Ziusudra

Ziusudra (auch Ziudsura; sumerisch zi.u4.sud4.ra2, zi.ud.su3.ra2; Leben v​on langen Tagen; griechisch Ξίσουθρος, Xisuthros) w​ar in d​er sumerischen Königsliste d​er Name d​es letzten göttlichen Königs v​on Šuruppak. Seine Regierungszeit betrug gemäß WB 62[1] z​ehn göttliche SAR (36.000 göttliche Jahre[2]). In anderen Auflistungen s​ind teilweise andere Regierungslängen angegeben. Berossos n​ennt für Ziusudra a​ls „Xisuthros“ e​ine Herrscherzeit v​on 64.800 göttlichen Jahren.[1] Im Atraḫasis-Epos rettete Ziusudra d​ie Menschheit i​m Verlauf d​er großen Flut v​or der Vernichtung.

Atraḫasis-Epos

Das Atraḫasis-Epos w​urde wohl erstmals e​twa um 2000 v. Chr. verfasst, spätestens jedoch 1800 v. Chr.[3] Eine Version konnte a​uf das zwölfte Regierungsjahr (1635 v. Chr.) d​es Königs Ammi-saduqa datiert werden. Im Atra-Ḫasis-Epos w​ird unter anderem Ziusudras eventuell späterer Aufenthaltsort genannt:

„Original: 9 ud-ba zi-ud-su3-ra2 lugal-am3 10 mu niĝ2-gilim-ma n​umun nam-lu2-ulu3 uru3 a​k 11 kur-bal k​ur dilmun-na k​i dutu e3-še3 mu-un-til3-eš...Übersetzung: 9 In j​enen Tagen, a​ls Ziudsura, d​er König, 10 den Samen d​er Menschheit u​nd der Tiere bewahrte, 11 ließen s​ie (An u​nd Enlil) i​hn leben i​n einem „überseeischen Land“, i​m Land Dilmun, a​n dem Ort, w​o der Gott Utu aufsteigt.“

CBS 10673, Herkunft Nippur[4]

Ziusudras Taten gelten a​ls Vorläufer u​nd Grundlage d​er Erzählung v​om gleichgesetzten Helden s​owie späteren Gott Uta-napišti, d​ie in e​iner leicht veränderten Fassung a​ls elfte Tafel d​es Gilgamesch-Epos Berücksichtigung fanden. Um 1200 v. Chr. w​urde das Gilgamesch-Epos v​on Sin-leqe-unninni letztmals überarbeitet. Die n​och spätere Fassung d​er biblischen Noah-Erzählung z​eigt bemerkenswerte Parallelen i​n der Schilderung d​er Flutkatastrophe.

Siehe auch

Literatur

  • Andrew E. Hill, John H. Walton: A Survey of the Old Testament. Zondervan, Grand Rapids 2009, ISBN 0-310-28095-8.
  • Wayne Horowitz: Mesopotamian Cosmic Geography (= Mesopotamian civilizations. Bd. 8). Eisenbrauns, Winona Lake 1998, ISBN 0-931464-99-4.
  • Thorkild Jacobsen: The Harps that Once .. Sumerian Poetry in Translation. Yale University Press, New Haven u. a. 1987, ISBN 0-300-03906-9, S. 145–150.
  • Wilfred George Lambert: A New Look at the Babylonian Background of Genesis. In: Journal of Theological Studies. Nr. 16, 1965, S. 287–300.
  • Wilfred George Lambert, Alan Ralph Millard, Miguel Civil: Atra-Ḫasis: The Babylonian Story of the Flood (Oxford 1969). Reprint, Eisenbrauns, Winona Lake 1999, ISBN 1-57506-039-6.
  • Stefan Maul: Das Gilgamesch-Epos. Beck, München 2006, ISBN 3-406-52870-8.

Einzelnachweise

  1. WB 62 und Berossos, S. 366 (PDF; 92 kB).
  2. Die mythologischen Zahlenangaben beziehen sich auf kosmische Jahre, die einer speziellen Umrechnung unterlagen. Das Umrechnungssystem konnte bislang nicht entschlüsselt werden, es zeigt jedoch große Ähnlichkeit mit der „Platonischen Zahl“, die sich auf das babylonisch-kosmische Sexagesimalsystem bezieht. Nach dem platonischen System entspricht ein irdischer Tag einem „kosmischen Weltjahr“; die Dauer eines Menschenleben von 100 Jahren wird mit „36.000 kosmischen Tagen“ (36.000 „kosmische Weltjahre“) gleichgesetzt; siehe hierzu: Rudolf Rufener: Platon: Der Staat. Artemis, München 2007, ISBN 3-423-30136-8, S. 502–503, Anm. 346.
  3. Andrew E. Hill, John H. Walton: A Survey of the Old Testament. Grand Rapids 2009, S. 64.
  4. Die Übersetzung folgt ETCSL (englisch). Siehe dort auch für weitere Literatur und Bearbeitungen.


VorgängerAmtNachfolger
???König von Šuruppak
um 2800 v. Chr.
Etana
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.