Winkel-Segge

Die Winkel-Segge (Carex remota) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Seggen (Carex) innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Sie ist in Eurasien verbreitet.

Winkel-Segge

Winkel-Segge (Carex remota)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Sauergrasgewächse (Cyperaceae)
Gattung: Seggen (Carex)
Art: Winkel-Segge
Wissenschaftlicher Name
Carex remota
L.

Beschreibung

Illustration aus Flora Batava, Volume 13
Stängel mit Tragblatt und Ähre
Deckblatt und Schlauch

Die Winkel-Segge ist eine wintergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 60, selten bis zu 100 Zentimetern erreicht. Sie bildet keine Ausläufer aus, aber kleine bis mittelgroße Horste. Ihr Stängel ist bis oben hin beblättert, relativ schlaff und zart und bei Reife oft überhängend und wird unten durch lange Scheiden zusammengehalten. Die oberen Spreiten bilden daher eine gestielte Rosette mit am Grund fühlbaren Knoten. Die hellgrünen Laubblätter sind 1 bis 2 Millimeter breit, sind rinnig oder einfach gefaltet und in eine undeutliche lange dreikantige Spitze auslaufend. Sie besitzen an der Basis flachbogige Blatthäutchen.

Der ährige Blütenstand enthält sechs bis neun Ährchen. Die 4 bis 10 Millimeter langen Ährchen stehen am oberen Ende des Blütenstandes ziemlich dicht beieinander, sind jedoch nach unten hin weit voneinander entfernt. Im Gegensatz zu einigen anderen Seggen-Arten befinden sich bei der Winkel-Segge die weiblichen Ährchen an der Spitze und die männlichen am Grund. Die langen Hüllblätter der Ährchen überragen diese und sind laubblattartig, die Tragblätter sind weißlich.[1] Jedes Ährchen besteht aus aufrechten ungeflügelten, gelbgrünen Schläuchen (Utriculi), die etwa 3 Millimeter lang sowie 1,5 Millimeter breit sind. Die Ährchen sind an der Innenseite flach und an der Außenseite gewölbt, daher erscheinen sie länglich-eiförmig. Sie sind mit einem relativ langen zweizähnigen Schnabel versehen. Jeder Schlauch umschließt zudem zwei Narben.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 62.[2]

Ökologie

Bei der Winkel-Segge handelt es sich um einen Hemikryptophyten. Sie vermehrt sich jedoch auch vegetativ mit Hilfe ihres Rhizoms. Sie gehört zu den horstbildenden Seggen.

Die Blütezeit liegt im Juni und Juli. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind (Anemophilie). Die schwimmfähigen Diasporen werden durch das Wasser (Hydrochorie) oder durch den Wind ausgebreitet (Anemochorie).

Winkel-Segge (Carex remota), Bestand

Vorkommen

Die Winkel-Segge kommt in Europa und in weiten Teilen Asiens bis Japan und Malesien vor. Außerdem besitzt sie Vorkommen in Nordafrika.[3] Sie ist ein typisches Florenelement der feuchten Waldränder.

Sie ist in ganz Deutschland bis auf das Mitteldeutsche Trockengebiet häufig. Sie siedelt an schattigen Ufern von Gewässern und Mooren, aber auch in feuchten Eschen- oder Erlenbruchwäldern, in feuchten Buchenmischwäldern und seltener an Waldwegen. Sie ist ein Gley- oder Pseudogleyzeiger.[2]

Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Carici-remotae-Fraxinetum aus dem Verband des Alno-Ulmion. Sie kommt aber auch in anderen Gesellschaften der Verbände Alno-Ulmion, Fagion, Carpinion oder Cardamino-Montion vor.[2]

In den Allgäuer Alpen steigt sie an der Reuterwanne bei Wertach in Bayern bis in eine Höhenlage von 1300 Meter auf.[4]

Systematik

Man kann folgende Unterarten und Varietäten unterscheiden[3]:

  • Carex remota subsp. remota: Sie kommt in Nordafrika und von Europa bis zum westlichen Himalaja vor.[3]
  • Carex remota var. remotispicula (Hayata) Ohwi: Sie kommt vom zentralen und südlichen China bis Taiwan vor.[3]
  • Carex remota var. reptans Franch.: Sie kommt im zentralen China vor.[3]
  • Carex remota subsp. rochebrunei (Franch. & Sav.) Kük.: Sie kommt vom südöstlichen China bis Japan, von Sumatra bis zum westlichen Java und auf dem indischen Subkontinent vor.[3]
  • Carex remota subsp. stewartii Kukkonen: Sie kommt vom östlichen Afghanistan bis zum Himalaja vor.[3]

Literatur

  • Rudolf Schubert, Walter Vent (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Kritischer Band (begründet von Werner Rothmaler). 8. Auflage. Gustav Fischer, Jena 1994, ISBN 3-334-60830-1.
  • E. Foerster: Seggen, Binsen, Simsen und andere Scheingräser des Grünlandes – Ein Schlüssel zum Bestimmen im blütenlosen Zustand. Manuskript Kleve-Kellen, März 1982.
  • Winkel-Segge. FloraWeb.de

Einzelnachweise

  1. Fitschen, Jost, 1869–1947, Parolly, Gerald., Rohwer, Jens G., 1958-, Koltzenburg, Michael., Schmidt, Peter A., 1946-: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder : ein Buch zum Bestimmen aller wildwachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. 96., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Wiebelsheim 2016, ISBN 978-3-494-01562-0.
  2. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5.
  3. Rafaël Govaerts (Hrsg.): Carex remota. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 15. Oktober 2016.
  4. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 253.
Commons: Winkel-Segge (Carex remota) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.