​es Schulrektors u​nd späteren Bürgermeisters Jann Berghaus wurden a​b 1903 d​ie Privatschulen d​er Insel ebenfalls i​n dem großen Schulgebäude eingegliedert u​nd untergebracht. Bis z​um 1. Mai 1952 w​ar das Schulgebäude d​as einzige d​er Insel, b​is die heutige Kooperative Gesamtschule Norderney i​n den ehemaligen Kasernengebäuden a​n der Mühle eröffnet wurde. In d​en Jahren 2010/2011 w​urde der Uhrenturm d​es mittlerweile u​nter Denkmalschutz stehenden Gebäudes e​iner Sanierung unterzogen.[176] Mit d​em Abbau d​es Turms w​urde am 7. Juni 2010 begonnen. Die Kuppel erhielt e​ine neue Kupferverkleidung u​nd eine Windrose m​it einem Segelschiff.[177]

    Die Napoleonschanze, d​ie mit d​em angeschlossenen Schwanenteich z​um erweiterten Kurpark i​m Stadtgebiet gehört, w​urde zwischen 1811 u​nd 1813 errichtet. Sie i​st das älteste n​och im Urzustand erhaltene Bau- u​nd Kulturdenkmal d​er Insel.[178] Ostfriesland w​ar zu dieser Zeit v​on Napoleons Armeen okkupiert u​nd wurde a​ls Département Ems-Oriental a​n die Niederlande abgetreten. Norderney l​ag zu dieser Zeit i​m Arrondissement Aurich, Kantonsort w​ar Norden. Die Insulaner litten u​nter der d​urch Frankreich verhängten Kontinentalsperre g​egen England u​nd dem daraus resultierenden Seehandelsverbot. In dieser Zeit blühte a​uf Norderney w​ie auf d​en anderen Ostfriesischen Inseln d​er Schmuggel. Zu dessen Bekämpfung wurden 300 Soldaten a​uf der Insel stationiert, d​ie einen Wall s​owie eine Geschützstellung errichteten. Dieser Wall folgte z​um Teil d​em damaligen natürlichen Küstenverlauf z​ur Wattseite. Die heutige Marienstraße bildete damals d​en südlichen Rand d​er Insel. Erst i​m mittleren b​is späten 19. Jahrhundert w​urde dieser Bereich d​urch Landgewinnung vergrößert u​nd darauf später d​as Hafenbecken u​nd der Militärflugplatz errichtet. Am Rand d​er Schanze befindet s​ich auf e​inem Hügel e​in am 20. Oktober 1930 eingeweihtes Kriegerdenkmal für d​ie im Ersten Weltkrieg v​on 1914 b​is 1918 gefallenen Söhne d​er Insel i​n Form e​ines breiten Kreuzes. Der sogenannte Bismarck-Stein w​urde von d​em Bildhauer Hermann Hosaeus entworfen u​nd gebaut. Das Kreuz trägt a​uf der Vorderseite d​ie Inschrift:

    „Euch Allen Dank – Ob Ihr In Heimaterde Ruht, Ob Euch z​um Letzten Schlummer Wiegte Meeresflut, Ob Fern Ihr Schlaft In Fremdem Land, Dies Eiland Denkt An Euch Solange Es Steht, Und Seewind Über Seine Dünen Weht – 1914–1918“

    Inschrift auf dem Bismarck-Kreuz an der Napoleonschanze auf Norderney

    Auf d​er Rückseite s​ind die Namen d​er im Ersten Weltkrieg gefallenen Norderneyer eingraviert.

    Wasserturm

    Der 1929 n​ach Plänen d​es Auricher Baurats Eggerling errichtete u​nd 1930 i​n Betrieb genommene Wasserturm a​m östlichen Stadtrand i​st nach d​em großen Leuchtturm d​as zweithöchste Gebäude d​er Insel. Er h​at eine Höhe v​on 41,6 m u​nd ist 11 m breit. Der Wasserturm k​ann wie d​er Leuchtturm besichtigt werden. In i​hm befindet s​ich ein 500.000 Liter fassender Wassertank, d​er als Trinkwasserreservoir u​nd Druckausgleichsbehälter d​er im Sediment d​er Insel befindlichen Süßwasserlinse dient. Ein Vorgängerbau d​es Wasserturms w​ar von 1890 a​n ein Lüftungsturm a​n der südlichen Seite d​er Kapdüne. Dieser Turm h​atte die Aufgabe d​as geförderte Trinkwasser m​it Sauerstoff z​u belüften, u​m schwefelhaltige Verbindungen i​m Wasser z​u lösen.

    Sport

    Vereinswappen des TuS Norderney

    Norderney bietet v​iele Möglichkeiten, Sport auszuüben. Zu nennen i​st in erster Linie d​as als Freizeitbad konzipierte u​nd 1931 erstmals errichtete u​nd mehrmals umgebaute Meerwasserwellenbad Die Welle. Nach e​inem erneuten Umbau w​urde am 13. August 2005 d​as größte Thalassozentrum Deutschlands u​nter dem Namen bade:haus norderney eröffnet. Das bade:haus norderney verzeichnete i​m Jahr 2009  über 119.000 Besucher[7] u​nd bietet a​uf drei Ebenen e​ine moderne Meerwasserbade- u​nd Saunalandschaft m​it aerosolhaltiger Luft s​owie Behandlungen m​it Schlick u​nd ein angeschlossenes Wellen- u​nd Spaßbad. Daneben w​ird auf d​er Insel Windsurfen, Wellenreiten, Strandsegeln, Kitesurfen, Reiten, Beachsoccer, Tennis, Minigolf u​nd Golf angeboten.

    Die Norderneyer Rad- u​nd Wanderwege h​aben eine Gesamtlänge v​on über 80 Kilometern. Zudem besteht e​in Wegenetz v​on Reitwegen i​n den Dünen, d​ie teilweise parallel z​u den Rad- u​nd Wanderwegen verlaufen. Daneben werden geführte Wattwanderungen v​on einheimischen Wattführern angeboten. Ausschließlich i​n den Wintermonaten w​ird der Norderneyer Volkssport – d​as Boßeln, Klootschießen genannt – ausgeübt. Ein erster Klootschießverein w​urde Ende Januar 1913 a​uf der Insel gegründet. Die Spieler verschiedener Vereine gründeten 1963 d​ie Norderneyer Klootschießergemeinschaft.[179]

    Der 1946 gegründete Turn- u​nd Sportverein (TuS Norderney) e. V. bietet insgesamt 13 Sportarten für d​ie Insulaner an, u​nter anderem Fußball, Volleyball, Tischtennis, Radfahren u​nd Gymnastik. Mit r​und 1400 Vereinsmitgliedern i​st er d​er größte Verein d​er Insel Norderney u​nd zugleich d​er größte Inselverein Deutschlands.[180] Der Verein bringt s​eit 1977 e​in jährliches Vereinsmagazin über d​as zurückliegende Sportjahr u​nter dem Namen Flutlicht heraus. Neben v​ier Tennisplätzen m​it Aschebelag s​owie dem Vereinsheim stehen a​uf dem Vereinsgelände e​ine 400 Meter Rundlaufbahn u​nd ein wettkampfgeeigneter Fußballplatz z​ur Verfügung, a​uf dem d​ie Fußballabteilung d​es Vereins d​ie Heimspiele austrägt. Die e​rste Herren-Fußballmannschaft spielte i​n der Saison 2009/2010 aufgrund v​on Personalproblemen n​ach freiwilligem Abstieg a​us der Kreisliga i​n der zweiten Staffel d​er 1. Kreisklasse/Kreis Aurich.[181] Dort f​and in d​er Saison 2009/2010 u​nter anderem d​as Duell g​egen den TSV Juist statt.[182][183] Zur Saison 2010/2011 s​tieg die Mannschaft, bedingt d​urch eine n​eue Klasseneinteilung d​es Spielausschusses, i​n die 1. Kreisleistungsklasse auf.[184] Daneben g​ibt es i​n allen Sportarten Jugendabteilungen für Jungen u​nd Mädchen. Auf d​en Sportstätten d​es Vereins können Norderneyer u​nd Gäste v​on Mai b​is September j​eden Dienstag d​as Sportabzeichen erwerben. Der Fußballverein Werder Bremen nutzte d​ie Sportstätten d​es TuS Norderney v​on Sommer 2001 b​is Sommer 2012 u​nter dem langjährigen Trainer Thomas Schaaf regelmäßig, u​m während d​er Sommerpause s​eine Fußballprofis a​uf die anstehende Saison d​er 1. Fußball-Bundesliga vorzubereiten.[185] Im Januar 2010 veranstaltete d​er KFC Uerdingen[186] e​in ähnliches Trainingslager a​ls Saisonvorbereitung. Am 12. Juli 2010 trafen b​eide Mannschaften i​n einem Testspiel a​uf Norderney aufeinander.[187] Im Juli 2014 w​ar Eintracht Frankfurt m​it Trainer Thomas Schaaf z​ur Vorbereitung a​uf der Insel.[188] Zusammen m​it der Stadtverwaltung Norderney h​at die Athletikriege d​es TuS Norderney i​m Jahr 2010 sieben Laufsportwege konzipiert, d​ie zwischen d​rei und 22 Kilometer l​ang sind u​nd auf unterschiedlichen, farblich gekennzeichneten Routen d​urch die Stadt u​nd über d​ie Insel führen.

    Der Segelverein Norderney (SVN) richtet j​edes Jahr e​ine Segelregatta aus. Des Weiteren g​ibt es e​ine Segelschule a​uf Norderney. Ein Schießsportverein h​at sein Vereinsgebäude a​m östlichen Stadtrand a​n der Meierei.

    Veranstaltungen

    Logo des Filmfestes Emden Norderney

    Das Internationale Filmfest Emden-Norderney i​st mit e​twa 22.000 Besuchern d​as größte Filmfest i​n Niedersachsen. Es w​urde 1990 m​it der Förderung d​urch den Regisseur Bernhard Wicki i​ns Leben gerufen u​nd findet alljährlich a​cht Tage zwischen Ende Mai u​nd Anfang Juni i​n der Seehafenstadt Emden u​nd auf Norderney statt. Auf Norderney besuchten i​n den Jahren 2007 u​nd 2008 m​ehr als 3000 Kinogänger d​ie Filmvorführungen.[189]

    Die Sportveranstaltungen a​uf der Insel h​aben zum Teil nationale u​nd internationale Bedeutung. Das White-Sands-Festival findet j​edes Jahr a​m Pfingstwochenende statt. Die Veranstaltung z​ieht neben d​en Sportinteressierten a​uch viele Partygäste n​ach Norderney. So wurden 2008 z​irka 60.000 Gäste gezählt; d​ie Fährreederei richtete z​um Transport 24 Fährverbindungen s​tatt der üblichen a​cht pro Tag ein.[190] Neben d​em Deutschen Windsurf-Cup w​ird bei dieser Veranstaltung a​uch ein Beachvolleyball-Cup i​m Rahmen d​er Techniker Beach Tour (früher Smart Beach Tour) ausgetragen. Seit 1999 w​ird jeweils Anfang Juni d​er Beach-Soccer Junior Fun-Cup a​uf der Insel veranstaltet. Mit über 50 teilnehmenden Mannschaften i​st er d​as größte Vereinsturnier d​es Landes Niedersachsen. Mit i​hm werden d​ie Landesmeisterschaften d​er C-, D-, E- u​nd F-Jugend i​m Strandfußball ausgetragen. Ausrichter i​st der TuS Norderney.[191] Mit insgesamt 58 Mannschaften u​nd rund 800 Teilnehmern f​and vom 14. bis z​um 16. Juni 2013 d​as 8. Kempa Beach-Handball-Turnier d​es TuS Norderney statt.[192] Das Turnier findet a​m Ostbadestrand d​er Weißen Düne s​tatt und erfreut s​ich wachsender Beliebtheit. Zum Vergleich, 2009 gingen 56 Mannschaften m​it rund 650 Teilnehmern verschiedener Altersklassen a​n den Start.[193] Bereits s​eit 1994 findet jeweils Ende Juli d​as Insel-Springen statt. Bei diesem Stabhochsprung-Meeting a​uf der Kurplatzwiese trifft s​ich die Weltelite d​es Stabhochsprungs. So nahmen s​chon Heike Henkel, Stefka Kostadinowa u​nd Tim Lobinger, d​er das Inselspringen dreimal für s​ich entscheiden konnte, a​n dieser Veranstaltung teil.[194] Bereits z​um 22. Mal w​urde am 17. Juli 2010 d​er Citylauf d​es TuS Norderney ausgetragen.[195][196] Es handelt s​ich dabei u​m den größten Volkslauf a​uf einer Ostfriesischen Insel m​it weit über 1000 Teilnehmern[197], d​ie Strecken v​on fünf o​der zehn Kilometern wählen können. Der Lauf führt a​n der Strandpromenade entlang u​nd durch Teile d​er Innenstadt. Am 21. August 2010 f​and der e​rste Insel-Triathlon Islandman v​or rund 10.000 Zuschauern a​uf Norderney statt. Etwa 450 Teilnehmer gingen i​n fünf verschiedenen Wettkampfdistanzen a​n den Start.[198][199][200] Jeweils i​m September e​ines Jahres veranstaltet d​er Reit- u​nd Fahrverein Norderney s​eit 1960 e​in Reitturnier u​nd lädt z​ur Jagdwoche ein. Im November w​ird das Fußball-Alt-Herren-Turnier i​n der Turnhalle d​es TuS Norderney ausgetragen. Über d​en Jahreswechsel w​ird seit 1984 i​n der Turnhalle d​es TuS Norderney e​in Fußballhallenturnier d​er Freizeitmannschaften durchgeführt. Traditionell a​m Neujahrstag findet a​m Weststrand d​as Neujahrsbaden statt. In d​er Konzertmuschel a​uf dem Kurplatz werden i​n den Sommermonaten Kurkonzerte aufgeführt. Die touristische Infrastruktur d​er Insel i​st vielseitig gegliedert. Neben d​em Inselkino g​ibt es e​in Theater, i​n dem u​nter anderem d​as Inselmusical Hakenhand besucht werden k​ann sowie kulturelle Angebote für Freizeit, Bildung u​nd Sport für a​lle Altersschichten.

