Unsere Liebe Frau von Marpingen
Unsere Liebe Frau von Marpingen ist eine 63 Zentimeter hohe Holzskulptur aus dem 18. Jahrhundert in der saarländischen Gemeinde Marpingen. Sie wird in einer Marienkapelle mit einer Brunnenanlage aufbewahrt. Sie zeigt eine in einen Mantel gewandete Maria, die in der einen Hand ein Zepter trägt und auf dem anderen Arm das Jesuskind. Unter ihrer Krone trägt sie ein Kopftuch. Das Jesuskind hat dem Betrachter den Kopf zugewandt.
Die Verehrung geht auf eine Sage zurück, nachdem die Marpinger Dorfbewohner nach einem Krieg in einem feuchten Wiesengrund in der Nähe der heutigen Kirche ein feines Singen und Klingen vernahmen. Nachdem man den Boden untersuchte, fand man dort eine Madonnenfigur. Die Stelle wurde trockengelegt und die Quelle gefasst. Für die gefundene Skulptur wurde ein Bildstock errichtet. Das Bild fand weite Verehrung, so dass sich Marpingen zu einem Wallfahrtsort entwickelte, zu dem Einwohner der umliegenden Orte pilgerten, um dort gutes Wetter zu erbitten.
Es ist nicht bekannt, aus welchem Grund die traditionelle Madonnenfigur durch die Barockmadonna ersetzt wurde. Im 19. Jahrhundert wurde die Anlage mehrfach neu gestaltet. 1847 wurde am Brunnen eine Mariensäule errichtet. 1876 ließ der Marpinger Pfarrer Jakob Neureuter, der bei den Marpinger Marienerscheinungen 1876/1877 eine wesentliche Rolle spielte, den Brunnen mit einer Grotte überbauen.
Im 20. Jahrhundert wurde die Quelle in eine aufwendige Brunnen-Rundanlage umgebaut.
Literatur
- Gabriele Oberhauser: Wallfahrten und Kultstätten im Saarland – Von der Quellenverehrung zur Marienerscheinung. Saarbrücker Druckerei und Verlag, Saarbrücken 1992, ISBN 3-925036-67-9