Videoschnitt
Beim Videoschnitt werden von einem Editor Sequenzen aus Video-Quellmaterial durch Kopieren auf ein Zielmedium aneinandergereiht. Dabei entsteht ein inhaltlich und dramaturgisch gestaltetes Sendeband oder Video. Man unterscheidet dabei:
- Linearer Schnitt, den man an einem Maschinenschnittplatz unter Zuhilfenahme mehrerer MAZen durchführt.
- Nichtlinearer Videoschnitt (NLE), der auf Computern durchgeführt wird, die mit Videoschnittsoftware und passender Hardware ausgestattet sind.
Linearer Schnitt
Beim linearen Schnitt werden die Videosignale von einer Quelle – zum Beispiel einer Magnetaufzeichnung (MAZ) – auf ein Ziel kopiert. Dabei trat vor der Einführung digitaler Formate immer ein Generationsverlust auf.
Anfangs war dies nur im Assemble-Schnitt möglich, dabei konnten die einzelnen Abschnitte nur wie bei einer Perlenkette nacheinander kopiert werden, und wiederum Bild und Ton nur gemeinsam. Eine Änderung einer Sequenz ist nur mit einem erneuten Kopieren möglich, bei Längenänderung oder Einfügen einer neuen Szene müssen alle nachfolgenden Szenen neu geschnitten werden.
Später konnten im Insert-Schnitt auch einzelne Bild- und Tonabschnitte gezielt in einen bestehenden Abschnitt hinein geschnitten werden. Dabei wurde der ursprünglich bestehende Abschnitt aber stets überschrieben.
Durch diese Inflexibilität im Vergleich zur Methode des nichtlinearen Schnittes spielt der lineare Schnitt heutzutage keine nennenswerte Rolle mehr. Dennoch gibt es noch einzelne Funkhäuser, die noch lineare Schnittplätze besitzen.
Nichtlinearer Schnitt
Beim nichtlinearen Schnitt werden die Signale zuerst auf Festplatten gespeichert. Analoge Daten werden entsprechend digitalisiert. Anschließend können dann einzelne Segmente zusammengefügt werden, auch Bild und Ton getrennt. Dadurch ist es im Gegensatz zum linearen Schnitt möglich, Videosignale in eine bestehende Sequenz einzufügen, ohne etwas zu überschreiben – wie vorher beim klassischen Filmschnitt, wenn ein Filmstreifen an einer Schnittstelle eingeklebt wurde. Durch die Digitalisierung wird zudem der Generationsverlust durch das mehrfache Kopieren vermieden.
Um den Aufwand an benötigter Hardware und die Bearbeitungszeiten zu verringern, wird zwischen Online- und Offline-Editing unterschieden:
- Beim „Online-Editing“ wird das Material in bestmöglicher Qualität digitalisiert und dann im Computer direkt auf das Master – das sendefähige Band, von dem gegebenenfalls neue Kopien für die Verbreitung gemacht werden – geschnitten.
- Beim „Offline-Editing“ wird nur mit verminderter Qualität digitalisiert, was es oftmals, besonders bei Spielfilm-Projekten, erst ermöglicht, das gesamte Projekt auf einmal zu bearbeiten. Um ein sendefähiges Master zu erhalten, werden die Schnittdaten des Projekts in einer Schnittliste („Edit Decision List“) gespeichert, welche dann später im Online-Schnittverfahren automatisch abgearbeitet wird, um den Offline-Schnitt auf der Basis der unkomprimierten Daten „nachzubauen“.
Das Digitalisieren des Materials bedeutet bei der aktuellen Berichterstattung im Fernsehen einen unerwünschten zeitlichen Mehraufwand. Neuerdings findet man daher bei Videokameras auch angebaute Festplattenrecorder, mit deren Hilfe man die aufgezeichneten Videosignale ohne Kopie direkt am NLE-System verarbeiten kann. Zur Sicherheit kann zusätzlich auch noch auf Band aufgezeichnet werden.
Die Software zum nichtlinearen Videoschnitt wird im Artikel Videoschnittsoftware behandelt.
Ausbildung
siehe hierzu: Filmeditor