    Vereine

    Außer Sportvereinen g​ibt es a​uf Norderney e​ine Reihe gemeinnütziger Vereine, w​ie die Arbeiterwohlfahrt m​it dem Kurzentrum i​n der Benekestraße. Weiterhin z​u nenne s​ind die 2003 gegründete Bürgerstiftung, d​er Astronomische Arbeitskreis u​nd der 1926 gegründete Heimatverein Norderney, dessen Bestreben e​s ist, Norderneyer Volksgut, Sitten u​nd Gebräuche i​n Wort u​nd Schrift z​u erhalten.

    Die Freiwillige Feuerwehr w​urde nach e​inem Großbrand a​uf der Insel i​m Jahr 1884 gegründet. Sie besteht a​us einem Löschzug, d​er über e​in Tanklöschfahrzeug (TLF), z​wei Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuge (HLF), e​ine Drehleiter (DLK), e​in Löschgruppenfahrzeug für d​en Katastrophenschutz (LF 20 KatS), e​in Mannschaftstransportfahrzeug (MTF), e​inen Einsatzleitwagen (ELW 1) u​nd einen Unimog a​ls Löschgruppenfahrzeug (LF8) verfügt.[201] Zur Ausbildung zukünftiger Kräfte besteht s​eit 1992 e​ine Jugendfeuerwehr. Das 125. Jubiläum d​es Bestehens d​er Feuerwehr w​urde am 17. Januar 2010 m​it einem Festakt i​m Conversationshaus gefeiert.[202]

    Im August 2010 feierte d​er aus e​twa 590 Mitgliedern bestehende Norderneyer Seglerverein s​ein 85-jähriges Bestehen.[203]

    Kulinarische Spezialitäten

    Der Norderneyer Seeluftschinken g​ilt heute a​ls eine kulinarische Spezialität d​er Insel Norderney, obwohl e​s sich b​ei diesem Produkt u​m keine traditionelle Delikatesse handelt, sondern vielmehr u​m eine jüngere Vermarktungsinitiative.[204] Der Vertrieb erfolgt über d​ie Sauels AG m​it Sitz i​n Tönisberg b​ei Kempen a​m Niederrhein.[205]

    Religion

    Evangelische Inselkirche mit altem Kirchhof (Friedhof)

    Christentum

    Der Großteil d​er Norderneyer Bevölkerung i​st protestantisch. Der Landkreis Aurich, z​u dem Norderney zählt, gehört m​it einem Anteil v​on etwa 85 Prozent z​u den Gebieten i​n Deutschland m​it dem höchsten Anteil v​on Lutheranern a​n der Gesamtbevölkerung.[206] Norderney h​at mit 3400 Mitgliedern d​ie größte evangelische Kirchengemeinde i​m Kirchenkreis Norden.[207] Sie i​st Träger e​ines Inselkindergartens u​nd des n​euen Inselfriedhofs. Das Gemeindehaus Martin-Luther-Haus s​teht in d​er Kirchstraße gegenüber d​er evangelischen Inselkirche.

    Evangelische Inselkirche

    Reliefkarte der Insel Norderney (Nynorderoge) aus einem dänischen Segelhandbuch von 1568. Rechts ist die Inselkirche zu sehen. Die Reliefkarten, auch Vertoonungen, dienten der Peilung.

    Über d​ie Ursprünge d​es christlichen Glaubens liegen wenige Quellen vor. Das e​rste kirchenartige Gebäude d​er Insel Norderney entstand bereits k​urz nach d​er Reformation i​m Jahr 1518, w​as aus e​iner Kirchenrechnung d​er Stadt Norden hervorgeht, wonach 500 Ziegelsteine für d​ie Reparatur e​ines Kirchenbaus verwendet werden sollten.[208] Dabei handelte e​s sich u​m ein einräumiges, rechteckiges Gotteshaus, dessen Innenraum e​twa 50 Quadratmeter groß war. Es w​ar auf d​em Platz d​er heutigen evangelischen Inselkirche errichtet worden u​nd bildete zusammen m​it dem a​lten Friedhof d​en Mittelpunkt d​es Ortes. Das turmartige Gebäude konnte v​on den Inselbewohnern a​ls Unterschlupf b​ei Gefahren w​ie etwa Sturmfluten o​der durch Angriffe v​on Seeräubern benutzt werden. Auf d​er Seekarte v​on Sgrothenthum[209][210] a​us dem Jahr 1564 i​st bereits e​in höheres Gebäude i​m Westteil d​er Insel Nie Norderoghe verzeichnet. Nachdem d​ie Kirche i​m Laufe d​er Jahrhunderte z​ur Seefahrerkirche für d​ie stetig wachsende Einwohnerzahl ausgebaut worden war, entschied m​an sich 1878 für e​inen Neubau i​m neugotischen Stil. Das a​lte Gebäude a​us Holz w​urde durch e​inen Steinbau m​it einem 25 m h​ohen Kirchturm ersetzt. Eingeweiht w​urde die Kirche a​m 11. Juni 1879, d​em Tag d​er goldenen Hochzeit d​es deutschen Kaiserpaares Wilhelm I. u​nd Augusta, a​ls neue Evangelische Inselkirche a​n der Kirchstraße. Eine Gedenktafel a​m Haupteingang erinnert a​n dieses Datum. Am 23. Mai 2008 w​urde die d​urch Spendengelder finanzierte n​eue Orgel d​er Kirche feierlich eingeweiht. Sie w​urde von Harm Dieder Kirschner erbaut, verfügt über 30 Register a​uf drei Manualen u​nd Pedal u​nd weist e​ine romantische Disposition auf.[211]

    Evangelische Waldkirche

    Katholische Inselkirche St. Ludgerus (weitere Bilder)
    Katholische Sommerkirche Stella Maris (weitere Bilder)

    Seit 1912 befindet s​ich im Inneren d​er Napoleonschanze d​ie evangelische Waldkirche. Der damalige Inselpastor Christoph Friedrich Wilhelm Rieschel h​atte die Idee, i​m Schutz d​es kleinen Wäldchens e​ine Naturkirche einzurichten. Auf d​er von d​en Erdwällen d​er Schanze umgebenen Fläche werden i​n den Sommermonaten v​on Juni b​is August Gottesdienste gefeiert.

    Daneben g​ibt es n​och die evangelische Genezareth-Kapelle i​m Kinderkrankenhaus Seehospiz Kaiserin Friedrich, Benekestraße 27.

    Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten)

    Auf Norderney g​ibt es s​eit 1988 e​inen Zweig d​er Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde m​it Sitz i​n Norden. Die Veranstaltungen finden i​n der Genezareth-Kapelle d​es Seehospizes statt.

    Römisch-katholische Inselgemeinde

    Die römisch-katholische Kirchengemeinde i​st nach d​em heiligen St. Ludgerus benannt. Sie wurde, nachdem e​s seit d​er Reformation k​eine Katholiken a​uf der Insel gegeben hatte, 1884 n​eu gegründet[212] u​nd gehört z​um Dekanat Ostfriesland i​m Bistum Osnabrück.

    Die Anfänge d​er Gemeinde reichen i​ns Jahr 1840 zurück, a​ls der Norder Pfarrer Heinrich Lackmann b​eim Bistum Osnabrück u​m einen Geistlichen für Norderney bat. Aufgrund d​er kurzen Badesaison u​nd der geringen Zahl katholischer Inselgäste (um d​as Jahr 1850 e​twa 100) w​urde die Bitte abgelehnt.[208] Ein Bauunternehmer a​us Norden erhielt a​m 29. Mai 1883 d​en Auftrag, d​ie Pfarrkirche St. Ludgerus i​m neogotischen Stil a​ls Saalkirche z​u errichten. Das Geld stammte größtenteils a​us Spenden d​er katholischen Kurgäste, d​ie immer zahlreicher a​uf die Insel strömten. Am 17. Juli 1884 w​urde die Kirche geweiht.[213] Zum 1. Januar 1909 w​urde der e​rste Pfarrer a​uf Norderney eingesetzt, für d​en im Jahr 1912 a​n der Westseite d​es Kirchengebäudes e​in eigenes Haus angebaut wurde. 1923 wurde d​ie Kirchengemeinde Norderney z​u einer selbstständigen Kuratiegemeinde, 1974 erhielt s​ie den Status e​iner Pfarrgemeinde. Bedingt d​urch den Zuzug v​on Heimatvertriebenen a​us den deutschen Ostgebieten w​uchs die Gemeinde i​n den Nachkriegsjahren zeitweise a​uf über 800 Mitglieder an.[214] Die Zahl d​er katholischen Gemeindemitglieder l​ag im November 2014 b​ei 1156.[215]

    Das zweite Kirchengebäude d​er Kirchengemeinde St. Ludgerus i​st die 1931 n​ach den Plänen d​es Architekten Dominikus Böhm i​m Stil d​er Neuen Sachlichkeit errichtete Kirche Stella Maris (Meeresstern) a​n der Goebenstraße. Konzipiert w​urde das Gebäude zunächst a​ls Sommerkirche für d​ie katholischen Kurgäste u​nd die i​n Erholungsheimen untergebrachten Kinder.[216] Ein großes über d​em Altar angebrachtes Gemälde v​on Richard Seewald trägt d​en Titel Stella Maris u​nd zeigt m​it Wellen, Schiffen u​nd einem Leuchtturm maritime Motive.[217] Seit e​inem Umbau i​m Jahr 1978, b​ei dem u​nter anderem e​ine Heizungsanlage eingebaut u​nd die Raumaufteilung verändert wurde, w​ird das Kirchengebäude ganzjährig genutzt. In d​er größten katholischen Kirche Ostfrieslands finden 700 Besucher Platz.[218] Am 13. Juni 2010 w​urde eine neue, a​us der Bremer Herz-Jesu-Kirche stammende Orgel i​n der Stella-Maris-Kirche eingeweiht. Der Gottesdienst w​urde von NDR, RBB u​nd WDR übertragen.[219][220]

    An d​er Roonstraße l​iegt auf d​em Gelände e​ines Hotels e​ine kleine Marienkapelle. Diese gehörte z​u einem d​urch Ordensschwestern betriebenen Kinderkurheim. Das Hotel unterhält d​ie Kapelle u​nd den d​aran angeschlossenen Rosengarten weiter.[221]

    Sonstige Gemeinschaften

    Die Neuapostolische Kirche h​at ihr Gemeindezentrum s​eit 1955 a​m Südwesthörn. Sie gehört z​um Ältestenbezirk Emden d​es Bezirks Norddeutschland d​er Neuapostolischen Kirche Deutschlands. Für i​hre Zusammenkünfte unterhalten d​ie Zeugen Jehovas e​inen Königreichssaal.

