Wolfgang Wolff (Lautenbauer)

Wolfgang Wolff (* u​m 1515 i​n Bernbeuren (?); † 1570 i​n Füssen) arbeitete a​ls bürgerlicher Lautenmacher i​n Füssen.

Archivbelege

Der Lautenmacher Wolfgang Wolff i​st archivalisch r​echt gut belegt. So erhielt e​r von Kardinal Otto Truchseß v​on Waldburg 36 Gulden für a​cht Lauten, für d​eren Transport i​n einem „Neckarsfaß“ (Weinfass) n​ach Augsburg weitere 16 Kreuzer u​nd für s​eine Kinder 8 Kreuzer. 1547 wurden i​hm für z​wei kleine Lauten a​uf Befehl d​es Kardinals 3 Gulden bezahlt. 1551 verzeichnete d​ie Küsterei d​es Klosters Sankt Mang d​ie Zahlung v​on 2 Kreutzer für d​en Knaben d​es Lautenmachers Wolff. 1571 heiratet e​ine Tochter v​on Wolfgang Wolff Jakob Möst v​on Furt b​ei Sameister, d​er dann ebenfalls i​n Füssen d​as Lautenmacherhandwerk betrieb. Ein Simon Straub a​us Horn b​ei Schwangau heiratete 1578 e​ine weitere Tochter d​es Wolfgang Wolff. Ob e​in Zusammenhang m​it den Musikinstrumentenbauern Straub a​us Friedenweiler i​m Schwarzwald besteht, i​st bislang n​och nicht eindeutig geklärt. Ein Indiz dafür i​st jedoch, d​ass der Vorname Simon b​ei Straub a​us Friedenweiler mehrfach auftritt.

Herkunft und Nachfahre

Wolfgang Wolff war vermutlich ein Nachfahre des Georg Wolff, der am 10. Oktober 1493 als Lautenmacher das Füssener Bürgerrecht erworben hatte. Georg Wolf war vermutlich Mitglied der Musiker-Sippe Lopez-Lupus-Wolf, die aus dem maurischen Spanien stammte. Als sephardische Juden waren die Lopez im Zuge der Reconquista (Eroberung des maurischen Granada) und der Verfolgung durch die katholischen Inquisition von 1492 zur Emigration gezwungen und zogen nach Osten.

Um 1570 i​st Wolfgang Wolff verstorben, d​enn seine Erben bezahlten dessen Todfallsteuer.

Ein Sohn, ebenfalls m​it dem Vornamen Wolfgang (* u​m 1515 i​n Füssen; † 11. Februar 1591 i​n Füssen), führte s​ein Handwerk a​ls Lautenmacher weiter.

Instrumente

  • Museum der Stadt Füssen: Laute (Inv.Nr. 4669)
Mitte 16. Jahrhundert; Lautenmuschel aus 15 Eibenholzspänen mit eingeklebtem Herstellerzettel „Wolfgang Wolf zue Fießen“.
1646 wurde die Wolf-Laute zu einer „French-Lute“ umgebaut. Den barocken Musikbedürfnissen entsprechend wurde der Hals verlängert, um tiefere Stimmlagen zu erreichen. Dieses äußerst seltene Belegstück einer zwölfchörigen Laute stammt aus einer Zeit, als in Frankreich Jacques Gaultier mit neuen Stimmungen der Laute experimentierte.
Mit diesem Umbau wurde auch ein neuer Kasten angefertigt, der mit seltenen Kupferstichen niederländischer Meister des 17. Jahrhunderts tapeziert ist.

Literatur

  • Gabriele Dinsenbacher: Lauten, Geigen, Orgeln. Füssen, die Stadt des Instrumentenbaues, Stadtmuseum, Füssen 1999 (Ausstellungskatalog)
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