Villa San Martino (Elba)
Die Villa San Martino war von Mai 1814 bis Februar 1815 einer der beiden Regierungssitze Napoleon Bonapartes in der Gemeinde Portoferraio auf Elba, Toskana. Sie liegt etwa 6 km vom Zentrum Portoferraios entfernt im San-Martino-Tal in Richtung Marciana. Das einfache Landhaus hatte die Schwester Napoleons, Pauline Bonaparte, ihrem Bruder geschenkt.
Demidoff-Galerie
Um die Villa heute zu erreichen, durchquert man die Demidoff-Galerie, auf deren Dachterrasse sie sich befindet. Die beeindruckende Galerie wurde vom italienischen Architekten Niccolò Matas (1798–1872) entworfen und im Jahre 1851 von Anatole Demidoff erbaut. Demidoff war der Ehemann von Napoleons Nichte, der Tochter seines jüngsten Bruders Jérôme Bonaparte, Mathilde Bonaparte.
Eine etwa 260 m lange ansteigende Rampe führt, vorbei an einem modernen Tagungshotel ("Parkhotel Napoleone"), zum großen metallenen Gittertor vor dem Gebäude. Hier zeigt sich die 60 m breite Front des Museums mit einer Mittelgalerie mit Frontgiebel und zwei Seitenflügeln im dorischen Stil. Das Baumaterial ist ein hartes Gestein, hier gelber Granit genannt, vermutlich Rosa Sardo. Die Fassade des Giebels wird geprägt von vier der Mauer vorgestellten Pfeilern. Ein klassischer Fries zeigt in den Metopen zwischen den Triglyphen abwechselnd die Initialen Napoleons, Adler, Biene und den Buchstaben "N". Über eine 10 m breite Freitreppe betritt man das helle Innere der Galerie. Zwei Reihen wuchtiger Säulen stützen das flache Gewölbe. Die Räume beherbergen eine bedeutende Sammlung von Gemälden, Möbeln, Stichen und Statuen, meist Originalgegenstände Napoleons, darunter auch die Galatea von Antonio Canova. Sie zeigt eine junge Frau in hockender Stellung, deren Oberkörper dem Betrachter zugewandt und vom linken Arm verdeckt wird. Der rechte Arm ist erhoben, seine Hand geht zum Rücken. Die Kopfhaare sind nach oben geflochten. Canova soll die Statue nach dem Vorbild von Pauline Bonaparte geschaffen haben.
- San-Martino-(Sankt-Martin-)Relief über einem Portal des Parkhotels Napoleone
- Demidoff-Palast
- Innenraum des Demidoff-Palastes
- Teilansicht des Frieses
- Galatea
Villa San Martino
Die kaiserliche Villa im hinteren Bereich der Dachterrasse der Demidoff-Galerie – das Anwesen ist in einer Hanglage – ist ein zweistöckiges Gebäude mit einem flachen Spitzdach im ländlichen Baustil der Toskana.
Im Erdgeschoss befinden sich die Bäder, während die Wohnung Napoleons im ersten Stock zu finden ist. Hier sind auf drei Seiten des großen Ägyptischen Saals weitere sieben Zimmer angeordnet:
- das Vorzimmer der Generäle, Napoleons engste Vertraute
- das Zimmer für General Antoine Drouot (1774–1847)
- das Zimmer für General Henri-Gatien Bertrand (1773–1844)
- das Zimmer des Liebesknotens, so benannt nach einem Deckengemälde, das zwei Tauben darstellt, die die Fäden eines Knotens im Schnabel haltend, fliegend auseinanderziehen, um so den Knoten noch fester zu ziehen. Dieser Raum war der Versammlungsort des Generalstabs Napoleons und wurde auch Ratszimmer benannt. Der Generalstab bestand aus den beiden vorgenannten Generälen, die die Ämter von Innenminister und Inselgouverneur bekleideten, dem Militärkommandanten Pierre Cambronne (1770–1842) und dem Schatzminister Peyrusse.
- das Schlafzimmer Napoleons
- das Vestibül
- das Arbeitszimmer Napoleons
Der Ägyptische Saal erinnert in Stil und Darstellung der Malereien an den Ägyptenfeldzug des Kaisers.
Von der Villa aus hat man einen sehr schönen Blick ins Tal mit Portoferraio an seinem Ende.
- Ägyptischer Saal
- Zimmer von Marschall Bertrand
- Napoleons Schlafzimmer (Bett)
- Zimmer des Liebesknotens
- Decke im Zimmer des Liebesknotens
Quellen
- Antonio Giubelli: Die dreihundert Tage von Napoleon auf Elba.
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