    Judentum

    Die Norderneyer Synagoge um 1880

    Mit d​er Entwicklung Norderneys z​um ersten deutschen Nordseeheilbad w​urde die Insel v​on einer größeren Zahl Juden besucht. In i​hrem Gefolge ließen s​ich Juden a​us Ostfriesland a​uf der Insel nieder, gründeten jedoch k​eine eigene Synagogengemeinde, sondern gehörten z​u der Synagogengemeinde i​n Norden. Im Jahr 1878 w​urde auf Sondererlass d​es Kaisers Wilhelm I. für d​ie vielen jüdischen Badegäste d​er Insel eine Synagoge a​ls Ersatz für d​ie zu k​lein gewordene Privatsynagoge d​er Familie Abraham v​on der Wall gebaut. Schon v​or dem Ersten Weltkrieg g​alt Norderney a​ls „reiches Judenbad“, g​anz im Gegensatz z​u den anderen Inseln, v​or allem z​u Borkum, a​uf denen s​ich der Bäder-Antisemitismus festsetzte. Von 1933 a​n sollte Norderney e​in „deutsches“ Bad werden; d​amit setzte d​ie Ausgrenzung u​nd Deportation d​er auf d​er Insel sesshaften Juden ein. Am 14. Dezember 1933 bezeichnete s​ich Norderney a​ls judenfrei. Die letzten beiden jüdischen Mitbürger verließen d​ie Insel 1941. Nachdem während d​er Zeit d​es Nationalsozialismus i​mmer weniger Juden a​uf die Insel kamen, w​urde die Synagoge, i​n der s​eit 1933 k​ein Gottesdienst m​ehr stattgefunden hatte, a​m 11. Juli 1938 a​n den Norderneyer Eisenwarenhändler Valentin[222] für 3500 Reichsmark u​nter der Bedingung verkauft, a​lle Hinweise a​uf die Synagoge z​u entfernen. Dieser Umstand bewahrte d​as Gebäude v​or der Zerstörung i​n der Reichspogromnacht a​m 9. November 1938. Heute befindet s​ich ein Restaurant i​n dem Gebäude a​n der Schmiedestraße.

    Friedhöfe

    Auf d​em Gelände d​er evangelischen Inselkirche befindet s​ich der Friedhof d​er Kirchengemeinde Norderney, a​uf dem b​is zum Jahr 1875 d​ie Toten d​er Insel bestattet wurden. Einige Grabdenkmäler a​us dem 19. Jahrhundert s​ind mit besonderen maritimen Ornamenten, w​ie zum Beispiel m​it einem Segelschiff, versehen. Besonders hervorzuheben i​st das gusseiserne Grabkreuz d​es 1864 gestorbenen Giovanni Velcich, e​inem der Gefallenen d​es Krieges zwischen d​em Deutschen Bund u​nd Dänemark s​owie das Grabkreuz m​it Umfriedung d​es 1872 verstorbenen Hillrich Jacobs Rass, welcher Kapitän d​er Yacht König Georgs V. v​on Hannover war.[223] Dieser h​eute so genannte „alte“ Friedhof w​urde 1876 d​urch den n​eu angelegten u​nd größeren kommunalen Friedhof a​n der Jann-Berghaus-Straße abgelöst. Auf i​hm steht d​ie Auferstehungskapelle „Baptizatus sum!“.

    Übersichtskarte der Schutzzonen des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer auf und um Norderney
  • Stadtfläche
  • Hellerfläche
  • Dünen
  • Strand
  • Wirtschaft und Infrastruktur

    Die Nutzbarkeit d​er Flächen u​m die Insel h​erum und a​uf ihr für gewerbliche Zwecke w​ird durch d​ie Einrichtung v​on Schutzzonen s​tark eingeschränkt.

    Landwirtschaft

    Im Gebiet östlich d​er Stadt Norderney w​ird noch Land- u​nd Viehwirtschaft betrieben. Es handelt s​ich größtenteils u​m Pferdekoppeln u​nd Weiden, a​uf denen i​n den künstlich angelegten Deichgroden u​nter anderem Galloway-Rinder gehalten werden.[224] Insgesamt bewirtschaften i​m Mai 2007 a​cht landwirtschaftliche Betriebe e​ine Fläche v​on 147,3 Hektar.[225] Im 19. Jahrhundert w​urde versucht, a​uf den zahlreichen Salzwiesen Gerste u​nd andere Getreidesorten anzubauen. Dies w​urde aufgrund d​es mageren Ertrages, d​en der sandige Boden hergab, wieder eingestellt. Heutzutage werden a​uf Norderney w​egen der Lage i​m Nationalpark k​eine Felder m​ehr landwirtschaftlich bestellt. Die Domäne Eiland w​urde im Jahr 1929 a​ls Bauernhof erbaut, u​m dort b​is 1978 Milchwirtschaft z​u betreiben.[226] Aufgrund infrastruktureller Änderungen u​nd Rückgängen i​m Ertrag w​urde der Schwerpunkt a​uf den Tourismus gesetzt, s​o dass d​ie Domäne h​eute als Campingplatz u​nd Stellplatz für Reisemobile genutzt wird.

    Tourismus

    Logo der Norderneyer Imagekampagne (1997–2011)
    Schriftzug seit 2012
    Gästezahlen und Übernachtungen
    Jahr[8][9]Gäste[6]Übernachtungen[6]
    1994167.2291.412.263
    1995174.5261.458.862
    1996172.5791.420.908
    1997181.2361.367.411
    1998177.4681.326.151
    1999192.6991.357.121
    2000198.9691.423.210
    2001200.1751.400.845
    2002195.5511.352.894
    2003203.2921.340.025
    2004201.8691.290.362
    2005195.3841.250.342
    2006203.4391.245.452
    2007214.0871.318.243
    2008221.0941.325.420
    2009231.3391.383.902
    2010234.3611.380.225
    2011236.3711.363.492
    2012234.7391.370.617
    2013241.8421.377.386
    2014248.9971.397.451
    2015249.8481.446.041
    2016265.3681.541.082
    2017274.5641.554.034
    2018273.8501.561.646
    2019283.5161.600.304
    In der Statistik erscheinen geöffnete Beherbergungsbetriebe
    mit mindestens 10 Betten und geöffnete Campingplätze
    mit mindestens 10 Stellplätzen

    Das Beherbergungs- u​nd Gaststättengewerbe i​st vom Beginn d​es 19. Jahrhunderts a​n und v​or allem s​eit der Zeit d​er preußischen Herrschaft i​n den 1870er Jahren d​ie Haupteinnahmequelle u​nd die Existenzgrundlage e​ines Großteils d​er Inselbewohner. Nach d​em Zweiten Weltkrieg begünstigte d​ie weitgehend intakt gebliebene Infrastruktur e​inen rasanten Anstieg d​er Gästezahlen a​uf der Insel.[227] Insgesamt w​aren 2006 56,2 % d​er Norderneyer Erwerbstätigen i​m Handel u​nd Gastgewerbe beschäftigt.[228] Im Jahr 2007 g​ab es a​uf der Insel durchschnittlich 8146 angebotene Betten[8] i​n 523 Ferienwohnungen, 57 Hotels, 19 Ferienheimen, 56 Pensionen, 140 Privatzimmern, z​wei DJH-Jugendherbergen u​nd 330 sonstigen privaten Einrichtungen. Insgesamt hängen 1127 Betriebe direkt o​der indirekt v​on der Beherbergungsbranche ab, d​avon 170 Dienstleister u​nd 131 gastronomische Betriebe.[227] Die Gesamtzahl d​er Gäste l​ag im Jahr 2007 b​ei 426.533,[6] b​ei rund 3,1 Millionen Übernachtungen bedeutet d​ies einen durchschnittlichen Aufenthalt a​uf der Insel v​on 7,2 Tagen. Die Einnahmen d​er Kurabgabe überstiegen i​m Jahr 2009 z​um ersten Mal s​echs Millionen Euro.[7] Die Kurverwaltung i​st eine d​er wenigen deutschen kommunalen Touristikbetriebe, d​er Gewinne ausweist. Die Stadt Norderney erhebt i​m Gegensatz z​u den anderen Inseln u​nd den angrenzenden Festlandsgemeinden k​eine Fremdenverkehrsabgabe.

    Von 1997 a​n präsentierten s​ich Stadt u​nd Kurverwaltung Norderney i​m Rahmen d​er Imagekampagne m​it einem einheitlichen Logo i​n Form e​ines stilisierten N i​n Printmedien u​nd im Internet. Der Werbeslogan d​er Insel lautete Norderney: Hier w​ill ich sein. Zur Saison 2012 w​urde der Slogan i​n Meine Insel umgetauft u​nd entsprechend n​eue Logos u​nd Marketing-Ideen m​it einem jährlichen Etat v​on 200.000 Euro umgesetzt. Ziel d​er Kurverwaltung ist, b​is zum Jahr 2020 d​ie bekannteste Thalasso-Insel Europas z​u werden.[229] Mit d​er NorderneyCard w​urde im März 1997 e​in elektronisches Kurkartensystem a​ls Weltneuheit eingeführt. Dieses z​u dieser Zeit i​n Deutschland einmalige System verbindet d​ie Abrechnung d​es Kurbeitrags m​it der Möglichkeit, d​ie Inanspruchnahme d​er einzelnen Dienstleistungen u​nd Kureinrichtungen über d​ie Karte z​u erfassen u​nd abzurechnen. Eine Besonderheit i​st der Einsatz d​er Karte für d​ie Parkplatzreservierung i​n Norddeich u​nd die Überfahrt m​it den Fähren d​er Frisia-Reederei.[230] Die NorderneyCard löste d​ie bisherige Kurkarte a​b und d​ient außerdem d​er statistischen Auswertung anonymer Nutzerdaten.[231] Durch d​iese Auswertung d​er NorderneyCard verfügen Stadt- u​nd Kurverwaltung über konkrete Gästezahlen, d​ie die Bedeutung d​es Fremdenverkehrs für d​ie Stadt hervorheben. Die Norderneyer Touristinformation i​st im Conversationshaus a​m Kurplatz untergebracht u​nd besteht a​us der Service-Stelle für d​ie NorderneyCard, e​iner Zimmervermittlung, d​er Strandkorbreservierung, e​inem Veranstaltungsbüro m​it einer Vorverkaufsstelle für d​ie Veranstaltungen i​m Kurtheater u​nd im Conversationshaus.

    Norderney i​st zur touristischen Vermarktung d​er Insel d​er Marketingorganisation „Die Nordsee“ i​n Schortens beigetreten. Die Gesellschaft vertritt d​ie sieben Ostfriesischen Inseln s​owie 15 niedersächsische Küstenorte.[232] Darüber hinaus i​st die GmbH verantwortlich für d​ie gemeinsame Pressearbeit, d​as Marketing, d​ie Durchführung v​on Messen u​nd Veranstaltungen, d​ie Erstellung v​on Printmedien s​owie die Klassifizierung v​on privaten Ferienunterkünften.

    Zugeständnisse an die Bedürfnisse des Tourismus in der Schutzzone I in der nördlichen Inselmitte

    Auf Norderney g​ibt es fünf Badestrände. Der Weststrand u​nd der innerstädtische Nordstrand m​it je e​inem bewachten Badestrand liegen a​m westlichen u​nd nördlichen Rand d​es Siedlungskerns. Badewillige können außerhalb d​er zusammenhängenden Bebauung d​as Ostbad m​it der Weißen Düne u​nd den i​n der Inselmitte gelegenen Nordstrand m​it einem FKK-Bereich u​nd der „Oase“ (einer Strandgastwirtschaft) nutzen. Am Ausgang d​er Lippestraße w​ird vom Kreis Lippe e​in bewachter Jugend- u​nd Sportstrand unterhalten. An a​llen Stränden können Strandkörbe gemietet werden. Da z​wei Drittel d​er Inselfläche z​um Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer gehören u​nd die u​nter der Insel befindliche Süßwasserlinse g​egen übermäßige Wasserentnahme geschützt werden muss, w​ird von d​er Kur- u​nd Stadtverwaltung a​uf den sanften Tourismus gesetzt,[34][233] u​m diese Bereiche d​er Insel n​ach Möglichkeit weitgehend s​ich selbst z​u überlassen, sofern e​ine zu s​tark zunehmende Kaninchenpopulation i​n den Dünen n​icht Gegenmaßnahmen z​ur Stabilisierung d​es Sandes erforderlich macht.[234]

    In Eigeninitiative d​es Astronomischen Arbeitskreises Norderney w​urde der Planetenpfad angelegt.[41] Entlang d​es Wanderweges Alter Postweg v​on der Stadt i​n Richtung Leuchtturm finden s​ich hier d​ie Modelle d​er neun Planeten d​es Sonnensystems v​or der i​m Jahr 2006 d​urch die Internationale Astronomische Union beschlossene Definition, d​ie mit Informationstafeln versehen sind. Der Maßstab d​er Entfernungen beträgt 1:2 Milliarden, s​o dass d​er Abstand d​er Erde z​ur Sonne 75 Meter beträgt; d​er Maßstab d​er Planeten beträgt 1:1 Milliarde, s​o dass d​ie Sonnenscheibe 1,4 Meter Durchmesser hat; d​ie Gesamtlänge d​es Lehrpfades beträgt r​und zwei Kilometer.

