Waldgerste

Die Waldgerste (Hordelymus europaeus) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Süßgräser (Poaceae). Sie kommt vor allem in europäischen Laubwäldern vor.

Waldgerste

Waldgerste (Hordelymus europaeus) mit Mutterkornpilz (Claviceps purpurea)

Systematik
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Pooideae
Tribus: Triticeae
Gattung: Hordelymus
Art: Waldgerste
Wissenschaftlicher Name
Hordelymus europaeus
(L.) Jess. ex Harz

Beschreibung

Ähre
Illustration der Waldgerste (Hordelymus europaeus), Abbildung rechts
Stängel mit Blattscheide und Blatthäutchen
Ährchendrilling
Ährchen

Die Waldgerste ist ein in kleinen Horsten wachsendes, grünes Gras, das eine Höhe von 60 bis 120 cm erreicht und keine Ausläufer bildet. Die unteren Blattscheiden sind dicht mit abstehenden Haaren besetzt, die Unterseite der Blattspreiten ist glänzend. Es werden große, halmumfassende Öhrchen gebildet.

Es besitzt einen gerstenähnlichen Blütenstand, der stets aufrecht gerichtet ist. Die Deckspelzen sind bis 2,5 cm lang und begrannt. Die Blütezeit liegt zwischen Juni und August.

Die Chromosomenzahl ist 2n = 28.[1]

Verbreitung und Standorte

Die Art ist in Europa verbreitet. Sie kommt in Höhenlagen bis 1500 m vor und ist meist in Laubwäldern zu finden, vor allem in Kalk-Buchenwäldern, aber auch an Säumen und Schlägen, auf frischen, oft kalkhaltigen und nährstoffreichen Lehm- und Tonböden. Sie ist eine Charakterart des Hordelymo-Fagetum (Fagion-Verband), kommt aber selten auch in Gesellschaften des Verbands Carpinion vor.[1] Außerhalb Europas kommt die Waldgerste in Nordwestafrika, in der Türkei und im Kaukasus vor. In den Allgäuer Alpen steigt die Waldgerste in Bayern am Söllereck bis zu 1400 Metern Meereshöhe auf.[2]

Als typisches, schattenverträgliches Waldgras finden sich von der Waldgerste meist nur kleinere Gruppen zusammen. Werden aber im Plenterhieb oder Femehieb, d. h. bei Einstammnutzung oder bei gruppenweiser Entnahme hiebreifer Bäume Flächen freigelegt, gelangt die Waldgerste in den vollen Lichtgenuss. Dann können sich ihre Bestände derart verdichten, dass eine Naturverjüngung der Gehölze auf der entsprechenden Fläche erschwert ist.

Systematik und Taxonomie

Hordelymus europaeus (L.) Jess. ex Harz hat folgende Synonyme: Elymus europaeus L. (Basionym), Hordeum sylvaticum Huds., Hordeum europaeum (L.) All., Cuviera europaea (L.) Koeler, Leptothrix europaea (L.) Dumort. und Frumentum sylvaticum E.H.L.Krause.[3]

Literatur

  • Otto Schmeil, Jost Fitschen, Siegmund Seybold: Flora von Deutschland und angrenzender Länder. 93. Auflage. Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2003, ISBN 3-494-01413-2.
  • Hans-Joachim Zündorf, Karl-Friedrich Günther, Heiko Korsch, Werner Westhus (Hrsg.): Flora von Thüringen. Weissdorn-Verlag, Jena 2006, ISBN 3-936055-09-2.
  • Walter Erhardt u. a.: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 237.
  • Gräser : Süssgräser, Sauergräser, Binsengewächse und grasähnliche Familien Europas. (Steinbachs Naturführer). Mosaik-Verlag, München 1996, ISBN 3-576-10702-9.

Einzelnachweise

  1. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 237.
  2. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 215.
  3. Rafaël Govaerts (Hrsg.): Hordelymus. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 30. Januar 2020.
Commons: Waldgerste (Hordelymus europaeus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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