Wilhelm Eberhard Capelle

Wilhelm Eberhard Capelle (* 4. März 1785[1] i​n Detmold;[2]28. August 1822 i​n Hannover) w​ar ein deutscher Kaufmann u​nd Hof-Materialist.[1]

Leben

Capelle heiratete i​n der „Franzosenzeit“ i​m Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg während d​er Personalunion zwischen Großbritannien u​nd Hannover Maria Magdalene Burckhardt[1] a​us Celle. Das Ehepaar h​atte vier Kinder, darunter Marie Emilie Capelle (* 17. August 1817 i​n Hannover), d​ie später verheiratete Emilie Wüstenfeld, ältere v​on zwei Schwestern.[2]

Zur Zeit d​es Königreichs Hannover betrieb Wilhelm Eberhard Capelle e​ine Gewürz- u​nd Materialwaren-Handlung i​m Haus Schmiedestraße 31.[3] Der Königlich Großbritannisch-Hannoversche Staats-Kalender a​uf das Jahr 1821 verzeichnete Capelle i​n der Liste d​er „Hof-Krämer u​nd dergleichen“ a​ls Hof-Materialist.[4]

Schon i​m Folgejahr 1822 s​tarb Capelle u​nd wurde a​uf dem Gartenfriedhof beigesetzt.[5]

Die Witwe Capelle führte d​as Unternehmen d​es Hof-Materialisten gemeinsam m​it einem Geschäftsführer weiter u​nter Einbeziehung i​hrer Töchter i​n alle Haushaltsgeschäfte.[6] Als Mitte Februar 1843 Kronprinz Georg v​on Hannover d​ie Kronprinzessin Marie v​on Altenburg i​n der nunmehrigen Residenzstadt d​es Königreichs Hannover heiratete, h​atte die gutgehende Firma z​u den Feierlichkeiten „das Haus d​es Hofmaterialisten Wilh. Eberh. Capelle“ i​n der Schmiedestraße 31 v​or seiner Fassade eigens e​in als Ehrenpforte errichtetes Empfangsgerüst b​auen lassen u​nd mit über 700 farbigen Lampions geschmückt, d​ie neben d​em Namenszug „G M“ zahlreiche allegorische Attribute zeigten.[7]

Grabmal auf dem Gartenfriedhof

BW

Das a​us einem Sandstein-Block gehauene denkmalgeschützte Grabmal a​uf dem Gartenfriedhof trägt d​ie Inschriften:[1]

„Hier ruhet die sterbliche Hülle des Weiland Kaufmanns
und Hof-Materialisten in Hannover Wilhelm Eberhard Capelle.
Er ward geboren den 4ten März 1785 verheiratete sich mit
Maria Magdalene geb. Burckhardt den 6ten Nov. 1812 und starb
den 28ten August 1822 innigst betrauert von seiner nachgelassenen
Wittwe und seinen Kindern. Saat von Gott gesäet am Tage
der Garben zu reifen, Wir sehen uns wieder.

Wohl Dir! Ruh in Frieden!
Deinen Lauf hienieden
Hast Du, Guter, wohlgelebt.
Wohl Dir! Ahne leise
Was im stillen Kreise
Du gewirket und gethan.
Aber wir, die Deinen,
Stehn am Grab und weinen:
Dass so früh der Gute schied!
Du, so liebreich und gesellig
Du, zu Wort und That gefällig
Liegst im Sarge nun verblüht!
Thränend schieden wir von binnen
Doch wir kommen oft und sinnen
Ach! ein frohes Wiedersehn!“

  • H.-G. Vogt: Foto des Grabsteins mit Abschrift der Inschrift nach Hesse

Einzelnachweise

  1. Hinrich Hesse: Die Grabinschriften des Gartenkirchhofs in Hannover. In: Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte. Jg. 44 (1939), S. 235–290
  2. Inge Grolle: Die freisinnigen Frauen. Charlotte Paulsen, Johanna Goldschmidt, Emilie Wüstenfeld ( = Hamburgische Lebensbilder, Bd. 16), Bremen: Edition Temmen; Hamburg: Verein für Hamburgische Geschichte, 2000, ISBN 978-3-86108-770-0 und ISBN 3-86108-770-7 (Ed. Temmen) sowie ISBN 978-3-923356-91-1 und ISBN 3-923356-91-9, S. 93; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. Hannoversches Adressbuch (ABH) auf das Jahr 1821, Abteilung II: Alphabetisches Verzeichniß der hiesigen Einwohner mit Bemerkung ihres Geschäfts, der Straßen in welchen dieselben wohnen und der Hausnummer, S. 28; Digitalisat der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek über die Deutsche Forschungsgemeinschaft
  4. Königlich Großbritannisch-Hannoverscher Staats-Kalender auf das Jahr 1821, Nienburg (Weser): Berenbergsche Buchdruckerei, S. 87; Digitalisat über Google-Bücher
  5. Vergleiche das Foto von H.-G. Vogt von März 2015
  6. Michael Bergeest: Emilie Wüstenfeld (1817–1874), in ders.: Bildung zwischen Commerz und Emanzipation. Erwachsenenbildung in der Hamburger Region des 18. und 19. Jahrhunderts ( = Internationale Hochschulschriften), zugleich Dissertation 1995 an der Universität Bamberg, Münster; New York: Waxmann, 1995, ISBN 978-3-89325-313-5 und ISBN 3-89325-313-0, S. 335f.; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  7. Wilhelm Schröder (Bearb.): Die Vermählungsfeier Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen Georg von Hannover mit der Durchlauchstigsten Prinzessin Marie von Altenburg, Herzogin zu Sachsen. Nach authentischen Quellen bearbeitet und Höchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs und Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen herausgegeben, Hannover: Druck und Verlag von A. L. Pockwitz, 1843, S. 28; Digitalisat über Google-Bücher
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