Vollblüter
Unter Vollblütern werden Pferderassen verstanden, deren Zuchtgeschichte auf arabische Pferde zurückgeht.
Meist sind damit Vollblutaraber, das englische Vollblut und Anglo-Araber gemeint.[1] In Deutschland werden Vollblüter, die zur Veredelung eingesetzt werden, in Zuchtbüchern der veredelten Rasse gesondert gekennzeichnet. Englische Vollblüter erhalten hinter dem Namen des Pferdes ein xx, Anglo-Araber ein x und Arabische Vollblüter ein ox.
Die Geburtsstunde des Englischen Vollbluts liegt im späten 17./frühen 18. Jahrhundert in England. Vollblüter werden vor allem für den Galopprennsport gezüchtet.
Anglo-Araber sind eine Kreuzung aus englischem und arabischem Vollblut. Sie sind vor allem in Polen, Frankreich und England verbreitet. In Deutschland ist die Zucht von Anglo-Arabern weniger populär.
Vollblutähnliche Rassen
Vollblutähnliche Rassen sind orientalische Rassen, die durch jahrhundertelange oder jahrtausendlange Zuchtauslese von Nomadenstämmen gezüchtet wurden. Neben dem Araber wurden diese Rassen bei der Zucht des Englischen Vollbluts zur Veredelung der englischen Landstuten verwendet. Dazu gehören Achal-Tekkiner, Berber und Turkmenen (Byerley Turk).
Traber-Rassen werden für Trabrennen gezüchtet.
- Der Orlow-Traber wurde Ende des 18. Jahrhunderts aus russischen Warmblutstuten und Arabischen Hengsten gezüchtet.
- Das Stutbuch für American Standardbred wurde Ende des 19. Jahrhunderts eröffnet. Die Rasse wurde aus Narragansett Pacer mit Englischem Vollblut gezogen.
- Die ersten Zuchtbücher für den Trotteur Français wurden 1897 eröffnet, er ist aus dem Anglo-Normannen und Englischem Vollblut entstanden.
- Der Russische Traber entstand Anfang des 20. Jahrhunderts aus der Kreuzung des Orlow-Trabers und des American Standardbred, da der internationale Vergleich zeigte, dass der Orlow-Traber in Rennen schlechter abschnitt als das Standardbred.
Halbblüter
Halbblüter sind Pferde, bei denen ein Elternteil ein Vollblüter (in der Regel englisches Vollblut) ist. Der Vollblutanteil muss mindestens 50 % betragen.
Pferde, die drei Vollblut-Großeltern haben, werden als Dreiviertelblüter bezeichnet. Im Vielseitigkeitsreiten sind auch viele ⅞-Blüter im Einsatz mit sieben Vollblut-Urgroßeltern. Diese haben zwar Warmblut-Papiere, aber nicht mehr viel Ähnlichkeit mit einem Warmblüter.
Siehe auch
Weblinks
- Literatur von und über Vollblüter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Quellen
- Gerhard Kapitzke: Das Pferd von A - Z, ISBN 3-405-13275-4