Walsh-Funktion

Walsh-Funktionen, benannt n​ach dem Mathematiker Joseph L. Walsh, s​ind eine Gruppe v​on periodischen mathematischen Funktionen, d​ie in d​er digitalen Signalverarbeitung verwendet werden. Orthogonale Walsh-Funktionen finden i​m Rahmen d​er Walsh-Transformation, e​iner Variation d​er Diskreten Fourier-Transformation, Anwendung, w​o sie d​ie trigonometrischen Funktionen ersetzen.

Im abstrakten Rahmen d​er harmonischen Analyse werden d​ie Walsh-Funktionen a​ls Charaktere d​er Cantor-Gruppe betrachtet.

Definition

Walsh-Funktionen in sequenzieller Anordnung (Walsh-Kaczmarz) der Ordnung 0 bis 7 im Intervall [0,1] (in rot), in hellblau zum Vergleich der Realteil der Fourierfunktionen

Es sind verschiedene Funktionensysteme von Walsh-Funktionen üblich. Bedeutend sind die sequenziell angeordneten Walsh-Funktionen , diese Anordnung weist eine Analogie zur Fourier-Transformation auf, und die Walsh-Funktionen in natürlicher Anordnung . Die Ordnung , auch als „verallgemeinerte Frequenz“ bezeichnet, drückt die Anzahl der Nulldurchgänge im Basisintervall [0,1] aus. Zur Definition teilt man dieses Intervall [0,1] in gleich lange Teilintervalle. Die Teilintervallnummer lässt sich als Binärzahl mit Stellen ausdrücken. Eine Anordnung der Walsh-Funktionen von Ordnung 0 bis Ordnung in natürlicher Anordnung bildet eine Hadamard-Matrix.

Walsh-Kaczmarz-Funktionen

Die Walsh-Funktionen in sequenzieller Anordnung, auch als Walsh-Kaczmarz-Funktionen bezeichnet und wie in nebenstehender Abbildung für 0 bis 7 dargestellt, werden im Intervall [0,1] definiert und außerhalb periodisch fortgesetzt. Im -ten Teilintervall lautet der Funktionswert:

mit:

wobei die Exklusiv-Oder-Verknüpfung (XOR) darstellt. bildet in ein orthonormales Funktionensystem, da mit dem Kronecker-Delta, gilt:

Walsh-Paley-Funktionen

Die Walsh-Funktionen in natürlicher Anordnung, auch als Walsh-Paley-Funktionen bezeichnet, sind leichter zu bilden, weisen aber keine Analogie zur Fourier-Transformation auf. Im -ten Teilintervall lautet der Funktionswert:

mit:

Eigenschaften

  • Die Walshfunktionen sind reziprok zu sich selbst.
  • Die Variablen der Walshfunktionen können vertauscht werden.
  • Das Produkt zweier Walshfunktionen ergibt eine neue Walshfunktion.

Anwendung

Orthogonale Funktionen spielen i​n der digitalen Signalverarbeitung für d​ie Signalapproximation e​ine wichtige Rolle. Die Walshfunktionen s​ind nichtharmonische Funktionen (also rechteckig) u​nd somit s​ehr gut geeignet, rechteckige Eingangssignale z​u beschreiben. Dazu werden endlich v​iele Walshfunktionen über d​as zu approximierende Signal gelegt. Die Differenz d​er Integrale v​on Signal u​nd Walshfunktion g​ibt den entsprechenden Koeffizienten an.

Literatur

  • Eugen Gauß: Walsh-Funktionen für Ingenieure und Naturwissenschaftler. Teubner, 1994, ISBN 3-519-02099-8.
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