Wolfgang IV. (Oettingen-Wallerstein)
Graf Wolfgang IV. zu Oettingen-Wallerstein (* 1. Februar 1626 in Wallerstein; † 6. Oktober 1708 in Wien) war Graf aus dem Hause Oettingen und gehörte der katholischen Linie Oettingen-Wallerstein an. Er war außerdem Reichshofratspräsident und Diplomat im Dienste Kaiser Leopold I.[1]
Leben
Tätigkeit am Reichshofrat
Wolfgang IV. wurde 1653 zum Reichshofrat ernannt und 1683 erfolgte seine Ernennung zum Reichshofratspräsidenten. In seine Amtszeit fiel 1693 die umstrittene Entscheidung Kaiser Leopolds I. die 9. Kurwürde an Ernst August von Hannover zu verleihen. Wolfgang IV. war in seiner Eigenschaft als Reichshofratspräsident der Hüter der Reichsverfassung und positionierte sich gegen diese auch im Reich umstrittene Entscheidung. Er hielt das Verfahren ohne Zustimmung des Kurkollegiums für verfassungswidrig und weigerte sich, nach dem Tod von Ernst August von Hannover (1698) für dessen Sohn Georg Ludwig die notwendigen Urkunden auszufertigen.[1]
Die Kurfürsten waren durch das Privilegium de non appellando von der Justiz der obersten Reichsgerichte ausgenommen. Wolfgang IV. kritisierte, dass in Hannover der dafür notwendige Instanzenzug mit einem Oberappellationsgericht nicht eingerichtet war.[1]
Diplomatischer Dienst
Um dem beharrlichen Widerstand Wolfgang IV. zu entgehen, übertrug ihm Leopold I. im Herbst 1698 die Gesandtschaft für die Friedensverhandlungen mit dem Osmanischen Reich. Dank seines diplomatischen Geschicks konnte der Friede von Karlowitz bereits nach drei Monaten am 26. Januar 1699 abgeschlossen werden. Danach wurde Wolfgang IV. Großbotschafter in Istanbul und reorganisierte dort die Vertretung des Reiches. Nach 15 Monaten kehrte er auf seinen Posten als Reichshofratspräsident zurück. 1705, nach dem Tod des Reichsvizekanzlers Kaunitz, bemühte sich Wolfgang IV. trotz seines Alters um dessen Nachfolge.[1]
Wolfgang IV. genoss wegen seines diplomatischen Geschicks hohes Ansehen, galt jedoch in Wien als schwierige, nur schwer lenkbare Persönlichkeit. Seine schwerfällige Amtsführung als Reichshofratspräsident wurde besonders gegen Ende seines Lebens kritisiert, als nach der zeitweiligen Schließung des Reichskammergerichts 1703 erhebliche Mehrarbeit auf den Reichshofrat zukam.[1]
Weblinks
Einzelnachweise
- Deutsche Biographie: Oettingen-Wallerstein, Wolfgang Graf - Deutsche Biographie. Abgerufen am 14. Oktober 2021.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Wilhelm IV. | Graf zu Oettingen-Wallerstein 1692–1708 | Philipp |
Johann Adolf Fürst von Schwarzenberg | Reichshofratspräsident 1683–1708 | Rupert Freiherr von Bodman |