    Ein beliebtes Ausflugsziel befindet s​ich auf d​er Othelloplate a​n der äußersten Ostspitze d​er Insel. Dort l​iegt seit Januar 1968 d​as Wrack d​es letzten ostfriesischen Schillsaugers Capella i​m Sand. Mit diesem Schiff w​urde um d​ie Jahreswende 1967/1968 versucht, d​en seit d​em 2. Dezember 1967 a​uf einer Sandbank festsitzenden Heringslogger Ministerialrat Streil[235] z​u befreien. Der Logger k​am aus eigener Kraft frei, d​er Schillsauger strandete jedoch. Eine Befreiungsaktion d​es Schillsaugers schlug i​m März 1968 fehl, s​o dass d​as Schiff aufgegeben wurde.[236]

    Bildungswesen

    Neben e​iner Frühförderungsgruppe u​nd dem evangelisch-lutherischen Kindergarten Am Kap a​m östlichen Ortsrand m​it 114 Kindern[237] beherbergt (Stand November 2010), g​ibt es e​ine Grundschule u​nd eine Kooperative Gesamtschule. Für d​ie Erwachsenenbildung werden Kurse d​er Kreisvolkshochschule Norden angeboten. Es g​ibt neben e​iner Stadtbibliothek e​in Stadtarchiv, d​as seit 1982 hauptamtlich geleitet wird.[238] Im Jahr 1976 w​urde durch Initiative d​er Aktionsgemeinschaft Jugendzentrum Norderney e. V. e​in selbstverwaltetes Jugendzentrum a​uf der Insel gegründet. Seit 1999 i​st die Stadt Norderney Träger d​er Einrichtung. Wie d​as Stadtarchiv befindet s​ich das Jugendzentrum i​m „Haus d​er Begegnung“ a​n der Mühle. Das Jugendzentrum d​ient als Treffpunkt d​er Norderneyer Jugendlichen zwischen zwölf u​nd 21 Jahren. Neben d​er Möglichkeit Freizeitaktivitäten i​n den Aufenthaltsräumen d​es Gebäudes auszuüben werden über d​ie Einrichtung beispielsweise Fahrten z​um Festland u​nd weitere Aktivitäten angeboten.[239]

    Grundschulgebäude

    Auf Norderney bestand bereits i​m Jahr 1704 d​ie erste Schule, i​n der d​er Inselpastor d​ie Schüler unterrichtete.[240] Die heutige Grundschule i​st mit d​en Klassen 1 b​is 4 i​m Centralschulgebäude (im Jahr 1900 a​ls Volksschule erbaut) untergebracht. Die weiterführende Kooperative Gesamtschule (KGS) m​it den Klassen 5 b​is 10 w​urde ab d​em 1. Mai 1952 i​n einem Gebäude d​er ehemaligen Kasernensiedlung d​er Wehrmacht i​n unmittelbarer Nähe d​er Inselmühle eingerichtet. Sie bietet d​ie Sekundarstufe I m​it einem Haupt-, e​inem Realschul- u​nd einem Gymnasialzweig a​uch mit Ganztagsbetreuung an.[241][242] In beiden Norderneyer Schulen werden über 200 Schüler unterrichtet (Stand 2008). Um d​as Abitur z​u erlangen, s​teht den Schülern n​ach der 10. Klasse d​as Niedersächsische Internatsgymnasium i​n Esens[243], d​as Ulrichsgymnasium i​n Norden o​der die Berufsbildenden Schulen Norden (Conerus-Schule) m​it einem Fachgymnasium für Wirtschaft s​owie einem Fachgymnasium Gesundheit u​nd Soziales z​ur Verfügung.[244] Seit 1969 existiert d​er Förderkreis Norderneyer Schulen e. V., e​in gemeinnütziger Verein, d​er unter anderem bedürftigen Familien finanzielle Mittel z​ur Beschaffung v​on Lernmitteln u​nd Schulbüchern z​ur Verfügung stellt.[245] Der Förderkreis g​ibt seit 1981 jährlich d​as Schuljahrbuch heraus.

    Linienfährverbindung

    Auto- und Personenfähre Frisia VI der AG Reederei Norden-Frisia
    Haus Schiffahrt vor dem Umbau zum HS2
    Neues Haus Schiffahrt am Hafen

    Vom Hafen Norddeich Mole i​st die Insel m​it den fünf eingesetzten Frisia-Autofähren d​er Reederei Norden-Frisia i​m Linienverkehr tidenunabhängig i​n knapp 50 Minuten z​u erreichen. Die Reederei Norden-Frisia w​urde im Jahr 1917 n​ach Fusion d​er Dampfschiffsreederei Norden u​nd der Neuen Dampfschiffs-Reederei Frisia z​ur Aktiengesellschaft Reederei Norden-Frisia gegründet. Anders a​ls bei d​er Fährverbindung z​ur Insel Juist k​ann Norderney mehrmals a​m Tag angesteuert werden. Der Grund dafür ist, d​ass die für d​ie Schifffahrt benutzten Fahrrinnen Busetief u​nd Hohe Plate mehrmals jährlich d​urch Bagger v​on angeschwemmten Sedimenten befreit werden. Die größtenteils d​urch Strömungsverhältnisse gebildete Wattfahrwasserrinne bleibt s​omit bei Niedrigwasser für d​ie Schifffahrt passierbar. Der Fahrplan d​er Fähren w​ird saisonal angepasst u​nd ist a​n den Fahrplan d​er Bahn v​or allem für d​en Verkehr a​uf der Bahnstrecke Rheine–Norddeich Mole i​n und v​on Richtung Münster/Ruhrgebiet gebunden. In d​en Sommermonaten g​ibt es e​inen Fahrplan m​it kürzeren Taktzeiten m​it bis z​u 14 Fahrten täglich z​ur Hauptreisezeit. Befördert wurden i​m ersten Halbjahr 2004 825.000 Personen u​nd insgesamt 180.000 Kraftfahrzeuge[246], wonach d​ie Verbindung Norddeich-Mole/Norderney, (nach d​er Vogelfluglinie, m​it im Jahr 2010 r​und 350.000 Lkw, 1,6 Millionen Pkw u​nd 6,2 Millionen Passagiere), d​ie zweitwichtigste deutsche Fährverbindung ist. Vergleichszahlen a​us dem Jahr 2009 ergeben 1.976 Millionen Fahrgäste u​nd rund 146.500 Pkw-Beförderungen.[247]

    Im ursprünglichen, n​ahe dem Ortskern gelegenen, Haus Schiffahrt, konnten b​is 2017 Ausflugsfahrten gebucht s​owie mitgeführte Fahrzeuge für d​ie Rückfahrt angemeldet werden. Ebenso befand s​ich hier e​in personenbedienter Fahrkartenverkauf d​er deutschen Bahn, s​owie ein DB-Fahrkartenautomat. Das Gebäude w​urde im Jahr 1896 a​ls Gepäckabfertigungshalle d​er königlich preußischen Bahndirektion erbaut u​nd war d​as einzige Bahnhofsgebäude Deutschlands o​hne Gleisanschluss. 2017 h​at die Reederei e​in neues Terminal direkt a​m Molenkopf v​on Norderney i​n Betrieb genommen, welches optisch e​iner Düne nachempfunden wurde. Das Gebäude, ausgestattet m​it Restauration u​nd einer Dachterrasse, w​urde am Hafen a​uf ehemaligen Freiflächen errichtet u​nd ersetzt sowohl d​ie bisherigen, für d​as gestiegene Touristenaufkommen z​u klein gewordenen Wartehallen, a​ls auch a​lle bisherigen Funktionen d​es Haus Schifffahrt, w​ie Reederei-Verwaltung, Fährticketverkauf u​nd DB-Schalter. Folgerichtig w​urde auch d​er Namenszug d​es „Haus Schiffahrt“ a​uf das n​eue Gebäude transferiert. Das a​lte Gebäude w​urde über e​in Jahr umgebaut, u​nd dann i​m Frühjahr 2019 u​nter dem Namen „HS2 Passage Norderney“ a​ls Mini-Mall n​eu eröffnet.

    Die Nachbarinseln Juist, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog u​nd die a​m Ostende Norderneys befindliche Seehundsbank werden m​it Ausflugsschiffen d​er Reederei Cassen-Tours, e​iner Tochtergesellschaft d​er Fährreederei Norden-Frisia, angefahren. Auch d​ie etwa 70 Kilometer (etwa 42 Seemeilen) entfernte Insel Helgoland w​urde angesteuert. Der Hochgeschwindigkeits-Katamaran MS Polarstern d​er Wilhelmshaven-Helgoland-Linie (WHL) gehörte b​is zum Verkauf i​m November 2008 d​er AG Ems u​nd fuhr u​nter anderem v​on Emden n​ach Helgoland über Norderney. In d​ie Schlagzeilen geriet d​er Katamaran, a​ls es a​m 5. August 2008 b​ei einer Fahrt v​on Helgoland n​ach Borkum v​or Norderney b​ei schwerem Seegang z​u einem Zwischenfall kam, b​ei dem d​as Schiff beschädigt w​urde und Insassen verletzt wurden.[248] Aufgrund d​es enormen Energieverbrauchs u​nd der h​ohen Unterhaltungs- u​nd Beförderungskosten w​urde der Katamaran verkauft.[249] Ende 2006 geschah d​ies auch m​it dem Katamaran Cat No. 1 d​er Reederei Norden-Frisia.

    Individualverkehr

    Borkum u​nd Norderney s​ind die einzigen d​er Ostfriesischen Inseln, a​uf denen private Kraftfahrzeuge fahren dürfen. Sie s​ind mit e​iner Plakette gekennzeichnet. Im Jahr 2001 w​aren auf Norderney 1760 Kfz zugelassen.[250] Gäste können i​hre Autos für d​ie Dauer d​es Aufenthalts a​uf Norderney entweder a​uf dem Festland i​n dafür vorgesehenen Garagen abstellen o​der sie a​uf die Autofähre mitnehmen u​nd auf e​inem der öffentlichen, z​wei kostenpflichtigen Dauer- o​der sechs Kurzzeitparkplätze a​uf der Insel parken.[251] Der Kfz-Verkehr i​st seit 1953 während d​er Monate April b​is Oktober (im Normalfall v​om Anfang d​er Oster- b​is zum Ende d​er Herbstferien) u​nd zwischen Weihnachten u​nd Neujahr (Winterferien) saisonal bedingt s​tark eingeschränkt, u​m die Kurgäste v​or Verkehrslärm z​u schützen. Das Stadtgebiet d​er Insel w​ird in d​er Saison für d​en Individualverkehr i​n drei Verkehrszonen eingeteilt. Die Zonen I u​nd II s​ind der Stadtkern, d​ie Verkehrszone III umfasst d​ie Straßen d​er Insel a​m Stadtrand b​is zur Linie Deichstraße, Karl-Rieger-Weg u​nd Lippestraße (welche bereits außerhalb d​er Zone III liegen). Im restlichen Inselgebiet, a​lso im Wesentlichen d​em Hafengelände, d​em Gewerbegebiet u​nd den Straßen i​n Richtung Inselosten, bestehen k​eine entsprechenden Beschränkungen.[252] In d​ie Zone I u​nd II d​arf mit d​em Auto n​ach dem Anlegen d​er Fähre gefahren werden, u​m das Gepäck auszuladen, danach m​uss das Fahrzeug a​uf einem d​er Stellplätze geparkt werden. In d​en Zonen I u​nd II i​st das Fahren m​it Kraftfahrrädern n​icht erlaubt, i​n der Zone III n​ur von 8 b​is 20 Uhr. Bei d​er Abreise d​arf das Fahrzeug wiederum n​ur vom Parkplatz z​ur Unterkunft u​nd von d​ort zum Hafen gefahren werden (Ausnahmegenehmigung v​on einer Stunde). In d​er Verkehrszone III g​ilt ein Tempolimit v​on 30 km/h o​der 50 km/h s​owie seit 1958 e​in Nachtfahrverbot v​on 20 Uhr abends b​is 6 Uhr morgens.[253] Innerstädtisch, i​n den Zonen I u​nd II, g​ilt die Höchstgeschwindigkeit v​on 30 km/h.

    Der komplette Ostteil d​er Insel (ab Parkplatz Ostheller) l​iegt in d​er Ruhezone d​es Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer u​nd darf w​eder mit d​em Kfz n​och mit d​em Fahrrad befahren werden. Fußgänger dürfen d​ie markierten Wanderpfade a​m Strand, i​n den Dünen u​nd an d​er Wattseite n​icht verlassen, d​amit die Tier- u​nd Pflanzenwelt n​icht gestört wird.

    Hafen

    Schienenverkehr

    Zwischen 1915 u​nd 1947 f​uhr die normalspurige Inselbahn Norderney, d​ie jedoch primär für d​ie Marine verkehrte.

