Wachsbleiche

Die Wachsbleiche i​st ein s​eit der Antike geübtes Verfahren, u​m dem ursprünglich dottergelben Bienenwachs e​in weißes b​is elfenbeinartiges Aussehen z​u geben, b​evor aus d​em Bleichwachs n​ach einem v​on mehreren möglichen Verfahren weiße Kerzen hergestellt werden konnten.

Gleichzeitig i​st Wachsbleiche d​ie Bezeichnung für d​en Ort, d​as Gebäude o​der das Unternehmen, i​n dem solcherart Wachs hergestellt wurde. So findet s​ich Wachsbleiche h​eute noch gelegentlich a​ls Flurbezeichnung.

Geschichtliches

Bereits von den alten Phöniziern und Griechen wurde das Wachsbleichen angewendet. Zur Zeit des Dioskorides wurden Wachsscheiben hergestellt, indem man in kaltem Wasser abgekühlte Topfböden in geschmolzenes Wachs tauchte. So erhielt man dünne Wachsscheiben, die an Fäden aufgereiht, lange unter mehrfachem Begießen der Sonne ausgesetzt wurden, bis sie gebleicht waren. In Herculaneum wurde eine Abbildung einer Wachsbleiche aufgefunden. Plinius nannte das gebleichte Wachs „Punisches“ und beschrieb auch die Bleichrahmen. In Europa lernte man das Wachsbleichen durch die Venetianer kennen. Das Wachs wurde, so beschreibt es Beckmann 1787 in seiner „Technologie“[1] zunächst zu dünnen Platten ausgezogen oder mit einer „Körnmaschine“ zu Fäden, Spänen oder Bändern geformt, um die Oberfläche zu vergrößern. Dann wurde es auf Leinenbahnen, die teilweise auf geflochtene Rahmen oder Gestelle gespannt waren, in der Sonne ausgebreitet und regelmäßig gewendet, meist unter häufigem Befeuchten. Drei oder vier Bleichen konnten so jährlich erfolgen, z. B. in Hamburg zu Anfang des 19. Jahrhunderts auf 100 Leinenbahnen von je 40 m² jährlich 2000 Zentner.

Verfahren

  • Luft- oder Sonnenbleiche
  • Dampfbleiche
  • Bleichung durch beigemischtes Terpentinöl
  • Bleichung mit chromsaurem Kali und Schwefelsäure
  • Bleichung mit Natronsalpeter und Schwefelsäure

Quellen

Nachweis

  1. hier zitiert nach der späteren Ausgabe: Johann Beckmann: Anleitung zur Technologie, Göttingen 1809, S. 267–275.
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