Wim Delvoye
Wim Delvoye (* 1965 in Wervik) ist ein belgischer Konzeptkünstler. Sein Fokus liegt in der Darstellung ästhetischer Gegensätze, in der er, charakterisiert durch Ironie, Witz und Humor, oftmals Dekoratives mit Alltagsfunktion vereint und somit gängige Wertesysteme der Konsumgesellschaft hinterfragt.
Werke
Wim Delvoye
(externe Weblinks)
In einem seiner bekanntesten Werke, Cloaca, einer Maschine, die den menschlichen Verdauungsvorgang simuliert, ist es ihm nach mehreren Jahren Forschungsarbeit und mit der Hilfe von Wissenschaftlern gelungen, eine der inneren Funktionen des menschlichen Körpers nachzubilden und von menschlichen visuell nicht zu unterscheidende Exkremente zu produzieren. Diese werden dann, in Folie eingeschweißt und in einem durchsichtigen Quader verpackt, als Kunstwerke verkauft. Die Folie trägt den Schriftzug „Cloaca“.
Einen weiteren Schwerpunkt seiner Arbeit stellen Tätowierungen bei Schweinen und Menschen dar. Das Werk TIM, eine Rückentätowierung des Schweizers Tim Steiner mit Totenschädel und Madonna, wurde 2008 für 150.000 Euro an den deutschen Kunstsammler Rik Reinking verkauft. Tim Steiner hat sich für diese Summe verpflichtet, das Kunstwerk jährlich für drei bis vier Wochen zu präsentieren. Nach seinem Tode wird die Hautpartie dem Käufer oder dessen Erben übergeben.[4]
Im Rahmen der Kunstsendung Art Safari auf Arte ließ sich auch der Regisseur Ben Lewis tätowieren. Das Motiv, das auch eines der von Wim Delvoye tätowierten Schweine trägt, zeigt eine gekreuzigte Micky Maus. Die Signatur von Delvoye ahmt den Disney-Schriftzug nach.
In seinen Stahlskulpturen verwendet er filigrane gotische Strukturen für Gegenstände wie Betonmischmaschinen und Raketen.[5]
Ausstellungen (Auswahl)
- 2015: Skin Stories. kunst galerie fürth (Gruppenausstellung)[6]
- 2015: tattoo. Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (Gruppenausstellung)
- 2011: Knockin’ on heaven’s door, Brüssel[7]
- 1999: Biennale di Venezia
- 1992: Documenta IX
Literatur
- Wim Delvoye: Cloaca. New & Improved. New and Improved Cloaca, Recta Publishers, 2001.
- Wim Delvoye: Pigs, Exhibitions International, 1999.
- Fabian Stech: J’ai parlé avec Lavier, Annette Messager, Sylvie Fleury, Thomas Hirschhorn, Pierre Huyghe, Delvoye, D.G.-F. Hou Hanru, Sophie Calle, Ming, Sans et Bourriaud. Interviews. Les presses du réel, Dijon 2007.
- Andreas Beyer: Ornament und Verbrechen. Man kann diesen Künstler lieben - oder ihn hassen: Das ausufernde Werk des Belgiers Wim Delvoye ist ohne Vergleich. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 10. August 2017, abgerufen am 5. Januar 2018.
Weblinks
- Literatur von und über Wim Delvoye im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Materialien von und über Wim Delvoye im documenta-Archiv
- Wimdelvoye.be
- Cloaca.be
- Artikel über Wim Delvoye-Aktion mit tätowierten Schweinen im Vice Magazine
- Artikel „Wim Delvoye: from cloaca to cathedral“ auf d-sites.net
- Artikel „Schöner verdauen mit Wim Delvoye“ auf kunsttexte.de, 3/2009.
Einzelnachweise
- Foto von Dirk Pauwels, artnet 2008
- Foto von Christoph Neerman, artnet 2008
- Fotografien auf der Offiziellen Website von Wim Delvoye
- "Die Kunst der Sauerei. Der Belgier Wim Delvoye tätowiert Schweinerücken - und landet damit in den großen Museen der Welt", NRZ AM SONNTAG 30. November 2008
- http://www.galerieperrotin.com/artiste-Wim_Delvoye-7.html
- Silvia Becker am 29. Januar 2015 in Hamburger Morgenpost: Wirbel um dieses Tattoo-Schwein
- http://www.bozar.be/activity.php?id=8613&