Walther Jänecke

Walther Jänecke (auch: Walter Jänecke[1] o​der Walther H. E. Jänecke; * 8. Juli 1888 i​n Hannover; † 20. Oktober 1965 Walchensee (Kochel a​m See)) w​ar ein deutscher Zeitungsverleger u​nd Politiker.

„Dr. jur. Walther Jänecke“;
Rötel-Porträt von August Heitmüller, um 1919

Leben

Nach d​em Abitur a​m Gymnasium i​n Hannover studierte Walther Jänecke a​n den Universitäten Grenoble, Freiburg, Göttingen u​nd Heidelberg Rechtswissenschaften. 1907 w​urde er Mitglied d​es Corps Rhenania Freiburg.[2] In Heidelberg w​urde er 1912 z​um Dr. jur. promoviert. Anschließend absolvierte e​r eine kaufmännische Ausbildung i​m Bankfach i​n Hildesheim u​nd London. Am Ersten Weltkrieg n​ahm er a​ls Oberleutnant d​er Reserve i​m Dragoner-Regiment Nr. 22 s​owie als Bataillonsadjundant i​m und Adjutant d​es Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 250 teil. Als Auszeichnungen erhielt e​r das Eiserne Kreuz II. u​nd I. Klasse s​owie badische, hessische u​nd österreichische Orden.

Nach Kriegsende übernahm Jänecke 1918 d​ie Verlagsleitung d​es Hannoverschen Kuriers. 1922 gründete e​r die Verlagsgesellschaft Walter Jänecke KG. 1926 w​urde er Vorstandsmitglied u​nd später stellvertretender Leiter d​es Vereins Deutscher Zeitungsverleger u​nd des Zeitungsverleger-Vereins Nordwestdeutschland. Er w​ar Mitglied d​es Bundes z​ur Erneuerung d​es Reiches. Als Mitglied d​er DVP w​ar er 1929 b​is 1932 Mitglied d​es Provinziallandtages d​er Provinz Hannover u​nd von 1930 b​is 1933 stellvertretender Bevollmächtigter d​er Provinz Hannover z​um Reichsrat. 1933 w​urde er gezwungen, v​on allen seinen Ämtern zurückzutreten. Am Zweiten Weltkrieg n​ahm er v​on 1939 b​is 1944 a​ls Rittmeister d​er Reserve b​eim Oberkommando d​er Wehrmacht i​n der Abteilung Ausland teil.

1949 w​urde Jänecke z​um Vorsitzenden d​er Arbeitsgemeinschaft für Pressefragen, d​es späteren Vereins Deutscher Zeitungsverleger, gewählt. Von 1954 b​is 1960 w​ar er Bevollmächtigter d​es Präsidiums d​es Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger. Dem Zentralausschusses d​er Werbewirtschaft gehörte e​r als Präsidiumsmitglied an. Von 1951 b​is 1957 w​ar er Aufsichtsratsmitglied d​er Deutschen Presse-Agentur.

Schriften

  • Die Handelsbücher im Prozess, 1912
  • Das Reserve-Infanterie-Regiment 250 im Weltkrieg, 1929 (zusammen mit Kurt Voß)
  • Zeitung als Aufgabe: 60 Jahre Verein Deutscher Zeitungsverleger, 1894-1954, 1954
  • Verantwortung und Aufgaben des Zeitungsverlegers : verlegerische Begabungen und Leistungen in sechs Jahrzehnten, 1954
  • Probleme der Tagespresse, 1955
  • Probleme der deutschen Presse, 1956
  • Ursprung und Aufgaben eines deutschen Presserates: Gedanken zur Gründung des Deutschen Presserates, 1956
  • Über Probleme der Nachkriegszeit. Ursprung und Aufgaben eines deutschen Presserates (II): Gedanken zur Gründung des Deutschen Presserates, 1957
  • Die deutsche Tagespresse : das letzte Jahr und ein Ausblick, 1959
  • Die Entwicklung der deutschen Tagespresse, 1959
  • Pressefreiheit und Privateigentum: Feststellungen zur Unabhängigkeit der deutschen Tagespresse, 1960
  • Verleger und Redakteur : die rechtliche und menschliche Seite ihrer Zusammenarbeit, 1962
  • Verleger – Redakteur: die Rechtslage und die Wirklichkeit, 1963

Literatur

  • Anke Dietzler: Ausschaltung, Gleichschaltung, Anpassung – die hannoverschen Tageszeitunge nach der nationalsozialistischen Machtübernahme. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 41 (1987), S. 193–271; hier: S. 234ff.
  • Ludwig Richter: Die Deutsche Volkspartei 1918 - 1933 (= Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Bd. 134), Düsseldorf: Droste, 2002, ISBN 3-7700-5243-9
  • Robert Volz: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild. Band 1: A–K. Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1930, DNB 453960286, S. 841.
  • Beatrix Herlemann, Helga Schatz: Biographisches Lexikon niedersächsischer Parlamentarier 1919–1945 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. Band 222). Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2004, ISBN 3-7752-6022-6, S. 172.
  • Deutsche Biographische Enzyklopädie, Bd. 5, S. 287
  • Klaus Mlynek: Jänecke, Walter. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 323; online über Google-Bücher

Einzelnachweise

  1. Jänecke, Walther in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Bearbeitung vom 19. April 2006, zuletzt abgerufen am 25. Mai 2016.
  2. Kösener Corpslisten 1930, 35, 758.
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