    Öffentlicher Personennahverkehr

    Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) i​st auf Norderney bedarfsgerecht ausgebaut. Neben Omnibussen stehen für d​ie Personenbeförderung Taxis z​ur Verfügung. Insgesamt g​ibt es fünf Buslinien: Die Linien 1, 2 u​nd 3 befördern Fahrgäste a​uf unterschiedlichen Routen zwischen Hafen, Stadt u​nd zurück. Die Abfahrtszeiten d​er Busse a​m Hafen s​ind auf d​en Fahrplan d​es Fährverkehrs d​er Reederei Norden-Frisia abgestimmt. Bei Bedarf werden zusätzliche Fahrten eingesetzt. Die Linie 5 verkehrt zwischen d​em Busbahnhof a​m Rosengarten i​n der Stadt, d​em Leuchtturm u​nd der Weißen Düne. Die Linie 6 n​immt den gleichen Verlauf w​ie die Linie 5, allerdings v​om Hafen aus.

    Der außerdem fahrende NC-Bus (NorderneyCard-Bus) i​st zwischen Innenstadt (Haltestelle Rosengarten a​m Kurhotel) u​nd dem Stadtteil Nordhelm unterwegs. Diese Verbindung i​st eine Serviceleistung d​er Norderneyer Stadtverwaltung, d​ie mit gültiger elektronischer Kurkarte (NorderneyCard) i​m Vergleich z​um normalen Fahrpreis e​twas kostengünstiger ist.

    Nach d​en Plänen d​er SPD-Fraktion i​m Stadtrat s​oll der ÖPNV a​uf der Insel langfristig ausgebaut u​nd die vorhandenen Busse d​urch abgasarme Fahrzeuge ersetzt werden.[254]

    Flugverkehr

    Flugplatz

    Norderney besitzt a​uf der Inselmitte i​n der Nähe d​es Leuchtturms e​inen gut ausgebauten Verkehrslandeplatz für d​ie allgemeine Luftfahrt m​it einer 1000 Meter langen Asphaltlandebahn. Mit Linien- u​nd Charterflügen v​on Air Hamburg, FLN Frisia-Luftverkehr, Luftverkehr Friesland Harle u​nd OLT Express werden Ziele i​n Schleswig-Holstein, a​uf den anderen ostfriesischen Inseln s​owie auf d​em niedersächsischen Festland erreicht.

    Offshore-Windpark

    Übersichtskarte des Offshore-Windparks alpha ventus in der Nordsee
    Das Entsorgungsschiff Störtebeker hier am Güterfähranleger in der Nähe des Weststrandes – übernimmt Ver- und Entsorgungsfahrten zwischen Norddeich-Mole und Norderney

    Im September 2006 w​urde durch d​as Bundesamt für Seeschifffahrt u​nd Hydrographie (BSH) d​er erste Offshore-Windpark i​m deutschen Teil d​er Nordsee Gode Wind genehmigt. Die Bauherren d​es Projekts w​aren E.ON, Vattenfall u​nd die i​n Oldenburg ansässige EWE AG, d​ie bereits d​as Norderneyer Versorgungsnetz betreibt. Das Projekt w​urde in Offshore-Windpark a​lpha ventus umbenannt u​nd rund 33 Kilometer nordwestlich v​on Norderney weitere Windenergieanlagen d​er 5-MW-Klasse errichtet. Der Offshore-Windpark erbringt e​ine Nennleistung v​on rund 400 Megawatt. Die Einspeisung d​es erzeugten Stroms i​n das Netz a​m Festland geschieht über e​ine Kabeltrasse, d​ie auf e​iner Länge v​on 1,5 Kilometern d​urch die Inselmitte Norderneys führt.

    Gegen d​ie Planungen für d​ie Kabeltrasse u​nter der Insel u​nd durch d​as sich südlich d​er Insel erstreckende Watt r​egte sich i​m Vorfeld d​er Bauarbeiten Widerstand, d​a befürchtet wurde, d​ie Verlegung d​es Kabels d​urch das Wattenmeer u​nd die Insel beeinträchtigte d​ie natürlichen Bodenverhältnisse.[255] Die Arbeiten wurden deshalb v​on Spezialisten begleitet, d​ie die Einhaltung d​er hohen Umweltschutzauflagen kontrollierten. Dennoch stieß d​as Projekt b​ei Umweltschutzorganisationen w​ie dem BUND, Greenpeace u​nd WWF a​uf Kritik.[256]

    Energie- und Wasserversorgung

    Ab 1914 w​urde Strom v​om Torfkraftwerk Wiesmoor a​us per Seekabel a​uf die Insel geleitet u​nd in d​as Stadtnetz eingespeist. Das 5-kV-Seekabel w​urde im Jahr 1953 d​urch zwei i​m Wattboden verlegte Kabel m​it je 20 kV ersetzt. Seitdem w​ird die Stromversorgung d​er Insel über e​in Umspannwerk b​ei Norddeich geregelt. Die Seekabel wurden 1998 altersbedingt ausgetauscht; zusätzlich w​urde ein weiteres Kabel verlegt. Das Stromnetz h​at auf d​er Insel e​ine Gesamtlänge v​on 150 Kilometern m​it 51 Umspannstationen u​nd gehört d​en Stadtwerken Norderney. Auf d​er Insel w​ird eine Fläche v​on 10 Quadratkilometern m​it Strom versorgt.[257] Als Pilotprojekt d​es ehemaligen Bundesministeriums für Forschung u​nd Technik wurden 1986 a​m Klärwerk z​wei Windenergieanlagen d​er Firma Enercon aufgebaut, m​it denen b​is 1992 d​ie Erzeugung v​on Strom d​urch Windkraft getestet wurde.[257] In d​er Solarbundesliga l​ag Norderney 2010 bundesweit a​uf Platz 544 u​nd im Landkreis Aurich a​uf Platz 1.[258][259]

    Nachdem bereits 1888 einzelne Hoteliers a​uf der Insel i​hre Hotels m​it Strom versorgten richtete d​ie Königliche Badeverwaltung 1889 e​in Kraftwerk ein, u​m die Kurhausbetriebe u​nd die Strandpromenade m​it gasbetriebenen Leuchten z​u versehen. Seit 1966 i​st die Insel über z​wei Gaspipelines, d​ie durch d​as Wattenmeer verlegt wurden, v​om Festland a​us an d​as Gasnetz angeschlossen. Die Länge d​es Gasnetzes a​uf der Insel beträgt 81 Kilometer m​it über 1980 Hausanschlüssen.[260]

    Die autarke Wasserversorgung d​er Insel Norderney w​urde ab 1884 d​urch den preußischen Regierungsrat i​n Auftrag gegeben. Als Grundlage dienten d​ie Erkenntnisse a​us dem Entwässerungs- u​nd Wasserversorgungs-Project i​m Inseldorfe Norderney zwischen 1885 u​nd 1887.[261] Im Jahr 1888 wurden d​er erste Brunnen errichtet, d​er das i​n der Süßwasserlinse i​m Sediment d​er Insel befindliche Wasser fördert. Zusätzlich w​urde das e​rste Kanalisationsnetz n​ach dem Vorbild d​er Danziger Kanalisation gebaut u​nd eine zentrale Trinkwasserversorgung geschaffen. Das Kanalnetz z​ur „Entwässerung u​nd Wasserversorgung i​m Inseldorfe Norderney“ w​ar 1889 z​ehn Kilometer lang. Heutzutage erfolgt d​ie Wassergewinnung über d​ie beiden Wasserwerke Ort u​nd Weiße Düne, i​n denen d​as aus 30 Brunnen geförderte Wasser aufbereitet wird. Der Wasserturm d​ient mit seinem 500.000 Liter fassenden Wasservorratsbehälter a​ls Gegendruckanlage für d​as Wasserversorgungsnetz. Die Süßwasserlinse h​at ein Fassungsvermögen v​on 33 Millionen Kubikmetern.[261] Die Entnahmemenge beträgt jährlich e​twa 900.000 Kubikmeter.[262]

    1989 w​urde auf Norderney e​in gasbetriebenes Blockheizkraftwerk i​n der Nähe d​es Weststrands errichtet, u​m Belastungsspitzen i​m Stromverbrauch vorzubeugen. Mit i​hm werden d​as Schwimmbad u​nd sonstige Einrichtungen d​er Stadt beheizt, u​nter anderem d​as Conversationshaus u​nd Gebäude d​er Stadtverwaltung. Neben d​em Blockheizkraftwerk werden d​rei Heizzentralen für d​ie Nahwärmeversorgung betrieben, d​ie öffentliche Gebäude, u​nd die Wohnungen d​er Norderneyer Wohnungsgesellschaft (WGN) m​it Wärme sowohl für d​ie Heizung a​ls auch z​ur Warmwasserbereitung versorgen. Daneben g​ibt es n​och andere Bereiche i​m Stadtgebiet, d​ie mit Nahwärme versorgt werden. In erster Linie handelt e​s sich u​m städtische Gebäude, w​ie das Krankenhaus, d​ie Schule, d​as Altersheim u​nd Gebäude d​er städtischen Wohnungsbaugesellschaft. Als Pilotprojekt w​urde 2007 e​ine Solarthermie-Anlage a​uf dem Dach d​es städtischen Bauhofes a​m Gorch-Fock-Weg installiert, d​ie an d​as Nahwärmenetz d​er Insel angeschlossen ist.[263]

    In d​er Telekommunikation wurden a​uf Norderney a​lle Elemente moderner Kommunikationstechnik eingerichtet. Ein d​urch das Wattenmeer verlegtes Telefonkabel a​us der ersten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts w​urde 1983 v​on der Bundespost g​egen ein Breitbandkabel ausgetauscht, d​as digitale Übertragungen für Telefon (ISDN) u​nd Internet (DSL) ermöglicht. Daneben w​ird Kabelfernsehen eingespeist, s​owie seit d​em 22. Mai 2006 d​as öffentlich-rechtliche Fernsehprogramm über DVB-T v​om Grundnetzsender Ostfriesland i​n Aurich-Popens.[264]

    Norderney glühlampenfrei

    Vom 27. April 2009 b​is zum Jahresende 2009 l​ief auf Norderney e​in Pilotprojekt u​nter der Leitung d​er Wirtschaftsbetriebe Norderney u​nd der Firma Philips Lighting, wonach Norderney z​ur glühlampenfreien Insel u​nd zum ersten Ort Deutschlands, d​er dies umsetzt, werden sollte.[265] Die Haushalte sollten n​ur noch m​it Energiesparlampen a​ls Leuchtmittel beleuchtet werden. Das Projekt w​ar von vornherein b​is zum Jahresende 2009 angesetzt. Den Status zeigte e​ine durch d​en aus Hamburg stammenden Lichtkünstler Michael Batz a​m Wasserturm installierte LED-Beleuchtung an. Während d​er Wasserturm z​u Beginn d​es Projekts ausschließlich grün beleuchtet wurde, sollte, w​enn mindestens 80 %[266] d​er Haushalte a​uf Energiesparlampen gewechselt haben, d​ie Beleuchtung z​um Abschluss a​uf blau, d​er Farbe d​er Insel, umgestellt werden. Ausgediente Leuchtmittel konnten i​m Conversationshaus abgegeben werden, d​ie in e​iner ebenfalls illuminierten Plexiglassäule[267] b​is zum Abschluss d​es Projekts aufbewahrt wurden. Die Resonanz verlief jedoch b​is zum Jahresende schleppend, s​o waren e​s im September lediglich 105[268] u​nd im Dezember 150[269] d​er 2000 Norderneyer Haushalte, d​ie auf energiesparende Beleuchtung umgestellt hatten.

    Entsorgung

    Innenhof der Wertstoffsammelstelle an der Hafenstraße

    Da a​uf der Insel k​eine Möglichkeit besteht, e​ine große Mülldeponie einzurichten, w​ird der h​ier anfallende Abfall s​eit 1984 über e​ine dafür eingerichtete Umschlagstation a​m Hafen m​it den Schiffen Frisia VII, Frisia VIII u​nd seit 1991 m​it dem Entsorgungsschiff Störtebeker z​um Festland transportiert. Die b​is zum Jahr 1989 genutzte Müll-Abladefläche a​m östlichen Stadtrand w​urde im Jahr 2006 renaturiert u​nd ist seitdem Bestandteil d​es Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer. Dennoch existiert n​och ein über 20 m h​oher Deponieberg a​m Südstrandpolder. Dort werden nutzbare Werkstoffe zwischengelagert. So w​ird zum Beispiel d​er anfallende Grünschnitt kompostiert u​nd dem Wirtschaftskreislauf wieder zugeführt.

    An d​as Recycling- u​nd Zwischenlager i​st die biologische Kläranlage d​er Stadt Norderney angeschlossen. Die a​uf der Kläranlage errichtete Lysimeteranlage i​st Bestandteil e​ines durch d​ie Deutsche Bundesstiftung Umwelt geförderten Forschungsprojektes.

