Václav Vorlíček
Václav Vorlíček (* 3. Juni 1930 in Prag; † 5. Februar 2019 ebenda) war ein tschechischer Filmregisseur. Einige seiner Werke gelten heute als Klassiker des tschechischen Films: Insbesondere sein Märchenfilm Drei Haselnüsse für Aschenbrödel ist äußerst beliebt und wird zur Weihnachtszeit im deutschen Fernsehen oft gezeigt.
Leben und Karriere
Václav Vorlíček war maßgeblich an dem großen Erfolg der tschechoslowakischen Filmindustrie in den Bereichen Märchenfilm und Komödie beteiligt. In seiner Jugend war er Pfadfinder.[1] Entscheidend geprägt wurde er von Comic-Magazinen, die amerikanische Soldaten 1945 ins Land brachten.[1] Nach dem Abitur studierte er zwischen 1951 und 1956 an der Filmfakultät der Akademie der musischen Künste in Prag; dort machte er seinen Abschluss mit dem Kurzfilm Directive. Anschließend arbeitete er für die Filmstudios Barrandov als Regisseur und Drehbuchautor. Vorlíček arbeitete lange Jahre mit dem Drehbuchautor und Schriftsteller Miloš Macourek zusammen.
Zu einem in vielen Teilen Europas insbesondere an Weihnachten beliebten Film wurde Drei Haselnüsse für Aschenbrödel aus dem Jahr 1973. Auch mit den Fernsehserien Die Märchenbraut und Der fliegende Ferdinand erzielte er in den 1980er-Jahren Erfolge.[2] Zuletzt führte er im Jahr 2011 bei dem Familienfilm Saxána a Lexikon kouzel Regie.
Vorlíček, Witwer und Vater zweier Töchter, lebte zuletzt in Prag[1] und starb dort im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer Lungenkrebserkrankung.[3][4][5]
Filmografie (Auswahl)
- 1953: Politická karikatura (Kurzfilm)
- 1956: Direktiva (Kurzfilm)
- 1960: Der Fall Lupínek (Prípad Lupínek)
- 1962: Hühnchen auf Reisen (Kurata na Cestach)
- 1964: Tagebuch einer Ehe (Marie)
- 1968: Das Ende des Geheimagenten W4C (Konec agenta W4C, prostřednictvím psa pana Foustky)
- 1971: Mein Herr, Sie sind eine Witwe (Pane, vy jste vdova!)
- 1972: Der Tod ist wählerisch (Smrt si Vybira)
- 1972: Das Mädchen auf dem Besenstiel (Dívka na koštěti)
- 1973: Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (Tři oříšky pro Popelku)
- 1974: Wie soll man Dr. Mráček ertränken? oder Das Ende der Wassermänner in Böhmen (Jak utopit doktora Mráčka, aneb konec vodníků v Čechách)
- 1975: Zwei Mann zur Stelle (Dva muži hlásí příchod)
- 1977: Wie wäre es mit Spinat? (Což takhle dát si špenát)[6]
- 1977: Wie man Dornröschen wachküßt, auch: Wie man Prinzessinnen weckt (Jak se budí princezny)
- 1978: Prinz und Abendstern (Princ a Večernice)
- 1980: Die Märchenbraut (Fernsehserie)
- 1982: Ein schönes Wochenende, auch: Die grüne Welle (Zelena Vlna)
- 1982–1984: Der fliegende Ferdinand (Fernsehserie)
- 1984: Der Zauberrabe Rumburak (Fernsehfilm)
- 1994: Die Rückkehr der Märchenbraut (Fernsehserie)
- 1995: Das Zauberbuch
- 1997: Der Feuervogel (Pták Ohnivák)
- 1997: Die Seekönigin
- 2000: Falkner Thomas (Král sokolů)
- 2001: Max, Susi und das magische Telefon (Mach, Šebestová a kouzelné sluchátko)
- 2011: Saxána a Lexikon kouzel
Weblinks
- Václav Vorlícek in der Internet Movie Database (englisch)
- Václav Vorliček
- Philipp Krohn: Porträt in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 24. Dezember 2018
Einzelnachweise
- Philipp Krohn: Porträt Václav Vorlícek: Aschenbrödels Vater. In: faz.net. Frankfurter Allgemeine Magazin, S. 47, 24. Dezember 2018, abgerufen am 6. Februar 2019.
- Nava Ebrahimi: Der Aschenbrödler. In: taz.de. 24. Dezember 2003, abgerufen am 9. Juni 2021.
- Zemřel režisér Tří oříšků, Arabely, Saxány či ‚Dr. Mráčka‘. Václavu Vorlíčkovi bylo 88 let abgerufen am 6. Februar 2019
- „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ – Regisseur Vaclav Vorlicek gestorben. In: haz.de. 6. Februar 2019, abgerufen am 6. Februar 2019.
- Anneke Müller: Nach Tod von Vaclav Vorlicek: So trauert "Aschenbrödel" Libuse Safrankova. In: tag24.de. 11. Februar 2019, abgerufen am 9. Juni 2021.
- DEFA-Stiftung: Filmdetails: Wie wäre es mit Spinat. DEFA-Stiftung, abgerufen am 7. Februar 2019.