William Rankins

William Rankins (* 1565; † 1609 o​der 1610) w​ar ein englischer Autor. Er w​urde in Francis MeresPalladis Tamia v​on 1598 a​ls einer d​er drei führenden zeitgenössischen Satiriker beschrieben; n​eben Joseph Hall u​nd John Marston.

Leben

Rankins w​urde am 24. November 1565 getauft u​nd man k​ann davon ausgehen, d​ass er i​n jenem Jahr a​uch geboren wurde. Er w​ar der ältere Sohn v​on Henry Rankyn, 1587 Vorsitzender d​er Barber–Surgeons’ Company war, u​nd Mary Robynson. Das Testament d​es Vaters a​us dem Jahr 1597 begünstigte seinen jüngeren Bruder Henry.[1]

Rankins hatte den Ruf eines professionellen Schriftstellers.[2] Während zwar sein gegen das Theater gerichtetes Werk „Mirrour …“ von 1587 ihn offenbar mit der stets ähnlich lautenden puritanischen Kritik verbündete, war er jedoch zuvor und auch danach in irgendeiner Weise positiv mit dem Theater befasst. Es wurde vermutet, dass er sich bei dieser Streitschrift lediglich verstellte und als Lohnschreiber von der generell theaterfeindlichen City of London Corporation für das Pamphlet bezahlt wurde.[3]

Rankins s​tarb 1609, womöglich a​uch erst i​m Jahr darauf.[1]

Werke

  • Mirrour of Monsters, wherein is plainly described the manifold vices and spotted enormities that are caused by the infectious sight of Playes (deutsch: „Spiegel der Ungeheuer, in dem die vielfältigen Laster und entdeckten Ungeheuerlichkeiten, die durch den ansteckenden Anblick von Schauspiel verursacht werden, klar beschrieben werden“), London 1587; eine wilder Angriff auf das Theater, in der Art Stephen Gossons, John Northbrookes und Philip Stubbs’. Ebenso wie John Field, John Norden und George Whetstone, zog er gegen Sonntagsaufführungen zu Felde.[4] Es mag eine literarische Übung in einem etablierten Genre gewesen sein, jedenfalls war Rankins innerhalb weniger Jahre darauf selbst Dramatiker.[2] Die Arbeit ist sinnbildlich, wozu er eine dämonische Parodie einer Hochzeits-Masque nutzte.[5]
  • Mulmutius Dunwallow, ein Stück, welches 1598 von Philip Henslowe erworben wurde; vermutlich eine Bühnenbearbeitung über das Lebens des walisischen Königs Dyfnwal Moelmud, möglicherweise aus den Quellen Historia Regum Britanniae und Holinshed's Chronicles.[6]
  • Hannibal and Scipio, ebenfalls ein Stück, was für Henslowe geschrieben wurde und auf Titus Livius aufbaut; Co-Autor war Richard Hathwaye. Dieses Autorengespann produzierte ca. 1600 eine Komödie und The Conquest of Spain by John of Gaunt. Keines dieser Stücke ist bis in die heutige Zeit erhalten geblieben.[6]
  • Zwei Werke, die dem englischen Politiker Sir Christopher Hatton (1540–1591) gewidmet wurden, sind: The English Ape, the Italian imitation, the Foote-steppes of Fraunce. Wherein is explained the wilfull blindnesse of subtill mischiefe, the striuing for Starres, the catching of Mooneshine, and the Secrete Sounde of many hollowe heartes von 1588[7], welche sich gegen die Imitation fremdländischer Moden richtete und My Roughcast Conceit of Hell.
  • Gewidmet John Salisbury (oder Salusbury) of Lleweni: Seaven Satyres applyed to the weeke, including the worlds ridiculous follyes. True felicity described in the Phœnix. Maulgre. Whereunto is annexed the wandring Satyre (1598), Verleger Edward Allde, ein religiöses Gedicht mit sieben Satiren, in siebenzeiligen Stanzen.

Vor John Bodenhams Belvedere, o​r the Garden o​f the Muses v​on 1600 stehen d​rei siebenzeilige Strophen v​on Rankins m​it dem Titel „A Sonnet t​o the Muse’s Garden“; ebenso t​rug er, w​enn auch anonym, z​ur Thomas Middletons Anthologie Plato’s Cap Cast a​t the Year 1604 v​on 1604 bei.

Einzelnachweise

  1. William Rankins in der Dictionary of National Biography
  2. Glynne Wickham und Herbert Berry: English Professional Theatre, 1530-1660, Cambridge University Press, Cambridge 2000, ISBN 978-0-521-23012-4 in der Google-Buchsuche
  3. Tracey Hill: „He hath changed his coppy“: Anti-Theatrical Writing and the Turncoat Player, Critical Survey Ausgabe 9, Nr. 3 (1997), Seiten 59–77 bei S. 66, Berghahn Books. (online)
  4. Russell A. Fraser: The War Against Poetry, Princeton University Press, ISBN 978-1-4008-6903-9 in der Google-Buchsuche
  5. Henry S. Turner: Early Modern Theatricality, OUP Oxford, ISBN 978-0-19-964135-2 in der Google-Buchsuche
  6. Martin Wiggins und Catherine Teresa Richardson: British Drama (1533–1642): A Catalogue. 1598–1602 Oxford University Press, ISBN 978-0-19-926574-9 in der Google-Buchsuche
  7. siehe Eintrag im Dictionary of National Biography, 1885-1900, Volume 47
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.