Yatate
Yatate (jap. 矢立, wörtlich: Pfeilköcher) ist ein japanisches Reiseschreibset, das vornehmlich seit dem Mittelalter in Gebrauch war. Es gleicht auf den ersten Blick einer Tabakpfeife und besteht aus einem Etui mit einem Pinsel und einem kleinen Behälter für Tusche (墨壷, sumi tsubo), in dem sich Seide oder Baumwolle befindet, um die Tusche aufzunehmen.
Überblick
Schreiben bedurfte im Mittelalter zeitraubender Vorbereitungen. Durch Zugabe von Wasser auf einen Reibestein wurde Stangentusche abgerieben. Die so erzeugte Tusche (sumi) konnte dann mittels Pinsel aufgetragen und verwendet werden. Da japanische Krieger Schreibutensilien häufig im Pfeilköcher mitzuführen pflegten, wurde vermutlich der Name des ursprünglichen Aufbewahrungsorts als Bezeichnung für das Reiseschreibset entlehnt. Diese ersten yatate wurden „Hiōgi“ (檜扇)[1] genannt, da sie noch nicht pfeifenförmig, sondern mit gerader Form wie ein Fächer gearbeitet waren.
In der Kamakura-Zeit begann man Baumwolle und Seide in den Tuschebehältern zu verwenden. Zum einen konnte die flüssige Tusche auf diese Weise gut transportiert werden, zum anderen ließ sich der Pinsel angemessener mit Tusche befeuchten und Tuschekleckse tropfender Pinsel konnten vermieden werden.
In der Edo-Zeit verwendete man zudem Rotkupfer (Shakudō), eine Legierung aus Kupfer und Gold, für die Herstellung von yatate, die so mit der Zeit eine natürliche Patina erhielten.
Einzelnachweise
- 矢立. In: デジタル版 日本人名大辞典+Plus bei kotobank.jp. Abgerufen am 13. Oktober 2012 (japanisch).
Weblinks
- Russ Stuttler: What is a yatate? Tokyo Fountain Pen scene, Juli 2010, abgerufen am 14. Oktober 2012 (englisch, mit einer Vielzahl von Abbildungen).