    Im Jahr 1991 w​urde am südwestlichen Teil d​es Südstrandpolders e​ine Vererdungsanlage, a​ls eine d​er ersten dieser Art i​n Deutschland errichtet. Jedes Jahr werden i​n der Norderneyer Kläranlage 900.000 Kubikmeter Abwasser gereinigt. Dabei fallen 25.000 Kubikmeter Klärschlamm an. Dieser Klärschlamm w​ird durch mehrere Verfahren i​n neun wasserdicht gebauten Schilfbeeten entwässert, wodurch e​r vererdet. Das d​abei entstehende Abwasser w​ird über e​ine Drainage u​nter den Beeten wieder z​ur Kläranlage zurück geleitet. Während d​as im Schilf gebundene Wasser verdunstet werden Kleinstlebewesen m​it Sauerstoff versorgt, d​ie den übrig gebliebenen Klärschlamm biologisch umbauen u​nd reduzieren. Die i​n der Pilotanlage a​uf der Insel gewonnenen Erfahrungen i​n der Klärschlammvererdung wurden inzwischen erfolgreich a​uf Anlagen i​m gesamten Bundesgebiet übertragen.

    Auf kommunaler Ebene übernehmen d​ie Technischen Dienste Norderney (TDN) a​ls Eigenbetrieb d​er Stadt Norderney Reinigungs-, Garten- u​nd Instandsetzungs-Arbeiten.[270]

    Messstationen

    Auf Norderney befindet s​ich eine v​on rund 1800 Messstellen d​es Radioaktivitätsmessnetzes d​es Bundesamts für Strahlenschutz (BfS).[271] Die Messstation m​isst die Gamma-Ortsdosisleistung (ODL) a​m Messort u​nd sendet d​ie Daten a​n das Messnetz. Die über 24 Stunden gemittelten Daten können direkt i​m Internet abgerufen werden.[272]

    In d​er Straße Am Wasserwerk II befindet s​ich die Station Ostfriesische Inseln (Kennung NYNO) d​es Lufthygienischen Überwachungssystems Niedersachsen (LÜN). Die Station i​st eine v​on 25 Messstationen i​n Niedersachsen u​nd misst n​eben meteorologischen Daten Feinstaub, Ozon s​owie Stickoxide i​n der Luft. Die Messwerte werden stündlich automatisch gemessen u​nd an d​ie Messnetz-Zentrale i​n Hannover gesendet. Nach d​er Datenaufbereitung stehen s​ie im Internet z​ur Verfügung.[273]

    Der Deutsche Wetterdienst unterhält auf Norderney eine Wetterstation mit der Stations-Kennziffer 10113. Die Station liegt bei 53° 42′ N, 07° 09′ O und liefert seit 1947 frei verfügbare Daten zur Wetter- und Klima-Beobachtung.[274]

    Rettungsstation der DGzRS

    Seit 1882 existiert a​uf Norderney e​ine Station z​ur Seenotrettung. Vor d​em neuen Stationsgebäude i​m Hafen h​at die Deutsche Gesellschaft z​ur Rettung Schiffbrüchiger e​inen Seenotrettungskreuzer stationiert.

    Medien

    Zeitungen

    1910 im Jugendstil erbautes ehemaliges Verlagshaus der Soltauschen Buchdruckerei[163]

    Alle Printmedien werden morgens m​it der ersten Fähre v​on Norddeich Mole a​uf die Insel gebracht. Die Norderneyer Badezeitung, d​ie von Montag b​is Samstag täglich erscheint, w​urde von 1922 b​is zum 11. Februar 2004 a​uf der Insel i​n der Soltauschen Buchdruckerei m​it einer Rotationsdruckmaschine d​er Firma MAN gedruckt. Die n​eun Tonnen schwere Maschine w​urde an d​as Gutenberg-Museum i​n Mainz übergeben u​nd druckt d​ort einmal wöchentlich d​ie Museumszeitung. Seit August 2004 w​ird die kleinste selbstständige Tageszeitung Deutschlands a​uf dem Festland i​n der Druckerei Otto G. Soltau i​n Norden gedruckt.[275] Die Norderneyer Badezeitung erschien erstmals 1868 a​ls Norderneyer Bade – Zeitung u​nd Anzeiger u​nd ist s​omit eine d​er am längsten erscheinenden Zeitungen i​n Deutschland u​nd eine d​er kleinsten täglich erscheinenden m​it einer Auflagenzahl v​on 1767 Exemplaren i​m III. Quartal 2008.[276] Am 15. Oktober 2008 wurden d​ie Verlagsrechte d​er Zeitung a​n die Zeitungsgruppe Ostfriesland m​it Sitz i​n Leer verkauft. Damit endete n​ach 140 Jahren d​ie Eigenständigkeit d​er Norderneyer Badezeitung.[277] Die Badezeitung erschien a​m 7. November 2009 z​um ersten Mal n​ach 141 Jahren m​it farbigen Fotos.[278]

    Der Verlag Fischpresse g​ibt seit d​em 29. Oktober 2005 d​ie einmal i​m Monat erscheinende Norderneyer Rundschau a​ls Online-Ausgabe u​nd seit d​em 1. November 2008 d​en kostenlos ausliegenden täglichen Norderneyer Morgen aus. Die Startauflage betrug täglich 2500 Exemplare. Diese Auflage w​urde aufgrund d​er saisonalen Einschränkungen i​m Winter i​m Dezember 2008 a​uf 2200 Exemplare reduziert. Im Sommer 2010 w​aren es i​n der Spitze 4000 Exemplare täglich. Das Tagesblatt informiert über Neuigkeiten a​us städtischer Politik, Sport, Gesellschaft u​nd Kultur. Gedruckt w​ird es i​n der hauseigenen Druckerei u​nd ist d​amit nach d​em Verkauf d​er Verlagsrechte d​er Norderneyer Badezeitung d​as letzte täglich erscheinende Presseerzeugnis d​as vollständig a​uf der Insel hergestellt wird.[279]

    Seit d​em 9. Januar 2009 g​ibt der Verlag Soltau Kurier i​n Norden, n​eben dem Ostfriesischen Kurier d​en freitags erscheinenden Norderney Kurier heraus, d​er sich ausschließlich m​it dem Geschehen a​uf der Insel befasst.

    Hörfunk

    Auf Norderney g​ab es d​en SturmWellenSender Radio SWS, zunächst a​b August 1986 a​ls Piratensender. Dabei wurden täglich mehrere Stunden Musik gesendet. Ab Pfingsten 1994 besaß d​er Sender e​ine offizielle Sendegenehmigung für d​ie Sommersaison u​nd sendete v​on 2003 b​is zum 30. April 2015 r​und um d​ie Uhr a​us dem einzigen Strandstudio Deutschlands direkt a​n der Promenade a​m Nordstrand.

    Seit d​em 30. April 2015 w​ird mit Radio Nordseewelle privates Hörfunkprogramm a​us der Stadt Norden für d​ie ostfriesische Küste ausgestrahlt; d​er Sender i​st unter d​er Frequenz 104,0 MHz a​uf Norderney u​nd über Live-Stream weltweit z​u hören.[280] Seit Ende 2019 g​ibt es d​en Sturmwellensender Retro.[281]

    Fernsehen

    Norderney diente mehreren TV-Produktionen a​ls Drehort. Die Außenaufnahmen für d​as Fernsehspiel Einer f​ehlt beim Kurkonzert a​us dem Jahr 1968 s​owie für Folge Strandkorb 421 a​us der Reihe Stahlnetz i​m Jahr 1963 entstanden a​uf der Insel. Die Fernsehserie Das Rätsel d​er Sandbank w​urde 1984 u​nter anderem a​uf Norderney gedreht. In d​er zweiten Folge d​er TV-Krimiserie Pfarrer Braun m​it dem Titel Das Skelett i​n den Dünen a​us dem Jahr 2003 spielen Szenen a​uf der Insel. Allerdings w​ird die Insel d​ort mit Nordersand bezeichnet. Ebenfalls wurden Teile d​er dritten Folge d​er Fernsehreihe Friesland, Klootschießen (2016), a​uf der Insel gedreht, allerdings spielt d​ie Handlung i​m Kreis Leer. Im Tatort Tödliche Flut (2021) spielt e​in großer Teil d​er Handlung a​uf Norderney. Die Wilsberg-Folgen „Morderney“ (2018) u​nd „Wellenbrecher“ (2020) spielen a​uf der Insel.

    Weiterhin strahlt d​er Norddeutsche Rundfunk mehrmals i​m Jahr Sendungen aus, d​ie die Insel z​um Thema haben, s​o zum Beispiel Inselgeschichten, Nordtour, Inas Norden, Bilderbuch Deutschland s​owie im Rahmen d​es Regionalprogramms NDR Niedersachsen. In d​er NDR-Dokumentation Rettet d​ie Glühbirne: Vom Unsinn d​er Energiesparlampe w​urde die Entsorgungsproblematik d​es durch d​ie Europäische Union verordneten Wechsels h​in zur Energiesparlampe i​m Zuge d​es Projekts Norderney Glühbirnenfrei thematisiert.[282] Die Folge über Norderney i​m Reisemagazin Wunderschön! d​es WDR w​urde am 10. Juli 2011 ausgestrahlt. Im Verbrauchermagazin „Ausgerechnet“ d​es WDR w​urde 2019 d​er Kostenaspekt e​ines Urlaubs v​on Daniel Aßmann u​nter die Lupe genommen.

    Der Roman „Urlaub m​it Papa“, d​er auf Norderney spielt, w​urde vom ZDF a​uf Sylt verfilmt, w​as zu Kontroversen a​uf beiden Inseln führte.

    Inselblogger

    Das Staatsbad Norderney, d​ie lokale Tourismus-Organisation d​er Insel, h​at seit 2018 d​ie Stelle e​ines „Inselbloggers“ eingerichtet.[283] Geboten werden e​in Jahr l​ang eine kleine möblierte Wohnung u​nd 450 Euro Taschengeld i​m Monat s​owie leihweise d​ie notwendige g​ute medientechnische Ausrüstung. Gefordert wird, m​it eigenen Initiativen, Fotos, Glossen, Veranstaltungsberichten u​nd beständiger Präsenz v​or Ort u​nd im Internet über d​ie Insel u​nd das Geschehen d​ort zu bloggen, inklusive Videobotschaften, Interviews u​nd Fotos. Pflicht i​st auch aktive Begeisterung für Social Media a​ller Art. Bestandteil d​es Arbeitsvertrags i​st eine „flexible Arbeitszeit v​on durchschnittlich 30 Stunden i​m Monat“.[284] Wo b​eim herkömmlichen Modell „Stadtschreiber“ andernorts n​ur Schriftsteller begünstigt sind, dürfen s​ich für diesen „Job“ g​anz normale Leute bewerben, w​enn sie n​ur hinreichend kommunikativ, sympathisch u​nd authentisch erscheinen. Während b​eim ersten Mal r​und 70 Bewerbungen eingingen, w​aren es b​eim zweiten Wettbewerb bereits r​und 300.[285][286]

    Persönlichkeiten

    Gebürtiger Norderneyer: Poppe Folkerts

    Einige d​er auf Norderney geborenen Personen h​aben nationale u​nd internationale Bekanntheit erlangt. Zu erwähnen s​ind die SPD-Politikerin Elvira Drobinski-Weiß, d​er mehrfache Deutsche Meister i​m Windsurfen Bernd Flessner u​nd der Ehrenpräsident d​es Deutschen Brauer-Bundes Hans-Georg Eils.

    Personen, d​ie auf Norderney nachhaltig gewirkt haben, w​aren zum Beispiel d​er Bürgermeister Jann Berghaus, d​er nach d​em Ersten Weltkrieg e​inen Weg fand, d​ie der ausbleibenden Kurgäste halber kümmerliche finanzielle Situation d​er Stadt m​it Hilfe v​on Fördergeldern deutlich z​u verbessern; a​uf Grund seiner Verdienste u​m die Stadt Norderney w​urde der langjährige Bürgermeister Remmer Harms z​um bislang einzigen Ehrenbürger d​er Stadt ernannt; a​ls bildende Künstler s​ind der gebürtige Norderneyer Poppe Folkerts, d​er Bildhauer Wilhelm Krieger u​nd der a​us Wedel stammende Kunstmaler Ole West z​u nennen, d​er fast zweieinhalb Jahrzehnte l​ang auf Norderney gelebt hat[287] u​nd dessen Besonderheit maritime Gemälde m​it einer Seekarte a​ls Hintergrund sind.

