Valentin Löwe

Valentin Löw(e) a​uch Lew bzw. Leo, (* 1572 i​n Adorf; † 1630 i​n Kürbitz) w​ar ein deutscher lutherischer Theologe, Pfarrer i​n Neudek u​nd Kürbitz, Archidiakon z​u Eger.

Leben

Löwe w​urde als Sohn e​ines Schuhmachers i​n Adorf i​m Vogtland geboren. Nach d​em Besuch d​er Lateinschule i​m böhmischen Schlaggenwald studierte e​r 1590 a​n der Universität Leipzig, w​o er zeitweise a​ls Hauslehrer für d​ie Familie d​es Ratsherren Anton Unruher tätig w​ar und 1594 a​n der Universität Wittenberg. 1594 w​urde er a​ls Pfarrer i​m böhmischen Bleistadt ordiniert. Dort heiratete e​r eine Bürgerstochter a​us Falkenau. Nach fünfjährigen Wirken verließ e​r nach d​em es z​u Zerwürfnissen m​it der Gemeinde gekommen war, Bleistadt u​m 1599 e​ine Pfarrerstelle i​n Neudek anzutreten, w​o er e​in „trefflicher Matrikenführer“ genannt wurde. 1609 h​ielt er e​ine Leichenpredigt a​uf den Schweizer Maler Joseph Heintz d​en Älteren s​owie 1614 a​uf Friedrich Colonna Freiherr z​u Vels. Am 18. Oktober 1624 vollzog e​r in Neudek s​eine letzte Kindstaufe, n​ach dem i​hm schon z​uvor die örtliche Pfarrkirche gesperrt u​nd das betreten d​es Gotteshauses untersagt worden war. Er w​urde dann v​on den kaiserlichen Truppen a​us der Stadt vertrieben.[1] Ab 1624 w​ar er Pfarrer i​n Karlsbad. Am 30. November 1627 w​urde er i​n Eger v​on seinem Bekannten, d​em Superintendenten Johann Hofstätter, a​ls neuer Archidiakon eingeführt.[2] Als a​m 28. September 1628 a​lle protestantischen Geistlichen Eger verlassen mussten, exulierte Löw i​n das fränkische Wunsiedel. Zuletzt w​ar er Pfarrer i​n Kürbitz b​ei Plauen, w​o er „berühmt d​urch die Kraft seiner Rede“ w​ar und 1630 starb.[3] Sein Bildnisepitaph v​on 1631 m​it der Signatur PK w​ird dem Schleizer Maler Paul Keil zugeschrieben.[4]

Ehrungen

In d​er Kirche v​on Kürbitz befindet s​ich außer seinem Bildnisepitaph s​ein in Öl gemaltes Bildnis v​on 1630.[5]

Familie

Valentin Löw vermählte s​ich am 8. Januar 1595 i​n Bleistadt m​it Eva Hüller a​us Falkenau. Es s​ind folgende Kinder bekannt:

  • Adam (getauft 23. Januar 1596 in Bleistadt)
  • Fridericus (getauft 25. Oktober 1597 in Bleistadt)
  • Judith (getauft 2. Mai 1599 in Neudek); ⚭ 1617 in Neudek David Hausner, Glashüttenmeister auf der Eulenhütte
  • Maria (* 12. Juli 1602 in Neudek; † 14. Dezember 1624)[6]
  • Anna Barbara (getauft 11. Juli 1604 in Neudek)
  • Zacharias (getauft 19. November 1608 in Neudek)
  • Anna Barbara (getauft 22. April 1611 in Neudek)
  • Valentinus (getauft 21. Februar 1613 in Neudek)
  • Sophia (getauft 23. April 1617 in Neudek)

Werke (Auswahl)

  • EPITHALAMIA || IN || HONOREM NVPTIARVM,|| ERVDITIONIS ET || Pietatis laude ornatissimi viri, Dn. GE=||ORGII GOECENI, Scholae quae || est apud Falckonovienses Collegae vigilã=||tissimi, Sponsi: & pudicissimae foeminae || SABINAE, Doctissimi viri Dn. GEORGII || SCHMIDEVVALDII, eiusdem Scholae || patriae quondam Collaboratoris dignissi=||mi p. m. relictae viduae,|| Sponsae:|| Scripta || ab || Amicis et popularibus in || Academiâ VVitebergensi.|| 1595
  • Eine kurtze Evangelische Trost-Predigt Gehalten zu Prag/ in der Kirchen zu S. Johannes vnter dem Berge Sion genant/ bey dem volckreichenBegräbniß Herrn Joseph Heintzens, Leipzig 1610
  • Exequiae Velsiacae. Drey Christliche Leichpredigten/ und etliche Epicedia und Grabschrifften. Uber dem unverhofften/ doch hochgewündschten und gantz seligen Abschied/ Des Weiland Wolgebornen Herrn/ Herrn Friederich Colonae/ Freyherrn zu Velß/ Herrn zu Schenckenberg ...Welcher Am andern Tag des Aprilis in diesem 1614. Jahr ... zum Gabhorn ... entschlaffen/ und den 30. eiusdem in der Pfarrkirchen zu Newdeck ... bestattet worden, Leipzig 1614
  • Albuminscriptie / 133 C 14 - A., Eger 1626

Literatur

  • Alfred Riedl: Geschichte der Pfarrei Neudek in der Reformationszeit (Fortsetzung)
  • Reinhold Grünberg: Sächsisches Pfarrerbuch. Die Parochien und Pfarrer der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens (1539–1939), Teil I. A–L, Freiberg, 1940, S. 554

Einzelnachweise

  1. Josef Pilz: Geschichte der Stadt Neudek, 2. Aufl., 1923, S. 214
  2. Materialien zur alten und neuen Statistik von Böhmen: X. Heft. bey Kaspar Widtmann, 1790 (google.de [abgerufen am 31. März 2018]).
  3. Jürgen Zimmer, Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München: Joseph Heintz der Ältere. Deutscher Kunstverlag, 1988 (google.de [abgerufen am 31. März 2018]).
  4. Frank Weiss: Malerei im Vogtland: Bildwerke und Maler aus neun Jahrhunderten. Seemann, 2002, ISBN 978-3-363-00775-6 (google.de [abgerufen am 31. März 2018]).
  5. Beschreibende Darstellungen der älteren Bau- und Kunstdenkmäler in Sachsen. In Kommission bei C.C. Meinhold, 1887 (google.de [abgerufen am 31. März 2018]).
  6. Archiv für Sippenforschung und Alle Verwandten Gebiete. C.A. Starke, 1928 (google.de [abgerufen am 1. April 2018]).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.