Zu vier Händen
Zu vier Händen (italienisch: „a quattro mani“; frz.: „à quatre mains“, auch abgekürzt „4ms“; engl.: „four hands“) ist eine Bezeichnung für ein Musikstück, das für zwei Spieler an einem Tasteninstrument (meistens Klavier) komponiert oder arrangiert wurde. Entsprechend gibt es Stücke mit der Bezeichnung zu drei Händen (hier setzt einer der beiden Spieler nur eine seiner Hände beim Spiel ein) oder sechs Händen (hier sitzen drei Spieler an einem Instrument). Kompositionen mit der Bezeichnung "zu acht Händen" sind fast ausnahmslos für zwei Spieler an je einem Instrument angelegt. Stücke für vier Spieler an einem Instrument sind vergleichsweise sehr selten.
Vierhändige Klaviermusik ist ein Bereich der Kammermusik.
Im 19. Jahrhundert verbreiteten sich vierhändige Bearbeitungen von Orchester- und Kammermusikwerken, damit man sie zu Hause nachspielen und kennenlernen konnte (vor allem Ouvertüren und Sinfonien). Vierhändige Bearbeitungen sind gegenüber zweihändigen leichter zu spielen. Beethovens eigene Bearbeitung für vier Hände (Opus 134) seiner „Großen Fuge“ für Streichquartett Opus 133 ist z. B. vierhändig immer noch schwer genug, zweihändig aber so gut wie unspielbar.
Im Klavierunterricht sind vierhändige Stücke ein gern eingesetztes pädagogisches Mittel, insbesondere die relativ leicht zu spielenden Kompositionen von Anton Diabelli.
Darüber hinaus gibt es vierhändige Klaviermusik als eigenständige Kunstwerke von vielen Komponisten. Beispiele:
- Wolfgang Amadeus Mozart: Sonaten, Variationen, Fantasien
- Franz Schubert: Märsche, Tänze, Fantasie, Sonaten etc.
- Carl Czerny: Klavierkonzert zu vier Händen, op. 153
- Johannes Brahms: „Ungarische Tänze“, Walzer, Variationen
- Antonín Dvořák: „Slawische Tänze“
- Hermann Goetz: Sonaten
- Claude Debussy: „Petite Suite“, „Marche écossaise sur un thème populaire“, „Six épigraphes antiques“
- Paul Hindemith: Sonate
- Josef Schelb: "Kleine Sonate für Klavier zu vier Händen" (1940)