Constantin Meunier
Constantin Émile Meunier (* 12. April 1831 in Etterbeek bei Brüssel; † 4. April 1905 in Ixelles) war ein belgischer Bildhauer und Maler. Sein Werk ist dem Naturalismus, aber auch dem Realismus[1] zuzuordnen.
Leben und Werk
Constantin Meunier studierte an der Akademie in Brüssel. Er war drei Jahre lang Gehilfe des Bildhauers Charles Auguste Fraikin. 1868 gründete er mit weiteren belgischen Avantgardisten – darunter Charles de Groux und Félicien Rops – die Société Libre des Beaux-Arts in Brüssel. 1880 stellte er im Salon in Gent aus und hatte 1896 großen Erfolg in Paris. 1887–1896 war er Professor an der Academie Louvain. Meunier war Freimaurer[2] und gehörte der Loge Les Amis Philanthropes in Brüssel an.
Constantin Meunier stellte 1897 zusammen mit seinem Künstlerfreund Henry van de Velde an der Internationalen Kunstausstellung in Dresden aus. Die Organisatoren hatten Meunier im Ausstellungspalast zwei große Säle für eine Gesamtschau seines Schaffens zur Verfügung gestellt. Seine Werke wurden mit Begeisterung aufgenommen. Auf der Rückreise von Dresden besuchten sie van de Veldes Freund Curt Hermann in Berlin.[3]
Leistung
Meunier begann als Maler und schuf zunächst vornehmlich Bilder mit religiösen Themen. Ab 1880 wandte er sich der Darstellung von arbeitenden Menschen zu. Er kam zu der Überzeugung, dass er diese Thematik besser mit bildhauerischen Mitteln verarbeiten konnte und war nunmehr ab 1886[4] vornehmlich als Bildhauer tätig. Als solcher wurde Meunier weithin bekannt und anerkannt. Die idealisierte Darstellung von arbeitenden Menschen wurde im 20. Jahrhundert im sozialistischen Realismus weitergeführt.
Er gilt als der bedeutendste belgische Bildhauer des 19. Jahrhunderts neben George Minne.
Wie Meunier verherrlichte auch der Bildhauer Alfonso Canciani aus dem österreichisch-ungarischen Friaul die Welt der Arbeit.
Nachleben
In seinem von ihm selbst entworfenen Wohnhaus (1900) in Brüssel befindet sich das 1939 gegründete Musée Meunier, das seine Werke verwaltet. 1931 wurde in seinem Heimatort Etterbeek ein Denkmal Meuniers von Edmond de Valériola aufgestellt. Von 1982 bis 1998 war die 500 Francs-Banknote in Belgien Meunier gewidmet.
Der Asteroid (10079) Meunier wurde nach ihm benannt.
Werke
- Der Puddler (Wien, Österreichische Galerie, Inv. Nr. 8078), 1887, Bronze, 48,2 cm
- Der Hafenarbeiter, Frankfurt am Main, Friedensbrücke, 1890, Bronze[5]
- Der Sämann, Frankfurt am Main, Günthersburgpark, 1890, Bronze
- Der Sämann, Berlin, Nationalgalerie, 1896, Bronze
- Monument au Travail, Brüssel (1930 errichtet)[4]
- Der Schnitter, Brüssel, Parc du Cinquantenaire
- Pferd an der Tränke, 1899, Brüssel, Square Ambiorix
- Der Lastträger (Wien, Österreichische Galerie, Inv. Nr. 764), 1905, Bronze, 225 cm
- Lastenträger, Bronze, seit 1901 Albertinum, Dresden, aufgestellt im Neustädter Hafen in Dresden
Literatur
- Konstantin Meunier. In: Der Wahre Jacob. Nr. 755 vom 25. Juni 1915, S. 8710–8712 Digitalisat
- Constantin Meunier 1831–1905. Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen. Ausstellungskatalog. Hamburg: Ernst-Barlach-Haus, 1998
Weblinks
Einzelnachweise
- Klant, Michael: Die menschliche Figur. In: Klant, M. / Walch, J. (Hrsg.): Bildende Kunst 2. Plastik, Skulptur, Objekt. Schroedel, Braunschweig 2003, ISBN 978-3-507-10011-4, S. 57 ff.
- Famous Belgian freemasons (Memento vom 17. Juli 2011 im Internet Archive) (17. Januar 2010)
- Henry van de Velde: 1897 Internationale Kunstausstellung in Dreden, Henry van de Velde. S 128–136. Abgerufen am 19. April 2020.
- Stefan Dürre: Seemanns Lexikon der Skulptur. E. A. Seemann Verlag, Leipzig 2007, ISBN 978-3-86502-101-4, S. 271 (mit Bild: Denkmal der Arbeit).
- Der stolze Malocher vom Main in: FAZ vom 18. Januar 2012, Seite 37