Weltsynode
Papst Franziskus hat die Weltsynode 2021–2023 (kurz: Synode 2021–2023, Weltsynode oder Weltbischofssynode) einberufen. Sie soll das Thema „Für eine synodale Kirche – Gemeinschaft, Teilhabe und Mission“ behandeln und mit der 16. ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode der römisch-katholischen Kirche 2023 in Rom abgeschlossen werden.[1]
Vorgeschichte
Die Organisation der Weltsynode erfolgt im ständigen Generalsekretariat der Bischofssynode als dauerhaftem Verfassungsorgan des Vatikan.[2] Zum Generalrelator der Weltsynode ernannte Papst Franziskus am 8. Juli 2021 den Erzbischof von Luxemburg, Jean-Claude Kardinal Hollerich SJ.[3] Seit 2021 ist mit Nathalie Becquart eine Frau für die Organisation der Weltsynode als Unterstaatssekretärin verantwortlich.[4]
Die Weltsynode wird als umfänglicher Prozess gestaltet. In einem mehrstufigen Verfahren, dessen Zeitplanung festgelegt wurde,[5] sollen die Meinungen in der gesamten Breite der Weltkirche von allen Mitgliedern berücksichtigt werden können.[6][7]
Nach der Initiierung durch den Papst im Herbst 2021[8] begann der synodale Prozess in den einzelnen Bistümern (vatikanisch: Ortskirchen oder Diözesen),[9] die diesen unterschiedlich gestaltet haben.[10] So hat das Bistum Basel bereits die Beteiligung abgeschlossen und die Ergebnisse veröffentlicht.[11][12] Im Erzbistum Köln wurde die breite Kampagne „Sag’s dem Papst“ ins Leben gerufen,[13] die mit hoher Transparenz die Meinungsbildung und -kundgabe bis zum 18. März 2022 ermöglicht. Andere Bistümer beteiligen lediglich die vorhandenen Gremien zur Vorbereitung ihrer Stellungnahme.
Auf der Basis der diözesanen Stellungnahmen sollen die nationalen Bischofskonferenzen 2022 eine Zusammenfassung für den Vatikan erstellen. Daraus wir das sog. Instrumentum laboris erstellt, das wiederum den Teilkirchen zur weiteren Diskussion zugeht.
Höhepunkt der Weltsynode soll im Herbst 2023 die abschließende Generalversammlung der Bischöfe in Rom sein.
Zielsetzung und Themen
Zielsetzung der Weltsynode ist es, eine synodale Kirche zu leben, die die Teilhabe aller ermöglicht.[14] Damit stärkt Papst Franziskus „die Gesamtheit der Gläubigen, die im Glauben nicht irren kann“ (Lumen gentium Nr. 12) gegenüber dem kirchlichen Lehramt. Er hat gleichsam die „Reset-Taste gedrückt“, wie dies die Kirchenrechtlerin und Beraterin des weltweiten synodalen Prozesses, Myriam Wijlens, sieht.[15]
Dazu wurden vom Vatikan Vorbereitungsdokumente erstellt, die u. a. eine thematische Gliederung in zehn Themenfeldern vorsehen[16] und von der Deutschen Bischofskonferenz als Vademecum konkretisiert wurden.[17] Die konkreten inhaltlichen Themen werden sich aus dem weiteren Vorbereitungsprozess ergeben.
Schon jetzt zeigt sich, dass dazu auch Themen gehören könnten, die erstmalig auf einer Weltbischofssynode erörtert würden. Dazu dürfte neben dem Thema Homosexualität auch das Thema Frauenordination gehören. So wird nicht nur von einzelnen Kirchenmitgliedern,[18] sondern auch in diözesanen Stellungnahmen (z. B. Bistum Basel unter Themenfeld 8, Nr. 5)[19] die Thematisierung des Frauenpriestertums gefordert, um dessen lehramtliche Zurückweisung in Ordinatio sacerdotalis als „endgültig“ zu überwinden.
Teilnehmer
Mitglieder der Generalversammlung der Weltsynode sind die Diözesanbischöfe der römisch-katholischen Kirche. Dazu kommen weitere Personen, die vom Papst als Teilnehmer ohne Stimmrecht bestimmt werden.
Mit der für die Vorbereitung der Weltsynode verantwortlichen Nathalie Becquart hat erstmals in der Kirchengeschichte eine Frau Stimmrecht in einer Bischofssynode.[20]
Einzelnachweise
- Preparatory Document for the 16th Ordinary General Assembly of the Synod of Bishops. Abgerufen am 6. Februar 2022.
- Vatikan: Der Codex Iuris Canonici (Codex des kanonischen Rechts) über die Bischofssynode. Abgerufen am 6. Februar 2022.
- Rinunce e nomine. Abgerufen am 6. Februar 2022.
- Ordensfrau Becquart: „Zeichen des Vertrauens gegenüber Frauen“ - Vatican News. 6. Februar 2021, abgerufen am 6. Februar 2022.
- Deutsche Bischofskonferenz: Zeitplanung Weltsynode 2023. Abgerufen am 6. Februar 2022.
- Deutsche Bischofskonferenz: Bischofssynode Synodale Kirche 2021–2023. Abgerufen am 6. Februar 2022.
- Vatikan: Synodal Process. Abgerufen am 6. Februar 2022.
- Papst eröffnet Weltsynode: Alle sollen teilnehmen. Abgerufen am 6. Februar 2022.
- Vatikan: Diözesane Phase de Synodalen Prozesses. Abgerufen am 6. Februar 2022.
- Synodaler Prozess: Wie die deutschen Bistümer Beteiligung gestalten. Abgerufen am 6. Februar 2022.
- Bistum Basel: Wir sind Ohr – Weltsynode 2023. Abgerufen am 6. Februar 2023.
- www.bistum-basel.ch, Bistum Basel: Synodale Versammlung stützt Anliegen des Kirchenvolkes – Bistum Basel. Abgerufen am 6. Februar 2022 (Schweizer Hochdeutsch).
- Erzbistum Köln: Sag's dem Papst. Abgerufen am 6. Februar 2022.
- ZdK - Zentralkomitee der deutschen Katholiken | Veröffentlichungen | Erklärungen | Detailseite | Das ganze Volk Gottes muss beraten! Umfassende Partizipation von Frauen* und Männern* an der Weltsynode 2021-2023. Abgerufen am 6. Februar 2022.
- Wijlens: Papst Franziskus hat die Reset-Taste der Kirche gedrückt. Abgerufen am 8. Februar 2022.
- Documento Preparatorio della XVI Assemblea Generale Ordinaria del Sinodo dei Vescovi. Abgerufen am 6. Februar 2022.
- Deutsche Bischofskonferenz: Vademecum. Abgerufen am 6. Februar 2022.
- Stephan Rohn: Prüfstein für Synodalität: Frauenweihe auf der Weltsynode thematisieren! Abgerufen am 20. Februar 2022.
- Bistum Basel: Synode 2023 - Eingabe an die Schweizer Bischofskonferenz. Abgerufen am 6. Februar 2023.
- Erstmals erhält eine Frau Stimmrecht bei der Bischofssynode. Abgerufen am 6. Februar 2022.