Wilhelm Uhlenbruck
Wilhelm Uhlenbruck (* 30. Oktober 1930 in Köln) ist ein deutscher Jurist und Autor von Schriften insbesondere zum Insolvenz- und Medizinrecht.
Leben
Uhlenbruck ist der Sohn des Herzspezialisten Paul Uhlenbruck. Der Mediziner und Aphoristiker Gerhard Uhlenbruck ist sein Bruder. Nach dem Abitur absolvierte Wilhelm Uhlenbruck eine kaufmännische Lehre bei der Rheinbraun AG; anschließend studierte er Jura an der Universität München und der Universität zu Köln. Das Erste juristische Staatsexamen legte er 1958 in Köln ab. 1960 wurde er mit der Dissertation Der Krankenhausaufnahmevertrag in Köln promoviert. Nach dem Zweiten Staatsexamen 1963 in Düsseldorf wurde er Richter. Er war am Landgericht Bonn und am Landgericht Aachen tätig. Am Amtsgericht Köln leitete er die Konkursabteilung. Von 1965 bis 1985 war er Mitglied der Kommission für Insolvenzrecht. Bekannt wurde er durch die Abwicklung der Herstatt-Bank, bei der er 1974 Vergleichsrichter war.
1980 erhielt er einen Lehrauftrag an der Universität zu Köln, 1986 wurde er dort Honorarprofessor. Er ist Mitherausgeber der Zeitschriften „Medizinrecht“, „Konkurs-, Treuhand-, Schiedsgerichtswesen“ und „Neue Zeitschrift für das Recht der Insolvenz und Sanierung“.
Sein Kommentar zum Insolvenzrecht gilt als Standardwerk. Mit Adolf Laufs gab er 1992 das Handbuch des Arztrechts heraus. In Deutschland war er 1972 der erste Jurist, der sich mit Patientenverfügungen befasste, die er als „Patiententestament“ bezeichnete.
Uhlenbruck-Preis
Der Verband Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands vergibt seit 2017 alle zwei Jahre den Uhlenbruck-Preis. Der mit 5 000 Euro dotierte Preis ehrt das Lebenswerk von Wilhelm Uhlenbruck durch die Prämierung herausragender wissenschaftlicher Dissertationen und Habilitationen, die sich mit der juristischen Diskussion des Insolvenzverfahrens, die durch Uhlenbruck stark geprägt wurde, befassen.[1]
Schriften
- Insolvenzrecht . Grundriss für Studium und Praxis.
- Das neue Insolvenzrecht. Insolvenzordnung und Einführungsgesetz nebst Materialien. Herne, Berlin 1994 ISBN 3-927935-61-1
- Patiententestament, Betreuungsverfügung und Vorsorgevollmacht: zur Selbstbestimmung im Vorfeld des Todes. Dortmund 1996 ISBN 3-928366-22-X
- Die anwaltliche Beratung bei Konkurs-, Vergleichs- und Gesamtvollstreckungsantrag. Bonn 1996 ISBN 3-87389-126-3
Herausgeberschaften
- mit Marie Luise Graf-Schlicker und Hanns Prütting: Festschrift für Heinz Vallender. RWS Verlag, Köln 2015 ISBN 978-3-8145-8193-4
Literatur
- Hanns Prütting, Heinz Vallender (Hrsg.): Insolvenzrecht in Wissenschaft und Praxis : Festschrift für Wilhelm Uhlenbruck zum 70. Geburtstag. Verlag Dr. Otto Schmidt, Köln 2000 ISBN 3-504-06209-6
Weblinks
- Literatur von und über Wilhelm Uhlenbruck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biografie beim Arbeitskreis für Insolvenzwesen Köln
- Wilhelm Uhlenbruck (PDF; 293 kB) auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben, S. 3
Einzelnachweise
- Uhlenbruck-Preis. In: Verband Insolvenzverwalter Deutschlands. Abgerufen am 5. November 2021.