Valentin Ćorić
Valentin Ćorić (* 23. Juni 1956 in Čitluk in der VR Bosnien und Herzegowina, Jugoslawien) ist ein ehemaliger bosnisch-kroatischer Beamter in der Kroatischen Republik Herceg-Bosna. Er wurde vom Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 16 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.[1][2]
Leben
Ćorić wurde am 23. Juni 1956 in Paoč bei Čitluk in der VR Bosnien und Herzegowina, Jugoslawien, geboren. Er schloss sein Ingenieurstudium ab und arbeitete in den Bauxitminen von Čitluk. Später wechselte Ćorić vom Bergbau zum Militär, er wurde Kommandeur der Ausbildungskaserne in Krvavice, Kroatien. 1992 wurde er zum Stellvertreter für Sicherheit und Kommandeur der Militärpolizei des kroatischen Verteidigungsrates (HVO) ernannt. Ende 1993 wechselte er in die Politik und wurde Innenminister der Kroatischen Republik Herceg-Bosna.[2][3]
Anklage
Der Anklageschrift zufolge war Ćorić bis etwa April 1994 „Mitglied einer Schattenorganisation, deren Ziel es war, ein ethnisch reines Territorium zu schaffen, das annektiert und zu einem Großkroatien verschmolzen werden sollte“. Das Gericht beschuldigte Ćorić, „politischen, ethnischen und religiösen Hass zu schüren und gleichzeitig Gewalt, Einschüchterung und Terror anzuwenden (hauptsächlich durch Massenverhaftungen, bei denen Menschen getötet wurden), um Nichtkroaten ethnisch aus dem von der HVO kontrollierten Gebiet zu vertreiben“. Er wurde zu 16 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.[1][2] Die Anklagepunkte waren:[4]
- neun Fälle schwerwiegender Verstöße gegen die Genfer Konventionen (vorsätzliches Töten; unmenschliche Behandlung (sexuelle Übergriffe); rechtswidrige Deportation von Zivilisten; rechtswidrige Überstellung von Zivilisten; rechtswidrige Inhaftierung von Zivilisten; unmenschliche Behandlung (Haftbedingungen); allgemeine unmenschliche Behandlung; mutwillige Zerstörung von Eigentum, das nicht durch militärische Notwendigkeit gerechtfertigt war; mutwilliges Aneignen von Eigentum, welches nicht durch militärische Notwendigkeit gerechtfertigt war.)
- neun Fälle von Verstößen gegen die Gesetze oder Gepflogenheiten des Krieges (grausame Behandlung (Haftbedingungen), rechtswidrige Arbeit, mutwillige Zerstörung von Städten oder Dörfern, die nicht durch militärische Notwendigkeit gerechtfertigt war, Zerstörung oder vorsätzlicher Schaden an Institutionen der Religion oder der Bildung, Plünderung von öffentlichem oder privatem Eigentum, rechtswidriger Angriff auf Zivilisten, rechtswidrige Verursachung von Terror gegen Zivilisten, grausame Behandlung)
- acht Fälle von Verbrechen gegen die Menschlichkeit (Verfolgung aus politischen, rassistischen und religiösen Gründen; Mord; Vergewaltigung; Deportation; unmenschliche Handlungen (Zwangsumsiedlung); Inhaftierung; unmenschliche Handlungen (Haftbedingungen)).
Weblinks
Einzelnachweise
- http://www.trial-ch.org/en/trial-watch/profile/db/facts/valentin_coric_496.html Profile, trial-ch.org; accessed 10 April 2015.
- Profile, haguejusticeportal.net; accessed 3 August 2015.
- Jadranko Prlic, Bruno Stojic, Slobodan Praljak, Milivoj Petkovic, Valentin Coric and Berislav Pusic - Initial Appearance | Tribunal pénal international pour l’ex-Yougoslavie. Abgerufen am 30. Mai 2020.
- Prlic et al. Initial Indictment. 12. Februar 2005, abgerufen am 30. Mai 2020.