Wiligelmo da Modena
Wiligelmo da Modena (auch Wiligelmus oder Guglielmo) war ein in Modena von ca. 1099 bis 1120 aktiver Steinmetz, der sich maßgeblich an der Wiederbelebung antiker Traditionen beteiligte.
Leben
Der von römischer Relief- und Sarkophagkunst sowie von der Kunst der Languedoc beeinflusste bedeutendste romanische Bildhauer Italiens erstellte Basreliefs am Hauptportal und an der Westfassade der Kathedrale von Modena mit Großfiguren der Propheten und Szenen aus der Genesis (fertiggestellt 1106/07). Das Bildprogramm mit der Erschaffung Adams und Evas und dem Sündenfall, der sicheren Arche Noah (der römischen Kirche), dem Opfer Kains, das dem Herrn nicht willkommen ist, und der Bestrafung Kains, dere vom blinden Lamech durchbohrt wird, richtet sich wohl gegen die Schismatiker unter dem Erzbischof von Ravenna und Gegenpapst Clemens III.
Außerdem soll Wiligelmo die Kapitelle an den Halbsäulen der Fassade gestaltet haben. Sein Name ist durch eine Inschrift überliefert, die seine herausragende Rolle hervorhebt (Inter scultores quanto sis dignus onore. Claret scultura nu(n)c Vuiligelme tua).
Wiligelmo gilt als der erste italienische Künstler, der seine Werke signierte. Durch sein Werk beeinflusste er die Kunst der Emilia und der Lombardei nachhaltig (z. B. die Reliefs an der Kathedrale von Cremona). Er soll auch an den Seitenportalen des Doms von Piacenza (ab 1122) und am Portal der Abtei Nonantola (insbesondere an der Mittelplatte mit dem Pantokrator) sowie am Reliefschmuck von San Benedetto in Polirone mitgewirkt haben; manche dieser Arbeiten werden auch seiner Werkstatt zugeschrieben.
Literatur
- Jens Reiche: Die ältesten Skulpturen am Modeneser Dom und die Herkunft Wiligelmos, in: Mitteilungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz 47 (2003), S. 259–310.
- Chiara Frugoni: Wiligelmo. Le sculture del Duomo di Modena. Panini, Modena 1996.