Zwergröhrlinge
Die Zwergröhrlinge (Chalciporus) sind eine Pilzgattung aus der Familie der Dickröhrlingsverwandten (Boletaceae). Sie umfassen in Europa je nach Gattungskonzept zwei bis drei Arten, von denen die Typusart, der Pfeffer-Röhrling (C. piperatus)[1][2], weit verbreitet und häufig anzutreffen ist.[3]
Zwergröhrlinge | ||||||||||||
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Pfeffer-Röhrling (Chalciporus piperatus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Chalciporus | ||||||||||||
Bataille |
Merkmale
Die Zwergröhrlinge bilden meist sehr kleine, 7–10 cm hohe Fruchtkörper mit einem 2–6 cm breiten Hut. Die Poren bzw. Röhrenmündungen sind dunkelorange bis rosa-rötlich und rostrot gefärbt. Das gelbliche, gelblichweiße Fleisch hat einen rötlichen Schein und zeigt bei Kontakt mit Luftsauerstoff keine Farbreaktion. Es riecht und schmeckt nur bei C. piperatus pfefferartig scharf.
Ökologie und Phänologie
Die Zwergröhrlinge bevorzugen eher saure Böden (Nadel- oder Laubwälder auf Sandstein) und kommen oft an Wald- oder Weidenrändern einzeln oder gesellig vor.
Sie sind von Sommer bis Herbst anzutreffen.
Arten und Systematik
Weltweit sind 25 Arten bekannt.[4] In Europa kommen 3 Spezies vor bzw. sind dort zu erwarten:[5][6]
Zwergröhrlinge (Chalciporus) in Europa |
- Pfeffer-Röhrling
Chalciporus piperatus - Zwergröhrling
Chalciporus amarellus
Der Kurzsporige Röhrling (Rubinoboletus rubinus) wird teilweise auch zur Gattung Chalciporus gezählt.
Die Systematik der Zwergröhrlinge ist komplex und wurde in der Literatur vielfach unterschiedlich interpretiert. Es wurden einige Arten beschrieben, die teilweise wieder mit anderen synonymisiert wurden. Die hier beschriebene Artenliste folgt der Auffassung von Klofac & Greilhuber, die die Taxa Chalciporus pseudorubinus, C. xanthocystis und C. pierrhuguesii mit C. amarellus synonymisieren.[5]
Phylogenetische Untersuchungen zeigten, dass es sich bei dem Pfefferröhrling (C. piperatus) um eine Sammelart handelt. Mit C. pseudopiperatus wurde 2020 eine Art dieses Artkomplexes beschrieben, weitere haben noch keinen Namen.[6]
Artabgrenzung
Zwergröhrlinge sind kaum zu verwechseln. Die rote bis rostrote Haut- und Stielfarbe, das gelbliche Fleisch und (beim Pfeffer-Röhrling) der scharfe Geschmack sind markante Merkmale. Untereinander kann die Abgrenzung schwieriger ausfallen. Einige Autoren sehen in Chalciporus amarellus – zu Unrecht – nur eine Varietät des Pfeffer-Röhrlings.
Bedeutung
Die Zwergröhrlinge sind essbar. Der Pfeffer-Röhrling wird von vielen Sammlern fälschlicherweise als Gewürzpilz verwendet, die pfefferartige Schärfe verschwindet jedoch beim Garen.
Literatur
- Wolfgang Klofac, Irmgard Krisai-Greilhuber: Die Gattung Chalciporus, ein weltweiter Überblick. In: Österreichische Zeitschrift für Pilzkunde. Band 15, 2006, S. 31 (zobodat.at [PDF; 13,2 MB]).
- German Josef Krieglsteiner (Hrsg.), Andreas Gminder, Wulfard Winterhoff: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0, S. 292–294.
Einzelnachweise
- Frédéric Bataille: Quelques champignons intéressants des environs de Besançon. In: Bulletin de la Société d'Histoire Naturelle du Doubs. Band 15, 1908.
- Jean Baptiste François Bulliard: Boletus piperatus. In: Herbier de la France. Band 10, 1790, S. 433–480.
- Axel Schilling, Peter Dobbitsch: Chalciporus piperatus (Bulliard: Fries) Bataille. In: Pilzkartierung 2000 Online. Abgerufen am 5. Februar 2014.
- Paul M. Kirk, Paul F. Cannon, David W. Minter, J. A. Stalpers: Dictionary of the Fungi. 10. Auflage. CABI Europe, Wallingford, Oxfordshire 2008, ISBN 978-0-85199-826-8, S. 134.
- Wolfgang Klofac, Irmgard Krisai-Greilhuber: Die Gattung Chalciporus, ein weltweiter Überblick. In: Österreichische Mykologische Gesellschaft (Hrsg.): Österreichische Zeitschrift für Pilzkunde. 19. Mai 2006 (zobodat.at [PDF; abgerufen am 17. November 2020]).
- Wolfgang Klofac, Irmgard Krisai-Greilhuber: Chalciporus pseudopiperatus, ein neues Taxon des Chalciporus piperatus Artkomplexes. In: Österreichische Zeitschrift für Pilzkunde 28. 16. Dezember 2020 (univie.ac.at [PDF; abgerufen am 29. Dezember 2020]).