Westblindmaus
Die Westblindmaus (Spalax leucodon, auch als Nannospalax leucodon oder Nannospalax montanosyrmiensis bekannt) ist eine Art aus der Unterfamilie der Blindmäuse, die 1840 von Alexander von Nordmann erstmals beschrieben wurde.
Westblindmaus | ||||||||||||
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Westblindmaus (Spalax leucodon) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Spalax leucodon | ||||||||||||
Nordmann, 1840 |
Aussehen und Lebensraum
Mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 15 bis 24 Zentimetern ist die Westblindmaus etwas kleiner als die sehr ähnliche Ostblindmaus. Westblindmäuse sind rattengroß und haben den für Blindmäuse typischen walzenförmigen Körper. Das weiche Fell ist an der Oberseite braungrau, an der Bauchseite dunkelgrau gefärbt. Das Tier hat weder Ohrmuscheln noch einen Schwanz, die Augen sind nicht sichtbar unter einer Hautschicht verborgen. Von der Nase bis zu der Stelle, an der man die Augen erwartet, erstreckt sich ein heller Streifen aus Borsten. Im Schädel befindet sich rechts und links neben dem Hinterhauptloch je eine kleine Öffnung, die bei Tieren von der Peloponnes nur sehr undeutlich ausgebildet sind.
Ähnliche Arten:
- Bukowinische Blindmaus (Spalax graecus)
- Ostblindmaus (Spalax microphthalmus)
Vorkommen und Lebensweise
Die Westblindmaus war in Südosteuropa, Kleinasien und Libyen beheimatet. Ursprünglich war sie ein Steppenbewohner, als Kulturfolger jedoch lebt sie inzwischen auch auf Feldern, Wiesen und Weiden. Im Gebirge wurde sie noch in 2400 Metern Höhe nachgewiesen.
Die tag- und nachtaktiven Tiere graben bis zu 100 Meter lange Gänge in bis zu vier Metern Tiefe. Sie haben dort spezielle Vorratskammern, Nestkammern und sogar spezielle Plätze um die Notdurft zu verrichten. Westblindmäuse ernähren sich von Wurzeln, Knollen und Feldfrüchten, die sie mit in ihre Gänge nehmen. Sie sind meist Einzelgänger, halten keinen Winterschlaf und kommen nur sehr selten und wenn dann nachts an die Oberfläche.
Gefährdung
Die Westblindmaus gehört zu den besonders vom Aussterben bedrohten Arten; weltweit leben nur noch annähernd 400 Tiere (Stand: Herbst 2016).[1]
Literatur
- Antal Festetics: Beiträge zur Ethologie, Ökologie und geographischen Verbreitung der Spalax leucodon (Nordmann 1840). 2 Teile. Wien 1963–1965, (Wien, Universität, Dissertation vom 28. Jänner 1965).
- Abdullah Arslan: Untersuchungen zum Orientierungsverhalten der Blindmaus (Spalax leucodon, Nordmann, 1840). Tübingen 1978, (Tübingen, Universität, Dissertation, 1978).
- Franz Krapp: Funktionsanatomische Analyse des Kopfgrabapparates von Spalax leucodon (Nordmann 1840). Schädel und Kaumuskulatur. Wien 1964, (Wien, Universität, Dissertation vom 22. Dezember 1964)
- Marie Luise Leder: Zur mikroskopischen Anatomie des Gehirns eines blinden Nagers (Spalax leucodon, Nordmann 1840) mit besonderer Berücksichtigung des visuellen Systems. Wien 1973–1974, (Wien, Universität, Dissertation vom 30. Jänner 1974).
Weblinks
- Nannospalax leucodon in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: Kryštufek, B. & Amori, G., 2008. Abgerufen am 4. September 2013.
Einzelnachweise
- Rare mammal saved by shovel. In: New Scientist. Band 232, Nr. 3093, 1. Oktober 2016, S. 7, Online-Fassung des Printartikels