Willy Lange (Gartenarchitekt)
Willy Lange (* 23. Mai 1864 in Berlin; † 16. März 1941 ebenda) war ein deutscher Gartenbaulehrer, Gartenarchitekt und Fachautor.
Leben
Lange, ein Sohn des Komponisten Gustav Lange, absolvierte 1882–84 eine Gärtnerlehre bei der Firma Metz in Steglitz und besuchte anschließend 1884–86 die Königliche Gärtnerlehranstalt am Wildpark bei Potsdam. 1886/87 arbeitete er bei Weber & Co in Wiesbaden, 1887–89 bei Franz Deegen jun. in Köstritz. 1889–96 führte er eine eigene Gärtnerei in Leipzig-Lindenau, um anschließend in Dietharz bei Gotha von seinem Kapital zu leben.[1]
Sein einflussreiches Wirken begann mit seiner Tätigkeit als Lehrer für Pflanzenbau an der Kgl. Gärtnerlehranstalt in Potsdam (später Dahlem) von 1903 bis 1915. 1906 erhielt er dort den Titel eines Kgl. Garteninspektors und 1911 eines kgl. Gartenbaudirektors. Bekannt wurde er ab 1900 auch durch seine zahlreichen Publikationen zu Garten, Gartenplanung und Gartengestaltung. 1915 kündigte er seine Stellung und arbeitete fortan freischaffend in Berlin-Wannsee.[2]
Er propagierte bereits früh Konzepte des Naturgartens; darunter verstand er einen natürlichen Einsatz von Pflanzen im Sinne einer „biologischen Ästhetik“. Der ökologische und an Wachstumsstandorten orientierte Umgang mit Pflanzen gehen auf Lange zurück.[3] Ende 1914 entwickelte er den sogenannten „Deutschen Heldenhain“. Für jeden gefallenen Soldaten einer Gemeinde sollte bei einer solchen Gedenkstättenform eine Eiche gepflanzt werden. In verschiedenen Gemeinden Deutschlands wurde Langes Konzept umgesetzt, beispielsweise mit dem Flensburger Ehrenhain.[4][5]
Am 1. November 1930 trat er in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 348.070).[6] Er wurde ab 1933 als Gesinnungsgenosse der Nationalsozialisten betrachtet. Anlässlich seines 70. Geburtstages 1934 verlieh ihm die Landwirtschaftliche Hochschule Berlin eine Ehrenprofessur.
Einige Gartenanlagen Langes blieben bis heute erhalten und stehen unter Denkmalschutz.
Gärten
- 1906: Wohnhausgarten Lange in Berlin-Wannsee, Bismarckstraße 5[7][8]
- 1915: Landhausgarten Landhaus Stauss in Berlin-Dahlem, Pacelliallee 14[9]
- 1914/15: Garten des Landhauses Schwarzkopf in Dahlem, Peter-Lenné-Straße 7[10]
- 1917/18: Garten des Landhauses Hans Bredow in Dahlem, Miquelstraße 92 (mit dem Architekten Hermann Muthesius)[11]
- Landhausgarten für Otto Stahn[7]
- Parkgarten bei Hamburg (Architekt Wynand)[7]
- Parkgarten für Rudolf Röber in Wutha[7]
Veröffentlichungen
- Land- und Gartensiedlungen. J. J. Weber, Leipzig 1910
- Der Garten und seine Bepflanzung. Franck’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1913
- Gartengestaltung der Neuzeit. (mit Otto Stahn) J. J. Weber, Leipzig verschiedene Auflagen von 1907 bis 1927
- Gartenbilder. J. J. Weber, Leipzig 1922
- Blumen im Hause. J. J. Weber, Leipzig 1926
- Gartenpläne. J. J. Weber, Leipzig 1927
- Illustriertes Gartenbau-Lexikon. Verlagsbuchhandlung Paul Parey, Berlin 1927
Literatur
- Horst Schumacher, Grit Hottenträger: Das Gartenheim von Willy Lange. Gutachten für das Landesdenkmalamt Berlin, 1983
- Joachim Wolschke-Bulmahn: Gärten, Natur und volkische Ideologie. In: Rainer Hering (Hrsg.): Die Ordnung der Natur Vorträge zu historischen Gärten und Parks in Schleswig-Holstein (Digitalisat)
Einzelnachweise
- Gert Gröing, Joachim Wolsche-Bulmahn: Grüne Biographien. Biographisches Handbuch zur Landschaftsarchitektur des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Patzer, Hannover 1997, ISBN 3-87617-089-3, S. 214–216.
- Hans Hasler: Nachruf in: Die Gartenkunst, Jg. 54 (1941), Nr. 6, Beilage, S. 3–4.
- Bert Beitmann: Gartenkunst.
- Städtische Gartenkunst – vom kaiserzeitlichen Stadtpark zum Volkspark für alle, abgerufen am: 23. Juli 2017
- Ehrenfriedhof Barmen, abgerufen am: 23. Juli 2017
- Bundesarchiv Berlin, R 9361-IX Kartei / 24780003
- Willy Lange: Gartengestaltung der Neuzeit. Leipzig 1922
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste