Vera Lachmann

Vera Regine Lachmann (* 23. Juni 1904 i​n Berlin; † 18. Januar 1985 i​n New York City) w​ar eine deutsch-amerikanische klassische Philologin u​nd Lyrikerin.

Vera Lachmann

Biographie

Vera wurde im elterlichen Anwesen in der Tiergartenstraße 3 geboren. Ihre Eltern waren der Architekt Louis Lachmann und Caroline geb. Rosenbacher[1]. Vera Lachmann studierte nach dem Abschluss der Fürstin-Bismarck-Schule in Charlottenburg an den Universitäten in Basel und Berlin Germanistik und Altphilologie. Im Anschluss an ihre Promotion 1931 strebte sie das Lehramt an höheren Schulen an und schloss ihre Ausbildung im Februar 1933 mit dem Staatsexamen ab.

Im April 1933 gründete sie zusammen mit Helene Herrmann im Stadtbezirk Grunewald eine Privatschule für jüdische Kinder. Nach der Schließung der Schule durch die Nationalsozialisten Ende 1938 war sie kurze Zeit für die Kinderauswanderungsabteilung der Reichsvertretung der Juden in Deutschland tätig. Jedoch emigrierte sie Ende 1939 über Dänemark und Schweden in die Vereinigten Staaten.

In Blowing Rock, North Carolina, gründete Vera Lachmann 1943 Camp Catawba, ein Sommerlager für Jungen, das reformpädagogische Ziele mit einem erlebnisreichen Ferienaufenthalt verband. Vera Lachmanns Lebensgefährtin Tui St. George Tucker und die Pianistin Grete Sultan waren jedes Jahr als Music Counsellors in Camp Catawba, das bis 1970 existierte.

Lachmann erhielt Lehraufträge an verschiedenen Schulen und Hochschulen. Schließlich kam sie an das Brooklyn College, wo sie anfänglich Griechisch und Latein unterrichtete und 1972 zur Professorin ernannt wurde. Vera Lachmann lebte in New York mit der amerikanischen Komponistin Tui St. George Tucker zusammen. Ihre engsten Freundinnen noch aus Berliner Zeiten waren die Dichterin und Schriftstellerin Nelly Sachs sowie die Pianistin Grete Sultan.[2]

Ehrungen

  • In der Ausstellung Hier ist kein Bleiben länger (Nelly Sachs) des Museums Wilmersdorf (heute: Museum Charlottenburg-Wilmersdorf) wurde vom 19. März – 18. September 1992 fünf Gründerinnen jüdischer Schulen in Wilmersdorf gedacht: Leonore Goldschmidt (1897–1983), Lotte Kaliski (1908–1995), Vera Lachmann (1904–1985), Toni Lessler (1874–1952) und Anna Pelteson (1868–1943).

Werke (Auswahl)

  • Das Alter der Hardarsaga. 1932 (Dissertation).
  • Golden tanzt das Licht im Glas. 1969 (Gedichtband).
  • Namen werden Inseln. 1975 (Gedichtband).
  • Halmdiamanten. 1982 (Gedichtband).

Literatur

  • Moritz von Bredow: Rebellische Pianistin. Das Leben der Grete Sultan zwischen Berlin und New York. Schott Music, Mainz 2012, ISBN 978-3-7957-0800-9 (Biographie mit vielen Details zu Vera Lachmann).

Einzelnachweise

  1. Geburtsregister StA Berlin III Nr. 615/1904.
  2. Bredow 2012
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