Wasserturm Mönchsberg
Der Wasserturm auf dem Mönchsberg (seit 2014 Amalie-Redlich-Turm) ist ein 1891–1892 erbauter Turm auf dem Mönchsberg bei Salzburg.
Geschichte
Der Bankier Karl Leitner hatte einen elektrischen Aufzug und die „Restauration elektrischer Aufzug“ auf dem Mönchsberg gebaut. Daneben ließ er von dem Architekten Carl Demel in Manier einer Ritterburg einen Wasserturm errichten. Dieser sollte die Häuser, die er längs der östlichen Mönchsbergkante errichten wollte, mit Wasser versorgen. Eine tatsächlich gebaute Wasserleitung vom Gaisberg sollte den entsprechenden Wasserdruck garantieren. Der Wasserbehälter wurde im Zuge der Sanierung des Turms entfernt. Zudem diente der Turm als Aussichtsturm für die Benutzer des Mönchsbergaufzuges, das Panorama war eine besondere Attraktion. Leitner ließ zwar noch eine Straße über die Müllner Schanze hinauf auf den Mönchsberg errichten, das geplante Villenviertel kam aber nicht zur Ausführung. Die am Turm zur Zierde angebrachten Wappen wurden im Kunsthandel erworben.
In der Zeit des Café Winkler auf dem Mönchsberg diente der Wasserturm als Personalgebäude.
Heute ist er in das Konzept vom Museum der Moderne Salzburg auf dem Mönchsberg einbezogen. Zu diesem Zweck hat die Stadt Salzburg 2007 den etwas baufälligen Turm dem Land überlassen. Der Turm wurde adaptiert und es wurden Räume für die Kunstvermittlung und eine Artist-in-Residence-Studiowohnung errichtet. Dies war möglich durch eine Spende von Georg Jorisch (1928 in Wien – 2012 in Quebec), dem Enkel von Amalie Redlich (1868 in Budapest – 1941 in Łódź). Amalie Redlich war die rechtmäßigen Besitzerin des Gemäldes Litzlberg am Attersee (1915) von Gustav Klimt, das 1941 von der Gestapo beschlagnahmt wurde, sich im Bestand des Museum der Moderne Salzburg befand und 2011 restituiert wurde. Zur Erinnerung an Amalie Redlich wurde der Wasserturm 2014 in Amalie-Redlich-Turm umbenannt.[1]
Neben dem Turm befindet sich ein unscheinbarer Bau, das Senderhaus der Radio-Verkehrs-AG (RAVAG) für den ersten Radiobetrieb in Salzburg aus dem Jahre 1930. Von diesem Sender aus wurde der Chor der Trappfamilie zum ersten Mal aufgenommen und gesendet. Zudem wurde von hier am 4. Mai 1945 die Rundfunkrede des Salzburger Kampfkommandanten Oberst Hans Lepperdinger ausgestrahlt, der darin Salzburg den Amerikanern zur freiwilligen Übergabe angeboten hat und damit die Stadt vor der Zerstörung gerettet hat.
- Wasserturm Mönchsberg
- Wasserturm: Westansicht
- Senderhaus von 1930 neben dem Wasserturm
- Wasserturm Mönchsberg 2017
Literatur
- Reinhard Medicus: Salzburgs Stadtberge und Stadtgärten im Wandel der Zeit. Anton Pustet Verlag, Salzburg 2021, ISBN 978-3-7025-1005-3
- Christian F. Uhlir (Hrsg.): Salzburger Stadtberge. Mönchsberg – Kapuzinerberg – Festungsberg – Nonnberg – Rainberg. Winterwork, Salzburg 2012 ISBN 978-3-86468-033-5
- Hedwig Weiss: Der Speisesaal im Schloß Mönchstein. Salzburg Archiv, 20 = Schriftenreihe des Vereins Freunde der Salzburger Geschichte, Salzburg 1995, S. 269–302
Weblinks
- Georg Jorisch, seit 1957 in Kanada, über den Hintergrund der Umwidmung des Turmes auf den Namen seiner Großmutter, in "NU. Jüdisches Magazin für Politik und Kultur," Jg. 45, Wien 2011, S. 22