Wolfgang Voigt (Architekturhistoriker)
Wolfgang Voigt (* 24. Mai 1950 in Hamburg) ist ein deutscher Architekturhistoriker und Sachbuch-Autor.
Leben
Wolfgang Voigt wurde 1950 als Sohn des Paläontologen Ehrhard Voigt und der Lehrerin Ellinor Voigt, geb. Bucerius geboren.[1] Nach dem Abitur im Jahr 1970 am Wilhelm-Gymnasium in Hamburg diente er bis 1972 bei der Bundeswehr. Anschließend studierte er in Hannover an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover Architektur und schloss das Studium 1978 mit der Diplomprüfung ab. Bis 1981 arbeitete er dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Architektur der Hochschule für Technik in Bremen für ein Forschungsprojekt zur Wohnungsbaugeschichte Bremens im 19. und 20. Jahrhundert. Im Jahr 1982 wechselte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter zur Architektursammlung des Stadtarchivs Hannover zur Aufarbeitung und Erforschung des Nachlasses von Georg Ludwig Friedrich Laves.
Ab 1985 war Voigt als selbstständiger Architekturhistoriker tätig, war freier Mitarbeiter des Denkmalschutzamtes Hamburg und forschte u. a. zur Architektur der Moderne. Im folgenden Jahr wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Zeitgleich wurde er im Fachbereich Architektur der Universität Hannover mit der Dissertation Vom Bremer Haus zur Staatswohnung. Massenwohnungsbau und Politik in Bremen 1900-1931 bei Günther Kokkelink promoviert.
Im Wintersemester 1993/94 hatte Voigt eine Vertretungsprofessur für Baugeschichte an der Hochschule für bildende Künste Hamburg inne.[2] Im Fachgebiet Neuere Bau- und Stadtbaugeschichte habilitierte er 1998 unter dem Titel Planen und Bauen im besetzten Gebiet, später zudem unter dem Titel Deutsche Architekten im Elsass 1940 – 1944. Planen und Bauen im annektierten Grenzland veröffentlicht.
In Frankfurt am Main übernahm Voigt 1997 die Stellung des stellvertretenden Direktors des Deutschen Architekturmuseums.[2] Seit Januar 2016 ist Voigt freiberuflicher Architekturhistoriker in Frankfurt am Main.
Voigt ist stellvertretender Vorsitzender der Ernst-May-Gesellschaft[3] und stellvertretender Sprecher der Föderation deutschsprachiger Architektursammlungen.[4]
Schriften (Auswahl)
- Der Eisenbahnkönig oder Rumänien lag in Linden. Materialien zur Sozialgeschichte des Arbeiterwohnungsbaus während der Industrialisierung. Mit Beispielen aus Hannovers Fabrikvorort Linden (um 1845 - 75), sowie einem notwendigen Exkurs über Deutschlands Eisenbahnkönig Bethel Henry Strousberg (= Materialien der AG SPAK), Arbeitsgemeinschaft Sozialpolitischer Arbeitskreise, M 46, Sozialpolitischer Verlag SPV, Berlin 1980, ISBN 978-3-88227-046-4
- Hartmut Häussermann, Wolfgang Voigt: Das Bremer Haus. Die vorweggenommene Wohnungsreform? (= Universität Bremen. Wissenschaftliche Einheit Stadt- und Sozialforschung: Arbeitspapiere, Heft 2), Universität Bremen, 1986
- Wolfgang Voigt (Red.), Helmut Knocke, Ulrich Steinbacher (Mitarb.): Georg Ludwig Friedrich Laves. Findbuch zum Nachlass. Ulrich Steinbacher zum Gedächtnis. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 42 (1988), S. 233–283
- Wolfgang Voigt: Das Bremer Haus. Wohnungsreform und Städtebau in Bremen 1880 – 1940 (= Schriftenreihe des Hamburgischen Architekturarchivs, Band [5]), zugleich Dissertation 1986 an der Universität Hannover, hrsg. im Auftrag der Hamburgischen Architektenkammer, Junius, Hamburg 1992, ISBN 978-3-88506-192-2
- Atlantropa. Weltbauen am Mittelmeer. Ein Architektentraum der Moderne, inklusive einer Filmdokumentation mit Animationen der „Weltverbesserungsidee“ Atlantropa, Grosser und Stein, Pforzheim 2007, ISBN 978-3-86735-025-9
- Planifier et construire dans les territoires annexés. Architectes allemands en Alsace de 1940 à 1944 (= Deutsche Architekten im Elsass 1940 – 1944) (= Publications de la Société Savante d'Alsace et des Régions de l'Est / Collection "Recherches et documents", T. 78), Société Savante d'Alsace, Straßburg 2008, ISBN 978-2-904920-39-4
- Deutsche Architekten im Elsass 1940 – 1944. Planen und Bauen im annektierten Grenzland (= Veröffentlichung des Deutschen Architekturmuseums Frankfurt am Main), zugleich Habilitations-Schrift 1998 an der Universität Hannover unter dem Titel Planen und Bauen im besetzten Gebiet, Wasmuth, Tübingen/Berlin 2012, ISBN 978-3-8030-0755-1
Weblinks
- Interview mit Wolfgang Voigt, moderne-regional.de
- Persönliche Website
Einzelnachweise
- Biografie, voigt-architektur.com, abgerufen am 26. Februar 2019
- Wolfgang Voigt, marlowes, abgerufen am 26. Februar 2019
- Organe und Personen, Ernst-May-Gesellschaft, abgerufen am 26. Februar 2019
- Kontakt, Föderation deutschsprachiger Architektursammlungen, abgerufen am 26. Februar 2019