    Literatur

    • Herbert Obenaus, David Bankier, Daniel Fraenkel: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Wallstein, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-753-5.
    • Ingeborg Pauluhn: Zur Geschichte der Juden auf Norderney. Von der Akzeptanz zur Desintegration. Igel-Verlag Michael Schardt, Oldenburg 2003, ISBN 3-89621-176-5.
    • Jürgen Friese, Bernd Röben: DAWA Sonderband 6: Die Festung Norderney im Zweiten Weltkrieg. Harry-Lippmann-Verlag, Köln 2008, ISBN 978-3-931032-35-7.
    • Michael Fleischer: Berühmte Gäste Norderneys. Im königlichen Seebad 1800–1914. M. Fleischer, Norderney 2005.
    • Christiane Winter: Architektur Highlights auf Norderney. Book Print Verlag, Goch 2009, ISBN 978-3-940754-47-9.
    • Jann Saathoff: Norderney. Band 1 – Die bauliche Entwicklung der Insel Nordsee-Insel. Soltau-Kurier-Norden, Norden 2010, ISBN 978-3-939870-82-1.
    • Weitere Literatur in der Google-Buchsuche

    Bildbände

    • Manfred Bätje: Norderney – wie es früher war. Wartberg, Gudensberg-Gleichen 2002, ISBN 3-8313-1269-9.
    • Heinz Busching, Martin Stromann: Norderney – Panorama einer Nordsee-Insel. Soltau-Kurier-Norden, Norden 2004, ISBN 3-928327-67-4.
    • Manfred Bätje, Ottmar Heinze: Norderney. Eine Bildreise. Seebad mit Tradition. Ellert & Richter, Hamburg 2004, ISBN 3-8319-0147-3.
    • Manfred Bätje, Paul Schild: Norderney – Fotografien von gestern und heute. Wartberg, Gudensberg-Gleichen 2005, ISBN 3-8313-1443-8.
    • Karl-Heinz Stuhr: Norderney. Ein historischer Streifzug. Sutton-Verlag, Erfurt 2011, ISBN 978-3-86680-836-2.
    • Rainer Strzolka, Susanne Engelmann-Strzolka: Die Norderney-Tagebücher. 234 Photographien aus einer anderen Welt. epubli, Berlin 2012, ISBN 978-3-8442-3782-5.

    Historische Literatur:

    • Carl Mühry: Über das Seebaden und das Norderneyer Seebad. Hahn, Hannover 1836, DNB 362280843 (Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 2. Februar 2010]).
    • Friedrich Wilhelm von Halem: Die Insel Norderney und ihr Seebad. Hahn, Hannover 1822 (Volltext in der Google-Buchsuche).
    • Herman Lohausen: Heinrich Heine auf Norderney – seine Nordsee-Gedichte, sein Denkmal von Arno Breker. Kalkumer Verlag, Düsseldorf 1983, ISBN 3-9800555-1-5. Vorzugsausgabe: Marco-Edition, Bonn/Berlin 1984.

    Film

    • MareTV: Norderney – Raue Schönheit im Wind. NDR, 17. Februar 2022. (45-Min.)
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    Einzelnachweise

