Zwei-Fragen-Test
Der Zwei-Fragen-Test wird laut S3-Leitlinie als Screening für unipolare Depression empfohlen.[1] Da der Test nur aus zwei Fragen besteht, sei er ein sehr zeitökonomisches Verfahren, durch den Depressive und nicht Depressive mit einer recht guten Wahrscheinlichkeit erfasst werden.[2] Die Leitlinie zitiert dazu eine Studie,[3] laut der sich depressive und nicht depressive Personen durch nur zwei Fragen mit folgenden Wahrscheinlichkeiten unterscheiden lassen:
- Sensitivität: Der Test erkennt Depressive mit einer Wahrscheinlichkeit von 96 % richtig.[1]
- Spezifität: Bei nicht depressiven Personen würde auch zu 57 % erkannt, dass sie nicht depressiv sind.[1]
Die beiden Fragen, die dazu gestellt werden müssen, sind wörtlich:
- 1. „Fühlten Sie sich im letzten Monat häufig niedergeschlagen, traurig bedrückt oder hoffnungslos?“[1]
- 2. „Hatten Sie im letzten Monat deutlich weniger Lust und Freude an Dingen, die Sie sonst gerne tun?“[1]
Wenn beide Fragen mit „Ja“ beantwortet werden, sollten die formalen Diagnosekriterien erfasst werden, weil die Diagnose einer Depression nach ICD-10 nur durch die explizite Erhebung aller relevanten Haupt- und Nebensymptome gestellt werden darf.[1] Betrachtet man die beiden Fragen, werden hier nur zwei Hauptkriterien erfasst.
Einzelnachweise
- DGPPN, BÄK, KBV, AWMF, AkdÄ, BPtK, BApK, DAGSHG, DEGAM, DGPM, DGPs, DGRW (Hrsg.): S3-Leitlinie/Nationale Versorgungsleitlinie Unipolare Depression – Langfassung (Langfassung Version 5). 1. Auflage. 2009, S. 67 und 73 (online).
- DGPPN, BÄK, KBV, AWMF, AkdÄ, BPtK, BApK, DAGSHG, DEGAM, DGPM, DGPs, DGRW (Hrsg.): S3-Leitlinie/Nationale Versorgungsleitlinie Unipolare Depression - Langfassung (Langfassung Version 5). 1. Auflage. 2009, S. 66 (online).
- M. A. Whooley, A. L. Avins, J. Miranda, W. S. Browner: Case-finding instruments for depression. Two questions are as good as many. In: J Gen Intern Med. Band 12, Nr. 7, 1997, S. 439–445.