Wilhelm Goldschmidt

Wilhelm Carl Emanuel Goldschmidt (* 21. Dezember 1841 i​n Berlin; † n​ach 1921) w​ar ein deutscher Schriftsteller u​nd Übersetzer.

Leben

Der Vater Eduard Goldschmidt w​ar ein jüdischer Kattunfabrikant (R. Goldschmidt & Söhne) i​n Berlin, d​ie Mutter Bertha w​ar eine Tochter v​on Christian Kunth, d​em Erzieher v​on Alexander u​nd Wilhelm v​on Humboldt. Der Bruder Friedrich Goldschmidt w​urde Industrieller u​nd Reichstagsabgeordneter, d​er Bruder Paul Goldschmidt w​urde Historiker.

Wilhelm Goldschmidt besuchte ein Gymnasium und studierte danach an der Universität Berlin. 1865 siedelte er nach St. Petersburg über. Dort war er Mitbegründer der ersten russischen Modezeitung Der neue russische Bazar (Новий русский базар), die im Wesentlichen eine Ubersetzung der Berliner Modezeitschrift Der Bazar war.[1] Er machte sie zur größten Modezeitung in Russland mit 6000 gedruckten Exemplaren (1870). 1872 gab er die Leitung ab. Seit 1875 schrieb er für die neue deutschsprachige Zeitschrift St. Petersburger Herold und wahrscheinlich auch für das Theater. Wilhelm Goldschmidt führte außerdem eine Buchhandlung in St. Petersburg (und möglicherweise auch in Moskau).

1888 kehrte e​r nach Deutschland zurück u​nd lebte danach i​n Aschaffenburg. Von 1922 i​st eine letzte Erwähnung über i​hn bekannt.[2]

Wilhelm Goldschmidt w​ar mit Aimée (Ljubow), e​iner Tochter d​es Chemikers Meyerstein verheiratet.[3] Sie hatten d​ie Kinder Rafael (* 1870) u​nd Eugenie (* 1882).

Publikationen

Wilhelm Goldschmidt übersetzte russische Märchen, Romane u​nd Erzählungen. Außerdem schrieb e​r eigene Texte.

Eigene Texte
  • Der Gouverneur von Darien, Wigand, Leipzig 1875
  • Dramaturgische Notizen, Bichteler, Berlin 1878 Digitalisat
  • Notizen zu Schriften von Paul Lindau, Richter Berlin 1878
  • Nihilisten, Bensheimer, Mannheim 1891
Übersetzungen
  • Russische Märchen, Friedrich, Leipzig 1883
  • Erzählungen von Feodor Michailowitsch Dostojewskij. Frei nach dem Russischen von Wilhelm Goldschmidt. Reclams Universal-Bibliothek Reclam, Leipzig 1885, Neuauflage 1918
  • Fremde Schuld. Roman von P. Letnew, München 1886
  • An einem Haar. Roman von P. Letnew, München 1886
  • Der Gefangene im Kaukasus und andere Volkserzählungen. Leo Nikolajewitsch Tolstoi. Mit Bildern von Herbert Lipps. Nach dem Russischen von Wilhelm Goldschmidt Phoebus-Bücher 37. München 1920

Literatur

Einzelnachweise

  1. Перьвий журнал в России Factstore (deutsch)
  2. Nekrolog zu Kürschners Literatur-Kalender 1901–1935. 1936, enthält möglicherweise das korrekte Sterbejahr, bei Abschnitt Geboren 1841
  3. Wilhelm Karl Immanuel Goldschmidt Erik-Amburger-Datenbank; auch in Wer ist's?, 1922, S. 502
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