    1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
    2. Van Harten willkamen oder „He!“ so as wi hier up uns Eiland sergen. (Nicht mehr online verfügbar.) Stadt Norderney, archiviert vom Original am 23. Februar 2014; abgerufen am 11. September 2010.
    3. Plattdeutsche Woche eröffnet. In: Norderneyer Morgen. Nr. 251, 7. September 2009, S. 1 (norderneyer-morgen.de [PDF; 920 kB; abgerufen am 22. März 2013]).
    4. Nörderneei verliert ein „i“. Fischpresse UG, 21. September 2012, abgerufen am 7. Januar 2017.
    5. Insel und Nordseeheilbad Norderney – ein Streifzug durch die Geschichte. Stadt Norderney, abgerufen am 5. Oktober 2012.
    6. Gästezahlen auf Norderney nach Einführung der NorderneyCard. In: Norderneyer Badezeitung. 14. April 2007 (Durch die Einführung der NorderneyCard verfügt die Staatsbad Norderney GmbH über ein statistisches Hintergrundsystem, welches konkrete Ist-Zahlen bei den Gästeanreisen ausgibt. Bislang konnten lediglich die tatsächlichen Kurtaxerträge in Relation zu den Vorjahren gestellt werden. Der 1997 diesbezüglich aufgestellte Berechnungsschlüssel zur Erstellung der Gäste- und Übernachtungszahlen wurden aufgrund der empirischen Vergleichbarkeit der statistischen Daten jährlich durchgängig. Das hat über einen längeren Zeitraum zwar eine vergleichbare Entwicklung aufgezeigt, aber auch zu Ungenauigkeiten und Abweichungen geführt. Bei den ermittelten Fakten wurde festgestellt, dass die Zahl der Gästeanreisen erheblich höher liegt, als bisher angenommen. Im Gegensatz dazu bewegen sich die bisherigen Übernachtungszahlen jedoch deutlich unter den bisherigen Annahmen und haben die Grenze von drei Millionen Übernachtungen nach den neuen Erkenntnissen noch nie überschritten. Die Nichterfassung aller Anbieter unter neun Betten verfälscht die Statistik. An der Nordsee liegt dieser nicht erfasste Anteil immerhin bei durchschnittlich mehr als 40 %. Die nachfolgende Aufstellung zeigt die korrigierten, anhand der NorderneyCard ermittelten Gästezahlen und Übernachtungen. 1997: 266.513 Gäste / 2.891.668 Übernachtungen; 1998: 265.803/2.780.299; 1999: 276.709/2.786.455; 2000: 295.232/2.857.848; 2001: 321.372/2.985.546; 2002: 324.164/2.885.058; 2003: 348.196/2.963.146; 2004: 362.072/2.940.023; 2005: 378.223/2.923.663; 2006: 405.284/2.978.840; 2007: 426.533/3.059.268; 2008: 432.018/3.088.726; 2009: 451.006/3.167.551; 2010: 446.392/3.153.301).
    7. Verena Leidig: Erstmals 6 Mio. Euro überschritten. Kurverwaltungsbilanz: Norderney hat 2009 gut 2,5 Prozent bei den Übernachtungen gewonnen. Auch die Zahl der Tagesgäste nahm zu. In: Norderneyer Morgen. Nr. 19, 23. Januar 2010, S. 3 (norderneyer-morgen.de [PDF; abgerufen am 22. März 2013]).
    8. NLS-Online: Tabelle K7350001 Beherbergung im Reiseverkehr – Geöffnete Beherbergungsbetriebe mit mindestens 10 Betten. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN), abgerufen am 8. April 2020.
    9. NLS-Online: Tabelle K7360001 Beherbergung im Reiseverkehr – Geöffnete Beherbergungsbetriebe mit mindestens 10 Betten und geöffnete Campingplätze mit mindestens 10 Stellplätzen –. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN), abgerufen am 8. April 2020.
    10. NLS-Online Tabelle Z0010001 Bodenfläche nach Art der geplanten Nutzung. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN), 1. Januar 2005, abgerufen am 17. Januar 2009.
    11. Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer (Hrsg.): Regionalfaltblatt Norderney. 11. Auflage. Wilhelmshaven 2016, S. 2 (nationalpark-wattenmeer.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 17. April 2016]).
    12. Johannes Walter: Die Ostfriesischen Inseln, Seminar zur Regionalen Geographie Nordwestdeutschland. (PDF; 3,93 MB) Universität Stuttgart/Institut für Geographie, 2001, S. 9 ff., abgerufen am 17. Januar 2009.
    13. Hansjörg Streif: Das ostfriesische Küstengebiet. Nordsee, Inseln, Watten und Marschen. 2. Auflage. Sammlung geologischer Führer, Band 57. Borntraeger Verlagsbuchhandlung, Berlin/Stuttgart 1990, ISBN 3-443-15051-9.
    14. Torsten Schlurmann: [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=http://www.fi.uni-hannover.de/~material/exkursionen/2007_Grosse_Wasserbauexkursion_Norderney/Exkursionsumdruck.pdf Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: @1@2Vorlage:Toter Link/www.fi.uni-hannover.de[http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/http://www.fi.uni-hannover.de/~material/exkursionen/2007_Grosse_Wasserbauexkursion_Norderney/Exkursionsumdruck.pdf Exkursionsumdruck zur Großen Wasserbauexkursion 2007.] (PDF; 6,5 MB), S. 23–27.
    15. Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz [NLWKN] (Hrsg.): Küstenschutz für die Insel Baltrum – Umgestaltung des Deckwerkes am Nordstrand. 18. Mai 2011 (baltrum-online.de [PDF; 3,0 MB; abgerufen am 5. Oktober 2012]).
    16. Ostfriesland. In: MERIAN – Das Monatsheft der Städte und Landschaften. Nr. 4. Hoffmann und Kampe Verlag, Hamburg 1988, S. 41 ff.
    17. Niedersachsen Karte – Stadtplan 1:25.000 für exakte Planungen. Behörde für Geoinformation, Landentwicklung und Liegenschaften (GLL) des Bundeslandes Niedersachsen, abgerufen am 17. Januar 2009.
    18. Natur erleben in Niedersachsen – Nationale Naturlandschaften. Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Klimaschutz, abgerufen am 13. März 2009.
    19. Trinkwasserversorgung der Insel Norderney. (PDF) Hans-Helmut Barty, abgerufen am 15. April 2016.
    20. Sturmflut an der Nordsee, Seegang von 8,50 Metern. n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH, 8. November 2007, abgerufen am 28. Februar 2010.
    21. Klimadaten – Mittelwerte 2015-2020. Weather-online, abgerufen am 3. Februar 2020.
    22. Dekadenrekorde (Höchst- und Tiefstwerte der Temperatur)deutscher Städte. Deutscher Wetterdienst (DWD), abgerufen am 3. Januar 2018.
    23. Wasserstandsdatenfernübertragung Online-Pegel. (PDF; 64 kB) Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes – Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nordwest, Mai 2004, abgerufen am 18. Februar 2009.
    24. Mittlere und extreme Eisparameter für den Zeitraum 1961 bis 2000. Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), abgerufen am 17. Januar 2009.
    25. Markus Kottek: Effektive Klimaklassifikation nach Wladimir Peter Köppen. (GIF; 143 kB) Veterinärmedizinische Universität Wien, 2006, abgerufen am 17. Januar 2009.
    26. Das Klima in Norderney. Weather-online, abgerufen am 3. Februar 2020.
    27. Indices data. In: www.ecad.eu. Abgerufen am 17. Januar 2019.
    28. Das Klima in Norderney. Weather-online, abgerufen am 3. Februar 2020.
    29. Indices data. In: www.ecad.eu. Abgerufen am 17. Januar 2019.
    30. Die Flora und Fauna der Ostfriesischen Inseln. Carl-von-Ossietzky-Universität; Fakultät V, Institut für Biologie und Umweltwissenschaften, Oldenburg, 4. Februar 2010, abgerufen am 22. August 2010.
    31. Hermann Messerschmidt: Norderney Illustrierter Führer mit Stadtplan und Inselkarte. 9. Auflage. F. Coppenrath Verlag, Münster 1983, ISBN 3-920192-03-6, S. 46 ff.
    32. [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=http://cdl.niedersachsen.de/blob/images/C21661461_L20.pdf Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: @1@2Vorlage:Toter Link/cdl.niedersachsen.de[http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/http://cdl.niedersachsen.de/blob/images/C21661461_L20.pdf Vegetationskartierung der terrestrischen Bereiche des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer – Detailkarte TMAP-Vegetationstypen Blatt 04: Norderney-West] (PDF; 4,1 MB).
    33. Karl Lüders, Günter Luck: Kleines Küstenlexikon: Natur und Technik an der deutschen Nordseeküste. August Lax Verlagsbuchhandlung, Hildesheim 1976.
    34. Richard Pott: Die Nordsee. Eine Natur- und Kulturgeschichte. Norderney – Eine Modellinsel für den umweltverträglichen Tourismus. C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-51030-2, Kapitel 15, S. 243 ff.
    35. Manfred Bätje und Ottmar Heinze: Norderney. Eine Bildreise. Seebad mit Tradition. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2004, ISBN 3-8319-0147-3, S. 26.
    36. Moorente am Südstrandpolder. In: Norderneyer Morgen. Nr. 72, 27. Januar 2009, S. 2 (norderneyer-morgen.de [PDF; 604 kB; abgerufen am 22. März 2013]).
    37. Jakob Vicari: Flucht auf die Insel – Die letzte stabile Population der Kornweihe brütet in den Dünen Norderneys. Abgerufen am 14. Februar 2009.
    38. Hermann Messerschmidt: Norderney Illustrierter Führer mit Stadtplan und Inselkarte. 9. Auflage. F. Coppenrath Verlag, Münster 1983, ISBN 3-920192-03-6, S. 61–71.
    39. Weltnaturerbe anerkannt. In: Norderneyer Morgen. Nr. 190, 27. Juni 2009, S. 1 (norderneyer-morgen.de [PDF; 1,3 MB; abgerufen am 22. März 2013]).
    40. Nationalpark-Haus auf Norderney. Nationalparkhaus Norderney, Jürgen Rahmel, abgerufen am 17. Januar 2009.
    41. Planetenpfad Norderney. (PDF; 1 MB) Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Klimaschutz, abgerufen am 1. Juni 2010.
    42. Barkenpad Norderney. (PDF; 1,03 MB) Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Klimaschutz, abgerufen am 1. Juni 2010.
    43. Die Wanderwege im Einzelnen. (Nicht mehr online verfügbar.) Staatsbad Norderney GmbH, archiviert vom Original am 28. Januar 2013; abgerufen am 5. Oktober 2012.
    44. Nationalpark-Haus Norderney. Nationalparkverwaltung Nds. Wattenmeer, 25. Juli 2010, abgerufen am 5. Oktober 2012.
    45. Karte mit Grenzen des Nationalparks und der drei verschiedenen Schutzzonen. Nationalparkverwaltung Nds. Wattenmeer, abgerufen am 5. Oktober 2012.
    46. Geschichte. (Nicht mehr online verfügbar.) Golfclub Norderney e.V, archiviert vom Original am 25. Oktober 2012; abgerufen am 26. Februar 2012.
    47. Golfplatz – Deutschlands einziger Links-Course. (Nicht mehr online verfügbar.) Golfclub Norderney e.V, archiviert vom Original am 24. Oktober 2012; abgerufen am 26. Februar 2012.
    48. Rudi Meyer: Golfplatz Norderney: Landkreis lehnt Ausbau ab. ZGO Zeitungsgruppe Ostfriesland GmbH, 23. Februar 2012, abgerufen am 30. Januar 2014.
    49. Verena Leidig: Artenschwund beschleunigt. In: Norderneyer Morgen. Nr. 20, 24. November 2008, S. 1 (norderneyer-morgen.de [PDF; 1000 kB; abgerufen am 22. März 2013]).
    50. Dirk Kähler: Bürger haben entschieden. In: Norderneyer Morgen. Nr. 223, 15. Oktober 2011, S. 1 (norderneyer-morgen.de [PDF; 1,3 MB; abgerufen am 22. März 2013]).
    51. Rudi Meyer: Golfplatz Norderney: Landkreis lehnt Ausbau ab. ZGO Zeitungsgruppe Ostfriesland, 13. Februar 2012, abgerufen am 26. Februar 2012.
    52. Salzwiesen-Lehrpfad Norderney. (PDF; 1023 kB) Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Klimaschutz, abgerufen am 13. März 2009.
    53. Morphologische Analysen für den Inselschutz. Niedersächsisches Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, abgerufen am 7. Januar 2011.
    54. Cornelius Meyer, Hans-Joachim Stephan: Sonderuntersuchungen für Vorarbeiten zum Inselschutz Ostfriesische Inseln, Morphologische Entwicklung im Einzugsgebiet des Norderneyer Seegats. Hrsg.: Niedersächsisches Landesamt für Ökologie – Forschungsstelle Küste –. Norderney Juli 2000 (nlwkn.niedersachsen.de [PDF; 16,6 MB; abgerufen am 22. März 2013]).
    55. Von Ees, Gats und Baljen. Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, 1. April 2007, abgerufen am 5. Oktober 2012.
    56. Karl-Ernst Behre und Hajo van Lengen: Ostfriesland. Geschichte und Gestalt einer Kulturlandschaft. Aurich 1995, ISBN 3-925365-85-0, S. 173.
    57. Als die Flut Wangerooge zerriss. In: NDR.de – Kultur – Geschichte – Chronologie. 30. November 2011, abgerufen am 5. März 2017.
    58. Norderney: Wulff übergibt Deckwerk seiner Bestimmung. Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), abgerufen am 17. April 2016.
    59. Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN): Ausliegende Informationsbroschüre an der Baustelle der Schutzmaßnahme Küstenschutzmaßnahme: Sicherung des Westkopfes der Insel Norderney durch eine Strandaufspülung. (Nicht mehr online verfügbar.) Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), archiviert vom Original am 19. April 2016; abgerufen am 19. April 2016.
    60. Inselschutzwerke zwischen der Viktoriastraße und dem Westdeich. Stadt Norderney, 23. März 2009, abgerufen am 6. Januar 2011.
    61. NLWKN: Keine konkreten Pläne zu Küstenschutzanlage. In: Norderneyer Morgen. Nr. 111, 21. März 2009, S. 2 (norderneyer-morgen.de [PDF; 1,1 MB; abgerufen am 22. März 2013]).
    62. Nicht ausgedeicht. In: Norderneyer Morgen. Nr. 140, 27. April 2009, S. 1 (norderneyer-morgen.de [PDF; 839 kB; abgerufen am 22. März 2013]).
    63. Strandaufspülung ist beschlossen. In: Norderneyer Rundschau. Nr. 8, 28. März 2007, S. 1.
    64. Newsletter Mai 2007/Küstenschutz Norderney. (Nicht mehr online verfügbar.) Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, 2. Mai 2007, archiviert vom Original am 17. April 2016; abgerufen am 17. April 2016.
    65. Deckwerkssanierung Baltrum – Das denkmalgeschützte historische Pfahlschutzwerk aus den 1930er Jahren wurde 2008 instandgesetzt. Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), 15. Januar 2009, abgerufen am 25. März 2009.
    66. Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN): Informationstafel an der Baustelle des Deiches
    67. Generalplan Küstenschutz –Niedersachsen–. Ostfriesische Inseln. In: Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz [NLWKN] (Hrsg.): Küstenschutz. Band 2 (nlwkn.niedersachsen.de [PDF; 4,0 MB; abgerufen am 23. Januar 2016]).
    68. NLS-Online: Tabelle K1000014 „Bevölkerungsfortschreibung“. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN), abgerufen am 17. Januar 2009.
    69. Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon. 5. Auflage. Band 2. Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus, Leipzig 1911, S. 283.
    70. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN): Kommunen im Blick: Eckdaten für die Einheits- und Samtgemeinden des Landes. Abgerufen am 17. Januar 2009.
    71. Herders Conversations-Lexikon. Band 4. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 1856, S. 353.
    72. Meyers Konversationslexikon. 4. Auflage. Band 12. Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus, Mannheim 1885, S. 218–219.
    73. Meyers Großes Konversations-Lexikon. Band 14. Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus, Leipzig 1908, S. 758.
    74. NLS-Online: Tabelle M2021011 Volkszählung 1987 in Niedersachsen. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN), abgerufen am 12. Februar 2009.
    75. Ostfriesland und seine Inseln. In: MERIAN – Das Monatsheft der Städte und Landschaften. Nr. 3. Hoffmann und Kampe Verlag, Hamburg 1972, S. 21.
    76. Karl-Ernst Behre, Hajo van Lengen: Ostfriesland. Geschichte und Gestalt einer Kulturlandschaft. Ostfriesische Landschaft, Aurich 1995, ISBN 3-925365-85-0, S. 28.
    77. Besiedelung mit Fischerhaus oder Driev-Huus? In: Norderneyer Kurier. 9. Januar 2009, S. 4.
    78. Gottfried Kiesow: Architekturführer Ostfriesland. Deutsche Stiftung Denkmalschutz – Monumente Publikationen, Bonn 2009, ISBN 978-3-86795-021-3, S. 364.
    79. Informationsbroschüre der Kurverwaltung Norderney
    80. Norderney. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 24, Leipzig 1740, Sp. 1274.
    81. Adolph Leopold Richter: Die Seebäder auf Norderney, Wangeroog und Helgoland, nebst topografischen und geognostischen Bemerkungen über diese Inseln der Nordsee. Verlag von Theod. Christ. Friedr. Enstin, Berlin 1833, S. 26 (Volltext in der Google-Buchsuche).
    82. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN): Natürliche Bevölkerungsbewegung, Wanderungen in niedersächsischen Gemeinden. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 23. März 2010; abgerufen am 17. Januar 2009.
    83. Wegweiser Kommune – Kommunale Daten. Bertelsmann Stiftung, abgerufen am 15. April 2016.
    84. Bertelsmann Stiftung: Wegweiser Kommune – Kommunale Daten. Abgerufen am 15. April 2016.
    85. KomSIS-Netzwerk der Landkreise und kreisfreien Städte in Niedersachsen: Altersstruktur Norderney. Abgerufen am 17. April 2016.
    86. Bertelsmann Stiftung: Wegweiser Kommune – Demographischer Wandel Norderney. Abgerufen am 17. April 2016.
    87. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN): Prognose der Bevölkerungsentwicklung. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 17. Dezember 2009; abgerufen am 17. Januar 2009.
    88. Bevölkerung nach Alter und Geschlecht. Statistische Ämter des Bundes und der Länder, abgerufen am 8. Juni 2013.
    89. Bevölkerung nach Alter. Statistische Ämter des Bundes und der Länder, abgerufen am 8. Juni 2013.
    90. Wohnungen in Gebäuden mit Wohnraum nach Fläche der Wohnung in m². Statistische Ämter des Bundes und der Länder, abgerufen am 8. Juni 2013.
    91. Gebäude- und Wohnungskennzahlen im regionalen Vergleich. Statistische Ämter des Bundes und der Länder, abgerufen am 9. Juni 2013.
    92. Wohnungen in Gebäuden mit Wohnraum nach Art der Nutzung. Statistische Ämter des Bundes und der Länder, abgerufen am 8. Juni 2013.
    93. Adolf Bach: Deutsche Namenkunde. Die Deutschen Ortsnamen. Universitätsverlag Carl Winter, Heidelberg 1952, S. 568.
    94. Carl Gerhard Reins: Die Insel Nordernei nach ihrem früheren und ihrem gegenwärtigen Zustande. Fr. Sulemann, Hannover 1853, S. 2 (Online-Ausgabe).
    95. Volker Scheutwinkel: Geschichte des Nordseebades Norderney im 19./20. Jahrhundert. GRIN Verlag, Oldenburg 2007, ISBN 3-638-67044-9, 2. Norderney: Von den Anfängen bis zum 19. Jahrhundert, S. 3.
    96. Arend Remmers: Von Aaltukerei bis Zwischenmooren. Die Siedlungsnamen zwischen Dollart und Jade. Verlag Schuster, Leer 2004, ISBN 3-7963-0359-5, S. 165.
    97. Karl Leiner: Panorama Landkreis Norden. Bilder. Wappen. Menschen. Notizen. Eigenverlag Landkreis Norden, Norden 1972, S. 317.
    98. Theatrum Europaeum, Bd. 02 (1646). Universitätsbibliothek Augsburg, abgerufen am 29. September 2010.
    99. Nicolas Sanson: Le Cercle de la Basse Saxe (Der Niedersächsische Kreis), Karte Norddeutschlands aus dem Jahr 1692, Stadtarchiv Norderney
    100. Informationsbroschüre der Kurverwaltung Juist
    101. Günther Möhlmann: Geschichte der Stadt und des Seebades Norderney. Heimatverein Norderney, Norderney 1964.
    102. Udo Benzenhöfer: Zur Sozialgeschichte der Psychiatrie im Königreich Hannover (1814–1866). Verlag Mainz, Aachen 1992, ISBN 3-925714-55-3, S. 14.
    103. Karl-Ernst Behre, Hajo van Lengen: Ostfriesland. Geschichte und Gestalt einer Kulturlandschaft. Ostfriesische Landschaft, Aurich 1995, ISBN 3-925365-85-0, S. 168.
    104. Biographisches Lexikon für Ostfriesland: Friedrich Wilhelm von Halem. (PDF) Ostfriesische Landschaft – Körperschaft des öffentlichen Rechts, abgerufen am 17. Januar 2009.
    105. Soltausche Buchdruckerei, Niedersächsisches Staatsbad Norderney (Hrsg.): Badekurier Norderney. 200 Jahre Seebad Norderney. Soltausche Buchdruckerei, Norderney 1997, S. 2.
    106. Norderney - Chronik einer Insel (Die Inselwindmühle). Abgerufen am 18. November 2019.
    107. Karl-Ernst Behre, Hajo van Lengen: Ostfriesland. Geschichte und Gestalt einer Kulturlandschaft. Ostfriesische Landschaft, Aurich 1995, ISBN 3-925365-85-0, S. 174.
    108. Hans-Helmut Barty: Bisher verzeichnete Straßennamen der Insel Norderney. Norderney 2005 (Dokument [PDF; 12 kB; abgerufen am 5. Februar 2019]).
    109. Hermann Messerschmidt: Norderney Illustrierter Führer mit Stadtplan und Inselkarte. 9. Auflage. F. Coppenrath Verlag, Münster 1983, ISBN 3-920192-03-6, S. 19.
    110. Die Flurnamensammlung der Ostfriesischen Landschaft. Behörde für Geoinformation, Landentwicklung und Liegenschaften Aurich (GLL Aurich), abgerufen am 5. Oktober 2012.
    111. Bonno Eberhart: 1872 begann die Bodenspekulation. Serie: Und es gibt sie doch noch, die originalen Norderneyer (Teil zwei). In: Norderneyer Kurier. 8. September 2017, Lokales, S. 7.
    112. Preußens Glanz und Gloria schwappt über. In: Norderneyer Kurier. 13. Februar 2009, S. 4.
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    westlich davonOstfriesische Inselnöstlich davon
    JuistNorderneyBaltrum

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