Witterschneekreuz
Das Witterschneekreuz ist eine römisch-katholische Wallfahrtsstätte bei Löffingen.
Stiftung
Die Kuppe, auf der die beiden Kapellen} der Wallfahrtsstätte stehen, wurde seit dem 11. Jahrhundert zunächst „Itirsne“ (keltisch für kleines Rinnsal), später „Witarsne“ genannt; hieraus entwickelte sich der Gewannname „Witterschnee“.[1]
Auf dieser Kuppe geriet im Winter 1735 oder 1740 ein Pilger in einen Schneesturm. Er gelobte, an der Stelle, an der ihm Rettung zuteilwürde, ein Kreuz zu errichten. Im Bereich der heutigen Wallfahrtskirche verließen ihn die Kräfte und er sank erschöpft nieder. Da hörte er eine Glocke von Löffingen; heimkehrende Holzfällern fanden ihn und nahmen ihn mit in die Stadt. Er hielt Wort und errichtete ein Feldkreuz, das heute dem Bildhauer Jakob Rappenegger (1683–1743) aus Schönenbach bei Furtwangen zugeschrieben wird.[1]
Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Pilger zum Witterschneekreuz. 1792 wurde eine offene Schächer-Hütte darüber errichtet, die sechs Betstühle enthielt und offen war.[1]
Holzkapelle
In den Jahren 1846/47 folgte die Errichtung einer Kapelle aus Holz. Sie wurde an die Hütte angebaut und wird inzwischen als „alte“ Kapelle bezeichnet. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts ersetzt, jedoch vor dem Neubau auf Holzrollen an ihren heutigen Platz transportiert. Darin findet sich eine Vielzahl von Votivgaben und -bildern.[1]
Steinkapelle
Für den Neubau wurden Anfang 1893 von Otto Belzer (1852–1919), dem Leiter des Erzbischöflichen Bauamtes Konstanz,[2] erste neugotische Planskizzen vorgelegt. Wie das Erzbischöfliche Bauamt Konstanz, war im Frühjahr 1892 auch das Erzbischöfliche Bauamt Freiburg beauftragt worden. Dessen Baudirektor, Max Meckel (1847–1910), lieferte Ende April 1893 einen neuromanischen Entwurf, der angenommen wurde.[3] Der Löffinger Pfarrer Stephan Wehrle (1821–1898) war maßgeblich an dieser Entscheidung beteiligt.[1] Nach der Grundsteinlegung am 15. Juli 1894 dauerte die Fertigstellung bis 1896 an. Statt der geplanten 60.000 Reichsmark kostete der Bau ohne die Ausstattung 71.979 Reichsmark. Ohne Beteiligung des Erzbischöflichen Bauamtes folgte die Ausmalung der Kirche durch den Offenburger Franz Josef Simmler, von dem auch die Altäre stammen, sowie durch August von Wörndle, der die Langhausdecke nach dem Vorbild der Michaeliskirche in Hildesheim bemalte. Die Kunstverglasung stammt von den Freiburger Glasmalern Helmle & Merzweiler.[3]
Am 16. Oktober 1898 fand die Benediktion statt, der am 29. August 1901 die Kirchweihe folgte, bevor die künstlerische Ausgestaltung durchgeführt werden konnte. Die Kirche besitzt 280 Sitzplätze.[3] Patronatsfest der Kapelle ist der Gedenktag Kreuzerhöhung am 14. September.
Die katholische Seelsorgeeinheit Donaueschingen begibt sich alljährlich am ersten Maisonntag auf eine Wallfahrt zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Zug von Donaueschingen nach Löffingen zum Witterschneekreuz.
Ende September 2019 wurden sechs Gemälde aus dem Hochaltar gewaltsam herausgebrochen und gestohlen.[4]
Literatur
- o. V.: Kurzer Abriss der Geschichte, Entstehung und Entwicklung der Wallfahrt zum Schneekreuz bei Witterschnee in Löffingen im badischen Schwarzwald, Bonndorf
- Hermann Brommer: Wallfahrten im Erzbistum Freiburg, Schnell & Steiner, München und Zürich 1990, ISBN 3795408504, S. 126f.
- Maria Ida Fink: Die Wallfahrtskirche zum Witterschneekreuz in Löffingen/Schwarzwald, Freiburg 1991 (unveröffentlichte Magisterarbeit)
- Manfred Hermann: Wallfahrtskirche zum Witterschneekreuz Löffingen/Schwarzwald, Schnell Kunstführer Nr. 1226, München 1980
Einzelnachweise
- Emil Ketterer: Löffingen im Schwarzwald, Wallfahrtskirche Hl. Kreuz ("zum Witterschneekreuz") (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , erzbistum-freiburg.de, abgerufen am 16. November 2012
- Sabine Bruss: Das Werk des Architekten Ludwig Maier (1848–1915): ein badischer Baumeister des späten 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, Ludwig, Kiel 1911, S. 30, Vorschau in der Google-Buchsuche
- Werner Wolf-Holzäpfel: Der Architekt Max Meckel 1847–1910. Studien zur Architektur und zum Kirchenbau des Historismus in Deutschland. Josef Fink, Lindenberg 2000, ISBN 3-933784-62-X, S. 353 f.
- BZ-Redaktion: Unbekannte stehlen sechs Gemälde aus Wallfahrtskirche bei Löffingen. Badische Zeitung, 29. September 2019, abgerufen am 29. September 2019.
Weblinks